Sa, 09.11.02:
MSV Duisburg A - ALEMANNIA A 2:3 (1:2)
Lange - Muminovic, Conrad, Backes (59. Canizzaro) - Michalsky, Spitali, Callea, Wittwer, Tesic (83. Tappeser) - Cekic, Elidrissi (46. Parla-Diaz)
(Trainer: Callea)
Memmersheim - Schäfer, Benthin, Gunesch, Bediako, Caspers - Ferl, Rosin, Marso (75. Iddi) - Zimmermann (92. Sinkiewicz), Keller
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 220 (ca. 25 aus Aachen)
Gelb: Conrad, Spitali - Gunesch, Caspers, Bediako

1:0 Spitali (21.)
1:1 Schäfer (35.)
1:2 Keller (41.)
2:2 Parla-Diaz (73.)
2:3 Iddi (84.)





Mit vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz gingen die Amateure der Alemannia in die Begegnung beim MSV Duisburg, einem der direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Unterhalb der Woche hatte die Mannschaft beim sensationellen 2:0 über Germania Eicherscheid bewiesen, dass sie doch noch gewinnen kann. Dazu kam der günstige Termin der Begegnung: die Profis der Alemannia hatten bereits am Vortag gespielt, so dass man das Spiel mit zehn Lizenzspielern beginnen konnte. Beim MSV mussten hingegen einige wichtige Spieler mit Blick auf das tags darauf stattfindende Profispiel pausieren. Aufgrund der Witterungsverhältnisse wurde zur Freude der meisten anwesenden Groundhopper auf dem Aschenplatz gespielt. Auf dem zweiten Aschenplatz maß sich zeitgleich die E-Jugend des MSV mit Westende Hamborn, wobei die anwesenden Eltern für erheblich mehr Stimmung sorgten als die Zuschauer des Oberligaspiels. Immerhin hatten die heimischen Anhänger genug Zaunfahnen für für die gesamte Breite des Zaunes hinter dem Tor dabei.
Mit Daniel Rosin im zentralen Mittelfeld und Christian Schäfer, der zeitweise als Libero hinter der Viererkette agierte, war die Alemannia eher defensiv aufgestellt. Trotzdem übernahm sie in der ersten Hälfte das Kommando gegen schwache Duisburger. Dirk Caspers deutete nach zehn Minuten das richtige Rezept an, um auf dem Aschenplatz zum Erfolg zu kommen. Sein Aufsetzer aus 30 Metern war einer der wenigen Distanzschüsse, die der unsicher wirkende Torwart Manfred Lange festhalten konnte. In der 18. Minute konnte sich Lange bei einem Freistoß auszeichnen, den Eddie Bediako aus 17 Metern über die Mauer gezirkelt hatte. Der Gastgeber war noch kein einziges Mal gefährlich vor dem Tor aufgetaucht, als sich unsere Mannschaft mit einem kapitalen Fehler mal wieder selber auf die Verliererstraße zu bringen schien. Eine zu kurze Kopfballrückgabe von Ralph Gunesch löste ein Missverständnis zwischen Dirk Memmersheim und Manuel Benthin aus. Giuseppe Spitali war der lachende Dritte und staubte zum 1:0 ab. Bei den wenigen mitgereisten Aachener Fans machte sich schon Resignation (und zweifelhafte Vorfreude auf Eintracht Italia Cöln und Borussia Brand) breit, aber die Mannschaft ließ sich von dem Rückstand nicht verunsichern. Immerhin hatte man auch gegen Velbert nach einem 0:1-Rückstand noch gewonnen, während frühe Führungen meistens verspielt wurden. Nach einer knappen halben Stunde wehrten die Duisburger eine Aachener Ecke zu kurz ab, und Daniel Rosin nahm den Ball aus 17 Metern volley. Leider fand sich niemand, der den Fuß hinhielt und den scharf getretenen Ball entscheidend ins Tor abfälschen konnte. Nach 35 Minuten blieb ein 22m-Freistoß von Christian Schäfer in der Mauer hängen, aber im zweiten Versuch war Aachens Eisenfuß mit einem satten Flachschuss in die linke Ecke erfolgreich. Fünf Minuten später war das Spiel gedreht: aus einer Spielertraube, die 20 Meter vor dem Duisburger Tor kollektiv zum Kopfball stieg, kam irgendwie Marc Keller mit dem Ball heraus und schob den Ball an Lange vorbei zum 1:2 ins Tor. Kurz vor der Pause verfehlten noch David Marso mit einem Drehschuss aus 20 Metern sowie Christian Schäfer mit einem Freistoß von der linken Seite jeweils knapp das Tor.
