Sa, 10.05.03:
ALEMANNIA A - MSV Duisburg A 3:1 (1:1)
Schell - Schäfer, Kothner, Jaajoui, Gunesch, Caspers - Lehnen (91. Hartmann), Dussin, Bayock (83. Marso) - Marotta (89. Sinkiewicz), Keller
(Trainer: Emmerling)
Rott - Conrad, Batale (75. Theißen), Eul, Hansen (68. Tappeser) - Callea, Backer, Michalsky, Tesic - Parla-Diaz, Jansen
(Trainer: Dietz)

Zuschauer: 100 (ca. 10 aus Duisburg)
Gelb: Batale

1:0 Marotta (3.)
1:1 Jansen (26.)
2:1 Marotta (57.; Schäfer, Bayock)
3:1 Marotta (72.; Schäfer)



Das Duell Tabellenletzter gegen Vorletzter lockte am drittletzten Spieltag der Oberliga Nordrhein nur rund 100 Zuschauer zum Rasenplatz Emmastraße. Darunter waren neben Angehörigen der Spieler und Beobachtern von anderen Vereinen auf beiden Seiten nur eine Handvoll als solche zu erkennende Fans. Abwesend waren u.a. die Duisburger Umbros, die in der Vorsaison noch mit Doppelhaltern und Rauch in der Münzenberg-Kampfbahn rumhampelten, aber Amateursupport mittlerweile anscheinend für uncool halten. Damit unsere Steuergelder trotzdem nicht verkommen sollten, waren drei große Einsatzwagen der Polizei zur Stelle, offensichtlich in Erwartung wilder Messerstechereien, Schießereien etc. Immerhin hatte man die Wasserwerfer in der Garage gelassen.
Die Alemannia trat gegenüber dem Wuppertal-Spiel auf drei Positionen verändert an. Der rotgesperrte Stefan Tümmler und Daniel Maaßen fehlten, und David Marso blieb zunächst auf der Bank. Dafür kehrte Taofik Jaajoui nach ausgestandener Verletzung zurück in die Mannschaft, und aus dem Profikader kamen Dirk Caspers und Thierry Bayock zum Einsatz. Zwei Minuten waren gespielt, als Piero Marotta seinen ersten großen Auftritt hatte. Kurz hinter der Mittellinie setzte er zu einem Sololauf an, vorbei an Sebastian Eul, durch zwei weitere Duisburger hindurch, vorbei an Torwart Tobias Rott und aus spitzem Winkel ins Tor. Nach der frühen Führung der Alemannia plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte dahin. Der MSV spielte nicht wie eine Mannschaft, die für den Klassenerhalt kämpft. In 90 Minuten gab es nur eine gelbe Karte wegen Reklamierens - Abstiegskampf sieht anders aus. Mitte der ersten Halbzeit musste sich Daniel Schell bei einem Flachschuss von Sebastian Michalsky zum ersten Mal ganz lang machen. Zwei Minuten später klingelte es. Bei einem Duisburger Kopfball kam Daniel Schell aus seinem Tor heraus, während Ralph Gunesch den Ball mit dem Kopf über Schell hinweg hoch in Richtung Torlinie beförderte. Dominik Jansen nutzte das Missverständnis und brachte den Ball zum 1:1 über die Linie. Nach dem Ausgleich ging die Alemannia engagierter zu Werk. Marc Keller hatte mit einem Heber nach Pass von Thierry Bayock und einem Kopfball nach Flanke von Piero Marotta gleich zweimal die Chance zur Führung. Kurz vor der Pause wurde Piero Marotta mit einer Kopfballstafette von Ralph Gunesch und Marc Keller freigespielt, traf aber in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Auf der anderen Seite hatte Daniel Schell Glück, dass Sebastian Eul den Ball nach einer Ecke neben das Tor köpfte.
Kurz nach der Pause verstolperten Michael Dussin und Marc Keller den Ball nach Hereingabe von Dirk Caspers aus kurzer Distanz gemeinsam. Zehn Minuten später machte es Piero Marotta besser. Thierry Bayock hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt und den Ball nach innen gegeben. Dort verpasste Marc Keller knapp, aber Marotta stand am langen Pfosten ganz allein und hatte wenig Mühe, sein zweites Tor zu erzielen. Der MSV spielte nun endlich beherzter nach vorne und hatte innerhalb von zwei Minuten durch Dominik Jansen und Pietro Callea zwei gute Ausgleichsgelegenheiten. Bei der zweiten Szene lenkte Daniel Schell den Schuss von Callea aus spitzem Winkel zur Ecke. Duisburg wurde offensiver, und die Alemannia hatte Gelegenheit, ihre Konterstärke unter Beweis zu stellen. Eine sehenswerte Ballstafette über Piero Marotta, Marc Keller, Christian Schäfer, und wieder Keller, der den Ball durchließ, landete schließlich bei Andre Lehnen, der freistehend über das Tor schoss. Besser machte es Piero Marotta fünf Minuten später. Einen Befreiungsschlag von Christian Schäfer nahm er an der Mittellinie mit der Hacke an und hob ihn über seinen Gegenspieler hinweg. Damit war der Weg frei zum Tor, und er behielt auch noch die Nerven und schob den Ball am Torwart vorbei zum 3:1 ins Netz. Mit diesem sehenswerten Treffer krönte Marotta eine an diesem Tag beeindruckende Leistung - umso ärgerlicher, dass der Verein es zulässt, dass solche Talente von umliegenden Dorfvereinen aufgekauft werden. Der Alemannia bot sich nun immer mehr Raum zum Kontern, der aber nicht zu weiteren Toren genutzt werden konnte. Marc Keller zielte aus 20 Metern zu hoch, dann geriet Andre Lehnen fünf Meter vor dem Tor nach Hereingabe von Dirk Caspers zu sehr in Rücklage und verfehlte das Tor ebenso wie der eingewechselte Thomas Sinkiewicz, der in der Nachspielzeit frei auf das Duisburger Tor zulief. Der MSV hatte erst kurz vor dem Ende einige Chancen zum Anschlusstreffer, aber es blieb letztenedlich beim 3:1, mit dem die Alemannia die theoretische Chance auf den Klassenerhalt gewahrt hat.
Nachtrag: Durch das 2:0 von Union Solingen tags darauf sind die Amateure der Alemannia sportlich definitiv abgestiegen. Die letzte kleine Hoffnung besteht darin, zumindest Duisburg Amat. noch abzufangen und dann auf den Lizenzentzug eines Konkurrenten zu spekulieren.

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