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Memmersheim - Schäfer, Zimmermann, Maaßen, Gunesch,
Heeren (46. Lehnen) - Ferl, Caspers, Bayock -
Donkor (82. Tümmler), Keller (89. Marotta)
(Trainer: Emmerling) |
Szymaszek - Jagusch, Hübener, Luhr, Künster (70. Blanco) -
Daskewitz, Casper, Zichlarz, Bendowskyi - Manav,
Meusch (46. Nougera Da Souza)
(Trainer: Aussem, Epstein) |
Nach dem 1:1 in Düren mussten die Amateure der Alemannia vor den schweren
Spielen gegen Velbert, München Gladbach und Osterfeld gegen die
angeschlagene Fortuna aus Cöln unbedingt dreifach punkten, um halbwegs
den Anschluss zu behalten. Das Hinspiel hatte die
damals um den Aufstieg mitspielende Fortuna gegen unsere damals gewohnt
desolaten Amateure locker mit 3:0 gewonnen. Beim Rückspiel reichte schon
ein Blick auf die Mannschaftsaufstellungen, um zu erkennen, dass sich das
Blatt seit dem Hinspiel gedreht hatte. Dir Fortuna steht kurz vor der Insolvenz,
bangt um die Lizenz für die nächste Oberligasaison und muss an allen
Ecken sparen. Dadurch haben bereits einige Leistungsträger den Verein
verlassen. So standen hauptsächlich unbekannte Spieler auf dem Platz.
Ganz anders sah es bei der Alemannia aus, die einige Unterstützung aus dem
Kader der ersten Mannschaft bekam. Neben Dirk Memmersheim, Mark Zimmermann,
Daniel Ferl, Dirk Caspers, Thierry Bayock und Marc Keller lief auch Henri
Heeren von Beginn an auf, um nach seiner langen Verletzung zunächst in
der Oberliga wieder Spielpraxis zu sammeln. Lediglich Stephan Lämmermann
und Thomas Sinkiewicz fehlten verletzungsbedingt. Durch die Profieinsätze
fanden sich sonstige Leistungsträger wie Stefan Tümmler, Andre
Lehnen oder David Marso auf der Bank wieder, andere fielen komplett aus dem
Kader - bei der momentanen Lage bleibt leider kaum eine andere Wahl. Der Gast
aus Bayenthal hatte neben dem Mannschaftsbus immerhin einen Fanbus
mitgebracht, hauptsächlich gefüllt mit alternden Kutten, denen im
Moment nur die Erinnerung an bessere Zeiten bleibt - wie das legendäre
Gastspiel der Fortuna auf dem Tivoli 1989, als es zu
Gewaltausbrüchen auf dem Platz, an der Seitenlinie und auf den
Rängen kam. Der jetzige Trainer Ralf Außem stand damals noch als
Spieler auf dem Platz. Gerade Mal drei Jahre ist das letzte Aufeinandertreffen
in der zweiten Liga her, und nun hat die Fortuna Probleme, eine
oberligataugliche Mannschaft zusammenzustellen.
