Sa, 23.11.02:
Germania Teveren - ALEMANNIA A 4:1 (2:0)
Dijkstra - Bien, Degenhardt, Funk, Krauzberger - Poqué, Matros (80. Zuidersma), Arslan (73. Louis), Lenhart - Janssen, Haan
(Trainer: Hanssen)
Schmidt - Schäfer, Hartmann, Maaßen (53. Türkmen), Jaajoui, Caspers - Marotta, Lehnen, Kothner (82. Batmaz) - Meven, Sinkiewicz (46. Iddi)
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 200 (ca. 25 aus Aachen)
Gelb: Krauzberger, Zuidersma - Hartmann, Schmidt
Gelb-Rot: Marotta (77.; wiederholtes Foulspiel)
Rot: Hartmann (83.; grobes Foulspiel)

1:0 Poqué (41.)
2:0 Haan (45+2.)
2:1 Iddi (68.; Türkmen)
3:1 Haan (85.)
4:1 Zuidersma (95.)







Aus dem Vorbericht der Aachener Nachrichten zur ersten Runde des FVM-Pokals: "Verbandsligist Rhenania Alsdorf fährt als haushoher Favorit zum in der Bezirksliga, Staffel 2, aktiven BC Berrenrath, Oberliga-Schlusslicht Alemannia Aachen A dürfte - ebenfalls ab 14 Uhr - bei Verbandsliga-Kellerkind Germania Teveren, wenn überhaupt, nur unwesentlich mehr Probleme haben." Der Artikel stammte vom selben Autor, der schon vor einem halben Jahr in der Samstagsausgabe den Vorbericht zum Spiel in Düsseldorf veröffentlicht hatte, das von ihm unbemerkt bereits freitags stattgefunden hatte - derselbe Autor, der schon mal gerne einzelne Spieler in seinen Artikeln fertigmachen will. Auch nicht besser informiert war Teverens Trainer Eugene Hanssen: "Es ist mir egal, wer bei Alemannia Aachen mitspielt, ob die Profis dabei haben oder nicht." Für beide noch einmal zum Mitschreiben: Profis sind im Mittelrheinpokal nicht spielberechtigt. Somit mussten die Amateure der Alemannia mit den Spielern antreten, die schon das eine oder andere Testspiel gegen Bezirksligisten verloren hatten. Man reiste also - vorbei an Dorfkirche, Kläranlage und Einflugschneise - als Außenseiter zum zukünftigen Landesligisten Traktor Teveren. In Teveren hat sich in den letzten Jahren einiges getan - mit leichter Verspätung hat auch die Dorfjugend den Trend der Umbromanie erreicht. In der Mitte des Grashügels versammelte sich eine Gruppe von 20 meist minderjährigen Gestalten, die zu Spielbeginn zündelten - die ersten Doppelhalter werden wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.
Unsere Mannschaft hielt sich zunächst gut und hatte wenig Probleme mit den harmlosen Angriffsbemühungen der Gastgeber. Nachdem sich Michael Meven gegen seinen Gegenspieler durchgesetzt und schön quergelegt hatte, hatte Thomas Sinkiewicz sogar die Chance zur Führung, scheiterte aber ebenso am Torwart wie im Nachschuss Andre Lehnen. Eine knappe halbe Stunde dauerte es bis zur ersten guten Torgelegenheit für die Gastgeber. Ein Teverener setzte sich gegen zwei Aachener durch und zielte aus 20 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite lief Michael Meven frei auf das Gehäuse zu, konnte aber noch rechtzeitig von einem Abwehrspieler eingeholt werden. In einem ereignisarmen Spiel sah es so aus, als würden die Mannschaften mit einem 0:0 in die Pause gehen, bis sich mal wieder ungeahnte Löcher in der Aachener Deckung auftaten. Fünf Minuten vor dem Wechsel konnte Poqué über rechts durch die Aachener Abwehr spazieren und den Ball an Christian Schmidt vorbei zur Führung ins Netz schieben. Damit nicht genug: in der Nachspielzeit war die Alemannia in Ballbesitz und wie meistens ideenlos. Piero Marotta lief sich fest und spielte irgendwann den Rückpass. Es folgte ein unpräziser Seitenwechsel von Christian Schäfer und ein Ballverlust von Daniel Maaßen. So kam ein Teverener frei über links zum Flanken, und Michael Haan hatte in der Mitte mehr als reichlich Platz, um den Ball volley zum 2:0 ins Tor zu dreschen.
