Mo, 20.08.07:
1.FC Köln - ALEMANNIA 0:1 (0:1)
Mondragon - Schöneberg (62. Gambino), McKenna, Mitreski (46. Ehret), Nickenig - Antar, Broich, Helmes, Vucicevic, Chihi - Novakovic (69. Scherz)
(Wessels - Matip, Suazo, André / Daum)
Nicht - Casper, Klitzpera (34. Herzig), Vukovic, Leiwakabessy - Lehmann, Lagerblom, Reghecampf (46. Stehle), Nemeth, Pecka (69. Fiel) - Ebbers
(Stuckmann - Weigelt, Milchraum, Kolev / Buchwald)

Zuschauer: 50000 (ausverkauft; ca. 7500 aus Aachen)
Gelb: Casper, Reghecampf, Fiel

0:1 Ebbers (23.; Nemeth, Reghecampf)



(so wird Cölsch hergestellt: Stadionmitarbeiter wringen ihre Aufnehmer in einen Eimer aus - Foto: Fritz)



(wenn es mal schneller gehen muss, pinkelt der Geißbock direkt ins Fass)









Da sind wir wieder... Statt nach Dortmund und Schalke geht es nach Wehen-Taunusstein oder Cöln-Sülz, und das ganze auch noch montags. In Cöln hatte man sich einiges einfallen lassen, um unerwünschte Gästefans fernzuhalten: Verbot von fremder Fankleidung in ausgesuchten Blöcken, irreführender Aufdruck auf den Gästekarten (s.u.), Abwesenheit von Bier im gesamten Stadion, Demonstrationen der Cölsch-Herstellung (s.o.) und als letzte Maßnahme die mittlerweile bekannte akkustische Folter ("Mir stonn zu dir, Sülz 07" etc.). Rund 7500 Aachener trotzten allen Umständen und sorgten für recht gute, wenn auch nicht überragende Stimmung.
Die Alemannia begann gegenüber dem Jena-Spiel auf zwei Positionen verändert, Mirko Casper ersetzte hinten rechts Thomas Stehle, und Pekka Lagerblom im defensiven Mittelfeld Jérome Polenz. Es ging gut los, gleich nach zwei Minuten musste Wessels-Nachfolger Mondragon eingreifen, nachdem Matthias Lehmann Laurentiu Reghecampf steil geschickt hatte. Für 07 schoss nach zehn Minuten Helmes zum ersten Mal gefährlich auf das Tor. Die Alemannia hielt das Spiel bis zur 23. Minute ausgeglichen. Dann schoben sich unsere Abwehrspieler lange und gemächlich den Ball hin und her, bevor es plötzlich schnell ging. Alexander Klitzpera spielte Marius Ebbers an, und der Ball lief direkt weiter zu Szilárd Nemeth, Laurentiu Reghecampf und wieder Ebbers. Der behielt mit der altbekannten Südkurve vor Augen die Nerven und schlenzte den Ball überlegt zum 0:1 ins linke Eck. Das Tor gab unserer Mannschaft Sicherheit, daran änderte auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Alexander Klitzpera nichts. Nach Diagonalpass von Laurentiu Reghecampf scheiterte Matthias Lehmann aus habllinker Position an Mondragon, der den Ball mit einer Hand zur Ecke lenkte. Die beste Szene der Gastgeber vor dem Wechsel hatte Vucicevic, der aus knapp 30 Metern knapp drüber schoss.
Zur Pause fanden sich sechs Trottel, die sich für ein paar Flaschen Cola zum Affen machten und ihre mit FC-Schals behangenen Körper in riesige Cola-Flaschen steckten und damit ein wahnsinnig lustiges Rennen veranstalteten - da sind wir mit unserem Halbzeitspiel noch gut bedient.
Nach dem Wechsel kam Thomas Stehle für Laurentiu Reghecampf, Mirko Casper rückte dafür nach vorne. Cöln spielte in der zweiten Hälfte deutlich druckvoller und hatte schon nach gut zwei Minuten die spielentscheidende Szene erzwungen. Kristian Nicht ließ einen 20m-Schuss von Helmes nach vorne abprallen, und der für alle deutlich sichtbar 20 Zentimeter nicht im Abseits stehende Chihi staubte ab. Da dem Schiedsrichter jedoch der Cölner Etat, das Stadion usw. bewusst war, entschied er bewusst auf Abseits, was nur er so gesehen hatte, denn der Torjubel der Cölner Fans war groß und andauernd. Diese erneute Spielbeeinflussung ist zugegebenermaßen eine Unverschämtheit, wieder wurde Sülz 07 wie schon sieben oder acht mal vom DFB benachteiligt, wie schon beim 1:0 vor drei Jahren, als Daniel Gomez wegen Abseits zurückgepfiffen wurde, beim 3:2 im Hinspiel, als Stefan Blank vom Platz flog, beim Oberligaspiel 1993, als drei Aachener vom Platz flogen, oder auch bei der Einführung der Bundesliga 1963.
Cöln hätte sicherlich 7:1 gewonnen, aber so hielt die Alemannia noch ganz gut dagegen, nach starker Kombination über Szilárd Nemeth und Lubos Pecka schloss Marius Ebbers (neben Hrvoje Vukovic einer der herausragenden Akteure...) mit links diesmal zu schwach ab. Mitte der zweiten Halbzeit zielte Helmes aus spitzem Winkel flach am langen Eck vorbei, eine Minute später konnte Vucicevic so gerade noch von Nico Herzig abgeblockt werden. Überhaupt war immer irgendwie ein Aachener Fuß dazwischen, die Alemannia war wenn auch nicht unbedingt spielerisch in jedem Fall kämpferisch überragend. Cöln machte zwar mittlerweile eine Menge Druck; Entlastung gab es kaum noch, zündende Ideen auf Cölner Seite zum Glück aber auch nicht. Die Uhr lief immer langsamer, Jeffrey Leiwakabessy klärte ohne Not zu zwei von gefühlten 37 Cölner Eckbällen, und Kristian Nicht lenkte einen Kopfballapraller von Matthias Scherz und Nico Herzig über die Latte. Fünf Minuten vor Schluss gab es noch einmal Freistoß für Cöln am linken Strafraumeck, dann setzte Vucicevic den Ball aus 25 Metern knapp links vorbei, nach 88 Minute rutschte Nico Herzig in einem Schuss von Helmig, es gab noch einmal Chaos im Aachener Strafraum, aber mit letztem Einsatz retteten unsere Spieler den ersten Sieg in Cöln seit 1968 über die Zeit.
Endlich haben wir sie mal geschlagen... Ein glücklicher Sieg, aber im Hinblick auf die letzten Duelle mehr als gerecht. Dass ich das noch erleben durfte... Die Saison ist schonmal gerettet. Für ein unerwartetes Sahnehäubchen auf einen großen Abend sorgte nach der Rückkehr aus Cöln noch das DSF-Video. "Da war einer verschnupft", "er hatte die Nase voll", "er sollte mal wieder zur Haarprobe", "Chihi und Herzig standen auf gleicher Höhe, man konnte zwischen beiden eine gerade Linie ziehen" etc. - der Typ gibt mittlerweile ein dermaßen leichtes Opfer für Spott ab, dass ich mir jeden weiteren Kommentar spare. Ich bedaure nur, dass ich die Gesichter von Overath und Meier nicht gesehen habe, als er forderte, die Verantwortlichen sollten klare Worte mit dem DFB sprechen - für diese beiden reicht mein Mitleid dann doch bei weitem nicht. *kicher* Rock'n'roooooooooooooooooolllllllllllllllll... is dat geil.

