|
|
|
Memmersheim - Schäfer, Hartmann, Gunesch, Maaßen,
Ferl (75. Kothner) - Lehnen, Bayock, Keller -
Lämmermann (75. Iddi), Donkor (89. Marotta)
(Trainer: Emmerling) |
Semmler - Hildebrandt (69. Zjacic), Güngör, Rafoth,
Schilling - Rasche, Eser (74. Zarnekow), Aydin -
Röder, Efthimiou
(Trainer: Pusch) |
Weit abgeschlagen lagen unsere Amateure vor dem Spiel auf dem letzten
Tabellenplatz. Etwas Hoffnung machten der Trainerwechsel sowie die Leistungen,
die man in der zweiten Halbzeit in Wuppertal sowie in den Testspielen gegen
Teveren und Brand gezeigt hatte. Gegner war die finanziell angeschlagene
Germania aus Ratingen, die im Vergleich zum Hinspiel nur noch eine Notelf
aufbieten konnte. Mehrere Akteure haben wegen ausstehender
Gehaltszahlungen den Verein verlassen und mussten teilweise durch
unerfahrene Spieler ersetzt werden - u.a. fehlte Minas "Costa Cordalis"
Hantzidis, der unsere Mannschaft im Hinspiel fast im Alleingang erledigt hatte.
Trotzdem konnte sich die Germania im
Tabellenmittelfeld etablieren - allerdings drohen weiterhin Insolvenz und Ende
des Oberligafußballs.
Stefan Emmerling konnte wie schon in Wuppertal auf einige Spieler aus dem
Profikader zurückgreifen, die Jörg Berger für das Spiel gegen
Duisburg tags darauf nicht eingeplant hatte: neben Dirk Memmersheim standen
Thierry Bayock, Daniel Ferl, Marc Keller und Stephan Lämmermann in der
Anfangsformation - wobei anders als in Wuppertal Marc Keller im offensiven
Mittelfeld und Stephan Lämmermann neben Ferederick Donkor in der
Sturmspitze spielte. Verletzungsbedingt passen mussten Stefan Tümmler,
Taofik Jaajoui und Thomas Sinkiewicz.
Ratingen erwies sich als körperlich robuster, aber technisch wenig
beschlagener Gegner. Gerade die Abwehrspieler erinnerten an
Kleiderschränke - riesengroß und schwer, aber auch langsam und
unbeweglich. Unsere Mannschaft fand, obwohl spielerisch überlegen,
zunächst kein Mittel gegen die dicht gestaffelten Gäste. Es gelang
nicht, im Mittelfeld Druck zu entwickeln, und allzu oft versuchte man es mit
hohen Bällen, gegen die Türme im Ratinger Abwehrzentrum der
definitiv falsche Ansatz. Nach 20 Minuten wählte man erstmals die
richtige Variante, als man die Schnelligkeit der Spitzen Donkor und
Lämmermann ausspielte. Lämmermann spielte steil auf Donkor, der dem
knapp doppelt so großen Karsten Rafoth davonlief, aber frei vor dem Tor
an Torwart Christoph Semmler scheiterte. Auf der Gegenseite war es Andre
Rasche, der einen Abpraller zu einem Volleyschuss aus 20 Metern nutzte und
Dirk Memmersheim zu einer Glanzparade zwang. Die Alemannia kam nun immer
besser ins Spiel. Eine Minute, nachdem Daniel Ferl aus der Distanz über
das Tor geschossen hatte, fiel die verdiente Führung. Thierry Bayock
kurvte durch die Mitte und spielte schließlich auf Marc Keller. Der
bediente mit einem Diagonalpass Frederick Donkor, der noch einen Gegenspieler
überlief und zum 1:0 in die lange Ecke traf. Acht Mal hatte man in dieser
Saison bereits mit 1:0 in Führung gelegen und konnte keines dieser Spiele
gewinnen. Auch dieses Mal tat man zunächst alles, um diese Serie
fortzusetzen. Nach dem Tor überließ unsere Mannschaft dem Gegner
mehr und mehr Spielanteile, und vier Minuten nach der Führung verteilte
Oliver Hartmann eine Einladung zum 1:1, als er den Ball an Antonio Destino
verlor. Dirk Memmersheim war aus seinem Tor heraus, und Destino legte quer
auf Michael Röder. Der brachte es zum Glück fertig, den Ball mit
der Innenseite über das leere Tor zu heben. Fünf Minuten vor der
Pause bediente Lämmermann Donkor, der einmal mehr schneller als die
Ratinger Abwehr war und den Ball über den herausstürzenden Torwart
Semmler hinweg in Richtung Tor hob. Der Ball setzte einmal auf und titschte
leider nur gegen den rechten Pfosten. Der nächste vielversprechende
Konter endete mit einem Faller von Christian Schäfer, den der
Schiedsrichter als Schwalbe wertete.
