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Memmersheim - Mathes, Schäfer, Azmaz -
Derneden (83. Maaßen), Marasa, Hansen, Batmaz, Morton -
Tümmler (91. Peiffer), Retterath (20. El Hammouchi)
(Trainer: Dooley) |
M. Schmitz - Kreutzer, Jacobs, Ronka, G. Schmitz,
Willms, O. Röder, Lehnen (81. Fell), M. Röder,
Geerkens, Vanek
(Trainer: Zumbroich) |
Am Ende einer Saison, die dem Alemannia-Fan wenig Freude, aber dafür
viel Stress und Sorgen bereitet hat, sorgte die Amateur-Mannschaft für
den positiven Höhepunkt. Im Pokalfinale gegen den FC Wegberg-Beeck hatte
man die Gelegenheit, als krönenden Abschluss einer guten Saison einen
Titel nach Aachen zu holen. Dadurch erhielt die Elf von Steven Dooley endlich
einmal die Aufmerksamkeit, die sie aufgrund ihrer Leistungen eigentlich
häufiger verdient hatte. Dass das Interesse an dem Spiel allerdings
so groß sein würde, hat die Verantwortlichen kalt erwischt.
Nachdem man für die rund 400 Besucher des letzten Meisterschaftsspiels
gegen Wuppertal noch Sitzplätze, Gegengerade und Gästeblock des
Tivolis geöffnet hatte, beschränkte man sich diesmal (aus mir
unerfindlichen Gründen) auf die Sitzplatztribüne. Obwohl aufgrund
der Bedeutung des Spiels klar war, dass mehr Zuschauer als gegen Wuppertal
kommen würden, öffnete man nur zwei Kassen am Würselner Wall.
Zudem wurden die äußeren vier Blöcke der Tribüne
zunächst abgesperrt. So brach dann das große Chaos aus, als
unerwartet knapp 2000 Zuschauer zu den Kassenhäuschen drängten.
Da viele Leute noch draußen Schlange standen, musste das Spiel mit 15
Minuten Verspätung angepfiffen werden. Im Stadion ging es auch nicht
wesentlich geordneter zu. Die rund 150 mitgereisten Fans und Jugendspieler
des FC Wegberg-Beeck wurden in die Blöcke C und D geleitet, die Aachener
Zuschauer in die Blöcke E, F und G. Diese waren irgendwann
überfüllt. Die Ordner bedienten hektisch ihre Funkgeräte,
wussten nicht so recht weiter und öffneten schließlich doch noch
die Blöcke H und I, aus denen man kurz zuvor noch Leute verscheucht
hatte.
Bevor das mit Spannung erwartete Finale dann endlich angepfiffen werden
konnte, kam es noch zum traurigen Teil des Nachmittags, der Verabschiedung
einiger Spieler und des Trainers. Im Verein hat man scheinbar aus Fehlern der
Vergangenheit gelernt und sorgte für einen würdigen Abschied, indem
man trotz Finanzkrise eine ganze Reihe Blumensträuße zu
verschenken hatte. Einer ging an Ersatztorwart Christian Schiefer, der den Verein ebenso
verlassen wird wie Carsten Mathes, der als sicherer Rückhalt in der
Defensive entscheidenden Anteil am Durchmarsch in die Oberliga hatte und nun
zum Oberligaaufsteiger GFC Düren wechselt. Auch
Kris Morton und Alan Hansen absolvierten ihr letztes Spiel für die
Alemannia. Beide folgen ihren Brüdern zu Borussia Freialdenhoven.
Für Bastian Retterath geht die Reise in ein etwas größeres
Dorf, er wird im nächsten Jahr für Fortuna Düsseldorf spielen.
Auch Bart Meulenberg erhielt einen Blumenstrauß. Mit ihm verlässt
einer der letzten der Aufstiegshelden von 1999 den Verein. Die letzten drei
Jahre waren bei ihm geprägt vom Verletzungspech. Ebenso wie Manuel
Peiffer wird er demnächst für den belgischen Zweitligasufsteiger
AS Eupen auflaufen, wo mit Pascal Jost bereits ein ehemaliger Alemanne unter
Vertrag steht. Zuletzt wurde der
Erfolgstrainer Steven Dooley verabschiedet, der zusammen mit Frank Küchen
in den letzten drei Jahren hervorragende Arbeit geleistet hat. Unter seiner
Regie schafften unsere Amateure zweimal in Folge den Aufstieg und
etablierten sich in der Oberliga. Zudem schafften mit Bernd Rauw, Thierry
Bayock und Eddie Bediako einige Spieler den Sprung in die erste Mannschaft.
Sein Abschied hat leider einen etwas bitteren Beigeschmack. Wieso der Verein so
einen Trainer nicht weiterbeschäftigen will, ist mir unverständlich.
