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Mondragon - Schöneberg (62. Gambino), McKenna,
Mitreski (46. Ehret), Nickenig - Antar, Broich, Helmes,
Vucicevic, Chihi - Novakovic (69. Scherz)
(Wessels - Matip, Suazo, André / Daum) |
Nicht - Casper, Klitzpera (34. Herzig), Vukovic,
Leiwakabessy - Lehmann, Lagerblom, Reghecampf (46. Stehle),
Nemeth, Pecka (69. Fiel) - Ebbers
(Stuckmann - Weigelt, Milchraum, Kolev / Buchwald) |
Da sind wir wieder... Statt nach Dortmund und Schalke geht es nach
Wehen-Taunusstein oder Cöln-Sülz, und das ganze auch noch montags.
In Cöln hatte man sich einiges einfallen lassen, um unerwünschte
Gästefans fernzuhalten: Verbot von fremder Fankleidung in ausgesuchten
Blöcken, irreführender Aufdruck auf den Gästekarten (s.u.),
Abwesenheit von Bier im gesamten Stadion, Demonstrationen der
Cölsch-Herstellung (s.o.) und als letzte Maßnahme die
mittlerweile bekannte akkustische Folter ("Mir stonn zu dir,
Sülz 07" etc.). Rund 7500 Aachener trotzten allen Umständen
und sorgten für recht gute, wenn auch nicht überragende
Stimmung.
Die Alemannia begann gegenüber dem Jena-Spiel
auf zwei Positionen verändert, Mirko Casper ersetzte hinten rechts
Thomas Stehle, und Pekka Lagerblom im defensiven Mittelfeld Jérome
Polenz. Es ging gut los, gleich nach zwei Minuten musste Wessels-Nachfolger
Mondragon eingreifen, nachdem Matthias Lehmann Laurentiu Reghecampf steil
geschickt hatte. Für 07 schoss nach zehn Minuten Helmes zum ersten Mal
gefährlich auf das Tor. Die Alemannia hielt das Spiel bis zur 23.
Minute ausgeglichen. Dann schoben sich unsere Abwehrspieler lange und
gemächlich den Ball hin und her, bevor es plötzlich schnell ging.
Alexander Klitzpera spielte Marius Ebbers an, und der Ball lief direkt
weiter zu Szilárd Nemeth, Laurentiu Reghecampf und wieder Ebbers. Der
behielt mit der altbekannten Südkurve vor Augen die Nerven und schlenzte den Ball
überlegt zum 0:1 ins linke Eck. Das Tor gab unserer Mannschaft
Sicherheit, daran änderte auch die verletzungsbedingte Auswechslung
von Alexander Klitzpera nichts. Nach Diagonalpass von Laurentiu Reghecampf
scheiterte Matthias Lehmann aus habllinker Position an Mondragon, der den
Ball mit einer Hand zur Ecke lenkte. Die beste Szene der Gastgeber vor dem
Wechsel hatte Vucicevic, der aus knapp 30 Metern knapp drüber schoss.
Zur Pause fanden sich sechs Trottel, die sich für ein paar Flaschen Cola
zum Affen machten und ihre mit FC-Schals behangenen Körper in riesige
Cola-Flaschen steckten und damit ein wahnsinnig lustiges Rennen
veranstalteten - da sind wir mit unserem Halbzeitspiel noch gut bedient.
Nach dem Wechsel kam Thomas Stehle für Laurentiu Reghecampf, Mirko Casper
rückte dafür nach vorne. Cöln spielte in der zweiten
Hälfte deutlich druckvoller und hatte schon nach gut zwei Minuten die
spielentscheidende Szene erzwungen. Kristian Nicht ließ einen 20m-Schuss
von Helmes nach vorne abprallen, und der für alle deutlich sichtbar
20 Zentimeter nicht im Abseits stehende Chihi staubte ab. Da dem Schiedsrichter jedoch
der Cölner Etat, das Stadion usw. bewusst war, entschied er bewusst auf
Abseits, was nur er so gesehen hatte, denn der Torjubel der Cölner Fans
war groß und andauernd. Diese erneute Spielbeeinflussung ist
zugegebenermaßen eine Unverschämtheit, wieder
wurde Sülz 07 wie schon sieben oder acht mal vom DFB benachteiligt, wie
schon beim 1:0 vor drei Jahren, als Daniel Gomez
wegen Abseits zurückgepfiffen wurde, beim 3:2
im Hinspiel, als Stefan Blank vom Platz flog, beim Oberligaspiel
1993, als drei Aachener vom Platz flogen, oder auch
bei der Einführung der Bundesliga 1963.
Cöln hätte sicherlich 7:1 gewonnen, aber so hielt die Alemannia
noch ganz gut dagegen, nach starker Kombination über Szilárd
Nemeth und Lubos Pecka schloss Marius Ebbers (neben Hrvoje Vukovic einer der
herausragenden Akteure...) mit links diesmal zu schwach ab.
