|
|
|
Dijkstra - Bien, Degenhardt, Funk, Krauzberger - Poqué,
Matros (80. Zuidersma), Arslan (73. Louis), Lenhart - Janssen, Haan
(Trainer: Hanssen) |
Schmidt - Schäfer, Hartmann, Maaßen (53. Türkmen), Jaajoui,
Caspers - Marotta, Lehnen, Kothner (82. Batmaz) - Meven,
Sinkiewicz (46. Iddi)
(Trainer: Winkhold) |
Aus dem Vorbericht der Aachener Nachrichten zur ersten Runde des FVM-Pokals:
"Verbandsligist Rhenania Alsdorf fährt als haushoher Favorit zum
in der Bezirksliga, Staffel 2, aktiven BC Berrenrath, Oberliga-Schlusslicht
Alemannia Aachen A dürfte - ebenfalls ab 14 Uhr - bei
Verbandsliga-Kellerkind Germania Teveren, wenn überhaupt, nur unwesentlich
mehr Probleme haben." Der Artikel stammte vom selben Autor, der schon
vor einem halben Jahr in der Samstagsausgabe den Vorbericht zum Spiel in
Düsseldorf veröffentlicht hatte, das von ihm unbemerkt bereits
freitags stattgefunden hatte - derselbe Autor, der schon mal gerne einzelne
Spieler in seinen Artikeln fertigmachen will.
Auch nicht besser informiert war Teverens Trainer
Eugene Hanssen: "Es ist mir egal, wer bei Alemannia Aachen mitspielt, ob
die Profis dabei haben oder nicht." Für beide noch einmal zum
Mitschreiben: Profis sind im Mittelrheinpokal nicht spielberechtigt. Somit
mussten die Amateure der Alemannia mit den Spielern antreten, die schon das
eine oder andere Testspiel gegen Bezirksligisten verloren hatten. Man reiste
also - vorbei an Dorfkirche, Kläranlage und Einflugschneise - als
Außenseiter zum zukünftigen Landesligisten Traktor Teveren. In
Teveren hat sich in den letzten Jahren einiges getan - mit leichter
Verspätung hat auch die Dorfjugend den Trend der Umbromanie erreicht.
In der Mitte des Grashügels versammelte sich eine Gruppe von 20 meist
minderjährigen Gestalten, die zu Spielbeginn zündelten - die ersten
Doppelhalter werden wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.
Unsere Mannschaft hielt sich zunächst gut und hatte wenig Probleme mit
den harmlosen Angriffsbemühungen der Gastgeber. Nachdem sich Michael
Meven gegen seinen Gegenspieler durchgesetzt und schön quergelegt hatte,
hatte Thomas Sinkiewicz sogar die Chance zur Führung, scheiterte aber
ebenso am Torwart wie im Nachschuss Andre Lehnen. Eine knappe halbe Stunde
dauerte es bis zur ersten guten Torgelegenheit für die Gastgeber. Ein
Teverener setzte sich gegen zwei Aachener durch und zielte aus 20 Metern knapp
am rechten Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite lief Michael Meven frei auf
das Gehäuse zu, konnte aber noch rechtzeitig von einem Abwehrspieler
eingeholt werden. In einem ereignisarmen Spiel sah es so aus, als würden
die Mannschaften mit einem 0:0 in die Pause gehen, bis sich mal wieder ungeahnte
Löcher in der Aachener Deckung auftaten. Fünf Minuten vor dem
Wechsel konnte Poqué über rechts durch die Aachener Abwehr
spazieren und den Ball an Christian Schmidt vorbei zur Führung ins Netz
schieben. Damit nicht genug: in der Nachspielzeit war die Alemannia in
Ballbesitz und wie meistens ideenlos. Piero Marotta lief sich fest und spielte
irgendwann den Rückpass. Es folgte ein unpräziser Seitenwechsel von
Christian Schäfer und ein Ballverlust von Daniel Maaßen. So kam
ein Teverener frei über links zum Flanken, und Michael Haan hatte in der Mitte
mehr als reichlich Platz, um den Ball volley zum 2:0 ins Tor zu dreschen.
Nach der Pause musste das Spiel erst einmal unterbrochen werden, als zwei
dicke einheimische Dreizehnjährige hinter dem Tor von Christian Schmidt
Rauch zündeten und vor Schreck wegliefen, was ihnen ein Platzverbot und
wahrscheinlich drei Hiebe mit der Mistgabel vom Papa einbrachte. Ansonsten
verlief die zweite Hälfte zunächst ähnlich eintönig wie
die erste. Eine gute Chance hatte der Gastgeber, aber der Torschütze zum
2:0 erwies sich als zu uneigensinnig und legte in aussichtsreicher Position
noch einmal quer. Oliver Hartmann lief in den Ball und setzte ihn knapp am
eigenen Pfosten vorbei. Böse Zungen ließen an dieser Stelle
Kommentare fallen wie: "Die sind so schlecht, die treffen noch nicht
einmal das eigene Tor". Mitte der zweiten Halbzeit fiel dann aber
überraschend der Anschlusstreffer. Nach einer Ecke von Mehmet
Türkmen stieg Baba Iddi am höchsten und versenkte den Ball in der
langen Ecke. Unsere Mannschaft hatte jetzt Oberwasser und hatte gegen die nun
plötzlich verunsichterten Teverener mehrmals den Ausgleich auf dem
Fuß. Bei einem 25m-Schuss von Christian Schäfer zeigte sich der
Torwart unsicher und ließ Mehmet Türkmen die Chance zum Nachschuss,
war im Nachfassen aber zur Stelle. Sekunden später drehte sich Michael
Meven im Strafraum an seinem Gegenspieler vorbei, scheiterte aber am gut
reagierenden Torwart Dijkstra. Eine Minute später legte Andre Lehnen den Ball
rechts auf Baba Iddi. Der lief frei auf das Tor zu und vergab die Chance,
dem Spiel noch eine Wende zu geben, als er nur den rechten Pfosten traf. Mehmet
Türkmen vergab eine weitere Großchance, als er den Ball aus kurzer
Distanz über den bereits geschlagenen Torwart, aber auch über das Tor
hob. Mit
einem Fernschuss von Christian Schäfer hatte die Alemannia ihr Pulver
erst einmal verschossen. Unsere Mannschaft spielte zwar weiter
feldüberlegen, aber die Teverener Abwehr hatte sich gefangen und
ließ kaum noch weitere Torchancen zu. Die gelb-rote Karte von Piero
Marotta für nach eigener Aussage gar nichts änderte nichts am
Spielverlauf. Erst als Oliver Hartmann acht Minuten vor dem Ende nach einem
sehenswerten Bandencheck Rot sah, war die Gegenwehr beendet. Sekunden nach dem
Platzverweis wurde eine Linksflanke per Kopf zum 3:1 verwertet, in der
Nachspielzeit endete ein fröhliches Scheibenschießen auf das
Aachener Tor mit dem bei den Gastgebern frenetisch gefeierten 4:1. In Teveren
wird man wahrscheinlich noch lange von diesem Spiel erzählen - zumindest
bis zum nächsten Kuhfladenroulette. Aus unserer Sicht bleibt positiv zu
vermerken, dass wir ausgeschieden sind und bei keinen weiteren Pokalspielen
mehr Gelegenheit zur Blamage haben werden. An diesem Tag war es die wohl
erbärmlichste Leistung, mit der je ein Titelverteidiger dieses
Wettbewerbs aufgetreten ist.