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Maly - Ersoy, Wüster, Heinzmann -
Kraft, Hartwig (80. Wurst),
Riechmann, Reinert (74. Laazizi), Yüzel - Benedyk,
Borzek (84. Prentzel)
(Trainer: del Cueto) |
Memmersheim - Mathes, Schäfer, Azmaz - El Hammouchi,
Gülez, Marso (92. Hansen), Retterath,
Morton (66. Keller; 74. Derneden) - Tümmler, Iddi
(Trainer: Dooley) |
Die Mannschaft, die unseren Amateuren in der Hinrunde am deutlichsten die
Grenzen
aufgezeigt hatte, war nicht etwa der WSV oder Velbert, sondern Borussia Wuppertal. Der
Aufsteiger hat sich mittlerweile bis auf den dritten Platz
in der Oberliga vorgearbeitet und
gewann zuletzt das Derby gegen den WSV mit 3:2. Zum Glück für die
Konkurrenten um den Meistertitel hat die Borussia jedoch keine Lizenz für
die Regionalliga beantragt. Eine verständliche Entscheidung, denn das
Zuschauerinteresse ist mäßig, und der Kunstrasenplatz an der
Nevigeser Straße ist nicht regionalligatauglich. Mehr als sechs hohe
Stufe auf einer Seite und ein Vereinsheim hat der Platz nicht zu bieten.
Schon in der Oberliga muss manchmal ins große Zoo-Stadion ausgewichen
werden. Gegen die Amateure der Alemannia wurde darauf zum Glück
verzichtet - zur Zähmung der seit Velbert berüchtigten,
gemeingefährlichen Alemannia-Fans beschränkte man sich auf
intensive Leibesvisitationen seitens der Polizei. Der wie schon in Duisburg
nicht gerade zahlreich angereiste Aachener Anhang mischte sich unauffällig unter
die Wuppertaler Zuschauer auf den Stufen und zog bei seinen äußerst
sporadischen Anfeuerungsrufen überraschte Blicke auf sich.
Steven Dooley vertraute erstmals in dieser Saison denselben elf Spielern
wie in der Vorwoche - allzuviel Alternativen wären auch im Moment nicht
vorhanden. Ralph Gunesch war am Vormittag für die A-Jugend gegen diesen
Dorfverein aus der Nähe von Rheydt aktiv gewesen, und Eddie Bediako ist
mittlerweile zum Stammspieler bei den Profis avanciert. Marc Keller saß
nach seinem Fußbruch immerhin wieder auf der Bank. So beschränkten
sich die Umstellungen auf Positionswechsel. Christian Schäfer rückte
ins Abwehrzentrum, Raschid El Hammouchi auf die rechte Außenbahn.
Leider verschlief unsere Elf den Beginn des Spiels völlig. Kaum hatte
die Polizei die letzten Fans durchsucht, stand es schon 2:0. Nach zwei
Minuten gab es nach einem Foul von Ali Gülez Freistoß für
Borussia Wuppertal 20 Meter zentral vor dem Aachener Tor.
Freistoßspezialist Krzystof Benedyk, schon in Hamborn und gegen den
WSV erfolgreich, zirkelte den Ball unhaltbar über die Mauer zum 1:0 in
den rechten oberen Torwinkel. Nur zwei Minuten nach dem Rückstand war
die rechte Aachener Abwehrseite völlig offen. Knut Hartwig lief frei
auf das Aachener Tor zu und hob den Ball über den herauseilenden
Memmersheim hinweg zum 2:0 ins Tor. Nun roch es schon wieder nach einer ganz
üblen Klatsche wie beim 0:6 in Duisburg. Auf der anderen Seite erinnerte
man sich daran, wie schnell Zwei-Tore-Rückstände gegen Bonn oder
in Freialdenhoven aufgeholt waren. Borussia Wuppertal erwies sich jedoch wie
schon im Hinspiel als abgezockte Mannschaft mit erfahrenen Spielern, die
kaum Chancen der Aachener zuließen und immer mit Kontern gefährlich
waren. Immerhin brach unsere Mannschaft nicht komplett ein wie in
Duisburg, sondern gestaltete den Rest der ersten Halbzeit
halbwegs ausgeglichen.
Nach einer Viertelstunde hatte Baba Iddi mit einem noch leicht
abgefälschten Schuss aus 15 Metern die erste gute Chance für die
Alemannia. Fünf Minuten später übersah Iddi bei einem Konter
den günstig postierten Bastian Retterath. Der Angriff verpuffte, und im
Gegenzug zeigten sich die Ölberger zielstrebiger. Auf der rechten
Abwehrseite war ein Wuppertaler nach Beinschuss gegen Christian Schäfer
frei vor Dirk Memmersheim aufgetaucht, der den Schuss aus kurzer Distanz zur
Ecke lenken konnte und sichtlich erbost über die Leistung seiner
Vorderleute war. Zehn Minuten später war er völlig zurecht wieder
sauer, denn der Schiedsrichter hatte die Sechs-Sekunden-Regel allzu
kleinlich ausgelegt und auf indirekten Freistoß für Wuppertal
entschieden. Den hart und flach geschossenen Freistoß konnte
Memmersheim parieren; drei Minuten später hatte er Glück, dass
ein Schuss knapp über seinen Kasten strich. Kurz vor der Pause
verhinderte unser Torwart mit einer Glanzparade das 3:0, als fünf Meter
vor ihm ein Stürmer alle Zeit der Welt hatte, sich den Ball
zurechtzulegen und sich eine Ecke auszusuchen. 2:0 war der verdiente
Pausenstand für den Tabellendritten.
