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Hesse - El Hammouchi (89. S. Hamacher), Azmaz, Mathes -
Schäfer, Maaßen, Hansen (71. Gunesch), Retterath, Morton -
Tümmler (78. Marso), Iddi
(Trainer: Dooley) |
M. Schmitz - B. Hamacher (18. Pelmter), G. Schmitz, Kreutzer - Vanek, Fell (65. M. Röder),
Geerkens, Wilms, Jacobs - O. Röder, Kastrati
(Trainer: Zumbroich) |
Sechs Tage nachdem man in Velbert Mannschaft, Verein und Stadtrat dezent auf
einige den Regionalligambitionen wenig förderliche spielerische,
bauliche und sicherheitstechnische Mängel aufmerksam gemacht hatte,
bedeutete das Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck die Rückkehr zum
Oberligaalltag. Dieser gestaltete sich dank des Wetters besonders grau.
Es stürmte, regnete und schneite, so dass man insgeheim die Anschaffung
der Kunstrasenplätze verfluchte. Ohne Kunstrasen hätte man sich zu
Hause im warmen Sessel über die Nachricht einer Spielabsage gefreut. Zu
allem Überfluss trieb einen eine von der Lokalpresse verbreitete falsche
Anstosszeit auch noch früher aus dem Haus als nötig. Da die
Frostschäden in der Münzenberg-Kampfbahn wohl erst im Sommer
behoben werden können, wurde im Sparkassenstadion gespielt. Das nahm
einem zwar die Option, das Geschehen durchs Fenster der Cafeteria zu verfolgen,
bot aber immerhin einigen Glücklichen die Möglichkeit, das Spiel
aus dem warmen Auto heraus zu sehen.
Bei Alemannia fehlten neben den langzeitverletzten Memmersheim und Keller
auch Ali Gülez, der in Velbert noch eingewechselt worden war, sowie
Eddie Bediako und Daniel Rosin, die tags zuvor in Mannheim 90 Minuten
durchgespielt hatten. Der in Velbert wenig überzeugende David Marso
blieb zunächst auf der Bank. Für Rosin, Bediako und Marso begannen
Alan Hansen, Aytac Azmaz (neuerdings mit Zöpfchen) und Raschid El
Hammouchi. Wie zu befürchten war, machte die Mannschaft da weiter, wo
sie in Hamborn aufgehört hatte - schließlich ging es mal wieder
gegen einen Abstiegskandidaten. Von der guten Leistung, die man
zwischenzeitlich gegen die Spitzenteams aus Cöln, Wuppertal und Velbert
geboten hatte, war nicht mehr viel zu sehen. Zur Unkonzentriertheit und
Schlafmützigkeit gesellten sich noch Probleme mit dem von einer
dünnen Schneedecke überzogenen Platz, so dass jeder Spielaufbau
durch Abspielfehler im Keim erstickt wurde. Der Gast aus dem flachen Land
irgendwo vor München-Gladbach zeigte sich von Anfang an hellwach und
hätte bei konsequenter Chancenauswertung ein paar schnelle Tore vorlegen
können.
Nach fünf Minuten sahen die meisten Zuschauer den Ball schon im Tor,
als auf der linken Aachener Abwehrseite ein Gegner frei zum Flanken kam und
ein Beecker Stürmer aus kurzer Distanz freistehend am linken Pfosten
vorbeiköpfte. Zehn Minuten waren gespielt, als ein Schuss mit Glück
in der Aachener Abwehr hängenblieb, den nächsten Schussversuch
fischte zwei Minuten später der erneut starke Marcus Hesse aus dem Eck.
Nur eine Minute später flog der nächste Kopfball ganz knapp links
am Tor vorbei, und schon wieder fragten sich viele, wie der Ball noch
vorbeigehen konnte. Wie das mit fahrlässiger Chancenauswertung und
Bestrafung so läuft, fasste sich Kris Morton aus 20 Metern ein Herz. Der
eigentlich harmlose Schuss wurde unhaltbar für den Gästekeeper von
einem Abwehrbein ins rechte Toreck zum unverdienten 1:0 abgefälscht.
