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Schmidt - Benthin, Kniat, Jaajoui, Caspers (64. Batmaz) -
Nesimi (81. Marotta), Gunesch, Schäfer, Türkmen, Keller -
Sinkiewicz (57. Iddi)
(Trainer: Stolz) |
Koch - Tauer (80. Fregene), Sesterhenn, Schön, Böcker -
Hopp (76.Abelski), Rösele (86. Bilalovic), Bellinghausen, Niestroj -
Mayer, Tytartchuk (Trainer: Petrovic) |
Saison 1992/93: die Alemannia besiegt in der Oberliga Nordrhein die Amateure
von Fortuna Düsseldorf mit 3:1.
10 Jahre später: die Amateure der Alemannia treffen in der Oberliga auf
die erste Mannschaft der Fortuna. So dreht sich das Blatt. Aber so düster
sind die Aussichten gar nicht für unseren Gast aus Düsseldorf: bei
einem weiteren Abstieg träfe man nicht auf Teveren, denn die
gehören zum Mittelrhein-Verband - und in Freialdenhoven sollte diese
Saison ein Punkt drin sein.
Knapp 1500 Fans waren aus dem zwischen München Gladbach und Essen
gelegenen Dorf angereist und bescherten der Amateur-Abteilung der Alemannia
eine fette Einnahme. Die Hälfte von ihnen machte sich samt rund 30
Zaunfahnen auf dem Aachener Wall breit, der Rest verteilte sich auf der
Sitztribüne. Die zahlenmäßig unterlegenen Anhänger der
Schwarz-Gelben versammelten sich im S-Block, der Würselner Wall blieb
geschlossen. Immerhin war das Verhältnis von Heim- und Gästefans
nicht so unausgewogen wie bei unserem Gastspiel bei den Amateuren von Bayer
Leverkusen 1999. Auch stimmlich konnten wir gut dagegenhalten.
Die Alemannia begann im Vergleich zum Bocholt-Spiel mit zwei
Veränderungen. Dirk Caspers begann anstelle von Gökhan Batmaz auf
der linken Abwehrseite, und Ralph Gunesch, der am Sonntag bei der Ersten
auf der Bank saß, nahm den Platz von Marcus Kothner im defensiven
Mittelfeld ein. Das Spiel hatte kaum begonnen, da war es für Stefan Kniat
schon wieder beendet: Taofik Jaajoui leistete sich als letzter Mann einen
folgenschweren Abspielfehler, Stefan Kniat half gegen einen durchgebrochenen
Stürmer nur noch die Notbremse. Somit mussten unsere Amateure, ohnehin
als Außenseiter angetreten, über fast die gesamte Distanz mit zehn
Akteuren auskommen. Diese zehn schlugen sich erstaunlich gut. Ralph Gunesch
nahm die Position von Kniat im Abwehrzentrum ein. Nach gut zehn
Minuten hatten die Düsseldorfer die erste gute Chance, die Bellinghausen
mit einem akrobatischen Drehschuss weit über das Tor eher kläglich
vergab. Die Aachener konterten vorbildlich. Mehmet Türkmen bediente auf
der rechten Seite Florim Nesimi. Dessen Flanke erreichte am langen Pfosten
Dirk Caspers, der Torwart Koch mit einem Kopfball ins kurze Eck zum 1:0
überwand. Nur zwei Minuten später hatten die Düsseldorfer gleich
die erste Chance zum Ausgleich, aber ein Flachschuss von Rösele
strich knapp am langen
Eck des Tores von Christian Schmdt vorbei. Wieder zwei Minuten später
stand ein Düsseldorfer nach einem Ballverlust von Ralph Gunesch
völlig frei vor Schmidt, der mit einer Fußabwehr die Führung
retten konnte. Nach 26 Minuten war es dann passiert: bei einem Freistoß
von Rösele
stimmte die Zuordnung in der Abwehr nicht, und Frank Schön konnte frei
zum 1:1 einköpfen. Zwei Minuten später verhinderte Christian Schmidt
den Rückstand, als er gegen einen frei vor ihm auftauchenden Fortunen
geschickt den Winkel verkürzte. Christian Schäfer hatte zuvor den
Ball verloren und Ralph Gunesch war überlaufen worden. Es folgte etwas
überraschend die erneute Führung der Alemannia. Nach einem langen
Diagonalpass von Chrstian Schäfer war Florim Nesimi wacher als sein
Gegenspieler und überwand Torwart Koch mit einem Heber aus 25
Metern. Im Gästeblock wurde es nun erst einmal sehr ruhig. "Unsere
Zweite ist für euch zu stark", hallte es von der Überdachten.
