Sa, 23.02.02:
ALEMANNIA A - FC Wegberg-Beeck 2:0 (1:0)
Hesse - El Hammouchi (89. S. Hamacher), Azmaz, Mathes - Schäfer, Maaßen, Hansen (71. Gunesch), Retterath, Morton - Tümmler (78. Marso), Iddi
(Trainer: Dooley)
M. Schmitz - B. Hamacher (18. Pelmter), G. Schmitz, Kreutzer - Vanek, Fell (65. M. Röder), Geerkens, Wilms, Jacobs - O. Röder, Kastrati
(Trainer: Zumbroich)

Zuschauer: 150 (ca. 5 aus Wegberg-Beeck)
Gelb: Tümmler, Maaßen, Azmaz - O. Röder, Kreutzer, Jacobs

1:0 Morton (21.; Iddi)
2:0 Retterath (83.; Marso)







Sechs Tage nachdem man in Velbert Mannschaft, Verein und Stadtrat dezent auf einige den Regionalligambitionen wenig förderliche spielerische, bauliche und sicherheitstechnische Mängel aufmerksam gemacht hatte, bedeutete das Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck die Rückkehr zum Oberligaalltag. Dieser gestaltete sich dank des Wetters besonders grau. Es stürmte, regnete und schneite, so dass man insgeheim die Anschaffung der Kunstrasenplätze verfluchte. Ohne Kunstrasen hätte man sich zu Hause im warmen Sessel über die Nachricht einer Spielabsage gefreut. Zu allem Überfluss trieb einen eine von der Lokalpresse verbreitete falsche Anstosszeit auch noch früher aus dem Haus als nötig. Da die Frostschäden in der Münzenberg-Kampfbahn wohl erst im Sommer behoben werden können, wurde im Sparkassenstadion gespielt. Das nahm einem zwar die Option, das Geschehen durchs Fenster der Cafeteria zu verfolgen, bot aber immerhin einigen Glücklichen die Möglichkeit, das Spiel aus dem warmen Auto heraus zu sehen.
Bei Alemannia fehlten neben den langzeitverletzten Memmersheim und Keller auch Ali Gülez, der in Velbert noch eingewechselt worden war, sowie Eddie Bediako und Daniel Rosin, die tags zuvor in Mannheim 90 Minuten durchgespielt hatten. Der in Velbert wenig überzeugende David Marso blieb zunächst auf der Bank. Für Rosin, Bediako und Marso begannen Alan Hansen, Aytac Azmaz (neuerdings mit Zöpfchen) und Raschid El Hammouchi. Wie zu befürchten war, machte die Mannschaft da weiter, wo sie in Hamborn aufgehört hatte - schließlich ging es mal wieder gegen einen Abstiegskandidaten. Von der guten Leistung, die man zwischenzeitlich gegen die Spitzenteams aus Cöln, Wuppertal und Velbert geboten hatte, war nicht mehr viel zu sehen. Zur Unkonzentriertheit und Schlafmützigkeit gesellten sich noch Probleme mit dem von einer dünnen Schneedecke überzogenen Platz, so dass jeder Spielaufbau durch Abspielfehler im Keim erstickt wurde. Der Gast aus dem flachen Land irgendwo vor München-Gladbach zeigte sich von Anfang an hellwach und hätte bei konsequenter Chancenauswertung ein paar schnelle Tore vorlegen können.
Nach fünf Minuten sahen die meisten Zuschauer den Ball schon im Tor, als auf der linken Aachener Abwehrseite ein Gegner frei zum Flanken kam und ein Beecker Stürmer aus kurzer Distanz freistehend am linken Pfosten vorbeiköpfte. Zehn Minuten waren gespielt, als ein Schuss mit Glück in der Aachener Abwehr hängenblieb, den nächsten Schussversuch fischte zwei Minuten später der erneut starke Marcus Hesse aus dem Eck. Nur eine Minute später flog der nächste Kopfball ganz knapp links am Tor vorbei, und schon wieder fragten sich viele, wie der Ball noch vorbeigehen konnte. Wie das mit fahrlässiger Chancenauswertung und Bestrafung so läuft, fasste sich Kris Morton aus 20 Metern ein Herz. Der eigentlich harmlose Schuss wurde unhaltbar für den Gästekeeper von einem Abwehrbein ins rechte Toreck zum unverdienten 1:0 abgefälscht. Zwei Minuten nach der Führung wurde Baba Iddi im Strafraum von Stefan Tümmler angespielt und von einem Gegenspieler umgestoßen, aber der Pfiff blieb aus. Aus der Entfernung war es schwer