So, 12.05.02:
1.FC Köln A - ALEMANNIA A 1:0 (0:0)
Sokolov - Nessou, Kaba, Ende, M. Schäfer - Schmidt, Niedrig, Federico (85. M. Ndjeng), Kiskanc - Steegmann (59. D. Ndjeng), Celikovic (85. Opitz)
(Trainer: John)
Memmersheim - Derneden (43. C. Schäfer), Meulenberg, Mathes (43. Azmaz) - El Hammouchi (63. Retterath), Maaßen, Hamacher, Marso, Hansen - Tümmler, Calianu
(Trainer: Dooley)

Zuschauer: 1360 (ca. 40 aus Aachen)
Gelb: Ende - Meulenberg

1:0 Celikovic (62.)



















In ihrem besten Saisonspiel hatte unsere U23 im Dezember der U23 des FC Cöln eine von nur drei Saisonniederlagen beigebracht und vier Tore gegen eine Mannschaft erzielt, die in der gesamten Saison nur 20 Gegentore kassiert hat. Beim Rückspiel waren die Voraussetzungen um einiges ungünstiger. Von den elf Spielern, die im Hinspiel von Beginn an spielten, standen diesmal nur vier in der Startformation. Ali Gülez und Marc Keller sind noch länger verletzt, Kris Morton musste weiter seine Sperre absitzen, Ralph Gunesch hatte tags zuvor 90 Minuten für die A-Jugend in Essen gespielt, und Edwin Bediako fehlte (wie allen anderen im Profikader) die Erlaubnis des großen Meisters Jörg Berger, sich um niedere Aufgaben zu kümmern. Zudem wurden einige Spieler mit Blick auf das wichtige Pokalspiel am Mittwoch geschont. Christian Schäfer, Aytac Azmaz und Bastian Retterath wurden erst später eingewechselt, Baba Iddi blieb komplett draußen. So standen u.a. Bart Meulenberg und der wiedergenesene Roman Derneden in der Anfangsformation. Da im Verein wenigstens die Kooperation zwischen den Amateuren und der A-Jugend funktioniert, lief der A-Jugendiche Alex Calianu als zweite Sturmspitze neben Stefan Tümmler auf. Die Amateure des FC hatten nach ihrem Sieg in Wuppertal acht Punkte Vorsprung auf den WSV und konnten mit einem Sieg den Aufstieg (zumindest sportlich) perfekt machen. Dank dieser Aussicht war das Stadion mit 1360 Besuchern um einiges besser gefüllt als sonst. Die meisten Zuschauer machten es sich auf der Tribüne bequem, wo eine rund 50-köpfige Umbro-Fraktion mit roten Plastikrollen und Gesang auf sich aufmerksam machte. Unter ihnen waren auch eine Handvoll Piccos, deren versoffene Eltern es offensichtlich versäumt haben, ihnen ab und zu ihre pickligen Ärsche zu versohlen, und die geistigen Dünnschiss wie "der Fuchs ist tot" usw. für originell hielten. Die Mehrheit der Zuschauer schien aber durchaus vernünftig zu sein - jedenfalls für Cölner Verhältnisse. Bei Leuten, die mit einer Plakette die "großen Verdienste um den deutschen Fußball" ihres korrupten Ex-Präsidenten würdigen, sollte man nicht zu hohe Ansprüche an ihre Vernunft stellen. Aus Aachen waren rund 40 Fans mitgereist, darunter knapp 20 Pyromanen, die sich auf der Gegengerade versammelten und nicht so lautstark, aber ausdauernder sangen als ihre Gegenüber - immerhin eine Halbzeit lang...
Zum wesentlichen Teil: Das Spiel lief zunächst nur in eine Richtung, die Aachener Rumpfelf wirkte gegen den Tabellenführer überfordert. Nach einem Fehler in der über weite Strecken unsicheren Aachener Deckung kam der Top-Torjäger der Oberliga, Giovannia Federico, im Strafraum frei zum Schuss, scheiterte aber an Dirk Memmersheim. Zwei Minuten später bediente Marcus Steegmann Matthias Schmidt, der ganz frei vor dem Aachener Tor auftauchte. Der glänzend aufgelegte Memmersheim konnte den zu unplatzierten Schuss mit dem Fuß abwehren. Die folgende Ecke wurde zurück an den Sechzehner gespielt, wo Giovanni Federico stand und unseren Torwart mit einem Flachschuss in die linke Ecke zu einer weiteren Parade zwang. Keine Viertelstunde war gespielt, als Matthias Schmidt nach einer Flanke von links aus fünf Metern zum Kopfball kam. Blitzschnell riss Dirk Memmersheim die linke Faust hoch und verhinderte die Cölner Führung. Dann ließ Carsten Mathes seinen Gegenspieler ungehindert flanken, Nermin Celikovic nahm den Ball auf und hätte fast im Fallen das 1:0 erzielt. Nach fünf dicken Chancen auf Cölner Seite in der ersten Viertelstunde musste man sich fragen, wie lange das noch gut gehen würde. Allmählich bekam unsere neuformierte Mannschaft den Gegner aber etwas besser in den Griff. Die erste Chance bot sich im Ansatz Raschid El Hammouchi, der Mitte der ersten Halbzeit von Torwart Slava Sokolov angeschossen