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Lange - Muminovic, Conrad, Backes (59. Canizzaro) -
Michalsky, Spitali, Callea, Wittwer,
Tesic (83. Tappeser) - Cekic, Elidrissi (46. Parla-Diaz)
(Trainer: Callea) |
Memmersheim - Schäfer, Benthin, Gunesch, Bediako, Caspers -
Ferl, Rosin, Marso (75. Iddi) - Zimmermann (92. Sinkiewicz),
Keller
(Trainer: Winkhold) |
Mit vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz gingen die
Amateure der Alemannia in die Begegnung beim MSV Duisburg, einem der direkten
Konkurrenten um den Klassenerhalt. Unterhalb der Woche hatte die Mannschaft
beim sensationellen 2:0 über Germania Eicherscheid bewiesen, dass sie
doch noch gewinnen kann. Dazu kam der günstige Termin der Begegnung: die
Profis der Alemannia hatten bereits am Vortag gespielt, so dass man das Spiel
mit zehn Lizenzspielern beginnen konnte. Beim MSV mussten hingegen einige
wichtige Spieler mit Blick auf das tags darauf stattfindende Profispiel
pausieren. Aufgrund der Witterungsverhältnisse wurde zur Freude der
meisten anwesenden Groundhopper auf dem Aschenplatz gespielt. Auf dem zweiten
Aschenplatz maß sich zeitgleich die E-Jugend des MSV mit Westende
Hamborn, wobei die anwesenden Eltern für erheblich mehr Stimmung sorgten
als die Zuschauer des Oberligaspiels. Immerhin hatten die heimischen
Anhänger genug Zaunfahnen für für die gesamte Breite des
Zaunes hinter dem Tor dabei.
Mit Daniel Rosin im zentralen Mittelfeld und Christian
Schäfer, der zeitweise als Libero hinter der Viererkette agierte, war
die Alemannia eher defensiv aufgestellt. Trotzdem übernahm sie in der
ersten Hälfte das Kommando gegen schwache Duisburger. Dirk Caspers
deutete nach zehn Minuten das richtige Rezept an, um auf dem Aschenplatz zum
Erfolg zu kommen. Sein Aufsetzer aus 30 Metern war einer der wenigen
Distanzschüsse, die der unsicher wirkende Torwart Manfred Lange
festhalten konnte. In der 18. Minute konnte sich Lange bei einem Freistoß
auszeichnen, den Eddie Bediako aus 17 Metern über die Mauer gezirkelt
hatte. Der Gastgeber war noch kein einziges Mal gefährlich vor dem Tor
aufgetaucht, als sich unsere Mannschaft mit einem kapitalen Fehler mal wieder
selber auf die Verliererstraße zu bringen schien. Eine zu kurze
Kopfballrückgabe von Ralph Gunesch löste ein Missverständnis
zwischen Dirk Memmersheim und Manuel Benthin aus. Giuseppe Spitali war der
lachende Dritte und staubte zum 1:0 ab. Bei den wenigen mitgereisten Aachener
Fans machte sich schon Resignation (und zweifelhafte Vorfreude auf Eintracht
Italia Cöln und Borussia Brand) breit, aber die Mannschaft ließ
sich von dem Rückstand nicht verunsichern. Immerhin hatte man auch gegen
Velbert nach einem 0:1-Rückstand noch gewonnen, während frühe
Führungen meistens verspielt wurden. Nach einer knappen halben Stunde
wehrten die Duisburger eine Aachener Ecke zu kurz ab, und Daniel Rosin nahm
den Ball aus 17 Metern volley. Leider fand sich niemand, der den Fuß
hinhielt und den scharf getretenen Ball entscheidend ins Tor abfälschen
konnte. Nach 35 Minuten blieb ein 22m-Freistoß von Christian
Schäfer in der Mauer hängen, aber im zweiten Versuch war Aachens
Eisenfuß mit einem satten Flachschuss in die linke Ecke erfolgreich.
Fünf Minuten später war das Spiel gedreht: aus einer Spielertraube,
die 20 Meter vor dem Duisburger Tor kollektiv zum Kopfball stieg, kam
irgendwie Marc Keller mit dem Ball heraus und schob den Ball an Lange vorbei
zum 1:2 ins Tor. Kurz vor der Pause verfehlten noch David Marso mit einem
Drehschuss aus 20 Metern sowie Christian Schäfer mit einem Freistoß
von der linken Seite jeweils knapp das Tor.
