Mi, 14.08.02:
ALEMANNIA A - Fortuna Düsseldorf 2:4 (2:2)
Schmidt - Benthin, Kniat, Jaajoui, Caspers (64. Batmaz) - Nesimi (81. Marotta), Gunesch, Schäfer, Türkmen, Keller - Sinkiewicz (57. Iddi)
(Trainer: Stolz)
Koch - Tauer (80. Fregene), Sesterhenn, Schön, Böcker - Hopp (76.Abelski), Rösele (86. Bilalovic), Bellinghausen, Niestroj - Mayer, Tytartchuk
(Trainer: Petrovic)

Zuschauer: 1800 (ca. 1200 aus Düsseldorf)
Gelb: Iddi
Rot: Kniat (4.; Notbremse)

1:0 Caspers (17.; Türkmen, Nesimi)
1:1 Schön (26.)
2:1 Nesimi (30.; Schäfer)
2:2 Rösele (43.)
2:3 Mayer (61.)
2:4 Tytartchuk (76.)
Schmidt hält Foulelfmeter von Tauer (79.)



















Saison 1992/93: die Alemannia besiegt in der Oberliga Nordrhein die Amateure von Fortuna Düsseldorf mit 3:1.
10 Jahre später: die Amateure der Alemannia treffen in der Oberliga auf die erste Mannschaft der Fortuna. So dreht sich das Blatt. Aber so düster sind die Aussichten gar nicht für unseren Gast aus Düsseldorf: bei einem weiteren Abstieg träfe man nicht auf Teveren, denn die gehören zum Mittelrhein-Verband - und in Freialdenhoven sollte diese Saison ein Punkt drin sein.
Knapp 1500 Fans waren aus dem zwischen München Gladbach und Essen gelegenen Dorf angereist und bescherten der Amateur-Abteilung der Alemannia eine fette Einnahme. Die Hälfte von ihnen machte sich samt rund 30 Zaunfahnen auf dem Aachener Wall breit, der Rest verteilte sich auf der Sitztribüne. Die zahlenmäßig unterlegenen Anhänger der Schwarz-Gelben versammelten sich im S-Block, der Würselner Wall blieb geschlossen. Immerhin war das Verhältnis von Heim- und Gästefans nicht so unausgewogen wie bei unserem Gastspiel bei den Amateuren von Bayer Leverkusen 1999. Auch stimmlich konnten wir gut dagegenhalten.
Die Alemannia begann im Vergleich zum Bocholt-Spiel mit zwei Veränderungen. Dirk Caspers begann anstelle von Gökhan Batmaz auf der linken Abwehrseite, und Ralph Gunesch, der am Sonntag bei der Ersten auf der Bank saß, nahm den Platz von Marcus Kothner im defensiven Mittelfeld ein. Das Spiel hatte kaum begonnen, da war es für Stefan Kniat schon wieder beendet: Taofik Jaajoui leistete sich als letzter Mann einen folgenschweren Abspielfehler, Stefan Kniat half gegen einen durchgebrochenen Stürmer nur noch die Notbremse. Somit mussten unsere Amateure, ohnehin als Außenseiter angetreten, über fast die gesamte Distanz mit zehn Akteuren auskommen. Diese zehn schlugen sich erstaunlich gut. Ralph Gunesch nahm die Position von Kniat im Abwehrzentrum ein. Nach gut zehn Minuten hatten die Düsseldorfer die erste gute Chance, die Bellinghausen mit einem akrobatischen Drehschuss weit über das Tor eher kläglich vergab. Die Aachener konterten vorbildlich. Mehmet Türkmen bediente auf der rechten Seite Florim Nesimi. Dessen Flanke erreichte am langen Pfosten Dirk Caspers, der Torwart Koch mit einem Kopfball ins kurze Eck zum 1:0 überwand. Nur zwei Minuten später hatten die Düsseldorfer gleich die erste Chance zum Ausgleich, aber ein Flachschuss von Rösele strich knapp am langen Eck des Tores von Christian Schmdt vorbei. Wieder zwei Minuten später stand ein Düsseldorfer nach einem Ballverlust von Ralph Gunesch völlig frei vor Schmidt, der mit einer Fußabwehr die Führung retten konnte. Nach 26 Minuten war es dann passiert: bei einem Freistoß von Rösele stimmte die Zuordnung in der Abwehr nicht, und Frank Schön konnte frei zum 1:1 einköpfen. Zwei Minuten später verhinderte Christian Schmidt den Rückstand, als er gegen einen frei vor ihm auftauchenden Fortunen geschickt den Winkel verkürzte. Christian Schäfer hatte zuvor den Ball verloren und Ralph Gunesch war überlaufen worden. Es folgte etwas überraschend die erneute Führung der