wurde, fünf Minuten später verfehlte ein abgefälschter Kopfball von Stefan Tümmler nach Flanke von Alan Hansen das Cölner Tor. Nach einer halben Stunde hatte Dirk Memmersheim Glück, dass ein Freistoß, den Federico ins lange Eck zirkeln wollte, nur das Lattenkreuz traf und dass Bachir Kabas Nachschuss aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbeistrich. Zehn Minuten vor der Pause veranstalteten die Cölner Stürmer im Aachener Strafraum ein Scheibenschießen. Unsere Abwehrspieler hatten die Sache zwar absolut nicht im Griff, warfen sich aber mit letztem Einsatz in alle Schüsse. Auch der letzte Versuch von Celikovic wurde noch abgefälscht und verfehlte so das Tor. In der nächsten Szene hatten die Aachener bei einem Einwurf für den FC nicht aufgepasst, Carsten Mathes konnte in letzter Sekunde einen einschussbereiten Stürmer per Grätsche vom Ball trennen. Eine Minute später wurde die Aachener Abwehr nach einer zu kurzen Kopfballabwehr mit einer schönen Kombination ausgespielt und Giovanni Federico setzte zum Schuss an, der aber gerade noch abgeblockt werden konnte. Zwei Minuten vor der Halbzeit beendete Steven Dooley die Schonzeit für Christian Schäfer und Aytac Azmaz, die für Carsten Mathes und Roman Derneden ins Spiel kamen. Azmaz übernahm die linke Abwehrseite, Raschid El Hammouchi die rechte, und Schäfer zog die Fäden im zentralen Mittelfeld. Nach diesen Auswechslungen stand die Aachener Defensive insgesamt stabiler.
Nach der Pause blieb Cöln feldüberlegen, konnte sich aber nicht mehr so viele Großchancen erarbeiten wie noch in der ersten Halbzeit. Nach einem langen Diagonalpass von David Marso hatte Alex Calianu sogar das 0:1 auf dem Fuß, konnte aber den Cölner Keeper aus 15 Metern nicht überwinden. Das Spiel verflachte weiter, und man hatte allmählich den Eindruck, dass unsere Notelf sich einen Punkt erkämpfen könne. Nach einer Stunde humpelte Raschid El Hammouchi vom Platz, sein Knöchel hatte ordentlich etwas abgekriegt. Während er behandelte wurde und die Aachener zwischenzeitlich nur zu zehnt auf dem Platz standen, wurde unsere Abwehr auf der rechten Seite vom Cölner Forechecking bedrängt. Bart Meulenberg wurde nahe der eigenen Torauslinie angespielt, hatte eigentlich viel Zeit, schoss aber leider einen Cölner an. Nermin Celikovic ließ noch einen Abwehrspieler aussteigen und traf zum vor allem aufgrund der ersten Hälfte verdienten, aber in seiner Entstehung ärgerlichen 1:0. Das Spiel verflachte nun immer mehr, der Gastgeber tat nicht mehr als nötig. Federico bot sich eine Viertelstunde vor dem Ende eine gute Einschusschance, die wieder einmal Dirk Memmersheim zunichte machte. Zehn Minuten vor dem Ende hatte ein Cölner nach einer Hereingabe von rechts die Entscheidung auf dem Fuß, und nach einem Ballverlust von Christian Schäfer wurde Memmersheim noch einmal mit einem Flachschuss aus 25 Metern geprüft. Die letzten Minuten beschränkten sich die Cölner darauf, mit destruktiver Spielweise das Ergebnis über die Zeit zu retten - ein künftiger Regionalligist sollte so etwas gegen eine Notelf aus Reservisten und A-Jugendlichen eigentlich nicht nötig haben.
Beim Schlusspfiff blieb allzu großer Jubel aus, schließlich hatte niemand mehr an der Meisterschaft gezweifelt und bietet doch die erste Mannschaft des FC wenig Anlass zu ausgelassener Heiterkeit. Trotzdem wurde der Platz gestürmt und die Spieler mit Sekt begossen - zu Vorkommnissen der unschönen Art wie beim Aufstieg des VfL Bochum auf dem Tivoli kam es nicht. Unser letztes Aufgebot hatte sich beim Spitzenreiter achtbar aus der Affäre gezogen, hatte allerdings auch Glück, dass die Cölner zu Beginn sehr fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen. Wichtiger als diese Begegnung ist das Pokalspiel am Mittwoch gegen Junkersdorf, und gerade in dieser Hinsicht ist es ärgerlich, dass sich Raschid El Hammouchi eine Knöchelverletzung zugezogen hat. Was den Cölner Aufstieg betrifft, ist es schade, dass für unser Heimspiel gegen Wuppertal die Luft raus ist. Außerdem muss man jetzt leider davon ausgehen, dass Raschid El Hammouchi in der neuen Saison für Cöln in der Regionalliga spielen wird. Auf der anderen Seite ist es natürlich schön, dass uns Wuppertal und Velbert erhalten bleiben.



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