Sa, 17.05.03:
ALEMANNIA A - Bonner SC 2:1 (0:1)
Schell - Schäfer, Kothner, Gunesch, Jaajoui, Maaßen - Dussin, Lehnen, Marso (46. Balaban) - Marotta, Keller (75. Sinkiewicz)
(Trainer: Emmerling)
Sheybal - Roth, Gongolea, Suksur, Niang, Vasic (46. Süs) - Stüttgen (46. Köbler), Glaser, Guhn (46. Amaniampong) - Addai, Faluyi
(Trainer: Lettieri)

Zuschauer: 100 (ca. 10 aus Bonn)
Gelb: Keller - Gongolea, Amaniampong
Gelb-Rot: Jaajoui (83.; wiederholtes Foulspiel)
Rot: Sheybal (89.; Tätlichkeit; Niang neuer Torwart)

0:1 Faluyi (33.)
1:1 Marotta (54.; Lehnen)
2:1 Schäfer (90.; Foulelfmeter; Gunesch)









Beim letzten Heimspiel der Amateure in dieser Saison hieß es, von vielen bekannten Gesichtern Abschied zu nehmen. Wie schon im Vorjahr wird ein Großteil der Spieler den Verein verlassen und ein neuer Kader für die Verbandsliga zusammengestellt werden. So diente das Spiel gegen Bonn auch als Vorbereitung auf die neue Saison: Profis kamen nicht zum Einsatz, dafür saßen mit Yunus Balaban und Ado Memic zwei A-Jugendliche auf der Bank, die zwei Stunden vorher noch mit der U19 gegen eine brasilianische Auswahl gespielt hatten. Vor heimischen Publikum wollte man die Saison mit Anstand zu Ende bringen, zumal man sich bei einem Sieg vom letzten auf den vorletzten Tabellenplatz verbessern konnte, der bei einem Rückzug eines anderen Vereins zum Klassenerhalt reichen würde.
Zunächst übernahm aber der Tabellenzehnte aus Bonn das Kommando, der seit dem letzten Spieltag auch rechnerisch nicht mehr absteigen kann. Nach zwei ersten Warnschüssen von Gordon Addai und Anderson Faluyi war es Addai, der nach einer knappen Viertelstunde die erste gute Chance hatte. Die Bonner ließen Ball und Gegner laufen, bis Addai schließlich freistand. Daniel Schell, in der nächsten Saison in der Regionalliga beim Wuppertaler SV aktiv, konnte seinen Schuss mit dem Fuß abwehren. Die Alemannia machte gegen den gut sortierten Gegner in der ersten Halbzeit einen harmlosen Eindruck. Auf der anderen Seite offenbarte die Abwehr einige fatale Lücken. Nach einer halben Stunde musste sich Daniel Schell ganz lang machen, als Stephan Glaser sich auf der linken Seite durchsetzte und zum Flachschuss ins lange Eck ansetzte. Einige Minuten später war es dann passiert: Tobias Roth bediente auf der rechten Seite Peter Stüttgen. Dessen Flanke erreichte Anderson Faluyi, der sträflich freistehend zum 0:1 einköpfte. Kurz vor der Pause scheiterte Stephan Glaser mit einem Flachschuss an Daniel Schell, dann wurde ein Kopfballtor von Jakob Guhn nach einer Ecke wegen Foulspiels zurückgepfiffen und schließlich köpfte Tobias Roth nach einem weiteren Eckball links am Tor vorbei. Insgesamt ging die Pausenführung für die Gäste mehr als in Ordnung.
Zum Glück nahm BSC-Coach Gino Lettieri die Angelegenheit nur noch mäßig ernst und schwächte seine Mannschaft mit drei Auswechslungen zur Halbzeit. Auch bei der Alemannia wurde gewechselt; mit Yunus Balaban kam der mittlerweile 38. Spieler in einem Pflichtspiel in dieser Saison zum Einsatz. Sieben Minuten nach der Pause hatte Anderson Faluyi die Vorentscheidung auf dem Fuß. Schön freigespielt lief er ganz allein auf Daniel Schell zu und wollte den Ball in die linke Ecke schieben, aber Schell reagierte glänzend. Dieser allzu fahrlässige Umgang mit den Torchancen wurde bestraft: zwei Minuten später lief Andre Lehnen durchs Bonner Abwehrzentrum, bis ihm der Ball schließlich vom Fuß gespitzelt wurde. Zum Glück landete der Ball genau bei Piero Marotta, der Torwart Martim Sheybal umspielte und sich auch von zwei Bonnern auf der Linie nicht hindern ließ, seinen sechsten Treffer in den letzten vier Spielen zu erzielen und sich noch einmal nachhaltig für eine Weiterbeschäftigung bei der Alemannia zu empfehlen. Mit der ersten Torchance im ganzen Spiel hatte unsere