|
|
|
Schell - Schäfer, Kothner, Gunesch, Jaajoui, Maaßen -
Dussin, Lehnen, Marso (46. Balaban) - Marotta,
Keller (75. Sinkiewicz)
(Trainer: Emmerling) |
Sheybal - Roth, Gongolea, Suksur, Niang, Vasic (46. Süs) -
Stüttgen (46. Köbler), Glaser, Guhn (46. Amaniampong) -
Addai, Faluyi
(Trainer: Lettieri) |
Beim letzten Heimspiel der Amateure in dieser Saison hieß es, von vielen
bekannten Gesichtern Abschied zu nehmen. Wie schon im Vorjahr wird ein
Großteil der Spieler den Verein verlassen und ein neuer Kader für
die Verbandsliga zusammengestellt werden. So diente das Spiel gegen Bonn auch
als Vorbereitung auf die neue Saison: Profis kamen nicht zum Einsatz,
dafür saßen mit Yunus Balaban und Ado Memic zwei A-Jugendliche auf
der Bank, die zwei Stunden vorher noch mit der U19 gegen eine brasilianische
Auswahl gespielt hatten. Vor heimischen Publikum wollte man die Saison mit
Anstand zu Ende bringen, zumal man sich bei einem Sieg vom letzten auf den
vorletzten Tabellenplatz verbessern konnte, der bei einem Rückzug eines
anderen Vereins zum Klassenerhalt reichen würde.
Zunächst übernahm aber der Tabellenzehnte aus Bonn das Kommando, der
seit dem letzten Spieltag auch rechnerisch nicht mehr absteigen kann. Nach
zwei ersten Warnschüssen von Gordon Addai und Anderson Faluyi war es
Addai, der nach einer knappen Viertelstunde die erste gute Chance hatte. Die
Bonner ließen Ball und Gegner laufen, bis Addai schließlich
freistand. Daniel Schell, in der nächsten Saison in der Regionalliga beim
Wuppertaler SV aktiv, konnte seinen Schuss mit dem Fuß abwehren. Die
Alemannia machte gegen den gut sortierten Gegner in der ersten Halbzeit einen
harmlosen Eindruck. Auf der anderen Seite offenbarte die Abwehr einige fatale
Lücken. Nach einer halben Stunde musste sich Daniel Schell ganz lang
machen, als Stephan Glaser sich auf der linken Seite durchsetzte und zum
Flachschuss ins lange Eck ansetzte. Einige Minuten später war es dann
passiert: Tobias Roth bediente auf der rechten Seite Peter Stüttgen.
Dessen Flanke erreichte Anderson Faluyi, der sträflich freistehend zum
0:1 einköpfte. Kurz vor der Pause scheiterte Stephan Glaser mit einem
Flachschuss an Daniel Schell, dann wurde ein Kopfballtor von Jakob Guhn nach
einer Ecke wegen Foulspiels zurückgepfiffen und schließlich
köpfte Tobias Roth nach einem weiteren Eckball links am Tor vorbei.
Insgesamt ging die Pausenführung für die Gäste mehr als in
Ordnung.
Zum Glück nahm BSC-Coach Gino Lettieri die Angelegenheit nur noch
mäßig ernst und schwächte seine Mannschaft mit drei
Auswechslungen zur Halbzeit. Auch bei der Alemannia wurde gewechselt; mit
Yunus Balaban kam der mittlerweile 38. Spieler in einem Pflichtspiel in dieser
Saison zum Einsatz. Sieben Minuten nach der Pause hatte Anderson Faluyi die
Vorentscheidung auf dem Fuß. Schön freigespielt lief er ganz allein
auf Daniel Schell zu und wollte den Ball in die linke Ecke schieben, aber
Schell reagierte glänzend. Dieser allzu fahrlässige Umgang mit den
Torchancen wurde bestraft: zwei Minuten später lief Andre Lehnen durchs
Bonner Abwehrzentrum, bis ihm der Ball schließlich vom Fuß
gespitzelt wurde. Zum Glück landete der Ball genau bei Piero Marotta,
der Torwart Martim Sheybal umspielte und sich auch von zwei Bonnern auf der
Linie nicht hindern ließ, seinen sechsten Treffer in den letzten vier
Spielen zu erzielen und sich noch einmal nachhaltig für eine
Weiterbeschäftigung bei der Alemannia zu empfehlen. Mit der ersten
Torchance im ganzen Spiel hatte unsere Mannschaft den Ausgleich erzielt und
spielte nach dem Tor plötzlich wie aufgedreht. Der Ball lief munter durch
die Reihen, und es wurde sehr ansehnlicher Offensivfußball gespielt.
