Fr, 27.09.02:
Fortuna Köln - ALEMANNIA A 3:0 (3:0)
Szymaszek - Casper (51. Kakoschka), Hübener, Jagusch, Van Der Zander, Kranz, Daskewitz, Heineke, Podszus - Nougera Da Souza (60. Popov), Voike (73. Zichlarz)
(Trainer: Aussem, Epstein)
Schmidt - Benthin, Schäfer, Gunesch, Caspers - Dussin, Ferl (69. Maaßen), Jaajoui - Nesimi, Iddi (79. Türkmen), Keller
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 550 (ca. 40 aus Aachen)
Gelb: Nougera Da Souza, Daskewitz - Iddi, Dussin
Rot: Jaajoui (40.; Schiedsrichter-Beleidigung)

1:0 Voike (2.)
2:0 Podszus (41.)
3:0 Heineke (42.)









Drei Punkte aus acht Spielen hatten unsere Amateure geholt, und der Spielplan versprach wenig Hoffnung, in absehbarer Zeit den ersten Saisonsieg einzufahren: mit Fortuna Cöln-Bayenthal, Velbert und TuRa München Gladbach Amat. hat(te) man es mit drei Spitzenteams in Folge zu tun. Beim gastgebenden Sparkassenverein des ehemaligen Alemannia-Spielers Jean Löring hat sich seit dem zweimaligen Abstieg innerhalb von drei Jahren nicht allzuviel verändert: der Zuschauerschnitt liegt wie zu den tristesten Zweitligazeiten im dreistelligen Bereich. Auf der Gegengerade steht nach wie vor eine Gruppe Unentwegter, die für Stimmung sorgt. Die Reihen haben sich im Südstadion hauptsächlich auf der Haupttribüne gelichtet. Größter Unterschied zu unserem letzten Spiel in Zollstock war allerdings die leicht reduzierte Anzahl Aachener Schlachtenbummler. Statt 8000 fanden sich 20 Alemannen in der Gästekurve ein, wo die Würstchenbude noch vor Anpfiff mangels erwartetem Umsatz wieder geschlossen wurde. Sportlich hat sich am Südfriedhof einiges getan, mit einer neu zusammengestellten Mannschaft peilt man den direkten Wiederaufstieg an. Bei einem Sieg gegen unsere Amateure winkte die Tabellenführung zumindest für zwei Tage.
Gegenüber dem Düren-Spiel schickte Andre Winkhold eine auf mehreren Positionen veränderte Elf aufs Spielfeld. Daniel Ferl und Taofik Jaajoui standen nach ihren Verletzungen ebenso wieder zur Verfügung wie im Tor Christian Schmidt. Mit Florim Nesimi durfte ein weiterer eher offensiv orientierter Spieler von Beginn an ran, dafür blieben Marcus Kothner, Daniel Maaßen und Glory Bossassi zunächst draußen. Insgesamt war die Aufstellung wesentlich offensiver ausgerichtet als beim letzten, schlechten Auswärtsspiel in Ratingen.
Ob offensiv oder defensiv - es nützte alles nichts. Die Fortuna zeigte schnell, wer Herr im Haus war. Mit Pressing wurde nach gut einer Minute ein Aachener Ballverlust in Strafraumnähre provoziert, und ein vermutlich noch abgefälschter 18m-Schuss von Marcus Voike brachte die frühre Führung für die Gastgeber. Auch in den nächsten Minuten lief das Spiel hauptsächlich in eine Richtung (weg vom Gästeblock, von wo aus man ohne Fernglas leider nicht allzuviel erkennen konnte - wie in dieser albernen Stadt allgemein üblich). Besonders viel Durchschlagskraft entwickelten die Cölner bei ihren Angriffsbemühungen allerdings nicht. Unsere Mannschaft war in der ersten Halbzeit noch harmloser als die Fortuna; ein Flugkopfball von Baba Iddi nach zehn Minuten war die einzige nennenswerte Torgelegenheit. Auf der Gegenseite wussten sich die Aufstiegsaspiranten nur mit Distanzschüssen zu helfen, ein 25m-Schuss von Markus Kranz verfehlte aber ebenso sein Ziel wie ein Schlenzer von Christian Daskewitz. Fünf Minuten vor der Pause folgte aus heiterem Himmel die vorentscheidende Szene des Spiels: Taofik Jaajoui bekam völlig unvermittelt die rote Karte gezeigt. Zeugenaussagen zufolge muss er wohl zu irgendjemanden "Arschloch" gesagt haben, und der Schiedsrichter fühlte sich angesprochen. Von diesem Schock erholte sich unsere Mannschaft bis zur Pause nicht mehr, die Abwehr zeigte einige Auflösungserscheinungen. Eine Minute nach dem Feldverweis verpasste ein Cölner Stürmer eine Rechtsflanke, aber mit Marcel Podszus stand ein zweiter dahinter, der wenige Meter vor dem Tor noch Zeit hatte, den Ball anzunehmen und mit aller Wucht in die Maschen zu dreschen. Wieder nur eine Minute später erlief Jörn Heineke einen langen Ball und schob zum 3:0 ein.
Allen Befürchtungen einer ganz derben Klatsche zum Trotz fing sich unsere dezimierte Mannschaft in der zweiten Halbzeit wieder und spielte sogar teilweise ganz ansehnlich mit. Die Cölner taten nicht mehr als nötig und schaukelten die Angelegenheit eher lustlos nach Hause. Bis zur 60. Minute hatten Christian Schäfer und Dirk Caspers gute Freistoßgelegenheiten, danach verstolperten die Fortunen zwei Großchancen aus kurzer Distanz. Kurz vor Schluss vergab Michael Dussin nach Schäfer-Freistoß freistehened, bevor Dirk Caspers noch zweimal Pech mit sehenswerten Freistößen hatte. Hoffnung auf eine Wende bestand aber zu keiner Zeit, so dass im Gästeblock resignierte Langeweile herrschte und zwischenzeitlich die SG Wattenscheid 09 supportet wurde.
Unter dem Strich steht ein trotz des zweifelhaften Platzverweises ein hochverdienter Sieg des Bayenthalter SV. Für uns scheint der Weg nach nunmehr drei Punkten aus neun Spielen unaufhaltsam in Richtung Verbandsliga zu führen - Borussia Brand, wir kommen. Dabei gilt der Vorwurf ausdrücklich nicht unseren jungen Spielen, von denen die meisten mit Ausnahme des Ratingen-Spiels ihr bestes versucht haben, sondern denen, die verantwortlich für den Auseinanderfall der letztjährigen Mannschaft sind. Unseren Spielern wäre allmählich mal ein Erfolgserlebnis zu gönnen - bei den kommenden Gegnern Velbert und München Gladbach schwer vorstellbar. Wirklich richtungsweisend werden die Spiele gegen Ende der Hinrunde gegen Viktoria Cöln und Duisburg Amat. sein. Sollte man die gewinnen, besteht noch Hoffnung - wenn nicht, gerät die Rückrunde zur ausgedehnten Oberliga-Abschiedstour.



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