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Straub - Brinkmann (33. Paulus), Klitzpera, Sichone, Noll -
Plaßhenrich (53. Scharping), Rolfes, Gomez (67. Schlaudraff) -
Pinto, Michalke, Meijer
(Nicht - Landgraf, Petrovic, Iwelumo / Hecking) |
Bobel - Ehlers, Emmerich, Kos, Trehkopf - Heidrich, Kurth (90. Tchipev),
Rehm - Curri (89. Berger), Juskowiak, Demir (66. Kunze)
(Hahnel - Liebers, Günther, Hasse / Schädlich) |
Eigentlich war schon vorher klar, dass man das Spiel besser abgesagt
hätte. Mit den Spielen gegen Sülz 07 und Alkmaar jeweils in
Unterzahl in den Knochen wäre es sicher angebracht gewesen,
unauffällig die Rasenheizung für einige Tage abzuschalten,
anstatt einer frischen Gastmannschaft gegenüberzutreten, denen die
Bodenverhältnisse nur entgegenkommen können.
Stattdessen wurde weiter vom Aufstieg geredet, und das Spiel
fand selbstverständlich statt.
Gleich zu Beginn wurde deutlich, dass die Kraft fehlte, um den Gegner wie
am Tivoli gewohnt in der eigenen Hälfte einzuschnüren, gerade die
Arbeitstiere Simon Rolfes und Reiner Plaßhenrich waren völlig
von der Rolle. Trotzdem
hätte es nach 25 Minuten 1:0 stehen können. Simon Rolfes setzte,
wahrscheinlich mit der Szene aus Alkmaar im Kopf, freistehend einen Kopfball
gegen die Latte, Emil Noll scheiterte im Nachschuss am Torwart, und auch
der dritte Versuch von Rolfes wurde auf der Linie geklärt.
Obwohl das 0:1 kurz darauf der erste ernsthafte Angriff der Gäste war,
überraschte es kaum noch, dass der Ball im Tor landete. Zu oft hatte man
diese Scheiße in den letzten Wochen gesehen. Auch diesem Tor ging ein
unnötiger Fehler im Mittelfeld voraus, als Dennis Brinkmann an der
Seitenlinie dem Gegner den Ball rettete, anstatt ihn ins Aus gehen zu lassen.
Was folgte, waren die üblichen Tiefschläge von diesem Fickfehler von
Fußballgott, wobei sich Pech und Unvermögen vor dem gegnerischen
Tor die Waage hielten. Moses Sichone traf einen gegnerischen Fuß auf
der Linie, Alexander Klitzpera fand einen gegnerischen Kopf auf der Linie, und
Erik Meijer setzte aus fünf Metern Entfernung einen Kopfball neben das Tor.
Vier Tore hatte die Alemannia in den letzten sieben Pflichtspielen erzielt,
davon zwei per Elfmeter und zwei nach Eckbällen. Diese Szenen zeigten,
warum. Zum Pech kommt irgendwann die Angst und zuviel Nachdenken beim
Torschuss dazu. Was einen dabei aber wirklich auf die Palme bringt, ist das
Verhalten vieler Zuschauer auf den Rängen, die das Maul nicht
aufkriegen, wenn die Mannschaft es am nötigsten hat und dann auch noch
anfangen, zu pfeifen. Geht halt Bayern gucken.
Obwohl Dieter Hecking dieses Mal Dennis Brinkmann nach einer gelben Karte
herausnahm und man das Spiel zu elft beenden konnte, war eine völlig
platte Alemannia im zweiten Durchgang chancenlos. Einige verlorene
Zweikämpfe im Mittelfeld leiteten den Freistoß zum 0:2 ein, und
auch das 1:2 durch einen Kopfball von Erik Meijer brachte nur kurz neue
Hoffnung. Ersin Demir nutzte die Gelegenheit, die ihm die tatenlos
zusehenden (und noch nicht verwarnten) Moses Sichone und Alexander Klitzpera
ließen, zur Entscheidung. Wohlgemerkt nicht Ronaldo und nicht
Shevchenko, sondern Ersin Demir, der sogar unter Eugen Hach zwischen Bank
und Tribüne pendelte. So wurde die Alemannia von einem knapp
überdurchschnittlichen
Gegner am Ende mühelos vorgeführt. 1:5 hieß es am Ende nach
haarsträubenden Gegentoren wie
schon gegen Paderborn und
Wattenscheid. Details erspare ich mir - wer es
ertragen kann, soll sich die DSF-Zusammenfassung ansehen, ich kann es auch
nach Zufuhr einiger harter Sachen nicht.
Drei Heimniederlagen in Folge tun schon wahnsinnig weh, und die
Gefühle nach einer derartigen Demütigung kann man nur schwer in
Worte fassen. Hatten früher die Gegner Angst, auf dem Tivoli zu spielen,
hätte heute wahrscheinlich auch der VfJ Laurensberg bei uns gewonnen -
und Aue kann zu allem Überfluss auch noch Fußball spielen. Das
ganze Ausmaß des Desasters verdeutlicht der Blick in die Statistik:
Nur vier Mal hat die Alemannia in 77 Jahren auf dem Tivoli ein
Meisterschaftsspiel noch höher verloren - davon zweimal mit einer Notelf
im zweiten Weltkrieg. Das
wirklich Schlimme daran sind die Leute, die auch noch Tore des Gegners
bejubeln oder die eigenen Spieler bepöbeln. Vermissen werde ich diese
Stimmungstouristen und andere
überflüssigen Personen beim nächsten Heimspiel vor
10000 Zuschauern nicht. Sollen sie doch zu Sülz 07 gehen und da die
Mannschaft auspfeifen. Beim 1:5 gegen Paderborn hatte ich vollstes
Verständnis für jeden, der den eigenen Trainer mit Dosen
beschmissen hat, aber dieses Mal sollten sich einige Leute mal an ihren
eigenen Penis fassen. Beim fröhlichen Rumhüpfen und Partymachen,
wenn es läuft, sind wir die ersten, aber der Support gegen Aue war
unter aller Sau - und ich habe am Donnerstag allen Ernstes den Holländern
"sing when you're winning" vorgeworfen. Am Freitag stehen wir dann
wieder nur mit 40 Leuten in Dresden (im Vergleich zu knapp 1000 Aue-Fans in
Aachen).
Sechs Niederlagen in sieben Spielen, drei Heimniederlagen, Platz Sieben, und
selbst das nur durch Spielausfälle anderer Mannschaften. Ohne den
UEFA-Cup wäre es in diesem Jahr möglich gewesen, bis zum Schluss um
den Aufstieg mitzuspielen.
Nächste Saison sind sicher alle Chancen da, erneut anzugreifen (die
Momente, in denen man nur noch das sagen kann, sind Jahr für Jahr die
bittersten).
Vorher haben wir allerdings (leider) noch elf wichtige Spiele vor uns, in
denen es darum geht, um verlorene Ehre zu kämpfen. Wir sind
verdammt noch mal nicht schlechter als irgendwelche
Scheiß-Fahrstuhlmannschaften aus Meiderich oder Sülz und sollten
alles, aber auch alles dran setzen, uns keine weiteren Demütigungen im
eigenen Stadion gefallen zu lassen. Jeder, dem das halbwegs am Herzen liegt,
sollte sich gegen Drecks-Trier seine Scheiß-Gedärme aus der
Fresse schreien.