|
|
|
Hesse - Lehnen, Ewertz (61. Memic), Manga - Balaban, Hacker,
Bayock (78. Kim), Moosmayer, El Hammouchi - Addai,
Donkor (93. Tümmler)
(Trainer: Emmerling) |
Himmelrath - R. Zichlarz, Krumpen, Sengo -
Dopierala, Müller (50. Alperth), Pursian,
P. Zichlarz, Weinberg - Beckers (61. Akdeniz),
Batur (88. Clotten)
(Trainer: Farkas) |
Trotz 20 Punkten aus 8 Spielen hatte die U23 der Alemannia die Konkurrenz
dicht auf den Fersen, so dass ein Sieg gegen Wesseling-Urfeld nötig war,
um die Tabellenspitze sicher zu behaupten. Das sollte längst nicht so einfach
werden wie in den vorangegangen Spielen gegen Lich-Steinstraß und
Alsdorf; der Gast hatte in 8 Spielen 17 Tore geschossen (eins mehr als unsere
Mannschaft), davon allein 11 in den letzten 3 Auswärtsspielen. Die
Alemannia musste dabei ohne Piero Marotta auskommen, der mit einem
Muskelfasserriss zwei Wochen pausieren muss. Für ihn stürmte Gordon
Addai an der Seite von Frederic Donkor, und der in Alsdorf spät
eingewechselte Matthias Hacker durfte wieder von Anfang an ran. In der Abwehr
spielte Fabian Ewertz nur 60 Minuten, um für das Profispiel
gegen Trier tags darauf geschont zu werden.
Die Alemannia agierte von Beginn an drückend überlegen. Nach knapp
zehn Minuten verfehlte Gordon Addai aus halbrechter Position nach Anspiel von
Fabian Ewertz das Tor. Wenig später stand Frederic Donkor nach
Diagonalpass von Yunus Balaban völlig frei vor Torwart Dano Himmelrath,
der Donkors Schuss noch irgendwie zur Ecke lenken konnte. Nach 18 Minuten
zirkelte Gordon Addai einen Freistoß aus 20 Metern ans Außennetz.
Eine Minute später ging der Schuss nach hinten los. Fabian Ewertz verlor
auf der rechten Seite den Ball, und die Gäste nutzten den Raum auf
Ewertz' Seite zu einem Konter - ihrem ersten gefährlichen Vorstoß
über die Mittellinie überhaupt. In der Mitte sah Ben Manga eher
unglücklich aus, als er einen Gästestürmer zu Fall brachte und
einen Elfmeter verursachte. Manuel Pursian war es, der die Serie von 408
Minuten ohne Gegentor mit dem 0:1 beendete. Auf der anderen Seite wurde Tom
Moosmayer im Strafraum zu Fall gebracht, aber der Schiedsrichter zeigte Gelb
wegen angeblicher Schwalbe. Das Spiel wurde zunehmend hektischer, angeheizt
durch ständiges Reklamieren der Gästespieler und Geschrei von
Gästebank und -anhang. Nach einer halben Stunde erwischte Frederic
Donkor eine Flanke von Gordon Addai mit dem Fuß vor Torwart Himmelrath.
Der Ball sprang gegen die Latte, der Torwart blieb benommen liegen, und Tom
Moosmayer schoss im Nachsetzen einen Abwehrspieler an. Gästespieler
Fabian Müller forderte nunmehr lautstark, dass die Zuschauer hinter dem
Tor verschwinden müssten, nachdem bereits Betreuer Ago Vildic vom
Schiedsrichter der Bank verwiesen worden war. Ungeachtet dessen überboten
sich unsere Spieler weiterhin im Auslassen klarster Chancen. So fand sich
Gordon Addai frei am Elfmeterpunkt wieder und konnte sich die Ecke aussuchen,
schoss aber den bereits am Boden liegenden Torwart an. Im Nachschuss traf der
vom Abpraller zu überraschte Frederic Donkor das leere Tor nicht. Drei
Minuten vor der Pause war es wieder Donkor, der nach Zuspiel von Yunus
Balaban alleine aufs Tor zulief, aber zu weit zur Außenlinie
abgedrängt wurde und schließlich den Torwart anschoss. In der
Nachspielzeit spielte Gordon Addai kurz vor dem Sechzehner mehrere Gegner
schwindelig, die sich nur noch mit einem Foul zu helfen wussten. Dano
Himmelrath lenkte den Freistoß von Tom Moosmayer gegen die Latte, aber
Gordon Addai köpfte den Abpraller zum hochverdienten Ausgleich über
die Linie.
