Sa, 19.10.02:
ALEMANNIA A - Adler Osterfeld 1:2 (1:1)
Memmersheim - Benthin, Schäfer, Bediako, Caspers - Ferl, Marotta (55. Nesimi), Keller, Bayock - Türkmen (75. Meven), Iddi
(Trainer: Winkhold)
Masuch - Tempel, C. Bögüs, Wiwerink - Durdu, E. Bögüs, T. Urban, Lo Mele (93. Sesterheim), Kempers - Jablonski, Küsters (88. Bastürk)
(Trainer: Bruns)

Zuschauer: 210 (ca. 30 aus Osterfeld)
Gelb: Bediako - Durdu
Rot: Bayock (83.; grobes Foulspiel)

1:0 Iddi (10.; Keller, Benthin)
1:1 Lo Mele (14.)
1:2 E. Bögüs (49.)



Bei den letzten beiden Spielen war bei den Amateuren der Alemannia ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen gewesen. Dem Sieg gegen Velbert folgte eine unglückliche Niederlage beim Tabellenführer aus München Gladbach. Nun war es besonders wichtig, gegen die etwas schwächeren Gegner die guten Leistungen zu wiederholen und dringend benötigte Punkte einzufahren. Dabei konnte man wieder auf Dirk Memmersheim, Marc Keller, Thierry Bayock und den Torschützen aus Ahlen Edwin Bediako zurückgreifen. Daniel Rosin hingegen fiel kurzfristig aus, da das Spiel im letzten Moment wegen des schlechten Wetters vom Rasenplatz auf den Kunstrasen verlegt wurde und ein Spiel auf dem Kunstrasen für Rosin so kurz nach seiner Verletzung zu riskant gewesen wäre. Ebenfalls nicht im Kader waren die müden Krieger Gunesch, Maaßen, Derneden und Hartmann. Für die gut 200 Zuschauer war erstmal Warten angesagt, bevor das Schiedsrichtergespann, das noch im Stau gestanden hatte, gegen 16.15 unter großem Hallo den Platz betrat.
Leider begann unsere Mannschaft nicht der Bedeutung des Spiels angemessen konzentriert, sondern lud den Gegner das eine oder andere Mal zum Toreschießen ein. Edwin Bediako war mit seinen Gedanken wahrscheinlich noch bei seinem ersten Profi-Tor tags zuvor und leistete sich nach fünf Minuten einen katastrophalen Ballverlust im eigenen Strafraum. Daraus ergab sich eine gute Schusschance, die Bediako mit einem langen Bein noch vereiteln konnte. Die Szene war noch nicht vorbei; Kempers wurde mit einer hohen Flanke gefunden, seinen Kopfball fischte Dirk Memmersheim aus dem linken Eck. Etwas überraschend fiel dann aus dem ersten vielversprechenden Angriff der Alemannia das 1:0. Marc Keller bediente auf Außen Manuel Benthin. Dessen Hereingabe wurde noch abgefälscht und erreichte irgendwie Baba Iddi. Der traf den Ball nicht richtig, was im Endeffekt sein Glück war. Der Ball segelte als kuriose Bogenlampe über den verdutzten Torwart Masuch hinweg in den Torwinkel. Drei Minuten später wurde Iddi im Strafraum von Marc Keller angespielt, trat aber aus aussichtsreicher Position über den Ball. Im Gegenzug waren Bediako und der Rest der Aachener Abwehr wieder einmal im Tiefschlaf. Dirk Memmersheim konnte noch einmal mit dem Fuß gegen einen frei vor ihm auftauchenden Gegner klären, war gegen den Nachschuss von Lo Mele aber machtlos. Das Gegentor hatte sich unsere Mannschaft erfragt. Im Deckungsverhalten offenbarte man fatale Unsicherheiten, während im Spiel nach vorne gegen den kompakt stehenden Gegner gar nichts zusammenlief. Immer wieder versuchte man es mit Kurzpassspiel und scheiterte schon früh am Osterfelder Forechecking. Mitte der ersten Halbzeit verpasste Jablonski eine Freistoßflanke nur knapp, auf der Gegenseite hatte Manuel Benthin Pech mit einem Distanzschuss. Danach tendierte das Niveau der Partie gegen Null. Torszenen waren Mangelware, bis Kempers kurz vor der Pause E. Bögüs in Szene setzte. Der schoss freistehend überhastet mit der Picke über das Tor.