So, 18.11.01:
Sportfreunde Hamborn 07 - ALEMANNIA A 1:0 (1:0)
Albustin - Spettmann, Füten, Synowiec - Faßbender, G. Podeschwa (54. Schlieter), R. Podeschwa, Schulz (81. Böing), Hinz - Pribil (74. Dobrowolski), Landero
(Trainer: Tinnefeld)
Hodulik - Mathes, Tümmler, Meulenberg (60. Iddi), Azmaz - Morton, Schäfer, Keller, El Hammouchi - F. Diane (46. Hansen), Telle
(Trainer: Dooley)

Zuschauer: 400 (ca. 50 aus Aachen)
Gelb: Pribil, Schulz - Keller, Mathes, El Hammouchi
Gelb-Rot: Tümmler (55.; wiederholtes Foulspiel)
Rot: Spettmann (37.; Nachtreten) - Telle (77.; Beleidigung eines Gegenspielers)

1:0 Hinz (2.)







Nach vier sieglosen Spielen in Folge mussten unsere Amateure nach Hamborn reisen. Vor den schweren Spielen gegen Köln-Sülz und Wuppertal-Vohwinkel war ein Sieg beim Tabellenletzten Pflicht, wollte man nicht Gefahr laufen, vor der Winterpause in die Abstiegszone abzurutschen. 3:1 hatte man die Hamborner vor einem knappen halben Jahr noch im Relegationsspiel geschlagen, aber damals war war unsere Mannschaft irgendwie in besserer Verfassung (und hatte keine Ausfälle zu beklagen). Fanta Diane, der unter der Woche im Testspiel überzeugen konnte, spielte erstmals von Beginn an; Torwart Dirk Memmersheim hingegen nahm trotz seines Testspieleinsatzes auf der Bank Platz.
Sein Ersatz Petr Hodulik war nach nicht einmal zwei Minuten maßgeblich am frühen Rückstand beteiligt. Wenn man laut "Torwart" ruft, sollte man den Ball auch sicher aufnehmen können, ansonsten irritiert man nur den Abwehrspieler, und ein Stürmer kann den Ball ins Tor spitzeln. So lagen wir zum fünften Mal in Folge mit 0:1 in Rückstand. Was folgte, war nicht etwa ein furioser Sturmlauf unserer Elf, sondern einfach nur grottenschlecht. Zwar hatten wir meistens Ballbesitz, aber es wurden keine zwingenden Torchancen herausgespielt. Hamborn hingegen hätte noch einige Tore schießen können. In der 19. Minute sah sich Stefan Tümmler bei einem Hamborner Konter alleine zwei Angreifern gegenüber, die zum Glück zweimal an Petr Hodulik scheiterten. Wenig später kam ein Hamborner nach einem Freistoß am langen Pfosten aus kurzer Entfernung zum Kopfball, aber Hodulik konnte den Ball gerade noch von der Linie klären. Auf der anderen Seite gab es bei abgefangenen Hereingaben von Metin Telle und Christian Schäfer nur ansatzweise Gefahr für das Hamborner Tor. Für zusätzlichen Unmut sorgte der Schiedsrichter mit seiner einseitigen Regelauslegung. Nachdem bereits Keller und Tümmler für Nichtigkeiten verwarnt worden waren und taktische Fouls der Hamborner ungeahndet blieben, fiel ein Hamborner Löwe wie ein schwuler Hauskater hin, als Carsten Mathes ihn leicht berührte, was die nächste gelbe Karte zur Folge hatte. Nach einer knappen halben Stunde dann die beste Chance für Aachen durch einen Kopfball von Metin Telle aus zwölf Metern, den der Torwart gerade noch aus dem Eck fischen konnte. Im Gegenzug hob Stefan Tümmler in der Mitte das Abseits auf, als ein Hamborner auf der rechten Abwehrseite steil geschickt wurde. Bart Meulenberg lief nur hinterher und konnte die Flanke nicht verhindern. Die Hamborner Zuschauer hatten den Torschrei schon auf den Lippen, aber dem Hamborner, der am langen Pfosten frei zum Schuss kam, versagten die Nerven. Nach einer guten halben Stunde endlich einmal eine Überzahlsituation bei einem Aachener Angriff, aber Christian Schäfer legte den Ball Fanta Diane in den Rücken, so dass auch diese Chance im Ansatz verpuffte.
