Fr, 10.08.07:
ALEMANNIA - Carl Zeiss Jena 2:2 (2:1)
Nicht - Stehle, Klitzpera, Vukovic (33. Casper), Weigelt - Lehmann, Polenz (76. Leiwakabessy), Reghecampf, Pecka (81. Milchraum) - Nemeth, Ebbers
(Stuckmann - Herzig, Kolev / Buchwald)
Jensen - Holzner, Maul, Omodiagbe, Kandelaki - Kühne, Müller (73. Petersen), Hansen, Ziegner (73. Fröhlich), Simak (58. Stegmayer) - Werner
(Person - Tapalovic, Oniani, Günther / Neubarth)

Zuschauer: 19986 (ca. 1100 aus Jena)
Gelb: Lehmann - Omodiagbe

1:0 Vukovic (1.; Reghecampf)
2:0 Nemeth (6.; Lehmann)
2:1 Maul (28.)
2:2 Petersen (76.)











Erster Spieltag 2006: Man spielt in einem Drecksloch wie Leverkusen und freut sich wie ein Kind. Erster Spieltag 2007: Eher genervt hetzt man kurz nach der Mittagspause zum Tivoli. Auf den ersten Blick alles wie in der Bundesliga: VIP-Zelte so hoch wie das Stadion, Maskottchen, Team Tivoli... aber auf dem Platz nicht Schalke 04, sondern Carl Zeiss Jena. Toll. Immerhin hatten die trotz des völlig bescheuerten Termins den Gästeblock gut gefüllt. Respekt...
Bei der Alemannia ersetzte Jérome Polenz den gesperrten Pekka Lagerblom auf der Position neben Matthias Lehmann. Links hinten begann Benjamin Weigelt anstelle von Jeffrey Leiwakabessy. Auch Szilárd Nemeth spielte von Anfang an, dafür rückte Lubos Pecka auf die linke Seite und Patrick Milchraum blieb erst einmal draußen.
Wenn sich die Vorfreude auf die Zweitligasaison noch in Grenzen hielt, tat die Alemannia in den ersten 20 Minuten einiges, um das zu ändern. Nicht einmal eine Minute war gespielt, als Laurentiu Reghecampf einen Freistoß von der linken Seite zum 1:0 auf den Kopf von Hrvoje Vukovic zirkelte. Nach fünf Minuten wurde ein langer Einwurf von Thomas Stehle von der Jenaer Hintermannschaft zu kurz geklärt. Matthias Lehmann zog aus dem Hinterhalt ab, Szilárd Nemeth stand gerade im Weg, nahm den Ball perfekt an und zimmerte ihn unter die Latte. Der Jubel erfolgte verzögert, denn spontan sah es nach Abseits aus, aber Omodiagbe hatte es dankenswerterweise aufgehoben. 2:0 nach fünf Minuten - zuletzt war das am 16.11.1996 beim 7:0 gegen Elversberg gelungen. Leider lief das Spiel dieses Mal nicht annähernd so gut weiter. Die Alemannia setzte den Gegner gewaltig unter Druck und spielte in einigen Szenen brilliant auf. Zählbares sprang aber nicht heraus, stattdessen ließ man die Zügel ein wenig schleifen. Nach einer knappen halben Stunde wurde Hansen am Sechzehner freigespielt, Kristian Nicht bekam gerade noch rechtzeitig die Beine zu. Kurz darauf gab es eine Ecke von der linken Seite. Kühne köpfte den Ball vom langen Pfosten im hohen Bogen auf den kurzen. Hrvoje Vukovic versuchte mit einem hohen Bein zu klären. Den Ball erwischte jedoch Maul mit dem Kopf zum 2:1, während Vukovics Kopf heftige Bekanntschaft mit dem Boden machte. Für ihn kam Mirko Casper, Thomas Stehle rückte ins Abwehrzentrum. Aus irgendeinem Grund ließ sich die Alemannia von dem Gegentor völlig aus dem Konzept bringen, Jena war bis zur Pause die bessere Mannschaft. Ein Steilpass von Simak hoppelte über das ausgestreckte Bein von Alexander Klitzpera, und Werner stand sieben Meter vor dem Tor völlig frei. Kristian Nicht klebte auf der Linie, aber Werner schoss zum Glück drüber.
Wer nach der Pause auf Besserung gehofft hatte, wurde enttäuscht, Jena hatte nach wie vor mehr vom Spiel. Bei einer Flanke von der linken Seite fiel Benjamin Weigelt hin, und Kühne hatte viel Platz beim Kopfball, war aber zu überrascht von der Situation. Die vielversprechendste Konterchance der Alemannia machte der Schiedsrichter zunichte. Lubos Pecka hatte auf der linken Seite den Ball erobert, und drei Alemannen sahen sich nur noch einem Abwehrspieler gegenüber, wurden aber warum auch immer zurückgepfiffen. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte Jena 35 Meter vor dem Tor auf der rechten Seite Freistoß. Vor Ausführung kamen bei Jena Fröhlich und Petersen ins Spiel, bei der Alemannia Jeffrey Leiwakabessy für Jérome Polenz. Der Freistoß wurde per Kopf auf die verwaiste rechte Aachener Abwehrseite geklärt, wo Kühne den Ball volley nicht einmal richtig traf. Der Ball setzte noch einmal auf, und Petersen köpfte ihn zum ernüchternden 2:2-Endstand ins Netz. Die Alemannia wirkte stehend KO und hatte Glück, das Spiel nicht noch zu verlieren. Thomas Stehle lief an einem langen Ball von Omodiagbe vorbei, und Petersen schloss zwei Minuten nach seinem Tor diesmal zu überhastet ab. Zwei Minuten vor Schluss hätte Laurentiu Reghecampf das Wochenende nach Anspiel von Marius Ebbers vielleicht noch retten können, traf den Ball aber nicht voll und schoss weit vorbei.
Damit ist die Alemannia weiterhin seit März auf dem Tivoli sieglos und hat seit 1999 kein Auftaktspiel mehr gewonnen. Wenn man gegen einen Gegner wie Jena nach einer 2:0-Führung noch völlig verdient zwei Punkte liegen lässte, stimmt das schon nachdenklich für die restlichen 33 Spiele. Dass das Potenzial in der Offensive vorhanden ist, haben die ersten zwanzig Minuten gezeigt. Nun geht es erstmal zum Montagsspiel zu unseren hässlichen Nachbarn, und als Favorit fahren wir da sicher nicht hin...

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