Alemannia. Nach einem langen Diagonalpass von Chrstian Schäfer war Florim Nesimi wacher als sein Gegenspieler und überwand Torwart Koch mit einem Heber aus 25 Metern. Im Gästeblock wurde es nun erst einmal sehr ruhig. "Unsere Zweite ist für euch zu stark", hallte es von der Überdachten. Fünf Minuten vor der Pause konnte Christian Schmidt eine Freistoßflanke nur abklatschen, und ein Düsseldorfer bot sein gesamtes rheinisches Unvermögen auf, um den Ball aus kurzer Distanz über das leere Tor zu heben. Als es so aussah, als könnte man mit einer Führung in die Pause gehen, fiel dann aber doch noch der unnötige Ausgleich. Eine zu kurze Faustabwehr von Christian Schmidt landete an der Sechzehnerlinie bei Rösele, der mit einem Heber erfolgreich war. Der lange Ralph Gunesch hätte den hohen Ball noch von der Torlinie köpfen können, bekam aber leider das Timing nicht auf die Reihe, so dass sich der Ball zum 2:2 ins Tor senkte.
Nach dem Wechsel tat sich der Gast aus Düsseldorf weiterhin schwer gegen unsere neuformierte Mannschaft. Außer einem Kopfball aus nicht erkannter Abseitsposition war in der ersten Viertelstunde nicht viel von der Fortuna zu sehen. Nur einige Gästefans in Block B (b wie blöd) sorgten für Aufregung, als sie den Linienrichter mit einem Gegenstand am Kopf trafen. Nach einer Stunde kam Frank Mayer halblinks frei zum Schuss, zielte aber am langen Eck vorbei. Eine Minute später fiel dann der Siegtreffer für die Fortuna. Die Aachener konnten mehrmals nicht weit genug klären, bis Mayer den Ball im dritten Versuch über die Linie stocherte. Zu zehnt gegen einen solchen Gegner einen Rückstand aufzuholen, schien kaum möglich zu sein, aber unsere Mannschaft gab nie auf. Der Fortuna boten sich jetzt einige Konterchancen. So kam Frank Mayer zum Kopfball, nachdem sich Taofik Jaajoui verschätzt hatte. Zwanzig Minuten vor dem Ende wäre beinahe der Ausgleich gefallen. Der eingewechselte Baba Iddi stieg gegen den Düsseldorfer Torwart zum Kopfball hoch, der Abpraller landete am Sechzehner bei Ralph Gunesch, der, noch bedrängt, den Ball über das leere Tor hob. Kurz darauf prüfte "Eisen" Schäfer aus 18 Metern den Gästekeeper, bevor Tytarchuk eine Viertelstunde vor dem Ende für die Entscheidung sorgte. Bei einer 2-gegen-2-Situation wurde Christian Schäfer überlaufen. So hieß es 2 gegen 1, und Tytarchuk wurde mit einem Querpass bedient und hatte keine Mühe, zum 2:4 zu vollenden. Im Gegenzug hatte Baba Iddi noch die Chance zum 3:4, dann foulte er nach vorangegangenem Fehler von Ralph Gunesch auf der anderen Seite einen Düsseldorfer elfmeterwürdig. Christian Schmidt erinnerte sich an seine Zeiten als Pokalheld und hielt mit dem Elfmeter immerhin das 2:4 fest.
Dabei blieb es bis zum Ende. Die zehn Aachener hatten sich gegen den hoch dotierten Gegner achtbar aus der Affäre gezogen. Ohne die frühe rote Karte oder das dumme Ausgleichstor kurz vor der Pause wäre vielleicht etwas drin gewesen, aber insgesamt geht der Sieg der Fortuna sicher in Ordnung. Die Gäste hatten die Schwächen in der Aachener Abwehr ein ums andere Mal aufgedeckt: bei einigen mangelt es an Erfahrung, bei anderen hauptsächlich an der Schnelligkeit. Trotzdem kann man zufrieden mit der gezeigten Leistung sein. Im Spiel nach vorne beeindruckten vor allem Florim Nesimi, Mehmet Türkmen und Marc Keller. Gegen die kommenden etwas schwächeren Gegner aus Rheydt und Essen sollten nun die ersten Punkte geholt werden, damit man nicht schon früh den Anschluss verliert. Der Blick auf die anderen Ergebnisse lässt erahnen, dass die Liga in diesem Jahr sehr ausgeglichen ist und der Klassenerhalt besonders schwer zu erreichen sein wird.

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