Nach der Pause musste das Spiel erst einmal unterbrochen werden, als zwei dicke einheimische Dreizehnjährige hinter dem Tor von Christian Schmidt Rauch zündeten und vor Schreck wegliefen, was ihnen ein Platzverbot und wahrscheinlich drei Hiebe mit der Mistgabel vom Papa einbrachte. Ansonsten verlief die zweite Hälfte zunächst ähnlich eintönig wie die erste. Eine gute Chance hatte der Gastgeber, aber der Torschütze zum 2:0 erwies sich als zu uneigensinnig und legte in aussichtsreicher Position noch einmal quer. Oliver Hartmann lief in den Ball und setzte ihn knapp am eigenen Pfosten vorbei. Böse Zungen ließen an dieser Stelle Kommentare fallen wie: "Die sind so schlecht, die treffen noch nicht einmal das eigene Tor". Mitte der zweiten Halbzeit fiel dann aber überraschend der Anschlusstreffer. Nach einer Ecke von Mehmet Türkmen stieg Baba Iddi am höchsten und versenkte den Ball in der langen Ecke. Unsere Mannschaft hatte jetzt Oberwasser und hatte gegen die nun plötzlich verunsichterten Teverener mehrmals den Ausgleich auf dem Fuß. Bei einem 25m-Schuss von Christian Schäfer zeigte sich der Torwart unsicher und ließ Mehmet Türkmen die Chance zum Nachschuss, war im Nachfassen aber zur Stelle. Sekunden später drehte sich Michael Meven im Strafraum an seinem Gegenspieler vorbei, scheiterte aber am gut reagierenden Torwart Dijkstra. Eine Minute später legte Andre Lehnen den Ball rechts auf Baba Iddi. Der lief frei auf das Tor zu und vergab die Chance, dem Spiel noch eine Wende zu geben, als er nur den rechten Pfosten traf. Mehmet Türkmen vergab eine weitere Großchance, als er den Ball aus kurzer Distanz über den bereits geschlagenen Torwart, aber auch über das Tor hob. Mit einem Fernschuss von Christian Schäfer hatte die Alemannia ihr Pulver erst einmal verschossen. Unsere Mannschaft spielte zwar weiter feldüberlegen, aber die Teverener Abwehr hatte sich gefangen und ließ kaum noch weitere Torchancen zu. Die gelb-rote Karte von Piero Marotta für nach eigener Aussage gar nichts änderte nichts am Spielverlauf. Erst als Oliver Hartmann acht Minuten vor dem Ende nach einem sehenswerten Bandencheck Rot sah, war die Gegenwehr beendet. Sekunden nach dem Platzverweis wurde eine Linksflanke per Kopf zum 3:1 verwertet, in der Nachspielzeit endete ein fröhliches Scheibenschießen auf das Aachener Tor mit dem bei den Gastgebern frenetisch gefeierten 4:1. In Teveren wird man wahrscheinlich noch lange von diesem Spiel erzählen - zumindest bis zum nächsten Kuhfladenroulette. Aus unserer Sicht bleibt positiv zu vermerken, dass wir ausgeschieden sind und bei keinen weiteren Pokalspielen mehr Gelegenheit zur Blamage haben werden. An diesem Tag war es die wohl erbärmlichste Leistung, mit der je ein Titelverteidiger dieses Wettbewerbs aufgetreten ist.



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