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Albustin - Spettmann, Füten, Synowiec - Faßbender, G. Podeschwa
(54. Schlieter), R. Podeschwa, Schulz (81. Böing), Hinz - Pribil
(74. Dobrowolski), Landero
(Trainer: Tinnefeld) |
Hodulik - Mathes, Tümmler, Meulenberg (60. Iddi), Azmaz -
Morton, Schäfer, Keller, El Hammouchi -
F. Diane (46. Hansen), Telle
(Trainer: Dooley) |
Nach vier sieglosen Spielen in Folge mussten unsere Amateure nach Hamborn
reisen. Vor den schweren Spielen gegen Köln-Sülz und
Wuppertal-Vohwinkel war
ein Sieg beim Tabellenletzten Pflicht, wollte man nicht Gefahr laufen, vor der
Winterpause in die Abstiegszone abzurutschen. 3:1 hatte man die Hamborner vor
einem knappen halben Jahr noch im Relegationsspiel geschlagen, aber damals
war war unsere Mannschaft irgendwie in besserer Verfassung (und hatte keine
Ausfälle zu beklagen). Fanta Diane, der unter der Woche im Testspiel
überzeugen konnte, spielte erstmals von Beginn an; Torwart Dirk
Memmersheim hingegen nahm trotz seines Testspieleinsatzes auf der Bank
Platz.
Sein Ersatz Petr Hodulik war nach nicht einmal zwei Minuten maßgeblich
am frühen Rückstand beteiligt. Wenn man laut "Torwart"
ruft, sollte man den Ball auch sicher aufnehmen können, ansonsten
irritiert man nur den Abwehrspieler, und ein Stürmer kann den Ball ins
Tor spitzeln. So lagen wir zum fünften Mal in Folge mit 0:1 in
Rückstand. Was folgte, war nicht etwa ein furioser Sturmlauf unserer
Elf, sondern einfach nur grottenschlecht. Zwar hatten wir meistens Ballbesitz,
aber es wurden keine zwingenden Torchancen herausgespielt. Hamborn hingegen
hätte noch einige Tore schießen können. In der 19. Minute
sah sich Stefan Tümmler bei einem Hamborner Konter alleine zwei
Angreifern gegenüber, die zum Glück zweimal an Petr Hodulik
scheiterten. Wenig später kam ein Hamborner nach einem Freistoß am
langen Pfosten aus kurzer Entfernung zum Kopfball, aber Hodulik konnte
den Ball gerade noch von der Linie klären. Auf der anderen Seite gab es
bei abgefangenen Hereingaben von Metin Telle und Christian Schäfer nur
ansatzweise Gefahr für das Hamborner Tor. Für zusätzlichen
Unmut sorgte der Schiedsrichter mit seiner einseitigen Regelauslegung.
Nachdem bereits Keller und Tümmler für Nichtigkeiten verwarnt worden
waren und taktische Fouls der Hamborner ungeahndet blieben, fiel ein
Hamborner Löwe wie ein schwuler Hauskater hin, als Carsten Mathes ihn
leicht berührte, was die nächste gelbe Karte zur Folge hatte. Nach
einer knappen halben Stunde dann die beste Chance für Aachen durch einen
Kopfball von Metin Telle aus zwölf Metern, den der Torwart gerade noch
aus dem Eck fischen konnte. Im Gegenzug hob Stefan Tümmler in der Mitte
das Abseits auf, als ein Hamborner auf der rechten Abwehrseite steil geschickt
wurde. Bart Meulenberg lief nur hinterher und konnte die Flanke nicht
verhindern. Die Hamborner Zuschauer hatten den Torschrei schon auf den Lippen,
aber dem Hamborner, der am langen Pfosten frei zum Schuss kam, versagten die
Nerven. Nach einer guten halben Stunde endlich einmal eine
Überzahlsituation bei einem Aachener Angriff, aber Christian Schäfer
legte den Ball Fanta Diane in den Rücken, so dass auch diese Chance im
Ansatz verpuffte.