Nach der Pause folgte dann ein unverständlicher Leistungseinbruch. Der
MSV nahm das Heft in die Hand und hatte nach fünf Minuten die erste
große Chance. Nachdem der erste vielversprechende Versuch schon
gescheitert war, hätte Stanislav Tesic im Nachschuss den Ausgleich
erzielen müssen, schoss aber nur Manuel Benthin auf der Torlinie an. Der
Ball prallte gegen die Latte vor die Füße eines einschussbereiten
Duisburgers, aber der Schiedsrichter hatte die Szene mittlerweile aus nicht
vollständig geklärten Gründen abgepfiffen. Nach einer Stunde
schien der Gastgeber etwas nachzulassen, und der Alemannia boten sich einige
Chancen, ein beruhigendes drittes Tor nachzulegen. Christian Schäfer
legte einen Freistoß von der linken Seite zum Strafraumeck auf Dirk
Caspers. Dessen Schuss bekam Mark Zimmermann fünf Meter vor dem Tor
freistehend vor die Füße, aber der Aachener Stürmer bekam den
Ball nicht rechtzeitig unter Kontrolle. Dann ließ Daniel Ferl eine
Hereingabe von Caspers auf Marc Keller abtropfen, der den Ball beim Torschuss
aber nicht richtig traf. Eine Minute später wurde Keller mit einem
schönen Pass von Daniel Rosin bedient und versuchte den Ball aus
halbrechter Position an Torwart Lange vorbeizuschieben. Der war mit Fuß
zur Stelle und hielt seine Mannschaft damit im Spiel. Fünf Minuten danach
verschätzte sich ein Duisburger nach einem langen Kopfball von Manuel
Benthin, so dass sich Mark Zimmermann eine gute Schusschance bot. Der schoss
links vorbei, und die vergebenen Chancen sollten sich rächen. Nach einer
Ecke von rechts stieg Stanislav Tesic am höchsten und köpfte den
Ball in Richtung des eingewechselten Angel Parla-Diaz, der drei Meter vor dem
Tor nur noch den Fuß hinhalten musste. Der MSV hatte sich den Ausgleich
mittlerweile redlich verdient, hatte aber nach dem Tor nichts mehr
hinzuzusetzen. So bot sich Manuel Benthin in der 78. Minute eine gute Chance
zur erneuten Führung, die von Manfred Lange mit etwas Glück
vereitelt wurde. Ein Unentschieden wäre zu wenig gewesen, und wir hatten
es im Gefühl, dass noch etwas möglich war, also wurde erst einmal
Stellung hinter dem Duisburger Tor bezogen, wo Torwart und Ersatzspieler
gepflegt bepöbelt wurden. Deren Beschwerden beim Schiedsrichter fanden
ebenso wenig Gehör wie die Appelle heimischer
Zuschauer an die sportliche Fairness. Es dauerte dann auch kaum mehr als zwei
Minuten, bis wir zufrieden wieder abzogen. Baba Iddi war mittlerweile fü
David Marso eingewechselt worden und hatte sieben Minuten vor dem Ende seinen
großen Auftritt. Vom rechten Flügel zog er nach innen, ließ
noch einen Gegenspieler stehen und traf mit einem satten Linksschuss den
rechten oberen Torwinkel. In den letzten Minuten wurde der Sieg dann nach
Hause gezittert. Parla-Diaz hatte drei Minuten vor Schluss eine gute Chance
zum Ausgleich, schoss aber links vorbei. Eine Minute später wehrte Dirk
Memmersheim eine gefährliche Flanke mit der Faust ab und verhinderte
beim Nachschuss von Parla-Diaz mit einer Glanztat den Ausgleich. In der
Nachspielzeit hatte zunächst Marc Keller bei einem Konter die Chance zur
Entscheidung, und im Gegenzug zwang Volkan Cekic Dirk Memmersheim zu einer
weiteren spektakulären Parade.
Insgesamt war der Sieg nach einer guten und einer schlechten Halbzeit etwas
glücklich für unsere Amateure, was nach diversen eher
unglücklichen Ergebnissen nur gerecht ist. Damit ist man nach Punkten
mit Gürzenich gleichgezogen bei einem Punkt Rückstand auf Duisburg
und Freialdenhoven. Am nächsten Sonntag in Bonn besteht seit langem
erstmals wieder die Chance, die Abstiegsplätze zu verlassen. Sollten
dann alle Spieler wieder an Bord sein, die auch in Duisburg gespielt haben,
ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich wie es sich anhört.