Sa, 27.10.01:
ALEMANNIA A - Bonner SC 2:2 (0:1)
Hodulik - Schäfer, Mathes, Meulenberg, Azmaz - Gülez, Tümmler, Morton, Hansen (34. El Hammouchi) - Telle, Iddi (41. Keller)
(Trainer: Dooley)
Lobeck - Sugiura, Niang, Amaniampong - Bungart, Stüttgen, Kaesberg (88. Mukuna), Guhn (71. Perschen), Canizzaro, Glaser - Freitas de Almeida
(Trainer: Schmickler)

Zuschauer: 200 (ca. 20 aus Bonn)
Gelb: Iddi, Gülez, Telle - Glaser, Cannizzaro, Mukuna
Gelb-Rot: Meulenberg (53.; Meckern), Mathes (86.; Meckern)

Hodulik hält Handelfmeter von Kaesberg (27.)
0:1 Niang (30.)
0:2 Freitas de Almeida (58.)
1:2 Gülez (65.; Foulelfmeter; El Hammouchi)
2:2 Keller (81.; Telle)





Da hatte Robert Moonen den Termin endlich mal beim Profi-Spiel auf dem Tivoli durchgesagt, und trotzdem wurde mit rund 200 Zuschauern in der Münzenberg-Kampfbahn der Minusrekord eingestellt (wobei hoffentlich kein Zusammenhang zu gleichzeitig stattfindenden Bundesligaspielen in Köln und Gladbach bestand). Und das ausgerechnet bei der Revanche gegen den Bonner SC, die unseren Amateuren mit einem glücklichen 2:1 am vorletzten Verbandsligaspieltag beinahe noch den Aufstieg zunichte gemacht hätten. Die Alemannia ging ohne Thierry Bayock und Bernd Rauw ins Spiel, die tags zuvor maßgeblich am 3:2 über Bielefeld beteiligt waren, außerdem fehlten Bediako, Marso, Retterath und Memmersheim mit Verletzungen. Dafür spielte erstmals Bart Meulenberg von Anfang an. Mit seinem Einsatz erhöhte sich die Zahl der in dieser Saison eingesetzten Spieler auf 25, Zeichen mangelnder Konstanz bedingt durch Profiabstellungen und Verletzungen.
Nachdem man die Bonner in der letzten Saison in beiden Spielen zumindest über 85 Minuten gut im Griff gehabt hatte, hätte man sich auch heute eine engagiert nach vorne spielende Alemannia gewünscht. Stattdessen diktierte Bonn das Spielgeschehen gegen harm- und willenlose Aachener. Während Bonn nach 12 Minuten die erste Schusschance zu verzeichnen hatte, fielen die Aachener hauptsächlich durch Ballverluste und gegenseitiges Anschreien auf ("Halt den Mund!" - Petr Hodulik zu Metin Telle, der aus 50 Metern Entfernung das Aufstellen der Mauer beim Freistoß lautstark kritisiert hatte). Nach 26 Minuten folgte die Quittung für den schwachen Auftritt unserer Elf - nach einem Handspiel entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Dieser wurde vom Bonner Schützen so schwach in Richtung Tor geschoben, dass sogar Petr Hodulik rechtzeitig unten war und den Ball mühelos unter sich begraben konnte. Nur eine Minute später rettete Hodulik mit mutigem Einsatz gegen einen theatralisch fallenden Bonner und verletzte sich dabei leicht. Beim darauffolgenden Eckball kam er dann zu spät aus seinem Kasten und ermöglichte David Niang so, per Kopf die Führung für die Gäste zu erzielen. Nach 36 (!) Minuten dann endlich die erste Aachener Chance. Metin Telle rutschte im Strafraum aus und spielte im Sitzen auf Ali Gülez, dessen Schuss ins kurze Eck vom Torwart abgewehrt wurde. Zwei Minuten später ging Baba Iddis Drehschuss vom Elfmeterpunkt am rechten Torpfosten vorbei. Iddi wurde wenig später nach einem Handspiel gelb-rot-gefährdet ausgewechselt, für ihn kam Marc Keller. Kurz vor der Pause hätte Bonn die bis dahin verdiente Führung noch ausbauen können, aber ein frei durchgebrochener Rot-Blauer zielte rechts vorbei.