Mitte der zweiten Halbzeit zielte Helmes aus spitzem Winkel flach am langen
Eck vorbei, eine Minute später konnte Vucicevic so gerade noch von Nico
Herzig abgeblockt werden. Überhaupt war immer irgendwie ein Aachener
Fuß dazwischen, die Alemannia war wenn auch nicht unbedingt spielerisch
in jedem Fall kämpferisch überragend. Cöln machte zwar
mittlerweile eine Menge Druck;
Entlastung gab es kaum noch, zündende Ideen auf Cölner Seite zum
Glück aber auch nicht. Die Uhr lief immer langsamer, Jeffrey
Leiwakabessy klärte ohne Not zu zwei von gefühlten 37 Cölner
Eckbällen, und Kristian Nicht lenkte einen Kopfballapraller von
Matthias Scherz und Nico Herzig über die Latte. Fünf Minuten vor
Schluss gab es noch einmal Freistoß für Cöln am linken
Strafraumeck, dann setzte Vucicevic den Ball aus 25 Metern knapp links
vorbei, nach 88 Minute rutschte Nico Herzig in einem Schuss von Helmig, es
gab noch einmal Chaos im Aachener Strafraum, aber mit letztem Einsatz
retteten unsere Spieler den ersten Sieg in Cöln seit
1968 über die Zeit.
Endlich haben wir sie mal geschlagen... Ein glücklicher Sieg,
aber im Hinblick auf die letzten Duelle mehr als gerecht.
Dass ich das noch erleben
durfte... Die Saison ist schonmal gerettet. Für ein unerwartetes
Sahnehäubchen auf einen großen Abend sorgte nach der Rückkehr
aus Cöln noch das DSF-Video. "Da war einer verschnupft",
"er hatte die Nase voll", "er sollte mal wieder zur
Haarprobe", "Chihi und Herzig standen auf gleicher Höhe, man
konnte zwischen beiden eine gerade Linie ziehen" etc. - der Typ gibt
mittlerweile ein dermaßen leichtes
Opfer für Spott ab, dass ich mir jeden weiteren Kommentar spare. Ich
bedaure nur, dass ich die Gesichter von Overath und Meier nicht gesehen
habe, als er forderte, die Verantwortlichen sollten klare Worte mit dem DFB
sprechen - für diese beiden reicht mein Mitleid dann doch bei
weitem nicht. *kicher* Rock'n'roooooooooooooooooolllllllllllllllll...
is dat geil.
"Ich nehm an, dass der Guido in seiner Mannschaftsbesprechung den
Schiedsrichter mit einbezogen hat, denn spielentscheidend war die 46. Minute.
[...] Das ist 'ne Unverschämtheit, dass jetzt zum x. mal Schiedsrichter
Spiele entscheiden, sie leiten nicht mehr Spiele, sondern sie entscheiden
Spiele. Es ist so, dass eigentlich jeder immer erzählt: Der 1.FC Cöln hat den
Etat, der 1.FC Cöln muss aufsteigen, und jeder Schiedsrichter, der hier
herkommt, pfeift erstmal gegen den FC Cöln. [...] Und ich hoffe, dass einige
unserer Verantwortlichen mit dem DFB da mal klare, deutliche Worte sprechen, denn es ist
keine Ausnahme. Ich kann gerne mich mit dem DFB zusammensetzen, kann von der
vorigen Saison einige Spielausschnitte zeigen, in denen ganz klar der 1.FC
Cöln benachteiligt worden ist, bewusst sag ich, auch heute wieder, ist ja
keine schwierige Situation für einen Schiedsrichterassistenten zu entscheiden,
ob's Abseits ist oder nicht Abseits. [...] Ich versteh's nicht, der da
draußen hat 'ne gute Sicht, es flattert ihm nicht irgendwas vor'm
Gesicht rum, insofern ist das für mich 'ne bewusste Fehlentscheidung. Warum er
das bewusst macht, wie gesagt, ich kann mir nur vorstellen, dass alle immer
wieder sagen, der 1.FC Cöln wird eben immer so mit'm Etat dargestellt und mit
vielen anderen Dingen, die werden wir erstmal benachteiligen. [...] Ich bringe
noch sieben, acht Situationen aus der vorigen Saison, die genauso glasklare
Fehlentscheidungen, bewusste Spielbeeinflussung sind wie diese Situation.
[...] Also ich muss mich jetzt nicht hier verarschen lassen. [...] Wenn ich hier
meinem Unmut Ärger mach, dann behandeln Sie mich sachlich und jetzt nicht
irgendwo hier noch veräppeln. [...] Ich hab's nicht abgehakt, ich werd's auch
nicht abhaken. Ich hoffe, dass das jetzt auch weitere Diskussionen nach sich
zieht, wie gesagt, es geht nicht nur um das heutige Spiel, wir können vorige
Saison uns einiges anschauen, wir können auch heute in dem Spiel noch einige
andere Situationen anschauen. [...] Ich vermute nicht, ich kann ihnen den
belegen."
(Christoph Daum)