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Hain - Rothenbach, Gunesch, Eger, Weigelt - Boll, Schultz,
Bruns (87. Gouiffe à Goufan), Ludwig,
Hoilett (68. Brunnemann) - Ebbers (82. Schnitzler)
(Borger - Kalla, Hennings, Sako / Stanislawski) |
Stuckmann - Polenz, Szukala, Olajengbesi (58. Lagerblom),
Achenbach - Plaßhenrich, Lehmann (75. Lasnik), Daun, Nemeth,
Holtby (62. Müller) - Auer
(Straub - Brinkmann, Fiel, Milchraum / Seeberger) |
Nach zwei desolaten Auswärtsauftritten in
Duisburg und Wiesbaden
hatte die Alemannia gegen Freiburg den ersten
Schritt in die richtige Richtung
gemacht. In St.Pauli galt es nun, auch einmal auswärts die richtige
Einstellung zum Spiel zu finden. Lukasz Szukala war nach abgelaufener
Gelb-Rot-Sperre wieder dabei, ansonsten vertraute Jürgen Seeberger der
Formation der Vorwoche. Beim Gegner standen mit Gunesch, Weigelt, Bruns und
Ebbers alle vier Ex-Aachener in der Startformation.
Trotz des verlängerten Wochenendes war es im Gästeblock nicht so
voll wie beim letzten Spiel; wahrscheinlich, weil
dieses erst wenige Monate zurück lag. Obwohl auch am Millerntor
fröhlich gebaut wird, hat man hier noch die Möglichkeit, sich
old-school nassregnen zu lassen und bis zu den Knöcheln in der
Scheiße zu stehen - es sei denn man lässt sich vom
Totenkopffahnen-Verein gründlich ausplündern und zahlt 50 Mark
für einen Platz unter Dach. "Non established since 1910 ... turning
rebellion into money".
Viel Zeit, über den Gegner zu lästern, blieb allerdings nicht, denn
nach einer Minute und der ersten Chance durch Lewis Holtby lag der Ball schon
zum 1:0 im Tor. Holtby verlor einen Zweikampf im Mittelfeld, der Ball prallte
in hohem Bogen in Richtung Aachener Strafraum, Jérome Polenz war zu
spät gestartet, Seyi Olajengbesi schaute freundlich zu, und Ludwig
traf zum 1:0. Immerhin stimmte bei der Alemannia der Einsatz, und unsere
Mannschaft war über weite Strecken spielbestimmend. Markus Daun
scheiterte mit einem Kopfball nach Flanke Nemeth an Torwart Hain. Nach einer
halben Stunde leitete Markus Daus mit einem Steilpass entlang der rechten
Außenlinie den verdienten Ausgleich ein. Szilárd Nemeth legte
quer, und in der Mitte war Benjamin Auer schneller als Ralph Gunesch - sein
fünfter Treffer im siebten Spiel. Das Spiel stimmte einen durchaus
optimistisch, bis Ludwig kurz vor dem Wechsel einen Freistoß in den
Aachener Strafraum brachte, und Lukasz Szukala zu weit weg von Marius Ebbers
stand, der aus der Drehung zum 2:1 traf.
Das waren schonmal zwei Gegentoren zu dämlichen Zeitpunkten, und
während viele noch unter der Stahlrohrtribüne Schutz vor dem Regen
suchten, folgte das dritte. Rothenbach wurde rechts per Doppelpass
freigespielt und bediente in der Mitte Ebbers, der in dieser Szene gedanklich
um einiges schneller war als Polenz und Szukala. Marius Ebbers erzielte
für die Alemannia 20 Tore in 84 Spielen - gegen die Alemannia
schaffte er 11 Tore in 8 Spielen. Trotz des 3:1 und der Verletzung von
Olajengbesi einige Zeit später machte unsere Mannschaft den Eindruck,
als ginge noch etwas, und netterweise lief dann auch Torwart Hain nach einer
Ecke Lewis Holtby über den Haufen, so dass Markus Daun zum 3:2
verkürzen konnte. Danach brachte die Alemannia aber nicht mehr besonders
viel Zwingendes zustande, bis fünf Minuten vor Schluss Szilárd
Nemeth nach Flanke von Daun frei zum Kopfball kam. Matthias Hain rettete
seiner Mannschaft mit einem Reflex den Sieg. In der Nachspielzeit sah
schließlich noch Lukasz Szukala Rot für eine Szene, die vor 20
Jahren nicht einmal als Foul gepfiffen worden wäre. Szukala rutscht rein,
zieht noch zurück, kann nicht mehr ausweichen, trifft den Ball, der
Gegner zieht voll durch - zwei Spiele Sperre.
Einige mitgereiste Fans bepöbelten nach Abpfiff die Mannschaft -
vermutlich aus Gewohnheit, denn die Kampfbereitschaft war dieses Mal meiner
Ansicht nach in Ordnung. Die Aussetzer bei den Gegentoren dürfen
natürlich nicht sein und sollten Anlass zu Gedanken über personelle
Alternativen in der Defensive geben. Man hat aber mittlerweile seine
Ansprüche soweit zurückgeschraubt, dass man sich über die
erkennbaren, wenn auch erfolglosen Bemühungen der Spieler freut, und
die neun Stunden, die man in nassen Klamotten im Bus sitzt, einigermaßen
zufrieden verbringt.