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Rodemers - Baslanti, Stops,
Durakovic, A. Morton - Dussin, Zimmermann, Pobric,
Hadzic (65. Blaum), Labas (89. Lochen) - Karabulut (85. Oulmadane)
(Trainer: Hannes) |
Hodulik - Schäfer (81. Derneden), Rauw (59. Keller), Mathes,
Marso (52. K. Morton) - Gülez, Tümmler, Bayock,
El Hammouchi - Telle, Iddi
(Trainer: Dooley) |
Irgendwo zwischen Teveren und Langerwehe liegt Freialdenhoven. Dort ist so
wenig los, dass sich ein einäugiger Mönchengladbacher Spieler (der
mal bei uns Zeugwart oder Busfahrer oder Trainer oder so ähnlich war)
wie zuhause fühlen muss. Die dort ansässige Borussia entwickelt sich immer mehr zum
Auffangbecken für aussortierte Alemannen. Morton, Stops, Zimmermann,
Labas, Hadzic, Menzel, Batmaz, Lochen - die Aufstellung der Dorfelf hätte
man leicht mit einer alten Alemannia-Aufstellung verwechseln können. So
ein Spiel will man als Fan natürlich unbedingt gewinnen. Wenn man gegen
Duisburg Am., Borussia Wuppertal oder sonstwen schlecht aussieht, ist das noch relativ OK, aber bitte nicht
gegen Freialdenhoven! Auf diesen Gegner hatte ich mich in der Oberliga neben
dem Wiedersehen mit Wuppertal und einer Revanche gegen Bonn am meisten
gefreut. Leider hatte niemand daran gedacht, ein
"Hannes raus"-Plakat anzufertigen, aber dafür hatten einige
Leute ein schönes Intro vorbereitet, welches das Stadtwappen, das
Alemannia-Wappen, ein A und ein C zeigte.
Freialdenhoven ist seit längerem für seine Konterstärke bekannt,
wie sie durch ein 9:1 in Hamborn vor kurzem eindrucksvoll bewiesen hatten. Auf
der anderen Seite sind sie zu schwach, um selber viel Druck auf das gegnerische
Tor auszuüben. So waren sie in vier von fünf Spielen in dieser
Saison ohne Torerfolg geblieben. Es war also wichtig, nicht in Rückstand
zu geraten. Das hinderte unsere Deckung nicht am Pennen, und nach einer
Viertelstunde war Petr Hodulik, der für den verletzten Dirk Memmersheim
im Tor stand, zum ersten Mal überwunden. Nur drei Minuten später
wurde Labas stark abseitsverdächtig steil geschickt, wurde vom
herauseilenden Hodulik angeschossen und hatte keine Mühe, den Ball ins
leere Tor zu schieben, während der ungefähr 16-jährige,
gehörig überforderte Linienrichter von den Aachener Fans
bepöbelt wurde. "Hannes raus" hieß es jetzt zum ersten
Mal, was erstmal zu längeren Diskussionen mit den heimischen Rentnern
führte. "Was hat der euch denn getan?" ... "Was seid
ihr für ein Haufen?" Endlich wachte unsere Mannschaft auf und
erarbeitete sich auf dem schwer bespielbaren Acker die ersten Chancen. Nachdem Iddi und
Telle die ersten Chancen vergeben hatten, brachte eine Ecke von links den wichtigen
Anschlusstreffer. Rauw flankte auf Iddi, der zum 2:1 einköpfte. Keine
fünf Minuten später brachte ein abgefälschter Freistoß von
Bernd Rauw den Ausgleich. Aachen war jetzt am Drücker gegen verunsicherte
Freialdenhovener. Kurz vor der Pause dann ein überflüssiger
Ballverlust von Rauw. Anstatt nachzusetzen, sah er nur zu, wie die Abwehr
mustergültig ausgespielt wurde und Karabulut seinen zweiten Treffer
erzielte. Das durfte zu diesem Zeitpunkt nun wirklich nicht passieren!
Nach dem Wechsel machte Alemannia viel Druck, vergab aber die klarsten
Chancen. Besonders Metin Telle vergab mehrfach in aussichtsreicher Position.
Auf der anderen Seite überlief der schnelle Josip Labas bei einem Konter
die Aachener Abwehr und schloss eiskalt zum 4:2 ab. Das brach unserer jungen
Mannschaft aber noch nicht das Genick. Zwei Minuten später landete ein
Freistoß von Bernd Rauw bei Metin Telle, der aus kurzer Entfernung nicht
mehr anders konnte, als den Ball im Tor unterzubringen. Nun gab es weitere
Chancen, und wieder war es Metin Telle, der die größte vergab.
Nach einer Stunde wurde Bernd Rauw mit Blick auf das morgige wichtige
Zweitligaspiel gegen Ballwurf Mannheim ausgewechselt; mit Marc Keller kam
ein weiterer Stürmer. Nach und nach ließ der Druck der Aachener
nach. In der 78. Minute setzte dann der überragende Labas zu einem Solo
an, umkurvte mehrere Abwehrspieler und schoss unter dem schwachen
Hodulik durch zum 5:3 ein. Zwei Minuten später erhöhte Pobric auf
6:3, Labas mit seinem vierten Treffer machte das Debakel perfekt. In der
letzten Minute betrieb Telle mit einem Kopfball nach einer Ecke von Bayock
noch einmal Ergebniskosmetik, bevor Stefan Tümmler wegen was auch immer
noch Gelb-Rot sah.
Die deprimierende Bilanz am Ende: 8:12 Torchancen, 7:4 Tore. Unsere junge
Mannschaft hatte heute ordentlich Lehrgeld gezahlt, so dass Steven Dooley
uns nach dem Spiel anbot, uns vor den Mannschaftsbus zu setzen. Da der einzige
Kopf, den wir forderten, der von Winnie Hannes war, verzichteten wir darauf.
Niemand war der Mannschaft wirklich böse, auch wenn das Abwehrverhalten
unter aller Sau war und der Torwart bei siebeneinhalb Torschüssen des
Gegners sieben Tore kassiert hatte. Das Schlimme an dem Tag war nur, dass der
Gegner die Lacher auf seiner Seite hatte. "Aachen ist tot" (Zimbo)
und "Guck mal auf die Anzeigetafel" (Hannes), hatten es die Sieger
leicht, einen passenden Konter auf jeden Spruch zu finden. OK, Herr Hannes,
diese Runde geht an Sie. Aber zu mehr als einem Mittelfeldplatz in der
Oberliga wird es in ihrem Leben nicht mehr reichen. Mit Alemannia haben sie
ja auch nicht viel besser abgeschnitten.