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Sokolov - Nessou, Kaba, Ende, M. Schäfer - Schmidt, Niedrig,
Federico (85. M. Ndjeng), Kiskanc -
Steegmann (59. D. Ndjeng), Celikovic (85. Opitz)
(Trainer: John) |
Memmersheim - Derneden (43. C. Schäfer), Meulenberg,
Mathes (43. Azmaz) -
El Hammouchi (63. Retterath), Maaßen, Hamacher, Marso,
Hansen - Tümmler, Calianu
(Trainer: Dooley) |
In ihrem besten Saisonspiel hatte unsere U23 im Dezember der U23 des
FC Cöln eine von nur drei Saisonniederlagen beigebracht und vier Tore
gegen eine Mannschaft erzielt, die in der gesamten Saison nur 20 Gegentore
kassiert hat. Beim Rückspiel waren die Voraussetzungen um einiges
ungünstiger. Von den elf Spielern, die im Hinspiel von Beginn an
spielten, standen diesmal nur vier in der Startformation. Ali Gülez
und Marc Keller sind noch länger verletzt, Kris Morton musste weiter
seine Sperre absitzen, Ralph Gunesch hatte tags zuvor 90 Minuten für die A-Jugend
in Essen gespielt, und Edwin Bediako fehlte (wie allen anderen im Profikader)
die Erlaubnis des großen Meisters Jörg
Berger, sich um niedere Aufgaben zu kümmern. Zudem wurden einige Spieler
mit Blick auf das wichtige Pokalspiel am Mittwoch geschont. Christian
Schäfer, Aytac Azmaz und Bastian Retterath wurden erst später
eingewechselt, Baba Iddi blieb komplett draußen. So standen u.a. Bart
Meulenberg und der wiedergenesene Roman Derneden in der Anfangsformation. Da
im Verein wenigstens die Kooperation zwischen den Amateuren und der A-Jugend
funktioniert, lief der A-Jugendiche Alex Calianu als zweite Sturmspitze neben
Stefan Tümmler auf. Die Amateure des FC hatten nach ihrem Sieg in
Wuppertal acht Punkte Vorsprung auf den WSV und konnten mit einem Sieg den
Aufstieg (zumindest sportlich) perfekt machen. Dank dieser Aussicht war das Stadion mit 1360
Besuchern um einiges besser gefüllt als sonst. Die meisten
Zuschauer machten es sich auf der Tribüne bequem, wo eine rund
50-köpfige Umbro-Fraktion mit roten Plastikrollen und Gesang auf sich
aufmerksam machte. Unter ihnen waren auch eine Handvoll Piccos, deren
versoffene Eltern es offensichtlich versäumt haben, ihnen ab und zu ihre
pickligen Ärsche zu versohlen, und die geistigen Dünnschiss wie
"der Fuchs ist tot" usw. für originell hielten. Die Mehrheit der
Zuschauer schien aber durchaus vernünftig zu sein - jedenfalls für
Cölner Verhältnisse. Bei Leuten, die mit einer Plakette die
"großen Verdienste um den deutschen Fußball" ihres
korrupten Ex-Präsidenten würdigen, sollte man nicht zu hohe
Ansprüche an ihre Vernunft stellen. Aus Aachen waren rund 40 Fans
mitgereist, darunter knapp 20 Pyromanen, die sich auf der Gegengerade
versammelten und nicht so lautstark, aber ausdauernder sangen als ihre
Gegenüber - immerhin eine Halbzeit lang...
Zum wesentlichen Teil: Das Spiel lief zunächst nur in eine Richtung,
die Aachener Rumpfelf wirkte gegen den Tabellenführer überfordert.
Nach einem Fehler in der über weite Strecken unsicheren Aachener
Deckung kam der Top-Torjäger der Oberliga, Giovannia Federico, im
Strafraum frei zum Schuss, scheiterte aber an Dirk Memmersheim. Zwei Minuten
später bediente Marcus Steegmann Matthias Schmidt, der ganz frei vor
dem Aachener Tor auftauchte. Der glänzend aufgelegte Memmersheim konnte
den zu unplatzierten Schuss mit dem Fuß abwehren. Die folgende Ecke
wurde zurück an den Sechzehner gespielt, wo Giovanni Federico stand
und unseren Torwart mit einem Flachschuss in die linke Ecke zu einer weiteren
Parade zwang. Keine Viertelstunde war gespielt, als Matthias Schmidt
nach einer Flanke von links aus fünf Metern zum Kopfball kam.
Blitzschnell riss Dirk Memmersheim die linke Faust hoch und verhinderte die
Cölner Führung. Dann ließ Carsten Mathes seinen Gegenspieler
ungehindert flanken, Nermin Celikovic nahm den Ball auf und hätte fast
im Fallen das 1:0 erzielt. Nach fünf dicken Chancen auf Cölner
Seite in der ersten Viertelstunde musste man sich fragen, wie lange das noch
gut gehen würde. Allmählich bekam unsere neuformierte Mannschaft
den Gegner aber etwas besser in den Griff. Die erste Chance bot sich im
Ansatz Raschid El Hammouchi, der Mitte der ersten Halbzeit von Torwart Slava
Sokolov angeschossen wurde, fünf Minuten später verfehlte ein
abgefälschter Kopfball von Stefan Tümmler nach Flanke von Alan
Hansen das Cölner Tor. Nach einer halben Stunde hatte Dirk Memmersheim
Glück, dass ein Freistoß, den Federico ins lange Eck zirkeln
wollte, nur das Lattenkreuz traf und dass Bachir Kabas Nachschuss aus spitzem
Winkel knapp am Tor vorbeistrich. Zehn Minuten vor der Pause veranstalteten
die Cölner Stürmer im Aachener Strafraum ein Scheibenschießen.
