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Masuch - C. Bögüs, Durdu, Tempel, Wiwerink, T. Urban -
E. Bögüs, Kempers (60. Bastürk), Lo Mele -
Sesterheim (74. M. Urban), Küsters (83. Ulrich)
(Trainer: Bruns) |
Schmidt - Schäfer, Zimmermann, Gunesch,
Jaajoui (46. Marotta), Caspers (74. Iddi) - Keller, Ferl,
Bayock (60. Nesimi) - Tümmler, Krontiris
(Trainer: Emmerling) |
Bei sieben Punkten Rückstand und sieben ausstehenden Spielen fuhr man
ohne große Hoffnungen zum Tabellendritten nach Osterfeld. Leider
bestätigten sich die meisten Befürchtungen: die Lustlosigkeit, mit
der die erste Mannschaft gegen Braunschweig aufgetreten war, wurde auch an
diesem Tag von einigen Spielern mit Profi-Vertrag an den Tag gelegt. Dabei
lief es zunächst deutlich besser als beim letzten Auswärtsspiel in
Velbert. Einigen war das Bemühen anzumerken. Vor allem Thierry Bayock
setzte in der Anfangsphase Akzente, ließ aber im Laufe des Spiels
deutlich nach. Die Alemannia spielte gegenüber dem Spiel gegen
München Gladbach auf vier Positionen verändert: Mark Zimmermann,
Dirk Caspers, Daniel Ferl und erstmals auch Emmanuel Krontiris wurden aus dem
Profikader in die zweite Mannschaft beordert. Gebracht hat es nichts, im
Gegenteil: einigen fehlte die Bindung zum Spiel, die Abstimmung fehlte, und
die Folge waren Ballverluste. Ganz anders die Gastgeber, die sich als
eingespielte Einheit präsentierten. Bei Osterfeld stand mit ein oder zwei
Ausnahmen die Formation auf dem Platz, die man auch im Hinspiel in Aachen
gesehen hatte - bei den Amateuren der Alemannia kam mit Emmanuel Krontiris
unterdessen der 37. Spieler in dieser Saison zu einem Pflichtspieleinsatz.
Nach zehn Minuten hatte Osterfeld die erste Großchance, Daniel Ferl
rettete für seinen geschlagenen Torwart auf der Linie. Dann war es Torsten
Sesterheim, der einen Schuss von Irfan Durdu für Christian Schmidt
gefährlich mit dem Kopf abfälschte. Nach knapp 20 Minuten
läutete ein Aachener Fehlpass auf der linken Seite die bis dahin beste
Chance der Gastgeber ein. Der Ball wurde diagonal auf Christian Küsters
gespielt, der, noch bedrängt von Taofik Jaajoui, aus 15 Metern die
Latte des Aachener Tores traf. Es schien so, als wäre das Glück
endlich einmal auf unserer Seite. Leider hatte man da die Rechnung ohne den
Schiedsrichter gemacht, der den Gastgebern nach 25 Minuten das 1:0 schenkte.
Nach einer Osterfelder Flanke von der rechten Seite gewann Ralph Gunesch das
Kopfballduell gegen einen Osterfelder Stürmer und verlängerte den
Ball zum langen Pfosten. Dort ließ sich Tobias "Turban" Urban
plump und allzu offensichtlich über die Füße von Mark
Zimmermann fallen. Der Schiedsrichter hatte scheinbar einen Turban von den
Augen, jedenfalls gab er statt gelber Karte wegen Schwalbe Elfmeter. Ecevit
Bögus lief an, stoppte regelwidrig ab, lief weiter an und schob den Ball
zum 1:0 ins Tor. Die Alemannia spielte nach dem Tor entschlossener nach vorne.
Nach einer halben Stunde setzte sich Stefan Tümmler auf der rechten
Seite nach Pass von Thierry Bayock gegen einen Gegenspieler durch und stand
frei an der Torauslinie. Mit einem Rückpass ins Niemandsland wählte
er leider die in dieser Situation falsche Variante. Eine Direktabnahme von
Mark Zimmermann ging am langen Pfosten vorbei, bevor einmal mehr das
Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt stand. Zunächst wurde endlich
einmal eine Schwalbe von Turban korrekt als solche erkannt, aber dann wurden
zwei Abseitsstellungen der Gastgeber übersehen. In einer Szene hob der
Linienrichter seine Fahne, um sie sofort wieder runterzunehmen - für ein
Oberligagespann machte das ganze einen eher erbärmlichen Eindruck.
