Sa, 15.11.03:
ALEMANNIA A - Blau-Weiß Brühl 2:1 (2:1)
Hesse - Lehnen, Memic, El Hammouchi - Kemen (69. Nesimi), Hacker, Addai, Balaban, Moosmayer - Donkor, Kim (59. Etouké)
(Trainer: Emmerling)
Durdagi - Schmitz, Bedzeti, Herrmann - Quasem (65. Oeztürk), S. Celik, Fohouo, Yildiz (79. Sakkos), Akkan - F. Celik (71. Antakyali), Pavlov
(Trainer: Beniesch)

Zuschauer: 120 (ca. 15 aus Brühl)
Gelb: Donkor, Addai - Quasem, Fohouo

0:1 Pavlov (22.)
1:1 Balaban (38.; El Hammouchi, Moosmayer)
2:1 Balaban (40.; Addai)



Am elften Spieltag hatten die Amateure der Alemannia beim Aufsteiger VfL Leverkusen die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen, aber trotzdem knapp die Tabellenführung behaupten können. Beim Heimspiel gegen den Tabellenletzten Blau-Weiß Brühl und Spielen der Verfolger untereinander war die Konstellation günstig, um sich wieder etwas abzusetzen. Damit, dass ausgerechnet Blau-Weiß Brühl, die in 11 Spielen 1 Punkt und 6:38 Tore erzielt hatten, ein Hindernis sein könnte, rechente niemand ernsthaft. Dabei war man vor drei Jahren schon einmal im FVM-Pokal über den damaligen Bezirksligisten gestolpert. Der vorwiegend türkische Club konnte seitdem neben dem Gewinn des FVM-Pokals den Durchmarsch bis in die Verbandsliga feiern. In dieser Saison geht es allerdings nach vielen Abgängen steil bergab, der Abstieg in die Landesliga scheint vorprogrammiert zu sein. Immerhin hatte man in Aachen als krasser Außenseiter nichts zu verlieren.
Die Alemannia trat mit dem letzten Aufgebot an, neben den länger verletzten Marotta, Kasten, Derneden und Matuschek und den bedingt einsatzfähigen Kniat, Etouké und Nesimi fiel auch noch Ben Manga mit Grippe aus. Zudem standen weder Fabian Ewertz noch Thierry Bayock zur Verfügung, und anders als in Leverkusen wurde nicht auf A-Jugendlich zurückgegriffen. So stellte sich die Mannschaft von selbst auf: Raschid El Hammouchi spielte anstelle von Ben Manga in der Abwehr, Yunus Balaban rückte ins offensive Mittelfeld, und Stefan Kemen spielte etwas defensiver hinter Balaban.
Die favorisierte Alemannia tat sich vom Anpfiff an schwer, mehrmals waren in den ersten Minuten Rufe wie "Werdet mal wach!" zu hören. Zwölf Minuten dauerte es bis zum ersten Ansatz einer Chance, als es nach einem Freistoß von Tom Moosmayer zu einem Gestochere im Brühler Fünfmeterraum kam. Yunus Balaban köpfte über das Tor, und Matthias Hacker schoss nach Ablage von Moosmayer links am Tor vorbei, bevor der Schuss gleich beim ersten ernsthaften Angriff der Gäste nach hinten losging. Ferdi Celik schlug den Ball von der rechten Seite in die Mitte. Dort hatte man Vadym Pavlov aus irgendeinem Grund völlig alleingelassen, und der bedankte sich mit dem 0:1. Die Alemannia wirkte in der Folgezeit völlig verunsichert und brauchte eine Viertelstunde, um sich zu fangen. Dann spielte Frederic Donkor steil auf Chucky Kim, der sich frei vor dem Torwart die Ecke aussuchen konnte und auch noch quer auf Donkor hätte legen können. Kim zeigte aber Nerven und schoss den Torwart an. Zum Glück blieb nicht viel Zeit, um sich über diese Fahrlässigkeit zu ärgern: Der anschließende Eckball wurde zu kurz auf Raschid El Hammouchi abgewehrt. Der traf den Ball nicht richtig, und der zweite Versuch von Tom Moosmayer wurde abgewehrt. Yunus