Unsere Abwehrspieler hatten die Sache zwar absolut nicht im Griff, warfen
sich aber mit letztem Einsatz in alle Schüsse. Auch der letzte Versuch
von Celikovic wurde noch abgefälscht und verfehlte so das Tor. In der
nächsten Szene hatten die Aachener bei einem Einwurf für den FC
nicht aufgepasst, Carsten Mathes konnte in letzter Sekunde einen
einschussbereiten Stürmer per Grätsche vom Ball trennen. Eine Minute
später wurde die Aachener Abwehr nach einer zu kurzen Kopfballabwehr
mit einer schönen Kombination ausgespielt und Giovanni Federico setzte
zum Schuss an, der aber gerade noch abgeblockt werden konnte. Zwei Minuten
vor der Halbzeit beendete Steven Dooley die Schonzeit für Christian
Schäfer und Aytac Azmaz, die für Carsten Mathes und Roman
Derneden ins Spiel kamen. Azmaz übernahm die linke Abwehrseite, Raschid
El Hammouchi die rechte, und Schäfer zog die Fäden im zentralen
Mittelfeld. Nach diesen Auswechslungen stand die Aachener Defensive
insgesamt stabiler.
Nach der Pause blieb Cöln feldüberlegen, konnte sich aber nicht
mehr so viele Großchancen erarbeiten wie noch in der ersten Halbzeit.
Nach einem langen Diagonalpass von David Marso hatte Alex Calianu sogar das
0:1 auf dem Fuß, konnte aber den Cölner Keeper aus 15 Metern nicht
überwinden. Das Spiel verflachte weiter, und man hatte allmählich
den Eindruck, dass unsere Notelf sich einen Punkt erkämpfen könne.
Nach einer Stunde humpelte Raschid El Hammouchi vom Platz, sein Knöchel
hatte ordentlich etwas abgekriegt. Während er behandelte wurde und die
Aachener zwischenzeitlich nur zu zehnt auf dem Platz standen,
wurde unsere Abwehr auf der rechten Seite vom Cölner
Forechecking bedrängt. Bart Meulenberg wurde nahe der eigenen
Torauslinie angespielt, hatte eigentlich viel Zeit, schoss aber leider einen
Cölner an. Nermin Celikovic ließ noch einen Abwehrspieler
aussteigen und traf zum vor allem aufgrund der ersten Hälfte verdienten,
aber in seiner Entstehung ärgerlichen 1:0. Das Spiel verflachte nun
immer mehr, der Gastgeber tat nicht mehr als nötig. Federico bot sich
eine Viertelstunde vor dem Ende eine gute Einschusschance, die wieder einmal
Dirk Memmersheim zunichte machte. Zehn Minuten vor dem Ende hatte ein
Cölner nach einer Hereingabe von rechts die Entscheidung auf dem
Fuß, und nach einem Ballverlust von Christian Schäfer wurde
Memmersheim noch einmal mit einem Flachschuss aus 25 Metern geprüft.
Die letzten Minuten beschränkten sich die Cölner darauf, mit
destruktiver Spielweise das Ergebnis über die Zeit zu retten - ein
künftiger Regionalligist sollte so etwas gegen eine Notelf aus
Reservisten und A-Jugendlichen eigentlich nicht nötig haben.
Beim Schlusspfiff blieb allzu großer Jubel aus, schließlich hatte
niemand mehr an der Meisterschaft gezweifelt und bietet doch die erste Mannschaft
des FC wenig Anlass zu ausgelassener Heiterkeit. Trotzdem wurde der Platz
gestürmt und die Spieler mit Sekt begossen - zu Vorkommnissen
der unschönen Art wie beim Aufstieg des VfL Bochum auf dem Tivoli kam
es nicht. Unser letztes Aufgebot hatte sich beim Spitzenreiter achtbar aus
der Affäre gezogen, hatte allerdings auch Glück, dass die
Cölner zu Beginn sehr fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen.
Wichtiger als diese Begegnung ist das Pokalspiel am Mittwoch gegen
Junkersdorf, und gerade in dieser Hinsicht ist es ärgerlich, dass sich
Raschid El Hammouchi eine Knöchelverletzung zugezogen hat. Was den
Cölner Aufstieg betrifft, ist es schade, dass für unser Heimspiel
gegen Wuppertal die Luft raus ist. Außerdem muss man jetzt leider davon
ausgehen, dass Raschid El Hammouchi in der neuen Saison für Cöln in
der Regionalliga spielen wird. Auf der anderen Seite ist es natürlich
schön, dass uns Wuppertal und Velbert erhalten bleiben.