Zwei Minuten nach der Führung wurde Baba Iddi im Strafraum von Stefan
Tümmler angespielt und von einem Gegenspieler umgestoßen, aber
der Pfiff blieb aus. Aus der Entfernung war es schwer zu sagen, ob ein
Foulspiel vorlag. Über 90 Minuten hatte der gute Baba Pech mit dem
Schiedsrichter, der ihm jede der Aktionen abpfiff, mit denen ein Carsten
Jancker z.B. regelmäßig durchkommt. Nach einer knappen halben
Stunde ließ sich Torwart Hesse von der Unsicherheit seiner Vorderleute
anstecken und spielte einen Gegenspieler an. Dieser legte quer in die Mitte,
und irgendwie brachte der Beecker Stürmer es fertig, wieder einmal knapp
links vorbei zu zielen. Zehn Minuten vor dem Wechsel verpasste Bastian
Retterath am langen Pfosten eine Hereingabe von Christian Schäfer, bevor
die Beecker Stürmer vor dem Halbzeitpfiff noch einmal zur Genüge
ihren Mangel an Zielwasser unter Beweis stellen durften. Zuerst fand der Ball
aus zwölf Metern mal wieder den Weg am linken Pfosten vorbei hinters Tor,
bevor die Aachener Abwehr einen Eckball unterlief und ein Beecker am langen
Eck den Ball ins Außennetz drosch. Zum krönenden Abschluss der
ersten Hälfte lief ein stark abseitsverdächtiger Beecker
Stürmer allein auf Hesse zu und hob den Ball lässig über den
Torwart gegen den rechten Torpfosten. Beim Anspiel war die Fahne des
eckfahnengroßen Linienrichters (den ich glaubte, vor einigen Wochen
noch im Kino im Hobbit-Dorf im Herrn der Ringe gesehen zu haben)
unten geblieben. Der Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt längst
überfällig gewesen.
Nach dem Wechsel änderte sich zunächst recht wenig. Wieder hatte
der Gast mehr vom Spiel. Nachdem eine von Alan Hansen getretene Ecke den
kurzen Pfosten getroffen hatte, konnte Marcus Hesse eine Hereingabe gerade
noch vor einem einschussbereiten Stürmer abfangen. Erst jetzt kam unsere
Mannschaft langsam besser ins Spiel. Nach einer Stunde drang Christian
Schäfer über halbrechts in den Straufraum ein, hätte noch
gehen können, legte aber zurück auf Baba Iddi, der den Ball nicht
richtig traf, so dass der Torwart den Ball abwehren konnte. Eine
Viertelstunde vor dem Ende, als man den Eindruck hatte, dass die Aachener den
Gegner immer besser im Griff hatten, war unsere Abwehr zu weit
aufgerückt. Eine Flanke von der rechten Abwehrseite (die so offen war,
als würde Willi Landgraf mitspielen) landete in der Mitte bei einem
Stürmer, dem, im letzten Moment von Aytac Azmaz bedrängt, der Ball
über den Spann rutschte, so dass auch diese Beecker Chance verpuffte.
Torwart, Trainer und Ersatzbank des Gegners konnten das Unvermögen der
eigenen Stürmer mittlerweile kaum noch fassen. Auf der Gegenseite
ließ sich Kris Morton davon inspirieren und vergab eine klare Chance
zum 2:0. Von Baba Iddi angespielt, hatte Morton einen Gegenspieler
stehengelassen, war zentral auf den Torwart zugelaufen und hatte den Ball
rechts am Tor vorbei geschoben. Zehn Minuten vor dem Ende vergaben die Beecker auch
die letzte sehr gute Ausgleichschance, als sie halbrechts frei vor Hesse
auftauchten und wieder einmal das Tor nicht trafen. In der 83. Minute die
Entscheidung, als Bastian Retterath eine Flanke des eingewechselten David
Marso mit einem sehenswerten Flugkopfball ins lange Ecke zum 2:0 verwertete.
Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit war der Sieg unserer
Elf zwar nicht völlig unverdient, aber nicht annähernd so
standesgemäß wie das Ergebnis auf dem Papier aussieht. Es
hätte sich niemand beschweren können, wenn es zur Pause 0:3
gestanden hätte. Nächste Woche geht es nach Duisburg, die in den
letzten beiden Spielen gegen Cöln Amat. und Wuppertal zusammen 14 Tore
kassiert haben... da können wir eigentlich nur schlecht aussehen. Und
dass wir noch einmal so viel Glück haben werden wie gegen Wegberg-Beeck,
darf bezweifelt werden.