zu sagen, ob ein Foulspiel vorlag. Über 90 Minuten hatte der gute Baba Pech mit dem Schiedsrichter, der ihm jede der Aktionen abpfiff, mit denen ein Carsten Jancker z.B. regelmäßig durchkommt. Nach einer knappen halben Stunde ließ sich Torwart Hesse von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken und spielte einen Gegenspieler an. Dieser legte quer in die Mitte, und irgendwie brachte der Beecker Stürmer es fertig, wieder einmal knapp links vorbei zu zielen. Zehn Minuten vor dem Wechsel verpasste Bastian Retterath am langen Pfosten eine Hereingabe von Christian Schäfer, bevor die Beecker Stürmer vor dem Halbzeitpfiff noch einmal zur Genüge ihren Mangel an Zielwasser unter Beweis stellen durften. Zuerst fand der Ball aus zwölf Metern mal wieder den Weg am linken Pfosten vorbei hinters Tor, bevor die Aachener Abwehr einen Eckball unterlief und ein Beecker am langen Eck den Ball ins Außennetz drosch. Zum krönenden Abschluss der ersten Hälfte lief ein stark abseitsverdächtiger Beecker Stürmer allein auf Hesse zu und hob den Ball lässig über den Torwart gegen den rechten Torpfosten. Beim Anspiel war die Fahne des eckfahnengroßen Linienrichters (den ich glaubte, vor einigen Wochen noch im Kino im Hobbit-Dorf im Herrn der Ringe gesehen zu haben) unten geblieben. Der Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt längst überfällig gewesen.
Nach dem Wechsel änderte sich zunächst recht wenig. Wieder hatte der Gast mehr vom Spiel. Nachdem eine von Alan Hansen getretene Ecke den kurzen Pfosten getroffen hatte, konnte Marcus Hesse eine Hereingabe gerade noch vor einem einschussbereiten Stürmer abfangen. Erst jetzt kam unsere Mannschaft langsam besser ins Spiel. Nach einer Stunde drang Christian Schäfer über halbrechts in den Straufraum ein, hätte noch gehen können, legte aber zurück auf Baba Iddi, der den Ball nicht richtig traf, so dass der Torwart den Ball abwehren konnte. Eine Viertelstunde vor dem Ende, als man den Eindruck hatte, dass die Aachener den Gegner immer besser im Griff hatten, war unsere Abwehr zu weit aufgerückt. Eine Flanke von der rechten Abwehrseite (die so offen war, als würde Willi Landgraf mitspielen) landete in der Mitte bei einem Stürmer, dem, im letzten Moment von Aytac Azmaz bedrängt, der Ball über den Spann rutschte, so dass auch diese Beecker Chance verpuffte. Torwart, Trainer und Ersatzbank des Gegners konnten das Unvermögen der eigenen Stürmer mittlerweile kaum noch fassen. Auf der Gegenseite ließ sich Kris Morton davon inspirieren und vergab eine klare Chance zum 2:0. Von Baba Iddi angespielt, hatte Morton einen Gegenspieler stehengelassen, war zentral auf den Torwart zugelaufen und hatte den Ball rechts am Tor vorbei geschoben. Zehn Minuten vor dem Ende vergaben die Beecker auch die letzte sehr gute Ausgleichschance, als sie halbrechts frei vor Hesse auftauchten und wieder einmal das Tor nicht trafen. In der 83. Minute die Entscheidung, als Bastian Retterath eine Flanke des eingewechselten David Marso mit einem sehenswerten Flugkopfball ins lange Ecke zum 2:0 verwertete.
Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit war der Sieg unserer Elf zwar nicht völlig unverdient, aber nicht annähernd so standesgemäß wie das Ergebnis auf dem Papier aussieht. Es hätte sich niemand beschweren können, wenn es zur Pause 0:3 gestanden hätte. Nächste Woche geht es nach Duisburg, die in den letzten beiden Spielen gegen Cöln Amat. und Wuppertal zusammen 14 Tore kassiert haben... da können wir eigentlich nur schlecht aussehen. Und dass wir noch einmal so viel Glück haben werden wie gegen Wegberg-Beeck, darf bezweifelt werden.

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