Nach dem Wechsel zeigte unsere Mannschaft endlich mehr Engagement. Keine drei Minuten dauerte es bis zur ersten Chance für Ali Gülez, dessen Schuss im Gewühl abgeblockt wurde. Es folgte aber leider erstmal das vorzeitige gelb-rot-bedingte Ende von Bart Meulenbergs erstem Oberligaauftritt. Trotzdem hatte Marc Keller noch eine gute Ausgleichschance, bevor Freytas de Almeida einen Konter zum 0:2 abschloss. Zu diesem Zeitpunkt schien das Spiel entschieden zu sein, aber zehn Aachener spielten plötzlich besser als elf und setzten Bonn unter Druck. Nach 64 Minuten klärte ein Bonner Abwehrspieler per Grätsche gegen Raschid El Hammouchi. Der schwache Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, den Ali Gülez sicher verwandelte. Es folgte die stärkste Phase der Alemannia, die sich jetzt fast im Minutentakt Chancen erarbeitete. Zuerst ging ein Schuss von Raschid El Hammouchi über das Tor, dann stand Ali Gülez (nachdem er seinen Gegenspieler kurzerhand umgestoßen hatte) völlig frei vor dem Tor, schoss aber aus kurzer Distanz links vorbei. Nur eine Minute später flankte Marc Keller von rechts auf den langen Pfosten, wo Ali Gülez aus zwei Metern Entfernung einen Gegenspieler anköpfte. Ein weiterer erfolgversprechender Angriff wurde durch ein Foul an Metin Telle 20 Meter vor dem Tor unterbunden, aber die blinde S... - der unglücklich pfeifende Unparteiische zückte die gelbe Karte wegen Schwalbe. Zehn Minuten vor dem Schluss dann der erlösende Ausgleich. Metin Telles Flanke von der rechten Seite erreichte Marc Keller, der per Flugkopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters sein fünftes Saisontor erzielte. Nur eine Minute später tauchte die Alemannia schon wieder gefährlich vor dem Bonner Tor auf, aber ein Schussversuch von Aytac Azmaz wurde abgeblockt. Fünf Minuten vor dem Ende handelte sich Carsten Mathes wegen Reklamierens eine gelb-rote Karte ein. Zu neunt galt es nun nur noch, das 2:2 über die Zeit zu retten. Es blieb schließlich beim durch die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit auch verdienten 2:2.
Nach dem Schlusspfiff gab es noch einige Tumulte, die ihre Ursache in einer Szene kurz vor dem Abpfiff hatten. Ein Bonner leistete sich ein brutales, nur mit Gelb geahndetes Foul an der Seitenlinie vor den Schalensitzen, nahe der Bonner Fans und auch in Sichtweite einiger nicht auf den Mund gefallener Aachener Zuschauer. Im direkten Anschluss an die Szene kam es erstmal zu Schubsereien unter den Spielern, besonders Metin Telle regte sich sehr auf. Nach Abpfiff wurde es dann etwas unübersichtlich. Der Bonner Spieler, der das Foul begangen hatte, muss wohl auf ein fußkrankes Mitglied des A-Teams losgegangen sein, das ihn vorher mit Wörtern wie "Arschloch" und "Wichser" bedacht hatte. Eine bekannte Aachener Fangröße, die das ganze Spiel über einen Anti-Rassismus-Button getragen hatte, ließ es sich nicht nehmen, den (farbigen) Spieler als "Affe" zu bezeichnen, was die Bonner Fans so erzürnte, dass die Situation eskalierte. Von der Gegengerade kamen nun einige Aachener Fans angerannt, während die Aachener Spieler und Ordner versuchten, schlichtend einzugreifen. Besonders lobenswert der tatkräftige Einsatz von Petr Hodulik, der einen erbosten Nothberger Ultra am Kragen packte und mehrere Meter vom Ort des Geschehens hinwegbeförderte. Zwar löste sich die ganze Szene relativ schnell in Wohlgefallen auf, aber noch lange Zeit nach dem Schlusspfiff hörte man aus der Ferne Stimmen, die "Aachener Arschlöcher" und "Schwule Holländer" skandierten. Unbeachtet dieser Ereignisse bleibt hängen, dass die schwulen Holländer noch einen Punkt geholt haben, und dass der einzige Holländer in unseren Reihen sein erstes Pflichtspiel für die Amateure bestritten hat. Trotzdem muss man sich fragen, wie es sein kann, dass die Mannschaft die erste Halbzeit komplett verschläft und sich die (auch kämpferisch) schwachen Leistungen in letzter Zeit allzu sehr häufen.

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