Nach der Pause folgte dann ein unverständlicher Leistungseinbruch. Der MSV nahm das Heft in die Hand und hatte nach fünf Minuten die erste große Chance. Nachdem der erste vielversprechende Versuch schon gescheitert war, hätte Stanislav Tesic im Nachschuss den Ausgleich erzielen müssen, schoss aber nur Manuel Benthin auf der Torlinie an. Der Ball prallte gegen die Latte vor die Füße eines einschussbereiten Duisburgers, aber der Schiedsrichter hatte die Szene mittlerweile aus nicht vollständig geklärten Gründen abgepfiffen. Nach einer Stunde schien der Gastgeber etwas nachzulassen, und der Alemannia boten sich einige Chancen, ein beruhigendes drittes Tor nachzulegen. Christian Schäfer legte einen Freistoß von der linken Seite zum Strafraumeck auf Dirk Caspers. Dessen Schuss bekam Mark Zimmermann fünf Meter vor dem Tor freistehend vor die Füße, aber der Aachener Stürmer bekam den Ball nicht rechtzeitig unter Kontrolle. Dann ließ Daniel Ferl eine Hereingabe von Caspers auf Marc Keller abtropfen, der den Ball beim Torschuss aber nicht richtig traf. Eine Minute später wurde Keller mit einem schönen Pass von Daniel Rosin bedient und versuchte den Ball aus halbrechter Position an Torwart Lange vorbeizuschieben. Der war mit Fuß zur Stelle und hielt seine Mannschaft damit im Spiel. Fünf Minuten danach verschätzte sich ein Duisburger nach einem langen Kopfball von Manuel Benthin, so dass sich Mark Zimmermann eine gute Schusschance bot. Der schoss links vorbei, und die vergebenen Chancen sollten sich rächen. Nach einer Ecke von rechts stieg Stanislav Tesic am höchsten und köpfte den Ball in Richtung des eingewechselten Angel Parla-Diaz, der drei Meter vor dem Tor nur noch den Fuß hinhalten musste. Der MSV hatte sich den Ausgleich mittlerweile redlich verdient, hatte aber nach dem Tor nichts mehr hinzuzusetzen. So bot sich Manuel Benthin in der 78. Minute eine gute Chance zur erneuten Führung, die von Manfred Lange mit etwas Glück vereitelt wurde. Ein Unentschieden wäre zu wenig gewesen, und wir hatten es im Gefühl, dass noch etwas möglich war, also wurde erst einmal Stellung hinter dem Duisburger Tor bezogen, wo Torwart und Ersatzspieler gepflegt bepöbelt wurden. Deren Beschwerden beim Schiedsrichter fanden ebenso wenig Gehör wie die Appelle heimischer Zuschauer an die sportliche Fairness. Es dauerte dann auch kaum mehr als zwei Minuten, bis wir zufrieden wieder abzogen. Baba Iddi war mittlerweile fü David Marso eingewechselt worden und hatte sieben Minuten vor dem Ende seinen großen Auftritt. Vom rechten Flügel zog er nach innen, ließ noch einen Gegenspieler stehen und traf mit einem satten Linksschuss den rechten oberen Torwinkel. In den letzten Minuten wurde der Sieg dann nach Hause gezittert. Parla-Diaz hatte drei Minuten vor Schluss eine gute Chance zum Ausgleich, schoss aber links vorbei. Eine Minute später wehrte Dirk Memmersheim eine gefährliche Flanke mit der Faust ab und verhinderte beim Nachschuss von Parla-Diaz mit einer Glanztat den Ausgleich. In der Nachspielzeit hatte zunächst Marc Keller bei einem Konter die Chance zur Entscheidung, und im Gegenzug zwang Volkan Cekic Dirk Memmersheim zu einer weiteren spektakulären Parade.
Insgesamt war der Sieg nach einer guten und einer schlechten Halbzeit etwas glücklich für unsere Amateure, was nach diversen eher unglücklichen Ergebnissen nur gerecht ist. Damit ist man nach Punkten mit Gürzenich gleichgezogen bei einem Punkt Rückstand auf Duisburg und Freialdenhoven. Am nächsten Sonntag in Bonn besteht seit langem erstmals wieder die Chance, die Abstiegsplätze zu verlassen. Sollten dann alle Spieler wieder an Bord sein, die auch in Duisburg gespielt haben, ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich wie es sich anhört.



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