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Schell - Schäfer, Kothner, Jaajoui, Gunesch, Caspers -
Lehnen (91. Hartmann), Dussin, Bayock (83. Marso) -
Marotta (89. Sinkiewicz), Keller
(Trainer: Emmerling) |
Rott - Conrad, Batale (75. Theißen), Eul,
Hansen (68. Tappeser) - Callea, Backer, Michalsky,
Tesic - Parla-Diaz, Jansen
(Trainer: Dietz) |
Das Duell Tabellenletzter gegen Vorletzter lockte am drittletzten Spieltag
der Oberliga Nordrhein nur rund 100 Zuschauer zum Rasenplatz Emmastraße.
Darunter waren neben Angehörigen der Spieler und Beobachtern von anderen
Vereinen auf beiden Seiten nur eine Handvoll als solche zu erkennende Fans.
Abwesend waren u.a. die Duisburger Umbros, die in der Vorsaison noch mit
Doppelhaltern und Rauch in der Münzenberg-Kampfbahn rumhampelten, aber
Amateursupport mittlerweile anscheinend für uncool halten. Damit unsere
Steuergelder trotzdem nicht verkommen sollten, waren drei große
Einsatzwagen der Polizei zur Stelle, offensichtlich in Erwartung wilder
Messerstechereien, Schießereien etc. Immerhin hatte man die Wasserwerfer
in der Garage gelassen.
Die Alemannia trat gegenüber dem Wuppertal-Spiel auf drei Positionen
verändert an. Der rotgesperrte Stefan Tümmler und Daniel
Maaßen fehlten, und David Marso blieb zunächst auf der Bank.
Dafür kehrte Taofik Jaajoui nach ausgestandener Verletzung zurück
in die Mannschaft, und aus dem Profikader kamen Dirk Caspers und Thierry
Bayock zum Einsatz. Zwei Minuten waren gespielt, als Piero Marotta seinen
ersten großen Auftritt hatte. Kurz hinter der Mittellinie setzte er zu
einem Sololauf an, vorbei an Sebastian Eul, durch zwei weitere Duisburger
hindurch, vorbei an Torwart Tobias Rott und aus spitzem Winkel ins Tor. Nach
der frühen Führung der Alemannia plätscherte das Spiel ohne
große Höhepunkte dahin. Der MSV spielte nicht wie eine Mannschaft,
die für den Klassenerhalt kämpft. In 90 Minuten gab es nur eine
gelbe Karte wegen Reklamierens - Abstiegskampf sieht anders aus. Mitte der
ersten Halbzeit musste sich Daniel Schell bei einem Flachschuss von Sebastian
Michalsky zum ersten Mal ganz lang machen. Zwei Minuten später klingelte
es. Bei einem Duisburger Kopfball kam Daniel Schell aus seinem Tor heraus,
während Ralph Gunesch den Ball mit dem Kopf über Schell hinweg hoch
in Richtung Torlinie beförderte. Dominik Jansen nutzte das
Missverständnis und brachte den Ball zum 1:1 über die Linie. Nach
dem Ausgleich ging die Alemannia engagierter zu Werk. Marc Keller hatte mit
einem Heber nach Pass von Thierry Bayock und einem Kopfball nach Flanke von
Piero Marotta gleich zweimal die Chance zur Führung. Kurz vor der Pause
wurde Piero Marotta mit einer Kopfballstafette von Ralph Gunesch und Marc
Keller freigespielt, traf aber in aussichtsreicher Position den Ball nicht
richtig. Auf der anderen Seite hatte Daniel Schell Glück, dass Sebastian
Eul den Ball nach einer Ecke neben das Tor köpfte.
Kurz nach der Pause verstolperten Michael Dussin und Marc Keller den Ball
nach Hereingabe von Dirk Caspers aus kurzer Distanz gemeinsam. Zehn Minuten
später machte es Piero Marotta besser. Thierry Bayock hatte sich auf der
rechten Seite durchgesetzt und den Ball nach innen gegeben. Dort verpasste
Marc Keller knapp, aber Marotta stand am langen Pfosten ganz allein und hatte
wenig Mühe, sein zweites Tor zu erzielen. Der MSV spielte nun endlich
beherzter nach vorne und hatte innerhalb von zwei Minuten durch Dominik Jansen
und Pietro Callea zwei gute Ausgleichsgelegenheiten. Bei der zweiten Szene
lenkte Daniel Schell den Schuss von Callea aus spitzem Winkel zur Ecke.
Duisburg wurde offensiver, und die Alemannia hatte Gelegenheit, ihre
Konterstärke unter Beweis zu stellen. Eine sehenswerte Ballstafette
über Piero Marotta, Marc Keller, Christian Schäfer, und wieder
Keller, der den Ball durchließ, landete schließlich bei Andre
Lehnen, der freistehend über das Tor schoss. Besser machte es Piero
Marotta fünf Minuten später. Einen Befreiungsschlag von Christian
Schäfer nahm er an der Mittellinie mit der Hacke an und hob ihn über
seinen Gegenspieler hinweg. Damit war der Weg frei zum Tor, und er behielt
auch noch die Nerven und schob den Ball am Torwart vorbei zum 3:1 ins Netz.
Mit diesem sehenswerten Treffer krönte Marotta eine an diesem Tag
beeindruckende Leistung - umso ärgerlicher, dass der Verein es
zulässt, dass solche Talente von umliegenden Dorfvereinen aufgekauft
werden. Der Alemannia bot sich nun immer mehr Raum zum Kontern, der aber nicht
zu weiteren Toren genutzt werden konnte. Marc Keller zielte aus 20 Metern zu
hoch, dann geriet Andre Lehnen fünf Meter vor dem Tor nach Hereingabe
von Dirk Caspers zu sehr in Rücklage und verfehlte das Tor ebenso wie
der eingewechselte Thomas Sinkiewicz, der in der Nachspielzeit frei auf das
Duisburger Tor zulief. Der MSV hatte erst kurz vor dem Ende einige Chancen
zum Anschlusstreffer, aber es blieb letztenedlich beim 3:1, mit dem die
Alemannia die theoretische Chance auf den Klassenerhalt gewahrt hat.
Nachtrag: Durch das 2:0 von Union Solingen tags darauf sind die Amateure
der Alemannia sportlich definitiv abgestiegen. Die letzte kleine Hoffnung
besteht darin, zumindest Duisburg Amat. noch abzufangen und dann auf den
Lizenzentzug eines Konkurrenten zu spekulieren.