Gegen den dezimierten Gegner übernahm unsere Mannschaft von Beginn an
das Kommando. Zusätzliche Sicherheit gab die frühe
Führung. Dabei profitierte Frederick Donkor bei seinem Kopfball von einem
Fehler von Torwart Szymaszek, der den sicherlich haltbaren Ball durch die
Hände zum 1:0 ins Eck gleiten ließ. Wenig später trat
Christian Schäfer eine Ecke gefährlich in den Cölner
Fünfmeterraum, wo das blanke Chaos herrschte. Frederick Donkor trat
schließlich zwei Meter vor dem Tor über den Ball, aber der
Schiedsrichter hatte die Situation auch schon aus irgendeinem Grund
abgepfiffen. Nach einer Viertelstunde bekam die Fortuna die Partie etwas
besser in den Griff und störte nun früher. In dieser Phase hatten
sie auch ihre beste Chance in der ersten Halbzeit. Rene Künster schloss
einen Flankenlauf auf der linken Seite mit einer präzisen Hereingabe auf
Igor Bendowskyi ab, dessen Kopfball aber relativ leichte Beute von Dirk
Memmersheim wurde. Eine Minute später lief ein Konter der Alemannia
über den ungeahnt stark und selbstbewusst agierenden Daniel Ferl. Ferl
fand auf der rechten Seite Mark Zimmermann. Der hätte auch selbst
abschließen können, legte aber quer in die Mitte. Dort
grätschte Marc Keller um Haaresbreite am Ball vorbei. Eine knappe halbe
Stunde war gespielt, als unsere Amateure zum allerersten Mal in dieser Saison
mit 2:0 in Führung gingen. Wieder kam die Fortuna-Abwehr nicht mit einem
von Christian Schäfer scharf hereingebrachten Eckball zurecht. Daniel
Ferl war mit dem Kopf noch am Ball und das Leder bewegte sich über die
Torlinie. Ein Cölner
kratzte den Ball noch von der Linie, aber der Schiedsrichter entschied auf
Tor - spätestens im Nachschuss wäre ohnehin das 2:0 fällig
gewesen. Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff hatte Daniel Ferl nach Traumpass
von Henri Heeren das 3:0 auf dem Fuß und wurde von hinten zu Fall
gebracht. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen und vermied es vorerst,
den Zorn der Fortuna-Fans auf sich zu ziehen. Die ließen sich vom
Spielstand nicht berirren und gaben immer wieder ihr "Gebt mir ein F,
gebt mir ein O" usw. zum besten. Ihnen gehört sicherlich mein
Respekt (wie eigentlich jedem Cölner, der kein 07-Fan ist).
Zur zweiten Halbzeit kam Andre Lehnen für Henri Heeren, dem die lange
Pause gerade im Zweikampfverhalten noch deutlich anzumerken war. Die Fortuna
zeigte sich nun bemüht, dem Spiel noch eine Wende zu geben, und
erarbeitete sich Feldvorteile, ohne allerdings große Torgefahr
auszustrahlen. Ein Kopfball von Mirko Casper nach einem Eckball blieb für
lange Zeit die einzige nennenswerte Chance. Erst in der Schlussphase wurde es
noch einmal hektisch. Zunächst bekamen die Aachener bei einem Gewühl
im Strafraum den Ball nicht aus der Gefahrenzone, dann fing Daniel
Maaßen so gerade noch eine Hereingabe von rechts vor einem
einschussbereiten Cölner ab. Vier Minuten vor dem Ende schloss Marc
Keller dann eine sehenswarte Ballstafette über Thierry Bayock,
Daniel Ferl und Mark Zimmermann zum 3:0 ab. Damit war das Spiel entschieden,
und die Cölner ließen ihren Frust heraus - obwohl es für sie
sportlich um nichts mehr geht. Igor Bendowskyi sah Gelb-Rot wegen
Meckerns, und einige pöbelnde Fans der Fortuna sorgten
für ein Einschreiten von Schiedsrichter und
Ordnungsdienst. In der Schlussminute erhöhte der eingewechselte Stefan
Tümmler nach Vorlage von Daniel Ferl noch auf 4:0.
Damit war der Sieg sicherlich etwas zu hoch ausgefallen, aber insgesamt
hochverdient. Die Entwicklung der Mannschaft seit dem Amtsantritt von Stefan
Emmerling ist auf jeden Fall sehr positiv - jedenfalls macht es wieder Spaß,
zuzusehen. Leider wird das 4:0 durch die Ergebnisse der Konkurrenz
relativiert. Düren gewann trotz Rückstand u.a. aufgrund eines
verschossenen Elfmeters in Freialdenhoven, Bonn siegte in letzter Minute in
Essen, und Victoria Cöln holte einen Punkt gegen Osterfeld. Sollte man aus
den Spielen gegen die Spitzenteams aus Velbert, München Gladbach und
Osterfeld mit leeren Händen gehen, ist der Anschluss schnell wieder
verloren.