Nach dem Wechsel geriet die verdiente Pausenführung schnell in Gefahr,
als der Gast wesentlich forscher aus der Kabine kam. Ömer Aydin
ließ Christian Schäfer aussteigen und bediente auf der linken
Seite Michael Röder. Dessen Schuss konnte Dirk Memmersheim abwehren, aber
beim Kopfball von Georgios Efthimiou wäre auch er machtlos gewesen.
Christian Schäfer rettete auf der Linie für seinen geschlagenen
Torwart. Eine Minute später war es dann aber doch passiert: Aydin spielte
dieses Mal Antonio Destino auf der linken Seite an. Der flankte den Ball in
die Mitte, wo Michael Röder aus kurzer Distanz zum 1:1 einköpfte.
Das erinnerte nun fatal an viele Spiele der Hinserie, aber unsere Mannschaft
bewies Charakter und schlug zurück. Zwei Minuten nach dem Ausgleich
spielte Christian Schäfer Thierry Bayock an. Der spitzelte den Ball an
einem Abwehrspieler vorbei. Frederick Donkor erlief ihn sich, ging am Torwart
vorbei und traf aus sehr spitzem Winkel zum 2:1 ins Netz. Dieses Tor konnten
die Gäste nicht verkraften, der Frust über ausbleibende
Gehaltsschecks wurde an Schiedsrichter und Zuschauern ausgelassen. Das ganze
Spiel über waren die Ratinger, allen voran Trainer Dirk Pusch, bereits
durch lautstarkes Reklamieren aufgefallen. Bei jeder Brustannahme unserer
Mannschaft wurde z.B. von Spielern und Betreuern laut "Hand"
gebrüllt. Georgios Efthimiou muss dann wohl etwas zum Schiedsrichter
gesagt haben, was das Fass beim Schiedsrichter zum Überlaufen brachte:
rote Karte. Als er schimpfend in Richtung Kabine stapfte, kam es zu einigen
verbalen Auseinandersetzungen mit Aachener Zuschauern. Der Ratinger
Ersatzspieler mit der Nummer 11, Dalibor Zjacic, meinte, sich einmischen und
uns mit seinem immensen Wortschatz beeindrucken zu müssen -
"Bastard", "Äffken" usw. Desweiteren drückte er
auf die Tränendrüse, der vom Platz gestellte Spieler sei ja erst
18 Jahre alt und überhaupt hätten wir ja nur einen IQ von 10. Leider
konnte er uns nicht mehr seiner interessanten
Ansichten mitteilen, da er eingewechselt wurde. Er drohte zwar noch an, ein
Tor zu schießen oder irgendetwas in der Richtung, aber leider erwies er
sich als nicht annähernd so talentiert mit dem Ball wie mit dem
Mundwerk. Während das Spiel weiterlief und die Ratinger mal wieder aus
irgendeinem Grund Elfmeter reklamierten, wurde ich von Ratinger Seite von
hinten angelabert und aufgefordert, nicht die Spieler zu provozieren. Der
Ratinger wurde auch handgreiflich, wurde aber schnell von den Ordnern in die
Schranken gewiesen. Später schlug mir der mittlerweile geduschte
Efthimiou allen Ernstes vor, mit ihm um die Ecke zu gehen. Diese Asozialen
können nur froh sein, dass sie mit ihrem Unsinn an so einen friedlichen
Menschen wie mich geraten sind... Fußball wurde auch noch gespielt: Frederick Donkor
bediente Andre Lehnen, dessen Schuss aus aussichtsreicher Position noch
abgefälscht wurde. Eine Minute später wurde Marc Keller vom
Ratinger Torwart zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter wartete
zunächst ab. Frederick Donkor hätte den Ball erlaufen können,
wurde aber von einem Abwehrspieler festgehalten. Erst jetzt pfiff der
Schiedsrichter, und der Abwehrspieler hatte großes Glück, dass er es
bei Gelb für den Torwart beließ - normalerweise muss er Rot
für den Abwehrspieler zeigen, wenn er mit dem Pfiff bis zum zweiten Foul
wartet. Jedenfalls verwandelte Christian Schäfer den fälligen
Strafstoß zum 3:1. Mit der Führung im Rücken zeigte die
Alemannia nun teilweise sehr ansehnlichen Kombinationsfußball. Frederick
Donkor hatte noch eine gute Chance zum 4:1, als er sich an seinem Gegenspieler
vorbeidrehte und aus 14 Metern abzog. Sein Ball drehte sich knapp am linken
Pfosten vorbei, und so blieb es beim 3:1.
Mit ihrer besten Saisonleistung haben unsere Amateure den Gegner mit 3:1
verdient in die Schranken gewiesen. Spielerisch hatte unsere Elf einiges mehr
zu bieten als die ebenso biederen wie asozialen Ratinger. All das nützt
allerdings nur etwas, wenn man am nächsten Sonntag beim direkten Duell
mit dem Vorletzten aus Düren nachlegen kann - im Moment sieht die
Tabellensituation durch die Ergebnisse der anderen Spiele auch nicht besser
aus als vor dem Spieltag.