Fr, 31.08.01:
ALEMANNIA A - SSVg. Velbert 1:2 (0:1)
Memmersheim - El Hammouchi, Schäfer, Mathes, Marso - Rauw, Morton, Bayock, Iddi (67. Retterath) - Tümmler (67. Keller), Telle
(Trainer: Dooley)
Green - Margref, Bestler, Schiermoch - Kaul, Kempkens (89. Tönnies), Gensler, Ballout, John - Ebersbach (82. Strauß), Nigbur (71. Walker)
(Trainer: Grabotin)

Zuschauer: 1200 (ca. 40 aus Velbert)
Gelb: Telle, Tümmler, Mathes, Rauw - Ballout, Kaul, Kempkens
Gelb-Rot: Retterath (79.; Schwalbe)

0:1 Ballout (9.)
0:2 Kempkens (77.)
1:2 Schäfer (85.; Rauw)



Da es ja heute "gegen unsere Freunde - wie hießen sie doch gleich" (Zitat Ago Vildic) ging, fand das Spiel aus Sicherheitsgründen im Stadion statt. Im Nachhinein wäre das nicht nötig gewesen, da die Velberter, die uns beim Testspiel einige Wochen vorher belästigt hatten, sich als "wahre Fans" erwiesen und wie schon so oft einfach zu Hause blieben. Laut kicker waren 1500 Zuschauer im Stadion, mehr als bei jedem anderen Spiel an diesem Spieltag, inklusive einem Heimspiel des Wuppertaler SV.
Nach sieben Jahren gab es also mal wieder Oberligafußball auf dem Tivoli zu sehen, und die Atmosphäre erinnerte an alte Zeiten. Abwechselnd wurde im S-Block die eigene Mannschaft angefeuert und der Gegner oder Schiedsrichter bepöbelt. Jedoch ließen sich weder Ex-Alemanne Oliver Ebersbach noch seine Mitspieler provozieren, und so fiel nach 9 Minuten durch ein beschissen dummes Tor die Führung für Velbert. Ein Freistoß aus 40 Metern segelte an Freund und Feind vorbei, vorbei auch am sichtlich irritierten Dirk Memmersheim an den Innenpfosten, von wo der Ball zum 0:1 ins Tor sprang.
Die Alemannia, ohne den angeschlagenen Ali Gülez und den gesperrten Eddie Bediako, aber mit allen Profi-Kader-Kandidaten angetreten, lief von nun an einem Rückstand hinterher und verlor dabei öfters die Ordnung in der Defensive. Dirk Memmersheim konnte einen 20-Meter-Flachschuss gerade noch zur Ecke lenken. Auf der anderen Seite verstolperte Rauw eine Chance, und David Marso fehlte frei auf den Torwart zulaufend die Kraft zum Abschluss. In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Alemannia mit mehr Spielanteilen und einigen guten Chancen, Velbert mit ebenso guten Gelegenheiten durch Konter. Ein Kopfball von Metin Telle landete am selben Pfosten, von dem der Ball in der ersten Halbzeit noch in unser Tor gesprungen war. Baba Iddi versemmelte den Nachschuss aus kurzer Distanz.
Eine Viertelstunde vor Schluss nutzte der Gegner eine Überzahlsituation bei einem Konter, und das Spiel schien entschieden, zumal der schwache Schiedsrichter kurze Zeit später zum zweiten Mal auf Schwalbe gegen den eingewechselten Bastian Retterath entschied - gelb-rote Karte. So sehr ich mich in dem Moment aufgeregt habe - es war nicht zu erkennen, ob Retterath wirklich gefoult wurde, und spielentscheidend war das ganze auch nicht mehr. Nach einem Distanzschuss von Christian Schäfer keimte nochmal Hoffnung auf, aber auch ein Freistoß in der Nachspielzeit brachte nicht mehr den Ausgleich.
Ein erster Rückschlag für unsere junge Mannschaft, die zum ersten Mal an ihrer mangelnden Erfahrung und der größeren Cleverness des Gegners gescheitert ist. Was Mut macht, ist der offensichtliche Respekt des Gegners vor unserer Spielstärke: Velbert, immerhin als Aufstiegskandidat gehandelt, überließ unseren Amateuren das Mittelfeld und beschränkte sich aufs Kontern. "Wir sind stolz auf unser Team", war am Ende von den Rängen zu hören. Wann konnten wir das zuletzt mit voller Überzeugung bei der ersten Mannschaft singen?

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