So, 05.10.08:
FC St.Pauli - ALEMANNIA 3:2 (2:1)
Hain - Rothenbach, Gunesch, Eger, Weigelt - Boll, Schultz, Bruns (87. Gouiffe à Goufan), Ludwig, Hoilett (68. Brunnemann) - Ebbers (82. Schnitzler)
(Borger - Kalla, Hennings, Sako / Stanislawski)
Stuckmann - Polenz, Szukala, Olajengbesi (58. Lagerblom), Achenbach - Plaßhenrich, Lehmann (75. Lasnik), Daun, Nemeth, Holtby (62. Müller) - Auer
(Straub - Brinkmann, Fiel, Milchraum / Seeberger)

Zuschauer: 22280 (ca. 1200 aus Aachen)
Gelb: Hoilett - Polenz, Daun
Rot: Szukala (90.; grobes Foulspiel)

1:0 Ludwig (2.)
1:1 Auer (33.; Daun, Nemeth)
2:1 Ebbers (45.)
3:1 Ebbers (46.)
3:2 Daun (60.; Foulelfmeter; Holtby)



(Foto: Ingo/Tivoli-Flames)







(Fotos: Ingo/Tivoli-Flames)









(Fotos: Ingo/Tivoli-Flames)









(Fotos: Ingo/Tivoli-Flames)

Nach zwei desolaten Auswärtsauftritten in Duisburg und Wiesbaden hatte die Alemannia gegen Freiburg den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. In St.Pauli galt es nun, auch einmal auswärts die richtige Einstellung zum Spiel zu finden. Lukasz Szukala war nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre wieder dabei, ansonsten vertraute Jürgen Seeberger der Formation der Vorwoche. Beim Gegner standen mit Gunesch, Weigelt, Bruns und Ebbers alle vier Ex-Aachener in der Startformation.
Trotz des verlängerten Wochenendes war es im Gästeblock nicht so voll wie beim letzten Spiel; wahrscheinlich, weil dieses erst wenige Monate zurück lag. Obwohl auch am Millerntor fröhlich gebaut wird, hat man hier noch die Möglichkeit, sich old-school nassregnen zu lassen und bis zu den Knöcheln in der Scheiße zu stehen - es sei denn man lässt sich vom Totenkopffahnen-Verein gründlich ausplündern und zahlt 50 Mark für einen Platz unter Dach. "Non established since 1910 ... turning rebellion into money".
Viel Zeit, über den Gegner zu lästern, blieb allerdings nicht, denn nach einer Minute und der ersten Chance durch Lewis Holtby lag der Ball schon zum 1:0 im Tor. Holtby verlor einen Zweikampf im Mittelfeld, der Ball prallte in hohem Bogen in Richtung Aachener Strafraum, Jérome Polenz war zu spät gestartet, Seyi Olajengbesi schaute freundlich zu, und Ludwig traf zum 1:0. Immerhin stimmte bei der Alemannia der Einsatz, und unsere Mannschaft war über weite Strecken spielbestimmend. Markus Daun scheiterte mit einem Kopfball nach Flanke Nemeth an Torwart Hain. Nach einer halben Stunde leitete Markus Daus mit einem Steilpass entlang der rechten Außenlinie den verdienten Ausgleich ein. Szilárd Nemeth legte quer, und in der Mitte war Benjamin Auer schneller als Ralph Gunesch - sein fünfter Treffer im siebten Spiel. Das Spiel stimmte einen durchaus optimistisch, bis Ludwig kurz vor dem Wechsel einen Freistoß in den Aachener Strafraum brachte, und Lukasz Szukala zu weit weg von Marius Ebbers stand, der aus der Drehung zum 2:1 traf.
Das waren schonmal zwei Gegentoren zu dämlichen Zeitpunkten, und während viele noch unter der Stahlrohrtribüne Schutz vor dem Regen suchten, folgte das dritte. Rothenbach wurde rechts per Doppelpass freigespielt und bediente in der Mitte Ebbers, der in dieser Szene gedanklich um einiges schneller war als Polenz und Szukala. Marius Ebbers erzielte für die Alemannia 20 Tore in 84 Spielen - gegen die Alemannia schaffte er 11 Tore in 8 Spielen. Trotz des 3:1 und der Verletzung von Olajengbesi einige Zeit später machte unsere Mannschaft den Eindruck, als ginge noch etwas, und netterweise lief dann auch Torwart Hain nach einer Ecke Lewis Holtby über den Haufen, so dass Markus Daun zum 3:2 verkürzen konnte. Danach brachte die Alemannia aber nicht mehr besonders viel Zwingendes zustande, bis fünf Minuten vor Schluss Szilárd Nemeth nach Flanke von Daun frei zum Kopfball kam. Matthias Hain rettete seiner Mannschaft mit einem Reflex den Sieg. In der Nachspielzeit sah schließlich noch Lukasz Szukala Rot für eine Szene, die vor 20 Jahren nicht einmal als Foul gepfiffen worden wäre. Szukala rutscht rein, zieht noch zurück, kann nicht mehr ausweichen, trifft den Ball, der Gegner zieht voll durch - zwei Spiele Sperre.
Einige mitgereiste Fans bepöbelten nach Abpfiff die Mannschaft - vermutlich aus Gewohnheit, denn die Kampfbereitschaft war dieses Mal meiner Ansicht nach in Ordnung. Die Aussetzer bei den Gegentoren dürfen natürlich nicht sein und sollten Anlass zu Gedanken über personelle Alternativen in der Defensive geben. Man hat aber mittlerweile seine Ansprüche soweit zurückgeschraubt, dass man sich über die erkennbaren, wenn auch erfolglosen Bemühungen der Spieler freut, und die neun Stunden, die man in nassen Klamotten im Bus sitzt, einigermaßen zufrieden verbringt.



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