Sa, 29.10.05:
ALEMANNIA II - Wuppert. SV Borussia II 3:3 (2:1)
Pauly - Zitzen (69. Brüggemann), Rauw, Lehnen (76. Putzier), Schippers - Heidrich (46. El Hammouchi), Popova, Balaban, Scharping - Heller, Rentmeister
(Trainer: Emmerling)
Lenz - Marten (57. Hentschel), Gensler, Schön, Schaffrath - Lopez-Torres, Hähner (91. Nalbani), Habl, Rahmann - Sowislo (83. Wardi), Manno
(Trainer: Hopp)

Zuschauer: 200 (ca. 20 aus Wuppertal)
Gelb: Schippers, Balaban - Habl
Gelb-Rot: Rauw (77.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 Heidrich (9.)
1:1 Lopez-Torres (10.)
2:1 Heller (24.)
2:2 Marten (55.)
3:2 Brüggemann (73.; Heller)
3:3 Wardi (89.)









(Fotos: Wolfgang Pomp)

Gleich dreimal verspielte Alemannia II beim Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des Wuppertaler SV Borussia eine Führung. Nach dem Ausgleich in vorletzter Minute gingen nur die Gäste zufrieden vom Platz.
Unter den Augen von Dieter Hecking und Dirk Bremser kamen mit Bernd Rauw, Matthias Heidrich und Jens Scharping gleich drei Akteure aus dem Profikader zum Einsatz. Rauw bildete zusammen mit Andre Lehnen die Innenverteidigung, Heidrich spielte den Abräumer vor der Viererkette - Yunus Balaban rückte dadurch ins offensive Mittelfeld - und Scharping beackerte die linke Mittelfeldseite. Verzichten musste Stefan Emmerling weiterhin auf die verletzten Sören Prüter und Philipp Reichartz.
Gleich in der Anfangsphase wurden die Zuschauer mit Torszenen auf beiden Seiten bestens unterhalten. Matthias Heidrich nutzte eine Wuppertaler Kopfballabwehr zu einem herrlichen Volleyschuss aus 20 Metern genau in den Knick des langen Torecks. Besonders lange währte die Freude nicht: Marius Sowislo konnte eine Minute später einen verunglückten Rückpass der nachlässig wirkenden Aachener Defensive erlaufen, und der Pressschlag zwischen Sowislo und Christian Pauly landete bei José-Miguel Lopez-Torres, der wenig Mühe hatte, den Ball zum 1:1 ins leere Tor zu schieben. Nicht nur beim Ausgleichstreffer fehlte der Aachener Hintermannschaft - bei 13 Gegentoren in 12 Spielen normalerweise das Prunkstück der Mannschaft - die letzte Konsequenz im Abwehrverhalten, ein ums andere Mal wurden die gegnerischen Stürmer bei ihren Aktionen zwar interessiert beoabachtet, nicht jedoch entscheidend gestört. So hatte die Alemannia Glück, dass ein von Daniel Schippers abgefälschter Schuss von Torschütze Lopez-Torres am rechten Pfosten vorbeistrich.
Vom Defensivverhalten abgesehen spielte die Mannschaft von Stefan Emmerling im ersten Durchgang durchaus ansehnlichen Fußball, der nach 24 Minuten mit dem 2:1 belohnt wurde. Marcel Heller wurde in der Mitte freigespielt, umlief Torwart Manuel Lenz und brachte den Ball trotz zurückgeeilter Abwehrspieler im Tor der Gäste unter. Noch vor der Pause hätte der erneute Ausgleich fallen können: Christian Pauly konnte einen Schuss nur abklatschen, und der von zwei Gegnern bedrängte Daniel Schippers köpfte den Ball beim Versuch zu klären über den eigenen Torwart, der sich langmachte und den Ball mit einer Hand von der Linie fischen konnte. Dustin Hähner setzte schließlich den Nachschuss am Tor vorbei.
Zur Pause kam Raschid El Hammouchi für Matthias Heidrich, den Dieter Hecking für einen eventuellen Einsatz in München schonen wollte. Im Spiel der Alemannia ging im Verlauf des zweiten Durchgangs zunehmend die Ordnung abhanden, und entsprechend konnten die Gäste das Heft in die Hand nehmen. Ein Schuss von Dustin Hähner wurde von Christian Pauly gebremst und von Raschid El Hammouchi schließlich von der Linie geklärt. Eine Minute später war der Ball dann doch drin, als ein Eckball der Gäste im Fünfmeterraum aufsetzte und am langen Pfosten gleich zwei blau-rote Abnehmer fand, die den Ball aus zwei Metern trotz gegenseitiger Behinderung problemlos zum 2:2 im Tor unterbrachten. Die Gäste schienen Mitte der zweiten Halbzeit dem dritten Tor näher zu sein; Mühe hatte Christian Pauly mit einem flach getretenen Freistoß von Gaetano Manno.
Etwas überraschend fiel nach 73 Minuten die erneute Führung der Alemannia. Wieder war es Marcel Heller, der zentral freigespielt wurde und Torwart Manuel Lenz umkurvte. Dieses Mal schien es allerdings so, als hätte sich Heller den Ball zu weit vorgelegt, und die vielstimmig fluchenden Zuschauer hatten die Szene schon abgehakt. Der eingewechselte Uwe Brüggemann war aber mitgelaufen und schaffte es unter nicht vollständig geklärten Umständen, den Ball aus absolut unmöglichem Winkel mit dem Vollspann zum 3:2 einzuschießen.
Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde die an diesem Tag sowieso schon löchrige Aachener Abweher gleich doppelt dezimiert. Andre Lehnen musste das Feld mit einer Zerrung verlassen, und eine Minute später reihte sich Bernd Rauw nach wiederholtem Foulspiel hinter Pinto, Gomez und Koen in die Reihe der Profis ein, die bei ihren Oberligagastspielen des Feldes verwiesen wurden. Die Alemannia musste die letzte Viertelstunde somit mit einer abenteuerlich zusammengewürfelten Defensive überstehen: Yunus Balaban und Raschid El Hammouchi rückten in die Innenverteidigung, Heinz Putzier übernahm die rechte Abwehrseite, und auch Stürmer Michael Rentmeister musste hinten aushelfen.
Das ging nur bis zur 89. Minute gut: Die Alemannia war zu weit aufgerückt, als der erst kurz zuvor eingewechselte Florian Wardi auf der linken Seite freigespielt wurde und den Ball zum verdienten 3:3 ins lange Eck schob. Die Gäste hätten das Spiel sogar noch gewinnen können, als sie in der Nachspielzeit nicht völlig zu Unrecht einen Elfmeter reklamierten.
Gut gelaunt äußerte sich Gästecoach Joachim Hopp, Ex-Profi des MSV Duisburg, nach dem Schlusspfiff: "Wenn man nach einem Rückstand dreimal zurückkommt, muss ich sehr zufrieden sein." Nicht ganz so glücklich mit der Leistung seiner Mannschaft konnte Hopps ehemaliger Teamkollege Stefan Emmerling sein, der zwar in der ersten Halbzeit gute Ansätze und eine verdiente Führung gesehen hatte, aber bemängelte, dass nach der Pause von seiner Mannschaft "kein Fußball mehr stattgefunden" habe. Zum nächsten Spiel muss die Alemannia am nächsten Sonntag (6.11.) beim Tabellenvierten SSVg. Velbert antreten, zum nächsten Heimspiel wird am Samstag, den 12.11., Aufsteiger VfB Speldorf erwartet.

Zurück