Immerhin steht mit Markus von Ahlen ein ähnlich sympathischer und
engagierter Nachfolger bereit, der sich allerdings als Trainer erst einmal
beweisen muss und es nicht leicht haben wird, an die Erfolge seines
Vorgängers anzuknüpfen.
Abschied nehmen heißt es auch für den FC Wegberg-Beeck, der aus
der Oberliga abgestiegen ist und aus finanziellen Gründen im
nächsten Jahr nicht in der Verbandsliga, sondern in der Landesliga
antreten wird. Unser bedauernswerter Gast hätte den Pokalsieg und die
Einnahmequelle DFB-Pokal sicherlich noch nötiger gehabt als wir. Die
Chancen dazu standen gar nicht so schlecht. Zwar gingen beide Spiele in der
Oberliga an die Alemannia (3:1 und 2:0), aber beim Rückspiel hatten die
Beecker das Spiel dominiert und waren nur an der ungenügenden
Chancenauswertung gescheitert. Zudem konnte der Gast größtenteils
in Bestbesetzung antreten - trotz des früh bekanntgewordenen
Rückzugs spielten die Akteure die Saison ehrenhaft zu Ende. Steven
Dooley musste hingegen auf die verletzten Ali Gülez, Marc Keller und
Baba Iddi sowie den nicht spielberechtigten David Marso verzichten. So stand
mit Stefan Tümmler wieder nur ein gelernter Stürmer zur
Verfügung, und wie schon in Düsseldorf rückte Bastian
Retterath in die Sturmspitze. Im zentralen Mittelfeld übernahm Claudio
Marasa die Position von David Marso. Die Außenbahnen besetzten
Gökhan Batmaz und Roman Derneden; Raschid El Hammouchi musste vorerst
auf der Bank bleiben.
Beide Mannschaften begannen verhalten. "Bloß nicht in
Rückstand geraten", schien die Devise beider Trainer zu sein. Vor
der ungewohnt großen und lautstarken Kulisse machten besonders die
Aachener einen nervösen Eindruck. Oliver Röder hatte nach sieben
Minuten die erste Torchance für die Gäste, als er nach einem
Freistoß höher stieg als Carsten Mathes und aus zwölf Metern
nur knapp das Tor verfehlte. Auf der anderen Seite strich ein Freistoß
aus 30 Metern von Christian Schäfer um Zentimeter am linken
Pfosten vorbei. Dies waren für lange Zeit auch schon die letzten
Torszenen. Das Spiel plätscherte dahin, keine der Mannschaften ließ
sich aus der Defensive locken. Auf der Tribüne wurde es zunehmend
ruhiger; das Spiel hielt in der ersten Hälfte nicht das, was sich die
Zuschauer versprochen hatten. Die Aachener Offensive wurde noch
zusätzlich durch den Ausfall von Bastian Retterath geschwächt, der
nach sich zwanzig Minuten ohne Einwirkung eines Gegenspielers verletzte.
Für ihn kam Raschid El Hammouchi. Zehn Minuten vor der Pause konnte Claudio
Marasa einen Freistoß gerade noch vor dem günstig postierten
Guido Schmitz klären. Für die Alemannia sprang nur ein harmloser
Fernschuss von Raschid El Hammouchi heraus. In der Nachspielzeit hatte der
Kapitän der Gäste, Marcus Lehnen, nach einer missglückten
Faustabwehr von Dirk Memmersheim die beste Einschussgelegenheit in der
ersten Halbzeit, hob den Ball aber über das Tor. Bei der Alemannia waren
alle Spieler bis dahin emsig bemüht, aber auch mut- und ideenlos.
Nach dem Wechsel besserte sich das Bild zunächst, die Alemannia konnte
sich einige Torszenen erarbeiten. Ein Schussversuch von Claudio Marasa wurde
abgeblockt, dann kam Torwart Marco Schmitz nach Hackentrick von Stefan
Tümmler gerade noch vor dem einschussbereiten Kris Morton an den Ball.
