So, 27.11.05:
ALEMANNIA - SC Paderborn 2:1 (1:0)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Casper - Plaßhenrich, Reghecampf (78. Koen), Rösler, Fiel (88. Heidrich) - Schlaudraff, Meijer (73. Ebbers)
(Hesse - Landgraf, Noll, Sukalo / Hecking)
Kruse - Fall (48. Krösche), Bollmann, Brouwers, de Graef - Brinkmann, Maaß, Ndjeng, Schulp (71. Gouiffe à Gouffan), Schüßler (46. Dogan) - Müller
(Petry - Djurisic, Spork, Dragusha / Luhukay)

Zuschauer: 18922 (ca. 800 aus Paderborn)
Gelb: Sichone, Plaßhenrich, Rösler - Brouwers, Maaß, Fall, Schüßler, Krösche, Müller

1:0 Pinto (12.; Plaßhenrich, Klitzpera)
1:1 Müller (48.)
2:1 Klitzpera (86.; Rösler)









Beim 4:1 in Bochum hatte die Alemannia ein Ausrufezeichen gesetzt und würde hoffentlich den Schwung mit ins Heimspiel nehmen. Dummerweise hieß der Gegner TuS Schloß Neuhaus, neben Freiburg, Verl oder Wattenscheid einer der Angstgegner der Alemannia. Zwei Niederlagen in der Regionalliga sind besonders im Gedächtnis haften geblieben: Zum einen ist dies das 2:3 im Aufstiegsjahr, als nach dem 0:3 "Zugabe" von den Rängen gefordert wurde. Zum anderen war da noch das mit 1:5 verlorene letzte Spiel von Winni Hannes, bei dem sich neben aufgebrachten Fans auch ein gewisser Dieter Hecking im Paderborn-Trikot auf dem Platz tummelte.
Um ein Haar hätte die Alemannia ohne den Bochum-Schwung an irgendeinem Mittwochabend mit Schloß Neuhaus fertigwerden müssen, aber dank des heldenhaften frühmorgentlichen Einsatzes vieler Freiwilliger konnten die Ränge vom Schnee befreit werden, und da man auch noch daran gedacht hatte, die Rasenheizung einzuschalten, stand dem Spiel nichts mehr im Wege. Die Aktion lohnte sich, denn die Zuschauer wurden in der ersten Hälfte mit bestem Tivoli-Wetter belohnt: dichtes Schneetreiben, ein roter Ball und meterlange Rutschspuren nach jedem Tackling. Überraschend gut gefüllt war der Gästeblock, Schloß Neuhaus wurde von deutlich mehr als den aus Regionalligazeiten gewohnten 20 Fans lautstark unterstützt.
Die gegenüber Bochum unverändert angetretene Alemannia machte viel Dampf und war dem Gegner in der ersten Hälfte in punkto Einsatzbereitschaft und Zweikampfverhalten klar überlegen. Zudem wurde trotz der widrigen Bodenverhältnisse z.T. sehr ansehnlich kombiniert. Wie gehabt kam dabei aber gegen eine dicht gestaffelte Gästeabwehr zunächst eher wenig bei raus. Zum Glück fiel endlich noch einmal in einem Heimspiel ein frühes Tor. Sergio Pinto, der wieder auf der Landgraf-Position spielte, nahm aus 25 Metern Maß und traf wie einst Landgraf gegen Ahlen in den linken oberen Winkel. Auf der anderen Seite hatte Kristian Nicht bei der vor dem Wechsel einizigen nennenswerten Szene der Gäste durch Dennis Schulp wenig Mühe. Die Alemannia verpasste es jedoch, in der ersten Hälfte den Sack zuzumachen. Erik Meijer kam nach Reghecampf-Freistoß frei zum Schuss, setzte den Ball aber volley weit über die Latte. Dann hielt Jan Schlaudraff vier Meter vor dem Tor den Fuß in eine Hereingabe von Sergio Pinto, aber der Ball ging am langen Pfosten vorbei. Wenig später hätte der Ball aber wirklich im Netz zappeln müssen: Im Anschluss an einen Freistoß brachte Erik Meijer den Ball im dritten Versuch flach in die Mitte, und Alexander Klitzpera hatte das leere Tor zwei Meter vor sich. Wie er es genau schaffte, den noch zu versemmeln, bleibt sein Geheimnis. Die Gäste wussten sich oft nur mit Fouls zu helfen und sahen insgesamt vier gelbe Karten in der ersten Halbzeit. Großes Glück hatte dabei David Fall, dass er nach einem Foul an Mirko Casper nicht Gelb-Rot sah.
Die vergebenen Chancen rächten sich kurz nach dem Wechsel. Bei einem Paderborner Freistoß beschränkte sich Alexander Klitzpera aufs Sperren anstatt den Ball wegzuschlagen, und der Ex-Kerkrader Roel Brouwers beförderte den Ball mit der Hand in Richtung von Rene Müller, der zum 1:1 einschoss. Die Alemannia hatte nach dem Ausgleich plötzlich Probleme mit den immer stärker werdenden Gästen. Dennis Schulp hätte eine Hereingabe fast mit der Hacke ins Aachener Tor verlängert. Die für lange Zeit einzige gute Chance der Alemannia bot sich Sergio Pinto aus 18 Metern im Anschluss an einen Eckball. Roel Brouwers, der vor einigen Jahren auch schonmal ein Testspiel für die Alemannia bestritten hatte, war Spielverderber und rettete auf der Linie. Die Alemannia hätte das Spiel gut und gerne verlieren können: Hüzeyfe Dogan stand nach Anspiel von Brinkmann ganz alleine vor Kristian Nicht, aber der reagierte stark. Fünf Minuten vor dem Ende verlängerte Stephan Maaß einen Pinto-Freistoß unglücklich auf Sascha Rösler, der den Ball an Torwart Lukas Kruse vorbeispitzelte, und dieses Mal traf Alexander Klitzpera das leere Tor - 2:1.
Damit war der Alemannia am Tivoli nach Karlsruhe und Braunschweig schon zum dritten Mal ein spätes Siegtor gelungen. Wer soviel Glück hat (wie sonst nur Cöln oder Bayern), muss eigentlich aufsteigen. Und tatsächlich steht die Alemannia zum ersten Mal seit dem 4. Spieltag zumindest für einen Tag auf einem Aufstiegsplatz.

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