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Hesse - Lehnen, Bediako, Manga - Balaban, Hacker,
El Hammouchi (46. Donkor), Addai, Moosmayer -
Onal (75. Marotta), Bayock (70. Rentmeister)
(Trainer: Emmerling) |
Goertz - Hölters (84. Atruschi), Nickell, Albrecht,
Formberg, Fischer - Malleck, Kisko,
Schmitz (67. Quadflieg), Grümmer - Hammer
(Trainer: Barth) |
Als klarer Favorit gingen die Amateure der Alemannia in das Lokalderby gegen
die Hallenspezialisten aus Brand. Deren Trainer Klaus Barth hatte vor dem
Hinspiel noch große Töne gespuckt ("die Alemannia fängt
sich bei uns die erste Niederlage"), wählte aber diesmal angesichts
seiner dünnen Personaldecke das Understatement: "Alles andere als
eine Niederlage wäre eine Überraschung." So etwas
änhliches hatte wohlgemerkt auch Maurice Baur gesagt, bevor seine
Rhenania bei der Alemannia gewann. Die Borussia musste u.a. ohne Aquah,
Hofmann, Hilgers, Igras, Hoffmann und den rotgesperrten Lenneper auskommen.
Zudem fand auch André Winkhold welchen Grund auch immer, nicht gegen
seine ehemaligen Schützlinge auflaufen zu müssen. Laut Zeitung
sollten auch noch Formberg und evtl. noch Hölters, Schmitz und Malleck
ausfallen, aber alle vier konnten auflaufen. Bei der Alemannia waren alle
Mann an Bord, inklusive Edwin Bediako und Thierry Bayock, der als zweite
Sturmspitze neben Sebahi Onal auflief, während Frederic Donkor
zunächst auf der Bank blieb. Dem setzte die Borussia eine defensive
5-4-1-Aufstellung mit einer kompakten Abwehr um die langen Formberg und
Hölters entgegen. Da die Münzenberg-Kampfbahn aufgrund einiger
Schäden gesperrt war, wurde auf Rasen gespielt, was eher der
kampfstarken Borussia dienen sollte.
Vor gut 200 Zuschauern (mehr als doppelt so viele wie bei sonstigen
Heimspielen) spielte sich das Geschehen zunächst nur in der Hälfte
der Borussia ab, in der sich zeitweise außer Marcus Hesse alle 22
Spieler aufhielten. Nach zwei Minuten hatte Gordon Addai nach Flanke von
Matthias Hacker die erste Chance. Fünf Minuten später hatte wieder
Gordon Addai nach Vorarbeit von Thierry Bayock die Führung auf dem
Fuß, scheiterte aber mit seinem Schlenzer an Torwart Goertz. Wenig
später setzte Raschid El Hammouchi den Ball nach Flanke von Ben Manga
aus kurzer Distanz volley am Tor vorbei. Nach 17 Minuten fiel die
überfällige Führung für die Alemannia. Raschid El
Hammouchi brachte den Ball von rechts in die Mitte. Thierry Bayock und einige
Brander stocherten nach dem Ball, bevor schließlich Tom Moosmayer zum
1:0 abstaubte. Was genau Ede Hausen in dieser Szene lautstark beim
Schiedsrichter reklamierte, war leider nicht zu erkennen. Eine Minute
später nahm Sebahi Onal eine Flanke von Gordon Addai direkt, setzte den
Ball aber rechts am Tor vorbei. Mitte der ersten Halbzeit schoss Gordon Addai
aus 25 Metern nur knapp über das Tor. Der Druck der Alemannia ließ
von da an langsam nach, trotzdem boten sich noch genügend Chancen, das
Ergebnis in die Höhe zu schrauben. So traf Sebahi Obal nach Flanke von
Tom Moosmayer beim Kopfball den Ball nicht richtig. Fünf Minuten vor der
Pause hatte Tom Moosmayer nach Foul an Thierry Bayock aus seiner
Lieblingsposition die Möglichkeit, per Freistoß das zweite Tor zu
erzielen. Dummerweise hatten sich seine Künste bis nach Brand
herumgesprochen, und der kurze Pfosten wurde zusätzlich von Formberg
abgesichert. Moosmayer versuchte es mit der Torwartecke, aber Goertz war zur
Stelle, und im folgenden Gewühl blieb der Elfmeterpfiff nach
vermeintlichem Handspiel eines Branders aus.
So stand es zur Pause nur 1:0, und das Spiel war noch keineswegs gewonnen.
Mit Frederic Donkor für Raschid El Hammouchi kam nach dem Wechsel ein
dritter Stürmer. Auch die Borussia wurde ein klein wenig mutiger und
kam nach 50 Minuten tatsächlich zu ihrem ersten Torschuss. Die
Alemannia tat sich derweil schwer, gegen die nach wie vor dicht gestaffelte
Gästeabwehr klare Chancen herauszuspielen. Außer zwei Schüssen
aus der Halbdistanz von Thierry Bayock und Matthias Hacker sprang bis Mitte
des zweiten Durchgangs nichts heraus. Dann wurde Thierry Bayock von Gordon
Addai per Doppelpass in Szene gesetzt. Bayock zog mehrere Brander auf sich
und legte auf für Frederic Donkor, der nicht im Abseits stand, da ein
Brander als einziger nicht auf Abseits gespielt hatte. Donkor ließ sich
die Chance nicht nehmen und traf zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0. Eine
Viertelstunde vor dem Ende vergab Yunus Balaban aus kurzer Distanz die
Möglichkeit zum 3:0. Zehn Minuten vor Schluss lief der Ball über
Edwin Bediako und Frederic Donkor zu Gordon Addai, der aus 15 Metern
freistehend über das Tor schoss. Statt des 3:0 geriet der scheinbar
sichere Sieg plötzlich in Gefahr, als Andre Lehnen ohne Not einen zu
kurzen Rückpass auf Marcus Hesse spielte, den Michael Grümmer
erlief und zum 2:1 im Tor unterbrachte. Das Tor mobilisierte bei der Borussia
ungeahnte Kräfte, die Alemannia wurde plötzlich früh unter
Druck gesetzt. Die hatte zwar sichtbar Schwierigkeiten mit der
veränderten Spielweise der Gäste, brachte das Ergebnis aber ohne
größere Schrecksekunden über die Zeit. Piero Marotta vergab
in der Nachspielzeit gleich zweimal bei Kontern freistehend das 3:1.
Über 90 Minuten war der Sieg in einem fairen (!) Spiel gegen erwartet
defensive und kampfstarke Brander hochverdient. Die Gäste hatten sich
für ihre mit dieser Aufstellung sehr begrenzten Möglichkeiten gut
geschlagen, rutschen aber durch das Ergebnis hinter Alsdorf auf einen
Abstiegsplatz ab und müssen befürchten, ihre Derbys demnächst
in Mariadorf oder Richterich austragen zu müssen. Die Alemannia hat durch
die gleichzeitigen Punktverluste von Rheinbach und Dattenfeld allerbeste
Chancen auf Platz Zwei. Mehr scheint nicht drin zu sein, da Ausrutscher von
Junkersdorf nach wie vor ausbleiben. Bereits am Mittwoch um 20 Uhr geht es
weiter mit dem Nachholspiel gegen den SC Renault Brühl.