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Memmersheim - Benthin, Schäfer, Bediako, Caspers - Ferl,
Marotta (55. Nesimi), Keller, Bayock - Türkmen (75. Meven),
Iddi
(Trainer: Winkhold) |
Masuch - Tempel, C. Bögüs, Wiwerink - Durdu, E. Bögüs,
T. Urban, Lo Mele (93. Sesterheim), Kempers - Jablonski,
Küsters (88. Bastürk)
(Trainer: Bruns) |
Bei den letzten beiden Spielen war bei den Amateuren der Alemannia ein
deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen gewesen. Dem Sieg gegen Velbert
folgte eine unglückliche Niederlage beim Tabellenführer aus
München Gladbach. Nun war es besonders wichtig, gegen die etwas
schwächeren Gegner die guten Leistungen zu wiederholen und dringend
benötigte Punkte einzufahren. Dabei konnte man wieder auf Dirk
Memmersheim, Marc Keller, Thierry Bayock und den Torschützen aus Ahlen
Edwin Bediako zurückgreifen. Daniel Rosin hingegen fiel kurzfristig aus,
da das Spiel im letzten Moment wegen des schlechten Wetters vom Rasenplatz
auf den Kunstrasen verlegt wurde und ein Spiel auf dem Kunstrasen für
Rosin so kurz nach seiner Verletzung zu riskant gewesen wäre. Ebenfalls
nicht im Kader waren die müden Krieger Gunesch, Maaßen, Derneden
und Hartmann. Für die gut 200 Zuschauer war erstmal Warten angesagt,
bevor das Schiedsrichtergespann, das noch im Stau gestanden hatte, gegen
16.15 unter großem Hallo den Platz betrat.
Leider begann unsere Mannschaft nicht der Bedeutung des Spiels angemessen
konzentriert, sondern lud den Gegner das eine oder andere Mal zum
Toreschießen ein. Edwin Bediako war mit seinen Gedanken wahrscheinlich
noch bei seinem ersten Profi-Tor tags zuvor und leistete sich nach fünf
Minuten einen katastrophalen Ballverlust im eigenen Strafraum. Daraus ergab
sich eine gute Schusschance, die Bediako mit einem langen Bein noch vereiteln
konnte. Die Szene war noch nicht vorbei; Kempers wurde mit einer hohen Flanke
gefunden, seinen Kopfball fischte Dirk Memmersheim aus dem linken Eck. Etwas
überraschend fiel dann aus dem ersten vielversprechenden Angriff der
Alemannia das 1:0. Marc Keller bediente auf Außen Manuel Benthin.
Dessen Hereingabe wurde noch abgefälscht und erreichte irgendwie Baba
Iddi. Der traf den Ball nicht richtig, was im Endeffekt sein Glück war.
Der Ball segelte als kuriose Bogenlampe über den verdutzten Torwart
Masuch hinweg in den Torwinkel. Drei Minuten später wurde Iddi im
Strafraum von Marc Keller angespielt, trat aber aus aussichtsreicher Position
über den Ball. Im Gegenzug waren Bediako und der Rest der Aachener Abwehr
wieder einmal im Tiefschlaf. Dirk Memmersheim konnte noch einmal mit dem Fuß gegen einen
frei vor ihm auftauchenden Gegner klären, war gegen den Nachschuss von
Lo Mele aber machtlos. Das Gegentor hatte sich unsere Mannschaft erfragt.
Im Deckungsverhalten offenbarte man fatale Unsicherheiten, während
im Spiel nach vorne gegen den kompakt stehenden Gegner gar nichts
zusammenlief. Immer wieder versuchte man es mit Kurzpassspiel und scheiterte
schon früh am Osterfelder Forechecking. Mitte der ersten Halbzeit
verpasste Jablonski eine Freistoßflanke nur knapp, auf der Gegenseite
hatte Manuel Benthin Pech mit einem Distanzschuss. Danach tendierte das
Niveau der Partie gegen Null. Torszenen waren Mangelware, bis Kempers kurz
vor der Pause E. Bögüs in Szene setzte. Der schoss freistehend
überhastet mit der Picke über das Tor.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem Leichtsinnsfehler des
an diesem Tag völlig neben der Kappe stehenden Edwin Bediako, der als
letzter Mann E. Bögus den Ball in die Beine spielte. Dieses Mal wurde
der Fehler bestraft, und Bögüs vollendete zum 1:2. Ein paar
Minuten später hatte Dirk Memmersheim Glück, als er einen
Freistoß von Turban (*) lässig passieren ließ und sich etwas
wunderte, als der Ball hinter ihm nicht ins Aus, sondern gegen den Pfosten
klatschte. Ein 30m-Freistoß von Kempers nach 55 Minuten sorgte auf dem
nassen Boden für mehr Gefahr als sämtliche Angriffsbemühungen
der erschreckend harmlosen Alemannia. Florim Nesimi wurde für Piero
Marotta eingewechselt, konnte aber auch nur wenige Akzente setzen. Nach
einer Stunde lief ein Osterfelder Angriff über links, und in der Mitte
kam Jablonski kurz vor Memmersheim an den Ball, fiel hin und forderte einen
Elfmeter, der ihm aber zu Recht verwehrt wurde. Zehn Minuten später
stand Baba Iddi bei einer Osterfelder Ecke Dirk Memmersheim im Weg, dessen
Faustabwehr entsprechend kurz geriet. Kempers nahm den Ball vom Sechzehner
volley, zielte aber in die Mitte auf Memmersheim. Zwei Minuten später
hatte die Alemannia die traurigerweise einzige Ausgleichschance. Florim
Nesimi setzte sich auf der rechten Seite schön durch, übersah aber
den mitgelaufenen Mehmet Türkmen und schoss rechts am Tor vorbei.
In den letzten Minuten war kein Aufbäumen unserer Mannschaft zu
erkennen. Auch die obligatorische späte Einwechslung von Michael Meven
brachte nichts mehr, es gab weiter Kurzpässe bis zum Ballverlust,
Hackentricks von Mehmet Türkmen in die Füße des Gegners und
hilflose Regieversuche von Thierry Bayock, der kurz vor dem Ende völlig
frustriert einen Gegner umtrat, die rote Karte sah und damit zu allem
Überfluss mit einer Sperre von mehreren Spielen rechnen muss.
So blieb es beim verdienten Erfolg für die frenetisch feiernden
Gäste. Unter dem Strich stand eine in allen Teilen jämmerliche
Vorstellung unsere Amateure gegen einen durchschnittlichen Gegner. In 90
Minuten konnte man sich auf eigenem Platz keine einzige zwingende Torchance
erspielen. Keine Mannschaft in der Oberliga (inklusive dem seit Wochen
nicht mehr mitspielenden Rheydter SV) hat so wenige Tore geschossen wie
unsere Amateure, und gegen Osterfeld wurde die ganze Harmlosigkeit und
Durchschaubarkeit des Aachener Spiels gnadenlos aufgedeckt. Dazu kamen noch
kapitale Abwehrfehler insbesondere von Edwin Bediako, die man sich im
Abstiegskampf nicht erlauben darf. Sollte am nächsten Sonntag beim
direkten Konkurrenten Victoria Cöln (die leider auch noch drei Punkte
am grünen Tisch geschenkt bekamen) nicht gewonnen werden, rückt
der Klassenerhalt schon vor Weihnachten in weite Ferne.
(*) Gegendarstellung: der Osterfelder Spieler mit der Nummer 17 distanziert
sich vom Namen "Turban" und besteht darauf, "T-Punkt-Urban"
genannt zu werden.