Nach dem Wechsel tat sich die Alemannia schwer mit der dicht gestaffelten
Deckung der Gäste. Trotz klarer optischer Überlegenheit konnte man
sich nicht mehr so viele ganz dicke Chancen herausspielen wie noch in der
ersten Halbzeit. Fünf Minuten waren gespielt, als mit Gordon Addai schon
der zweiten Aachener wegen angeblicher Schwalbe Gelb sah. Leider saß
dem Schiedsrichter bei den Gästen trotz unzähliger Fouls der gelbe
Karton nicht so locker in der Tasche. Bei aller Überlegenheit der
Alemannia blieben die Gäste mit Kontern gefährlich. Nach einem
Fehler von Thierry Bayock wagte Wesseling-Urfeld einen schnellen Vorstoß
über die linke Seite, den Manuel Pursian mit einem satten Distanzschuss
abschloss. Zum Glück war Marcus Hesse zur Stelle und fischte den Ball aus
dem Winkel. In der Folgezeit wurde das Spiel immer hektischer. Torwart
Himmelrath markierte Mitte der zweiten Halbzeit den sterbenden Schwan und
reklamierte eine Tätlichkeit; wenig später gab es Aufregung, als der
Schiedsrichter auf indirekten Freistoß für die Alemannia wegen
Rückspiels entschied - leider machte Tom Moosmayer viel zu wenig aus
dieser Chance. Die Zeit rannte der Alemannia davon, und es gelang nur selten,
die gut stehende Abwehr der Gäste auszuhebeln. Immer öfter versuchte
man es erfolglos mit Einzelaktionen. Die beste davon zeigte der
eingewechselte Chucky Kim, der gut zehn Minuten vor Schluss aus 17 Metern
den linken Außenpfosten traf. Zwei Minuten später bugsierte Ado
Memic eine Flanke von Gordon Addai aus vier Metern mit dem Gesicht über
die Latte. Es war viel Pech im Spiel, aber man musste am Ende froh sein, nicht
noch verloren zu haben: Im Anschluss an einen Freistoß kam Manuel
Pursian aus halbrechter Position frei zum Schuss, verzog aber knapp. Die
fünf Minuten Nachspielzeit brachten zwar noch viel Geschrei und
Aufregung, aber leider nicht mehr den Siegtreffer. Zunächst schickte der
Schiedsrichter (endlich) auch jemanden von der Gästebank hinter die
Absperrung, und schließlich folgte noch der Auftritt des Stefan Tümmler, der
in der 93. Minute eingewechselt wurde - viel zu spät, um noch sportlich
etwas zu reißen, aber früh genug, um sich anderweitig in Szene zu
setzen. Bestenfalls eine Minute nach seiner Einwechslung meinte Tümmler
(laut Spielbericht) zu einem mal wieder reklamierenden Gegenspieler:
"Halt die Fresse, du Arschloch" - wenige Meter vom Schiedsrichter
entfernt, der prompt die rote Karte zog. Damit liest sich die beeindruckende
Bilanz des Stefan T. aus seinen letzten drei Spielen wie folgt:
- 3.5.03; Wuppertal - Aachen Am.; 18. Minute Rot (Tätlichkeit)
- 5.9.03; Wegberg-Beeck - Aachen Am.; 83. Minute Einwechslung;
85. Minute Rot (grobes Foulspiel)
- 25.10.03; Aachen Am. - Wesseling-Urfeld; 93. Minute Einwechslung;
94. Minute Rot (Beleidigung eines Gegenspielers).
Zwar muss zu seiner Verteidigung gesagt werden, dass a) der angesprochene
Spieler von Wesseling-Urfeld in der Tat ein Arschloch war und b) es wirklich
an der Zeit war, dass der Typ seine Fresse hielt, aber trotzdem sollte es
sich Tümmler als vergleichsweise erfahrener Spieler sparen, seine eigene
Mannschaft durch derartigen Unsinn zu schwächen.
Mit dem 1:1 hat die Alemannia vor allem durch mangelhafte Chancenauswertung
zwei wichtige Punkte verschenkt, bleibt aber dank der 1:0-Niederlage von
Junkersdorf in Geilenkirchen an der Tabellenspitze. Man muss anerkennen, dass
die Mannschaft alles versucht hat und auch Pech mit Pfostentreffern und
Schiedsrichterentscheidungen hatte.