Nach der Pause stellte Steven Dooley die Abwehr um, Carsten Mathes wechselte
auf die linke und Aytac Azmaz auf die rechte Seite. Nachdem die Wuppertaler
kurz nach dem Wechsel
eine Einladung zum Torschuss nur mit einem Lattentreffer gedankt hatten,
stand die Aachener Deckung endlich sicherer, und unsere Mannschaft erspielte
sich leichte Feldvorteile, begünstigt durch viele Abspielfehler auf
Seiten der Gastgeber. Nach knapp zehn Minuten hatten Stefan Tümmler
und Kris Morton die ersten vielversprechenden Schusschancen in der zweiten
Halbzeit. Insgesamt kam aber zuwenig, um die routinierte Hintermannschaft
der Ölberger in Gefahr zu bringen. Mitte der zweiten Halbzeit spielten
die Wuppertaler eine Überzahlsituation clever aus, aber Knut Hartwig
wollte es zu schön machen und schlenzte den Ball am Winkel des Aachener
Gehäuses vorbei. Mittlerweile war Marc Keller für Kris Morton
eingewechselt worden. Leider dauerte sein Comeback weniger als zehn Minuten,
dann humpelte er wieder in Richtung Bank. Eine Viertelstunde vor Schluss
starteten die Schwarz-Gelben die Schlussoffensive gegen immer schwächer
werdende Wuppertaler. Ein Kopfball von Baba Iddi brachte noch wenig Gefahr.
Eine Minute später hatte Stefan Tümmler den Anschlusstreffer auf
dem Fuß, als David Marso ein schönes Solo mit einer scharfen
Hereingabe in die Mitte abschloss. Zehn Minuten vor dem Ende folgte die
beste Chance. Nach einem Freistoß schoss Roman Derneden Bastian
Retterath an, der wiederum aus fünf Metern am Torwart scheiterte. Der
Abpraller landete bei Ali Gülez, dessen Schuss wie ein Billardstoß
zwischen diversen Beinen hin und her, aber nicht ins Tor prallte.
Spätestens jetzt war klar, dass es an diesem Tag nicht sein sollte.
Wuppertal hatte noch drei oder vier gute Kontergelegenheiten, von denen
Markus Prentzel die letzte im Nachschuss zum 3:0-Endstand nutzte.
Wie schon im Hinspiel war man spielerisch gleichwertig, scheiterte aber
letztendlich an der größeren Routine des Gegners. Konnte man sich
damals über eine verpasste Chance von Metin Telle und grobe Patzer von
Petr Hodulik ärgern, musste man diesmal den ersten Minuten des Spiels
nachtrauern, in denen einige noch nicht richtig auf dem Platz waren. Gegen
eine Mannschaft wie Borussia Wuppertal ist so ein Rückstand dann kaum
wieder wettzumachen. Unsere Jungs zeigten sich zwar meistens bemüht, aber
letztlich zu harmlos, um den Gegner ernsthaft in Gefahr zu bringen. Das
Fehlen der Spieler, die in den Profikader aufgerückt sind, macht sich
doch deutlich bemerkbar. Es fehlt jemand, der das Spiel an sich reißen
und die anderen mitziehen könnte, wie Bernd Rauw es zu Beginn der Saison
teilweise getan hatte. Im Spiel nach vorne fehlen die Impulse eines Thierry
Bayock, hinten die Sicherheit und Kopfballstärke von Bediako und
Gunesch. Zudem hat man den Eindruck, dass bei einigen der letzte
Wille fehlte, so ein Spiel noch umzubiegen, nach dem Motto
"nächstes Jahr spiele ich ohnehin nicht mehr hier" bzw.
"bei dem neuen Trainer werden die Karten eh neu gemischt".
Gute Noten verdienten sich in
Wuppertal vor allem Raschid El Hammouchi, David Marso und Dirk Memmersheim.
Insgesamt war die Leistung bei weitem nicht so schlecht wie noch in
Duisburg, und dass im gesicherten Tabellenmittelfeld etwas die Luft raus ist,
ist normal. Ohnehin wäre es vermessen, von einer jungen Mannschaft, die
vor zwei Jahren noch in der Landesliga gespielt hat, konstant sehr gute
Leistungen in der Oberliga zu erwarten. Und solange es lustige Siege gegen
verhasste Gegner wie Freialdenhoven, Velbert oder den FC Cöln zu feiern
gibt, lässt es sich leicht verschmerzen, wenn man einigen anderen
Gegnern das Punkten leicht macht - zumal es ein zusätzlicher Lacherfolg
wäre, wenn die Borussia den WSV in der Tabelle noch überrundete -
bis auf einen Punkt sind sie dran. Spätestens am vorletzten Spieltag,
wenn der WSV am Tivoli antreten muss, ist es soweit...