Christian Küsters mit einem Drehschuss aus kurzer Distanz, Ecevit
Bögus nach einem Eckball und Christoph Kempers mit einem Freistoß
hatten kurz vor der Pause nacheinander Möglichkeiten, das Ergebnis in
die Höhe zu schrauben. In der letzten Minute der ersten Hälfte
hätte Daniel Ferl beinahe den Ausgleich erzielt, verpasste aber einen
Freistoß von Christian Schäfer um Haaresbreite. Im Gegenzug fiel
in der Nachspielzeit das 2:0. Spielmacher Massimo Lo Mele, den unsere
Mannschaft nie in den Griff bekam, hatte im Mittelfeld viel zu viel Platz und
spielte steil auf Christian Küsters. Der schloss aus halbrechter
Position ab. Christian Schmidt machte bei dem Schuss keine allzu
glückliche Figur und konnte nur abklatschen. Torsten Sesterheim staubte
zum 2:0 ab.
Nach dem Wechsel zunächst unverändertes Bild: Osterfeld machte das
Spiel gegen teils lustlose, teils hilflose Aachener. Christian Küsters
flankte auf Massimo Lo Mele, der volley den langen Pfosten traf. Etwas
überraschend fiel dann auf der Gegenseite der Anschlusstreffer. Stefan
Tümmler hatte auf der linken Seite durch zwei Osterfelder hindurch auf
Marc Keller durchgesteckt. Dessen Hereingabe erreichte wieder Tümmler,
der auf Emmanuel Krontiris zurücklegte. Krontiris kam aus sechs Metern
frei zum Schuss kam und ließ sich die Chance nicht
entgehen. In der Folgezeit machte die Alemannia Druck, man hatte
in dieser Phase durchaus den Eindruck, dass der Ausgleich möglich sei.
In einer Szene versprang Emmanuel Krontiris in der Mitte der Ball nach Flanke
von Marc Keller, dann wurde ein Tor von Stefan Tümmler wegen Abseits
zurückgepfiffen. Die Gastgeber konterten gefährlich. Ecevit
Bögüs bediente Massimo Lo Mele, dessen Schuss Christian Schmidt zur
Ecke lenken konnte. Zwei Minuten später war Schmidt geschlagen: eine
Osterfelder Ecke wurde zunächst geklärt, aber im Nachsetzen
täuschte Turban einen Schuss an und lief durch die Aachener Abwehr
hindurch bis zur Torauslinie. Sein Querpass fand am langen Pfosten Massimo
Lo Mele, der den Ball zum 3:1 ins leere Tor schob. Damit schien das Spiel
entschieden, aber zehn Minuten vor dem Ende kam unsere Mannschaft
ähnlich überraschend wie beim 2:1 noch einmal heran. Daniel Ferl
verwertete eine Flanke von Marc Keller mit dem Kopf zum 3:2. Drei Minuten
konnte man hoffen, bevor das Spiel endgültig entschieden wurde. Ein
Ballverlust von Baba Iddi leitete einen Konter ein, der zur Ecke geklärt
werden konnte. Diese Ecke war lange unterwegs, und trotzdem stand Irfan Durdu
im Strafraum ganz frei. Volley traf Durdu mit einem Sonntagsschuss zum 4:2
ins lange Eck. Zweimal hätte Durdu in den nächsten Minuten das 5:2
nachlegen können. Bei der Alemannia rutschte Stefan Tümmler in der
Schlussminute an einer Flanke von Emmanuel Krontiris vorbei, bevor Mirko
Urban nach Pass von Christoph Ulrich den Endstand besorgte.
Der Rückstand beträgt nach den anderen Ergebnissen zwar weiterhin
"nur" sieben Punkte, trotzdem ist die Chance auf den Klassenerhalt
nach dem Spiel auf ein Minimum gesunken. Entsprechend deprimiert zeigten sich
nach dem Schlusspfiff die üblichen paar Spieler, denen der bevorstehende
Abstieg nahegeht. Einige andere, die 90 Minuten nur mäßig
motiviert über den Platz getrabt waren, hatten da weniger Probleme. Wer
keine Lust hat, für die Amateure zu spielen, sollte demnächst
überhaupt nicht mehr spielen, weder für die Amateure noch für
die Profis. Unter dem Strich steht jedenfalls der kaum noch zu verhindernde
Absturz in die Verbandsliga. Was dann aus der Mannschaft wird, ist kaum
abzusehen, jedenfalls kann man sich kaum vorstellen, dass die Spieler, die
sich zu schade sind, ihren Arsch durch das Osterfelder Waldstadion zu bewegen,
auf den Äckern von Blau-Weiß Brühl oder Traktor Teveren um den
Wiederaufstieg kämpfen werden.