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Thier (17. Endres) - Sieger (77. Watzka), Bungert,
Sichone, Hysky - Mokhtari, Wörle, Judt (78. Epstein),
Ricardo Sousa - Türker, Banc‚
(Pinske - Ogungbure, Agritis, Baier / Andersen) |
Stuckmann - Polenz, Klitzpera, Herzig, Leiwakabessy -
Reghecampf (78. Mosquera), Lehmann, Fiel, Krontiris -
Kolev (55. Milchraum), Ebbers
(Straub - Olajengbesi, Casper, Lagerblom / Seeberger) |
Vor genau einem Jahr die Bayern in der Bundesliga
geschlagen, und jetzt
irgendwo im Zweitligamittelmaß. Immerhin durfte man zur Abwechslung
noch einmal entspannt an einem Wochenende zum Auswärtsspiel fahren, und
dann auch noch gegen einen richtigen Gegner in einem richtigen Stadion. Die
Ordner waren ein wenig verpeilt, aber dafür schien die Sonne, und trotz
halbwüchsiger Cheerleader-Uschis und Light-Bier gab es noch so etwas wie
Fußball-Atmosphäre. Kurz vor Anpfiff hatte Jürgen Seeberger
die Entscheidung der Torwartfrage zugunsten von Thorsten Stuckmann
bekanntgegeben, ansonsten gab es keine Änderungen gegenüber dem
Spiel gegen Cöln.
Das druckvolle Spiel der Alemannia bereitete der Hintermannschaft des OFC in
der Anfangsphase einige Probleme, Moses Sichone sah bereits nach wenigen
Sekunden die gelbe Karte. Nach einer Viertelstunde musste auch noch Torwart
Thier verletzt vom Feld. Ersatz Endres musste schon nach zwei Minuten hinter
sich greifen. Die Gastgeber hatten einen Ball seitlich aus dem Strafraum
geklärt, Jérome Polenz brachte ihn erneut herein, Marius Ebbers
ließ durch, und Emmanuel Krontiris traf aus 13 Metern aus der Drehung
zur Führung. Im Anschluss an eine Ecke hatte Alexander Klitzpera das
zweite Tor auf dem Fuß, scheiterte aber aus kurzer Distanz an seiner
Schusstechnik. Die Alemannia war dem Gegner technisch deutlich überlegen,
hielt den Druck aber leider nicht lange aufrecht. Mit zwei Siegen und der
Führung im Rücken ließ man den Gegner mehr und mehr
gewähern, bis nach einem langen Ball und Kopfballverlängerung
Bancé frei vor dem Tor auftauchte. Dieses Mal konnte der sehr
souverän auftretende Thorsten Stuckmann noch die Führung retten,
aber wieder war es eine Standardsituation, die kurz darauf den Ausgleich
brachte. Türker ließ, bedrängt von Alexander Klitzpera, einen
Freistoß von Judt über den Schädel rutschen und traf zum 1:1
ins lange Eck. Plötzlich versuchte unsere Mannschaft wieder, den Druck
zu erhöhen, aber der OFC hatte das Momentum auf seiner Seite. Nach Ecke
von Mokhtari und Kopfballaufsetzer von Bancé klärte Jeffrey
Leiwakabessy auf der Linie mit ausgestrecktem Arm zur Ecke. Mit viel
Wohlwollen hatte der Ball nur die Schulter getroffen, der Schiedsrichter
verzichtete jedenfalls trotz lautstarker Offenbacher Proteste auf Rote Karte
und Elfmeter.
Nach der Pause verflachte die Partie zusehends. Die einzige sehenswerte
Kombination der Alemannia über Marius Ebbers und Matthias Lehmann schloss
Emmanuel Krontiris mit einem Schuss aus 18 Metern ab, den Endres zur Ecke
lenkte. Auch Cristian Fiel hätte nach einer Ecke die Führung
erzielen können, stellte sich aber nicht wesentlich geschickter an als
Klitzpera im ersten Durchgang. Bei den Gastgebern gelang Bancé aus
Abseitsposition ein Kopfballtor, und kurz vor Schluss rettete Thorsten
Stuckmann noch einmal in höchster Not gegen Bancé. Ansonsten
waren Spiel und Stimmung nur noch sinnlos dahingeplätschert. Aber die
Sonne schien immer noch.
Wenn man irgendwelche Ambitionen haben sollte, den Blick in der Tabelle nach
oben zu richten, sind es genau diese Spiele, in denen man mehr tun muss und
sich nicht auf einer frühen Führung ausruhen darf. So bleibt nur
ein gelangweiltes Schulterzucken angesichts eines Sonntags, der nicht halb
so lang in der Erinnerung haften bleiben wird wie die letzten beiden Spiele in
Offenbach 1999 und 2006.