Nun wurde die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf der Tribüne erstmal vom Spielfeld abgelenkt, als es auf der Gegengerade zwei beschalte, sinnlos pöbelnde Oberhausener von vielleicht zehn Leuten kräftig auf die Fresse bekamen. Scheinbar war man nicht gründlich genug, denn in der zweiten Halbzeit standen sie immer noch da und pöbelten. Vielleicht durch diese Vorfälle inspiriert, übte sich ein Hamborner Spieler im Nachtreten. Zwar traf er trotz mehrerer Versuche nicht wirklich ins Schwarze, aber der gute Wille zählt - Platzverweis. So waren die Aachener endlich einmal nicht in Unterzahl, sondern konnten gegen zehn Hamborner das Spiel noch überlegener gestalten. Allerdings sprang dabei außer zwei Fernschüssen von Aytac Azmaz und Raschid El Hammouchi rein gar nichts heraus - ein ziemliches Armutszeugnis für unsere Offensivabteilung. Nach nicht einmal zwanzig Minuten beendete der Schiedsrichter dann fast schon erwartungsgemäß das Überzahlspiel, als er Stefan Tümmler für eine völlig harmlose Aktion die zweite gelbe Karte zeigte - ein schlechter Witz, wie auch schon die anderen beiden gelb-roten Karten, die er in dieser Saison gesehen hat.
Beim Spiel zehn gegen zehn machten die Aachener zwar weiter Druck, aber Torchancen gab es wieder nur auf der falschen Seite. Baba Iddi wurde noch für den schwachen Meulenberg eingewechselt, aber auch er konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen. Eine Viertelstunde vor dem Ende folgte der unrühmliche Höhepunkt des Tages. Metin Telle wurde gefoult und tauschte einige nette Worte mit seinem Gegenspieler aus. Kurz vor Ausführung des Freistoßes rief der Linienrichter den Schiedsrichter zu sich, der daraufhin herrisch "Nummer 10!!!" über das Spielfeld brüllte. Man ahnte, was kam - rote Karte für Metin Telle. Damit war das Fass erstmal übergelaufen, und einige Aachener Fans sprangen über die Werbebande und bewegten sich wenige Schritte an der Seitenlinie entlang auf das Schiedsrichtergespann zu (ein richtiger Platzsturm sieht anders aus). Petr Hodulik und Christian Schäfer taten ihr bestes, um alle zu beruhigen, und nach kurzer Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt. Neun Aachener spielten diesmal auch nicht besser als elf. Hamborn hatte noch zwei gute Konterchancen, auf der anderen Seite hätte Marc Keller mit etwas Glück einen Ausrutscher des Torwarts zu einem Kopfballtreffer ausnutzen können. Am Ende konnte auch ein mitstürmender Hodulik die 0:1-Niederlage nicht verhindern.
Der erste Unmut galt jetzt erstmal dem Schiedsrichter, der hastigen Schrittes in den von Blech umsäumten Spielertunnel flüchtete. Allmählich stinkt es zum Himmel, wie unser Team von den Schiedsrichtern behandelt wird. Elf Platzverweise in 15 Spielen, davon höchstens fünf berechtigt. Die Schiedsrichter gehen mittlerweile mit so vielen Vorurteilen gegen Alemannia-Spieler in die Begegnungen, dass es für jede Kleinigkeit Karten gibt. Noch bedenklicher ist die katastrophale Leistung der Mannschaft, die in 90 Minuten gegen den Tabellenletzten keine einzige wirklich zwingende Tormöglichkeit herausgespielt hat - der Sieg für Hamborn war vollauf verdient. Die von Steven Dooley geforderten drei Siege aus vier Spielen sind in jedem Fall Utopie. Sülz 07 und Wuppertal sind schließlich ganz andere Kaliber als Hamborn. Zwar werden die munter nach vorne spielen, was unserer Mannschaft eher liegt als defensiv eingestellte Gegner, aber mit so einer Leistung werden wir von diesen Teams an die Wand gespielt. Metin Telle wird eine Denkpause zwar (hoffentlich) ganz gut tun, aber nach der Sperre für Ali Gülez war ein weiterer Ausfall nun wirklich das letzte, das wir brauchen konnten. So wird es langsam wirklich eng. Viele Punkte sind wir nicht von den Abstiegsrängen entfernt, und viele Punkte werden wir dieses Jahr auch nicht mehr holen - die Konkurrenz hoffentlich auch nicht.

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