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem Leichtsinnsfehler des an diesem Tag völlig neben der Kappe stehenden Edwin Bediako, der als letzter Mann E. Bögus den Ball in die Beine spielte. Dieses Mal wurde der Fehler bestraft, und Bögüs vollendete zum 1:2. Ein paar Minuten später hatte Dirk Memmersheim Glück, als er einen Freistoß von Turban (*) lässig passieren ließ und sich etwas wunderte, als der Ball hinter ihm nicht ins Aus, sondern gegen den Pfosten klatschte. Ein 30m-Freistoß von Kempers nach 55 Minuten sorgte auf dem nassen Boden für mehr Gefahr als sämtliche Angriffsbemühungen der erschreckend harmlosen Alemannia. Florim Nesimi wurde für Piero Marotta eingewechselt, konnte aber auch nur wenige Akzente setzen. Nach einer Stunde lief ein Osterfelder Angriff über links, und in der Mitte kam Jablonski kurz vor Memmersheim an den Ball, fiel hin und forderte einen Elfmeter, der ihm aber zu Recht verwehrt wurde. Zehn Minuten später stand Baba Iddi bei einer Osterfelder Ecke Dirk Memmersheim im Weg, dessen Faustabwehr entsprechend kurz geriet. Kempers nahm den Ball vom Sechzehner volley, zielte aber in die Mitte auf Memmersheim. Zwei Minuten später hatte die Alemannia die traurigerweise einzige Ausgleichschance. Florim Nesimi setzte sich auf der rechten Seite schön durch, übersah aber den mitgelaufenen Mehmet Türkmen und schoss rechts am Tor vorbei. In den letzten Minuten war kein Aufbäumen unserer Mannschaft zu erkennen. Auch die obligatorische späte Einwechslung von Michael Meven brachte nichts mehr, es gab weiter Kurzpässe bis zum Ballverlust, Hackentricks von Mehmet Türkmen in die Füße des Gegners und hilflose Regieversuche von Thierry Bayock, der kurz vor dem Ende völlig frustriert einen Gegner umtrat, die rote Karte sah und damit zu allem Überfluss mit einer Sperre von mehreren Spielen rechnen muss.
So blieb es beim verdienten Erfolg für die frenetisch feiernden Gäste. Unter dem Strich stand eine in allen Teilen jämmerliche Vorstellung unsere Amateure gegen einen durchschnittlichen Gegner. In 90 Minuten konnte man sich auf eigenem Platz keine einzige zwingende Torchance erspielen. Keine Mannschaft in der Oberliga (inklusive dem seit Wochen nicht mehr mitspielenden Rheydter SV) hat so wenige Tore geschossen wie unsere Amateure, und gegen Osterfeld wurde die ganze Harmlosigkeit und Durchschaubarkeit des Aachener Spiels gnadenlos aufgedeckt. Dazu kamen noch kapitale Abwehrfehler insbesondere von Edwin Bediako, die man sich im Abstiegskampf nicht erlauben darf. Sollte am nächsten Sonntag beim direkten Konkurrenten Victoria Cöln (die leider auch noch drei Punkte am grünen Tisch geschenkt bekamen) nicht gewonnen werden, rückt der Klassenerhalt schon vor Weihnachten in weite Ferne.
(*) Gegendarstellung: der Osterfelder Spieler mit der Nummer 17 distanziert sich vom Namen "Turban" und besteht darauf, "T-Punkt-Urban" genannt zu werden.

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