Nun wurde die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf der Tribüne erstmal vom
Spielfeld abgelenkt, als es auf der Gegengerade zwei beschalte, sinnlos
pöbelnde Oberhausener von vielleicht zehn Leuten kräftig auf die
Fresse bekamen. Scheinbar war man nicht gründlich genug, denn in der
zweiten Halbzeit standen sie immer noch da und pöbelten. Vielleicht durch
diese Vorfälle inspiriert, übte sich ein Hamborner Spieler im
Nachtreten. Zwar traf er trotz mehrerer Versuche nicht wirklich ins Schwarze,
aber der gute Wille zählt - Platzverweis. So waren die Aachener endlich
einmal nicht in Unterzahl, sondern konnten gegen zehn Hamborner das Spiel noch
überlegener gestalten. Allerdings sprang dabei außer zwei
Fernschüssen von Aytac Azmaz und Raschid El Hammouchi rein gar nichts
heraus - ein ziemliches Armutszeugnis für unsere Offensivabteilung.
Nach nicht einmal zwanzig Minuten beendete der Schiedsrichter dann
fast schon erwartungsgemäß das Überzahlspiel, als er Stefan
Tümmler für eine völlig harmlose Aktion die zweite gelbe Karte
zeigte - ein schlechter Witz, wie auch schon die anderen beiden gelb-roten
Karten, die er in dieser Saison gesehen hat.
Beim Spiel zehn gegen zehn machten die Aachener zwar weiter Druck, aber
Torchancen gab es wieder nur auf der falschen Seite. Baba Iddi wurde noch
für den schwachen Meulenberg eingewechselt, aber auch er konnte sich
nicht entscheidend in Szene setzen. Eine Viertelstunde vor dem Ende folgte
der unrühmliche Höhepunkt des Tages. Metin Telle wurde gefoult und
tauschte einige nette Worte mit seinem Gegenspieler aus. Kurz vor
Ausführung des Freistoßes rief der Linienrichter den Schiedsrichter
zu sich, der daraufhin herrisch "Nummer 10!!!" über das
Spielfeld brüllte. Man ahnte, was kam - rote Karte für Metin Telle.
Damit war das Fass erstmal übergelaufen, und einige Aachener Fans
sprangen über die Werbebande und bewegten sich wenige Schritte an der
Seitenlinie entlang auf das Schiedsrichtergespann zu (ein richtiger Platzsturm
sieht anders aus). Petr Hodulik und Christian Schäfer taten ihr bestes,
um alle zu beruhigen, und nach kurzer Unterbrechung wurde das Spiel
fortgesetzt. Neun Aachener spielten diesmal auch nicht besser als elf. Hamborn
hatte noch zwei gute Konterchancen, auf der anderen Seite hätte Marc
Keller mit etwas Glück einen Ausrutscher des Torwarts zu einem
Kopfballtreffer ausnutzen können. Am Ende konnte auch ein
mitstürmender Hodulik die 0:1-Niederlage nicht verhindern.
Der erste Unmut galt jetzt erstmal dem Schiedsrichter, der hastigen Schrittes
in den von Blech umsäumten Spielertunnel flüchtete. Allmählich
stinkt es zum Himmel, wie unser Team von den Schiedsrichtern behandelt wird.
Elf Platzverweise in 15 Spielen, davon höchstens fünf berechtigt.
Die Schiedsrichter gehen mittlerweile mit so vielen Vorurteilen gegen
Alemannia-Spieler in die Begegnungen, dass es für jede Kleinigkeit Karten
gibt. Noch bedenklicher ist die katastrophale Leistung der Mannschaft, die in
90 Minuten gegen den Tabellenletzten keine einzige wirklich zwingende
Tormöglichkeit herausgespielt hat - der Sieg für Hamborn war vollauf
verdient. Die von Steven Dooley geforderten drei Siege aus vier Spielen sind
in jedem Fall Utopie. Sülz 07 und Wuppertal sind schließlich ganz andere Kaliber
als Hamborn. Zwar werden die munter nach vorne spielen, was unserer Mannschaft
eher liegt als defensiv eingestellte Gegner, aber mit so einer Leistung werden
wir von diesen Teams an die Wand gespielt. Metin Telle wird eine Denkpause
zwar (hoffentlich) ganz gut tun, aber nach der Sperre
für Ali Gülez war ein weiterer Ausfall nun wirklich das letzte, das
wir brauchen konnten. So wird es langsam wirklich eng. Viele Punkte
sind wir nicht von den Abstiegsrängen entfernt, und viele Punkte werden
wir dieses Jahr auch nicht mehr holen - die Konkurrenz hoffentlich auch nicht.