Nach einem Freistoß von Christian Schäfer köpfte Michael
Dussin knapp am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite verfehlte der
eingewechselte Klaus Köbler nach Vorarbeit von Stephan Glaser freistehend
die lange Ecke des Aachener Gehäuses um Haaresbreite. Nur Sekunden
später rettete Daniel Schell mit einer schönen Parade gegen einen Schuss von Stephan
Glaser. Auf der anderen Seite setzte sich Yunus Balaban auf der linken Seite
durch und legte auf Marc Keller ab, der verzog und am langen Pfosten
vorbeischoss. Diese Szene läutete die Schlussoffensive ein, Bonn hatte
kaum noch etwas entgegenzusetzen. Christian Schäfer hatte nach Vorarbeit
von Marc Keller aus 15 Metern die nächste Chance, zielte aber zu genau
auf Torwart Sheybal. Wenig später ging ein Kopfball von Michael Dussin
nach Ecke von Schäfer Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Fünf
Minuten danach bereitete wieder Dussin mit einem Kopfball die nächste
Torgelegenheit vor. Andre Lehnen kam fünf Meter vor dem Tor zum Schuss,
aber der Ball wurde noch abgefälscht und landete im Toraus. Dann wurde
Christian Schäfer freigespielt und hob den Ball über Torwart
Sheybal, aber auch über das Tor. Etwas später übersah Marcus
Kothner den besser postierten Andre Lehnen, zog selbst aus 20 Metern ab und
verfehlte das Tor um Zentimeter. Sieben Minuten vor dem Ende erhielt Taofik
Jaajoui wegen wiederholten Foulspiels seinen dritten Platzverweis in dieser
Saison, aber die Alemannia spielte auch zu zehnt weiter auf Sieg. Michael
Dussin schoss aus 16 Metern über das Tor. Als keiner mehr damit rechnete,
setzte schließlich Ralph Gunesch zu einem beherzten Antritt durch die
Bonner Abwehr an. Torwart Sheybal warf sich ihm entgegen und begrub den Ball
unter sich. Bevor er allerdings wieder aufstand, gab er Ralph Gunesch noch
einen mit. Der reklamierte sofort Tätlichkeit, während mehrere
Aachener Sheybal bedrängten. Der wurde schließlich von Thomas
Sinkiewicz umgestoßen und mimte seinerseits den sterbenden Schwan. Der
Schiedsrichter suchte erst einmal Rat bei seinem Linienrichter, der die Fahne
gehoben hatte. Noch grinste der Bonner Torwart gut gelaunt, aber der
Schiedsrichter kam zurück von der Seitenlinie, kramte in seiner
Hosentasche, fand schließlich die rote Karte und zeigte auf den
Elfmeterpunkt - zurecht, schließlich war das Spiel nicht unterbrochen gewesen,
als Sheybal Gunesch umstieß. Die Zuschauer forderten die Einwechslung
unseres Betreuers Ago Vildic, der bereits am Vormittag in der torwartlosen
brasilianischen A-Jugend-Auswahl ausgeholfen hatte, aber da Bonn bereits zur
Pause dreimal gewechselt hatte, musste sich Feldspieler Kevin Niang das
Torwarttrikot anziehen. Er wurde beim Elfmeter von Christian Schäfer
verladen, und so war der fünfte Sieg unserer Amateure aus den letzten
sieben Heimspielen perfekt. Die Bonner Fans behaupteten interessanterweise -
wie schon die Anhänger von Victoria Cöln - sie würden immer
gegen die Amateurvertretungen der Profivereien benachteiligt. Dabei hatte ich
in dieser und vor allem in der vorherigen Oberligasaison kaum den Eindruck,
unsere Mannschaft würde von Schiedsrichtern bevorzugt.
Wie dem auch sei: insgesamt war in den letzten Spielen - ohne Profiunterstützung - eine
deutliche Steigerung zu erkennen. Leider kam das Aufbäumen zu spät,
es war das wahrscheinlich letzte Heimspiel in der Oberliga, in jedem Fall aber
das letzte Heimspiel in dieser Besetzung - schade eigentlich, gerade, wo es
anfing, Spaß zu machen. Immerhin bleibt nach dem Sieg gegen Bonn noch
die kleine Hoffnung, als Sechzehnter über Umwegen die Klasse zu erhalten.