Balaban stand richtig und staubte aus fünf Metern zum 1:1 ab. Zwei Minuten später musste wieder eine Standardsituation herhalten: Gordon Addai schlug einen Freistoß von der linken Seite an den kurzen Pfosten. Kurz vor dem Torwart erreichte Gott den Ball mit der Hand und ließ ihn von Yunus Balabans Kopf ins Tor prallen. Die Proteste der Gäste brachten außer einer gelben Karte nichts ein - Zeugenaussagen zufolge hatten sie aber nicht ganz unrecht, und dass der Tabellenführer die Hand Gottes braucht, um den Tabellenletzten zu besiegen, ist ehrlich gesagt ein Armutszeugnis.
Mit der Führung im Rücken hätte man erwartet, dass doch noch ein standesgemäß deutlicher Sieg herausspringen würde, aber der Gast aus Brühl gab sich nicht geschlagen und machte zu Beginn der zweiten Hälfte das Spiel. Die Alemannia hielt nicht energisch genug dagegen und hatte Glück, dass die Gäste in ihren Angriffsbemühungen im Großen und Ganzen harmlos blieben. Frederic Donkor hätte nach 54 Minuten alles klar machen können, als er nach einem langen Pass von Yunus Balaban alleine auf den Torwart zulief. Wie Chucky Kim in der ersten Halbzeit scheiterte aber auch er am Torhüter. Unsere Mannschaft spielte sich zwar weiterhin einen fürchterlichen Scheiß zusammen, hatte aber trotzdem die eine oder andere Chance, der Zitterpartie ein Ende zu bereiten. So verfehlten Frederic Donkor mit einem Kopfball und Gordon Addai nach Pass des eingewechselten Joe Etouké das Tor. Auf der anderen Seite hatte Pierre-Calvin Fohouo mit einem Kopfball 20 Minuten vor dem Ende die beste Ausgleichschance. Gegen Ende machten die Gäste auf und eröffneten diverse hochkarätige Gelegenheiten zum 3:1. So schoss Frederic Donkor nach Pass von Yunus Balaban aus halbrechter Position am langen Pfosten vorbei. Dann sorgte der klägliche Abschluss von Joe Etouké nach Querpass von Florim Nesimi für Gelächter unter den Zuschauern. Fünf Minuten vor Schluss kam Etouké nach Freistoß von Tom Moosmayer frei zum Kopfball, wurde aber von Frederic Donkor behindert. Dann scheiterte Tom Moosmayer mit einem Schlenzer am Torwart und traf Sekunden später frei vor dem leeren Tor nach Flanke von Florim Nesimi den Ball nicht richtig. Die letzte Chance vergab wieder Donkor, bevor die wenigen Zuschauer endlich erlöst wurden.
Gegen einen kaum verbandsligatauglichen Gegner hatte die U23 der Alemannia ihre schwächste Saisonleistung gezeigt. In der Spieleröffnung aus der Abwehr heraus gab es erhebliche Defizite, und beide Spitzen waren wieder einmal Totalausfälle. Gerade Frederic Donkor, der in den ersten sieben Spielen immerhin fünf Tore erzielt hatte, fiel nicht gerade durch einen großen Aktionsradius auf. So wurde mal wieder kein Tor aus dem Spiel heraus erzielt, und das Spiel wurde mit zwei Standardsituationen umgebogen - noch dazu durch ein unfair ergaunertes Tor des ansonsten einzigen Aacheners, der Normalform erreichte. Unter dem Strich blieben drei Punkte und die Gewissheit, dass sich die Konkurrenz die Punkte am Sonntag gegenseitig abnehmen würde - in den nächsten Spielen ist aber eine gewaltige Steigerung nötig, um die Tabellenspitze zu halten. Zunächst geht es am nächsten Samstag im Pokal ins Jugendstadion zum Bezirksligisten Schwarz-Weiß Düren 99.

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