Mannschaft den Ausgleich erzielt und spielte nach dem Tor plötzlich wie aufgedreht. Der Ball lief munter durch die Reihen, und es wurde sehr ansehnlicher Offensivfußball gespielt. Nach einem Freistoß von Christian Schäfer köpfte Michael Dussin knapp am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite verfehlte der eingewechselte Klaus Köbler nach Vorarbeit von Stephan Glaser freistehend die lange Ecke des Aachener Gehäuses um Haaresbreite. Nur Sekunden später rettete Daniel Schell mit einer schönen Parade gegen einen Schuss von Stephan Glaser. Auf der anderen Seite setzte sich Yunus Balaban auf der linken Seite durch und legte auf Marc Keller ab, der verzog und am langen Pfosten vorbeischoss. Diese Szene läutete die Schlussoffensive ein, Bonn hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen. Christian Schäfer hatte nach Vorarbeit von Marc Keller aus 15 Metern die nächste Chance, zielte aber zu genau auf Torwart Sheybal. Wenig später ging ein Kopfball von Michael Dussin nach Ecke von Schäfer Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten danach bereitete wieder Dussin mit einem Kopfball die nächste Torgelegenheit vor. Andre Lehnen kam fünf Meter vor dem Tor zum Schuss, aber der Ball wurde noch abgefälscht und landete im Toraus. Dann wurde Christian Schäfer freigespielt und hob den Ball über Torwart Sheybal, aber auch über das Tor. Etwas später übersah Marcus Kothner den besser postierten Andre Lehnen, zog selbst aus 20 Metern ab und verfehlte das Tor um Zentimeter. Sieben Minuten vor dem Ende erhielt Taofik Jaajoui wegen wiederholten Foulspiels seinen dritten Platzverweis in dieser Saison, aber die Alemannia spielte auch zu zehnt weiter auf Sieg. Michael Dussin schoss aus 16 Metern über das Tor. Als keiner mehr damit rechnete, setzte schließlich Ralph Gunesch zu einem beherzten Antritt durch die Bonner Abwehr an. Torwart Sheybal warf sich ihm entgegen und begrub den Ball unter sich. Bevor er allerdings wieder aufstand, gab er Ralph Gunesch noch einen mit. Der reklamierte sofort Tätlichkeit, während mehrere Aachener Sheybal bedrängten. Der wurde schließlich von Thomas Sinkiewicz umgestoßen und mimte seinerseits den sterbenden Schwan. Der Schiedsrichter suchte erst einmal Rat bei seinem Linienrichter, der die Fahne gehoben hatte. Noch grinste der Bonner Torwart gut gelaunt, aber der Schiedsrichter kam zurück von der Seitenlinie, kramte in seiner Hosentasche, fand schließlich die rote Karte und zeigte auf den Elfmeterpunkt - zurecht, schließlich war das Spiel nicht unterbrochen gewesen, als Sheybal Gunesch umstieß. Die Zuschauer forderten die Einwechslung unseres Betreuers Ago Vildic, der bereits am Vormittag in der torwartlosen brasilianischen A-Jugend-Auswahl ausgeholfen hatte, aber da Bonn bereits zur Pause dreimal gewechselt hatte, musste sich Feldspieler Kevin Niang das Torwarttrikot anziehen. Er wurde beim Elfmeter von Christian Schäfer verladen, und so war der fünfte Sieg unserer Amateure aus den letzten sieben Heimspielen perfekt. Die Bonner Fans behaupteten interessanterweise - wie schon die Anhänger von Victoria Cöln - sie würden immer gegen die Amateurvertretungen der Profivereien benachteiligt. Dabei hatte ich in dieser und vor allem in der vorherigen Oberligasaison kaum den Eindruck, unsere Mannschaft würde von Schiedsrichtern bevorzugt.
Wie dem auch sei: insgesamt war in den letzten Spielen - ohne Profiunterstützung - eine deutliche Steigerung zu erkennen. Leider kam das Aufbäumen zu spät, es war das wahrscheinlich letzte Heimspiel in der Oberliga, in jedem Fall aber das letzte Heimspiel in dieser Besetzung - schade eigentlich, gerade, wo es anfing, Spaß zu machen. Immerhin bleibt nach dem Sieg gegen Bonn noch die kleine Hoffnung, als Sechzehnter über Umwegen die Klasse zu erhalten.

Zurück