Fünf Minuten vor der Pause konnte Christian Schmidt eine
Freistoßflanke nur abklatschen, und ein Düsseldorfer bot sein
gesamtes rheinisches Unvermögen auf, um den Ball aus kurzer Distanz
über das leere Tor zu heben. Als es so aussah, als könnte man
mit einer Führung in die Pause gehen, fiel dann aber doch noch der
unnötige Ausgleich. Eine zu kurze Faustabwehr von Christian Schmidt
landete an der Sechzehnerlinie bei Rösele, der mit einem Heber erfolgreich
war. Der lange Ralph Gunesch hätte den hohen Ball noch von der Torlinie
köpfen können, bekam aber leider das Timing nicht auf die Reihe, so
dass sich der Ball zum 2:2 ins Tor senkte.
Nach dem Wechsel tat sich der Gast aus Düsseldorf weiterhin schwer gegen
unsere neuformierte Mannschaft. Außer einem Kopfball aus nicht erkannter
Abseitsposition war in der ersten Viertelstunde nicht viel von der Fortuna
zu sehen. Nur einige Gästefans in Block B (b wie blöd) sorgten
für Aufregung, als sie den Linienrichter mit einem Gegenstand am Kopf
trafen. Nach einer Stunde kam Frank Mayer halblinks frei zum Schuss, zielte
aber am langen Eck vorbei. Eine Minute später fiel dann der Siegtreffer
für die Fortuna. Die Aachener konnten mehrmals nicht weit genug
klären, bis Mayer den Ball im dritten Versuch über die Linie
stocherte. Zu zehnt gegen einen solchen Gegner einen Rückstand
aufzuholen, schien kaum möglich zu sein, aber unsere Mannschaft gab nie
auf. Der Fortuna boten sich jetzt einige Konterchancen. So kam Frank Mayer zum
Kopfball, nachdem sich Taofik Jaajoui verschätzt hatte. Zwanzig Minuten
vor dem Ende wäre beinahe der Ausgleich gefallen. Der eingewechselte
Baba Iddi stieg gegen den Düsseldorfer Torwart zum Kopfball hoch, der
Abpraller landete am Sechzehner bei Ralph Gunesch, der, noch bedrängt,
den Ball über das leere Tor hob. Kurz darauf prüfte
"Eisen" Schäfer aus 18 Metern den Gästekeeper, bevor
Tytarchuk eine Viertelstunde vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.
Bei einer 2-gegen-2-Situation wurde Christian Schäfer überlaufen.
So hieß es 2 gegen 1, und Tytarchuk wurde mit einem Querpass bedient
und hatte keine Mühe, zum 2:4 zu vollenden. Im Gegenzug hatte Baba Iddi
noch die Chance zum 3:4, dann foulte er nach vorangegangenem Fehler von
Ralph Gunesch auf der anderen Seite einen Düsseldorfer
elfmeterwürdig. Christian Schmidt erinnerte sich an seine Zeiten als
Pokalheld und hielt mit dem Elfmeter immerhin das 2:4 fest.
Dabei blieb es bis zum Ende. Die zehn Aachener hatten sich gegen den hoch
dotierten Gegner achtbar aus der Affäre gezogen. Ohne die frühe rote
Karte oder das dumme Ausgleichstor kurz vor der Pause wäre vielleicht
etwas drin gewesen, aber insgesamt geht der Sieg der Fortuna sicher in
Ordnung. Die Gäste hatten die Schwächen in der Aachener Abwehr ein
ums andere Mal aufgedeckt: bei einigen mangelt es an Erfahrung, bei anderen
hauptsächlich an der Schnelligkeit. Trotzdem kann man zufrieden mit der
gezeigten Leistung sein. Im Spiel nach vorne beeindruckten vor allem Florim
Nesimi, Mehmet Türkmen und Marc Keller.
Gegen die kommenden etwas schwächeren Gegner aus
Rheydt und Essen sollten nun die ersten Punkte geholt werden, damit man nicht
schon früh den Anschluss verliert. Der Blick auf die anderen Ergebnisse
lässt erahnen, dass die Liga in diesem Jahr sehr ausgeglichen ist und
der Klassenerhalt besonders schwer zu erreichen sein wird.