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Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Casper - Plaßhenrich,
Reghecampf (78. Koen), Rösler, Fiel (88. Heidrich) -
Schlaudraff, Meijer (73. Ebbers)
(Hesse - Landgraf, Noll, Sukalo / Hecking) |
Kruse - Fall (48. Krösche), Bollmann, Brouwers, de Graef -
Brinkmann, Maaß, Ndjeng, Schulp (71. Gouiffe à Gouffan),
Schüßler (46. Dogan) - Müller
(Petry - Djurisic, Spork, Dragusha / Luhukay) |
Beim 4:1 in Bochum hatte die Alemannia ein Ausrufezeichen gesetzt und
würde hoffentlich den Schwung mit ins Heimspiel nehmen. Dummerweise
hieß der Gegner TuS Schloß Neuhaus, neben Freiburg, Verl oder
Wattenscheid einer der Angstgegner der Alemannia. Zwei Niederlagen in der
Regionalliga sind besonders im Gedächtnis haften geblieben: Zum einen ist
dies das 2:3 im Aufstiegsjahr, als nach dem 0:3
"Zugabe" von den Rängen gefordert wurde. Zum anderen war da
noch das mit 1:5 verlorene letzte Spiel von Winni
Hannes, bei dem sich neben aufgebrachten Fans auch ein gewisser Dieter
Hecking im Paderborn-Trikot auf dem Platz tummelte.
Um ein Haar hätte die Alemannia ohne den Bochum-Schwung an irgendeinem
Mittwochabend mit Schloß Neuhaus fertigwerden müssen, aber dank des
heldenhaften frühmorgentlichen Einsatzes vieler Freiwilliger konnten die
Ränge vom Schnee befreit werden, und da man auch noch daran gedacht
hatte, die Rasenheizung einzuschalten, stand dem Spiel nichts mehr im Wege.
Die Aktion lohnte sich, denn die Zuschauer wurden in der ersten Hälfte
mit bestem Tivoli-Wetter belohnt: dichtes Schneetreiben, ein roter Ball und
meterlange Rutschspuren nach jedem Tackling. Überraschend gut
gefüllt war der Gästeblock, Schloß Neuhaus wurde von deutlich
mehr als den aus Regionalligazeiten gewohnten 20 Fans lautstark
unterstützt.
Die gegenüber Bochum unverändert angetretene Alemannia machte viel
Dampf und war dem Gegner in der ersten Hälfte in punkto
Einsatzbereitschaft und Zweikampfverhalten klar überlegen. Zudem wurde
trotz der widrigen Bodenverhältnisse z.T. sehr ansehnlich kombiniert.
Wie gehabt kam dabei aber gegen eine dicht gestaffelte Gästeabwehr
zunächst eher wenig bei raus. Zum Glück fiel endlich noch einmal in
einem Heimspiel ein frühes Tor. Sergio Pinto, der wieder auf der
Landgraf-Position spielte, nahm aus 25 Metern Maß und traf wie einst
Landgraf gegen Ahlen in den linken oberen Winkel. Auf der anderen Seite hatte
Kristian Nicht bei der vor dem Wechsel einizigen nennenswerten Szene der
Gäste durch Dennis Schulp wenig Mühe. Die Alemannia verpasste
es jedoch, in der ersten Hälfte den Sack zuzumachen. Erik Meijer kam
nach Reghecampf-Freistoß frei zum Schuss, setzte den Ball aber volley
weit über die Latte. Dann hielt Jan Schlaudraff vier Meter vor dem Tor
den Fuß in eine Hereingabe von Sergio Pinto, aber der Ball ging am
langen Pfosten vorbei. Wenig später hätte der Ball aber wirklich
im Netz zappeln müssen: Im Anschluss an einen Freistoß brachte
Erik Meijer den Ball im dritten Versuch flach in die Mitte, und Alexander
Klitzpera hatte das leere Tor zwei Meter vor sich. Wie er es genau schaffte,
den noch zu versemmeln, bleibt sein Geheimnis. Die Gäste wussten sich
oft nur mit Fouls zu helfen und sahen insgesamt vier gelbe Karten in der
ersten Halbzeit. Großes Glück hatte dabei David Fall, dass er nach
einem Foul an Mirko Casper nicht Gelb-Rot sah.
Die vergebenen Chancen rächten sich kurz nach dem Wechsel. Bei einem
Paderborner Freistoß beschränkte sich Alexander Klitzpera aufs
Sperren anstatt den Ball wegzuschlagen, und der Ex-Kerkrader Roel Brouwers
beförderte den Ball mit der Hand in Richtung von Rene Müller, der
zum 1:1 einschoss. Die Alemannia hatte nach dem Ausgleich plötzlich
Probleme mit den immer stärker werdenden Gästen. Dennis Schulp
hätte eine Hereingabe fast mit der Hacke ins Aachener Tor
verlängert. Die für lange Zeit einzige gute Chance der Alemannia
bot sich Sergio Pinto aus 18 Metern im Anschluss an einen Eckball. Roel
Brouwers, der vor einigen Jahren auch schonmal ein
Testspiel für die Alemannia bestritten hatte,
war Spielverderber und rettete auf der Linie. Die Alemannia hätte das
Spiel gut und gerne verlieren können: Hüzeyfe Dogan stand nach
Anspiel von Brinkmann ganz alleine vor Kristian Nicht, aber der reagierte
stark. Fünf Minuten vor dem Ende verlängerte Stephan Maaß
einen Pinto-Freistoß unglücklich auf Sascha Rösler, der den
Ball an Torwart Lukas Kruse vorbeispitzelte, und dieses Mal traf Alexander
Klitzpera das leere Tor - 2:1.
Damit war der Alemannia am Tivoli nach Karlsruhe und Braunschweig schon zum
dritten Mal ein spätes Siegtor gelungen. Wer soviel Glück hat
(wie sonst nur Cöln oder Bayern), muss eigentlich aufsteigen. Und
tatsächlich steht die Alemannia zum ersten Mal seit dem 4. Spieltag
zumindest für einen Tag auf einem Aufstiegsplatz.