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Szymaszek - Casper (51. Kakoschka), Hübener, Jagusch,
Van Der Zander, Kranz, Daskewitz, Heineke, Podszus -
Nougera Da Souza (60. Popov), Voike (73. Zichlarz)
(Trainer: Aussem, Epstein) |
Schmidt - Benthin, Schäfer, Gunesch, Caspers - Dussin,
Ferl (69. Maaßen), Jaajoui - Nesimi, Iddi (79. Türkmen),
Keller
(Trainer: Winkhold) |
Drei Punkte aus acht Spielen hatten unsere Amateure geholt, und der
Spielplan versprach wenig Hoffnung, in absehbarer Zeit den ersten Saisonsieg
einzufahren: mit Fortuna Cöln-Bayenthal, Velbert und TuRa München
Gladbach Amat. hat(te) man es mit drei Spitzenteams in Folge zu tun. Beim
gastgebenden Sparkassenverein des ehemaligen Alemannia-Spielers Jean
Löring hat sich seit dem zweimaligen Abstieg innerhalb von drei
Jahren nicht allzuviel verändert: der Zuschauerschnitt liegt wie zu
den tristesten Zweitligazeiten im dreistelligen Bereich. Auf der Gegengerade
steht nach wie vor eine Gruppe Unentwegter, die für Stimmung sorgt. Die
Reihen haben sich im Südstadion hauptsächlich auf der
Haupttribüne gelichtet. Größter Unterschied zu unserem
letzten Spiel in Zollstock war allerdings die leicht reduzierte Anzahl
Aachener Schlachtenbummler. Statt 8000 fanden sich 20 Alemannen in der
Gästekurve ein, wo die Würstchenbude noch vor Anpfiff mangels
erwartetem Umsatz wieder geschlossen wurde. Sportlich hat sich am
Südfriedhof einiges getan, mit einer neu zusammengestellten Mannschaft
peilt man den direkten Wiederaufstieg an. Bei einem Sieg gegen unsere
Amateure winkte die Tabellenführung zumindest für zwei Tage.
Gegenüber dem Düren-Spiel schickte Andre Winkhold eine auf
mehreren Positionen veränderte Elf aufs Spielfeld. Daniel Ferl und
Taofik Jaajoui standen nach ihren Verletzungen ebenso wieder zur
Verfügung wie im Tor Christian Schmidt. Mit Florim Nesimi durfte ein
weiterer eher offensiv orientierter Spieler von Beginn an ran, dafür
blieben Marcus Kothner, Daniel Maaßen und Glory Bossassi zunächst
draußen. Insgesamt war die Aufstellung wesentlich offensiver
ausgerichtet als beim letzten, schlechten Auswärtsspiel in Ratingen.
Ob offensiv oder defensiv - es nützte alles nichts. Die Fortuna zeigte
schnell, wer Herr im Haus war. Mit Pressing wurde nach gut einer Minute ein
Aachener Ballverlust in Strafraumnähre provoziert, und ein vermutlich
noch abgefälschter 18m-Schuss von Marcus Voike brachte die frühre
Führung für die Gastgeber. Auch in den nächsten Minuten lief
das Spiel hauptsächlich in eine Richtung (weg vom Gästeblock, von
wo aus man ohne Fernglas leider nicht allzuviel erkennen konnte - wie in
dieser albernen Stadt allgemein üblich). Besonders viel Durchschlagskraft
entwickelten die Cölner bei ihren Angriffsbemühungen allerdings
nicht. Unsere Mannschaft war in der ersten Halbzeit noch harmloser als die
Fortuna; ein Flugkopfball von Baba Iddi nach zehn Minuten war die einzige
nennenswerte Torgelegenheit. Auf der Gegenseite wussten sich die
Aufstiegsaspiranten nur mit Distanzschüssen zu helfen, ein 25m-Schuss
von Markus Kranz verfehlte aber ebenso sein Ziel wie ein Schlenzer von
Christian Daskewitz. Fünf Minuten vor der Pause folgte aus heiterem
Himmel die vorentscheidende Szene des Spiels: Taofik Jaajoui bekam
völlig unvermittelt die rote Karte gezeigt. Zeugenaussagen zufolge muss
er wohl zu irgendjemanden "Arschloch" gesagt haben, und der
Schiedsrichter fühlte sich angesprochen. Von diesem Schock erholte sich
unsere Mannschaft bis zur Pause nicht mehr, die Abwehr zeigte einige
Auflösungserscheinungen. Eine Minute nach dem Feldverweis verpasste
ein Cölner Stürmer eine Rechtsflanke, aber mit Marcel Podszus
stand ein zweiter dahinter, der wenige Meter vor dem Tor noch Zeit hatte, den
Ball anzunehmen und mit aller Wucht in die Maschen zu dreschen. Wieder nur
eine Minute später erlief Jörn Heineke einen langen Ball und
schob zum 3:0 ein.
Allen Befürchtungen einer ganz derben Klatsche zum Trotz fing sich
unsere dezimierte Mannschaft in der zweiten Halbzeit wieder und spielte sogar
teilweise ganz ansehnlich mit. Die Cölner taten nicht mehr als
nötig und schaukelten die Angelegenheit eher lustlos nach Hause. Bis
zur 60. Minute hatten Christian Schäfer und Dirk Caspers gute
Freistoßgelegenheiten, danach verstolperten die Fortunen zwei
Großchancen aus kurzer Distanz. Kurz vor Schluss vergab Michael Dussin
nach Schäfer-Freistoß freistehened, bevor Dirk Caspers noch
zweimal Pech mit sehenswerten Freistößen hatte. Hoffnung auf
eine Wende bestand aber zu keiner Zeit, so dass im Gästeblock
resignierte Langeweile herrschte und zwischenzeitlich die SG Wattenscheid 09
supportet wurde.
Unter dem Strich steht ein trotz des zweifelhaften Platzverweises ein
hochverdienter Sieg des Bayenthalter SV. Für uns scheint der Weg
nach nunmehr drei Punkten aus neun Spielen unaufhaltsam in Richtung
Verbandsliga zu führen - Borussia Brand, wir kommen. Dabei gilt der
Vorwurf ausdrücklich nicht unseren jungen Spielen, von denen die
meisten mit Ausnahme des Ratingen-Spiels ihr bestes versucht haben, sondern
denen, die verantwortlich für den Auseinanderfall der
letztjährigen Mannschaft sind. Unseren Spielern wäre allmählich
mal ein Erfolgserlebnis zu gönnen - bei den kommenden Gegnern Velbert
und München Gladbach schwer vorstellbar. Wirklich richtungsweisend
werden die Spiele gegen Ende der Hinrunde gegen Viktoria Cöln und
Duisburg Amat. sein. Sollte man die gewinnen, besteht noch Hoffnung - wenn
nicht, gerät die Rückrunde zur ausgedehnten Oberliga-Abschiedstour.