Danach drückte erst einmal jemand anderes dem Spiel seinen Stempel auf,
der ebenfalls sein letztes Spiel bestritt: Schiedsrichter Jörg Hotop,
der die ganze Partie über sehr kleinlich pfiff. Nach einem harmlosen
Rempler (wenn überhaupt) an der Seitenlinie sah der bereits verwarnte Gökhan Batmaz die
gelb-rote Karte. Nun wurde es wenigstens wieder richtig laut auf den
Rängen, aber unsere Elf geriet zu zehnt in der Folgezeit das eine oder
andere Mal in Bedrängnis. So kam Michael Röder nach Flanke von
Nico Vanek frei zum Kopfball. Zum Glück stieg er etwas zu spät hoch
und konnte den Ball nicht mehr unter die Latte drücken. Mitte der
zweiten Halbzeit hatte sich unsere Mannschaft vom Schock der Unterzahl
erholt. Stefan Tümmler verpasste einen scharf hereingetretenen
Freistoß von Alan Hansen und irritierte dabei den Torwart, der Mühe
hatte, den Ball noch aus dem Eck zu fischen. Im Nachsetzen flankte Claudio
Marasa auf Kris Morton, dessen Kopfball in den Armen von Torwart Schmitz
landete. Einige Minuten danach ließ Marasa auf der linken Seite seinen
Gegenspieler stehen und legte den Ball in den Fünfmeterraum auf Stefan
Tümmler. Der stand mit dem Rücken zum Tor, wollte sich mit einer
Körpertäuschung an seinem Gegenspieler vorbeidrehen und fiel
über dessen ausgestrecktes Bein.
Damit zog sich Schiedsrichter Hotop nun endgültig den
Zorn der Aachener Fans im Block H auf sich. Zwei Minuten später sorgte
Stefan Tümmler, der schon vorher einige Rangeleien provoziert hatte,
für weitere Hektik, als er abseits des Balles im Strafraum liegenblieb.
Weder Schieds- noch Linienrichter hatten einen Tätlichkeit gesehen. In
jedem Fall wurde das Spiel immer zerfahrener, nur wenige Sekunden, nachdem
der Schiedsrichter nach den vorangegangen Diskussionen den Ball wieder
freigegeben hatte, wurde Kris Morton von den Beinen geholt. Auch bei den
erfahrenen Gästespielern lagen die Nerven jetzt blank.
Den nach dem Foul an Morton fälligen Freistoß schlug Alan Hansen
genau auf den Kopf von Tümmler, der zum vielumjubelten 1:0 ins linke Eck
traf. Die Gäste machten nun auf, und es eröffnete sich Platz zum
Kontern. Zwei Minuten nach dem 1:0 bediente Roman Derneden Christian
Schäfer mit einem schönen Steilpass. Der ließ noch einen
Gegner ins Leere grätschen und schloss mit Links aus 15 Metern ab. Der
herausstürzende Marco Schmitz war zwar noch am Ball, musste aber mit
ansehen, wie das Leder hinter ihm langsam zum 2:0 ins Tor rollte. Wieder nur
zwei Minuten später konnte Schmitz eine Hereingabe von Kris Morton nur
abklatschen, hatte aber Glück, dass der Nachschuss von Stefan
Tümmler genau in seinen Armen landete. In einer ähnlichen Szene
drei Minuten danach zielte Tümmler genauer, übertrieb es mit der
Genauigkeit allerdings, so dass der Ball von linken Innenpfosten zurück
ins Feld prallte. Die Gäste steckten nie auf und hatten fünf Minuten
vor dem Ende durch Michael Röder noch eine Kopfballchance. Die machte
Dirk Memmersheim ebenso zunichte wie einen Drehschuss von Oliver Röder
kurz vor Schluss.
Dann war es vorbei, nach 1997 und 1999 ging der Mittelrheinpokal wieder nach
Aachen. Da die Aachener Fans gerade keine Bochum-Schals dabeihatten, wurden
sie zum Feiern nicht aufs Feld gelassen. Dort führte ein Verantwortlicher
des Fußballverbandes die Siegerehrung durch. Der tapfere Gegner erhielt
Applaus, der Schiedsrichter eher weniger, was der Mensch vom FVM mit
den Worten "ich finde Ihre Reaktion nicht in Ordnung" kommentierte.
Dann durfte Kapitän Christian Schäfer den Siegerpokal in die
Höhe stemmen, und es konnte gefeiert werden. Der Vater des Erfolges,
Steven Dooley, wurde von seinen Spielern auf Händen durchs Stadion
getragen, danach spritzte (wie schon beim Relegationsspiel in Wegberg-Beeck)
der Champagner durch die Gegend. Die Spieler werden bei ihrer Abschlussfahrt
nach Mallorca noch einige Tage weiterfeiern. Es ist schade, dass diese
Mannschaft, die uns in den letzten drei Jahren so viel Freude bereitet hat,
nun zumindest zum Teil auseinanderbricht. Man kann nur hoffen, dass die
Spieler, die sich noch unschlüssig sind, gehalten werden können und
dass die Spieler, die aus der A-Jugend nachrücken, sich in der Oberliga
durchsetzen können, damit insgesamt auch im nächsten Jahr wieder
eine Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die ähnlich ansehnlichen
Fußball wie in diesem Jahr spielen und in der Oberliga mithalten
kann - und vielleicht den DFB-Pokal gewinnt (im Finale gegen Alemannia Aachen).
In jedem Fall war die Vorfreude auf eine DFB-Pokal-Auslosung noch nie so
groß wie in diesem Jahr.