"Ich nehm an, dass der Guido in seiner Mannschaftsbesprechung den Schiedsrichter mit einbezogen hat, denn spielentscheidend war die 46. Minute. [...] Das ist 'ne Unverschämtheit, dass jetzt zum x. mal Schiedsrichter Spiele entscheiden, sie leiten nicht mehr Spiele, sondern sie entscheiden Spiele. Es ist so, dass eigentlich jeder immer erzählt: Der 1.FC Cöln hat den Etat, der 1.FC Cöln muss aufsteigen, und jeder Schiedsrichter, der hier herkommt, pfeift erstmal gegen den FC Cöln. [...] Und ich hoffe, dass einige unserer Verantwortlichen mit dem DFB da mal klare, deutliche Worte sprechen, denn es ist keine Ausnahme. Ich kann gerne mich mit dem DFB zusammensetzen, kann von der vorigen Saison einige Spielausschnitte zeigen, in denen ganz klar der 1.FC Cöln benachteiligt worden ist, bewusst sag ich, auch heute wieder, ist ja keine schwierige Situation für einen Schiedsrichterassistenten zu entscheiden, ob's Abseits ist oder nicht Abseits. [...] Ich versteh's nicht, der da draußen hat 'ne gute Sicht, es flattert ihm nicht irgendwas vor'm Gesicht rum, insofern ist das für mich 'ne bewusste Fehlentscheidung. Warum er das bewusst macht, wie gesagt, ich kann mir nur vorstellen, dass alle immer wieder sagen, der 1.FC Cöln wird eben immer so mit'm Etat dargestellt und mit vielen anderen Dingen, die werden wir erstmal benachteiligen. [...] Ich bringe noch sieben, acht Situationen aus der vorigen Saison, die genauso glasklare Fehlentscheidungen, bewusste Spielbeeinflussung sind wie diese Situation. [...] Also ich muss mich jetzt nicht hier verarschen lassen. [...] Wenn ich hier meinem Unmut Ärger mach, dann behandeln Sie mich sachlich und jetzt nicht irgendwo hier noch veräppeln. [...] Ich hab's nicht abgehakt, ich werd's auch nicht abhaken. Ich hoffe, dass das jetzt auch weitere Diskussionen nach sich zieht, wie gesagt, es geht nicht nur um das heutige Spiel, wir können vorige Saison uns einiges anschauen, wir können auch heute in dem Spiel noch einige andere Situationen anschauen. [...] Ich vermute nicht, ich kann ihnen den belegen."
(Christoph Daum)



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