Sa, 08.03.03:
ALEMANNIA A - Germania Ratingen 3:1 (1:0)
Memmersheim - Schäfer, Hartmann, Gunesch, Maaßen, Ferl (75. Kothner) - Lehnen, Bayock, Keller - Lämmermann (75. Iddi), Donkor (89. Marotta)
(Trainer: Emmerling)
Semmler - Hildebrandt (69. Zjacic), Güngör, Rafoth, Schilling - Rasche, Eser (74. Zarnekow), Aydin - Röder, Efthimiou
(Trainer: Pusch)

Zuschauer: 180 (ca. 10 aus Ratingen)
Gelb: Keller, Hartmann, Schäfer, Ferl - Röder, Hildebrandt, Semmler, Destino
Rot: Efthimiou (59.; Schiedsrichter-Beleidigung)

1:0 Donkor (26.; Bayock, Keller)
1:1 Röder (52.)
2:1 Donkor (54.; Schäfer, Bayock)
3:1 Schäfer (72.; Foulelfmeter; Keller)





(Fotos: Thorsten/A-Team)









(Fotos: Thorsten/A-Team)





(Foto: Thorsten/A-Team)

Weit abgeschlagen lagen unsere Amateure vor dem Spiel auf dem letzten Tabellenplatz. Etwas Hoffnung machten der Trainerwechsel sowie die Leistungen, die man in der zweiten Halbzeit in Wuppertal sowie in den Testspielen gegen Teveren und Brand gezeigt hatte. Gegner war die finanziell angeschlagene Germania aus Ratingen, die im Vergleich zum Hinspiel nur noch eine Notelf aufbieten konnte. Mehrere Akteure haben wegen ausstehender Gehaltszahlungen den Verein verlassen und mussten teilweise durch unerfahrene Spieler ersetzt werden - u.a. fehlte Minas "Costa Cordalis" Hantzidis, der unsere Mannschaft im Hinspiel fast im Alleingang erledigt hatte. Trotzdem konnte sich die Germania im Tabellenmittelfeld etablieren - allerdings drohen weiterhin Insolvenz und Ende des Oberligafußballs.
Stefan Emmerling konnte wie schon in Wuppertal auf einige Spieler aus dem Profikader zurückgreifen, die Jörg Berger für das Spiel gegen Duisburg tags darauf nicht eingeplant hatte: neben Dirk Memmersheim standen Thierry Bayock, Daniel Ferl, Marc Keller und Stephan Lämmermann in der Anfangsformation - wobei anders als in Wuppertal Marc Keller im offensiven Mittelfeld und Stephan Lämmermann neben Ferederick Donkor in der Sturmspitze spielte. Verletzungsbedingt passen mussten Stefan Tümmler, Taofik Jaajoui und Thomas Sinkiewicz.
Ratingen erwies sich als körperlich robuster, aber technisch wenig beschlagener Gegner. Gerade die Abwehrspieler erinnerten an Kleiderschränke - riesengroß und schwer, aber auch langsam und unbeweglich. Unsere Mannschaft fand, obwohl spielerisch überlegen, zunächst kein Mittel gegen die dicht gestaffelten Gäste. Es gelang nicht, im Mittelfeld Druck zu entwickeln, und allzu oft versuchte man es mit hohen Bällen, gegen die Türme im Ratinger Abwehrzentrum der definitiv falsche Ansatz. Nach 20 Minuten wählte man erstmals die richtige Variante, als man die Schnelligkeit der Spitzen Donkor und Lämmermann ausspielte. Lämmermann spielte steil auf Donkor, der dem knapp doppelt so großen Karsten Rafoth davonlief, aber frei vor dem Tor an Torwart Christoph Semmler scheiterte. Auf der Gegenseite war es Andre Rasche, der einen Abpraller zu einem Volleyschuss aus 20 Metern nutzte und Dirk Memmersheim zu einer Glanzparade zwang. Die Alemannia kam nun immer besser ins Spiel. Eine Minute, nachdem Daniel Ferl aus der Distanz über das Tor geschossen hatte, fiel die verdiente Führung. Thierry Bayock kurvte durch die Mitte und spielte schließlich auf Marc Keller. Der bediente mit einem Diagonalpass Frederick Donkor, der noch einen Gegenspieler überlief und zum 1:0 in die lange Ecke traf. Acht Mal hatte man in dieser Saison bereits mit 1:0 in Führung gelegen und konnte keines dieser Spiele gewinnen. Auch dieses Mal tat man zunächst alles, um diese Serie fortzusetzen. Nach dem Tor überließ unsere Mannschaft dem Gegner mehr und mehr Spielanteile, und vier Minuten nach der Führung verteilte Oliver Hartmann eine Einladung zum 1:1, als er den Ball an Antonio Destino verlor. Dirk Memmersheim war aus seinem Tor heraus, und Destino legte quer auf Michael Röder. Der brachte es zum Glück fertig, den Ball mit der Innenseite über das leere Tor zu heben. Fünf Minuten vor der Pause bediente Lämmermann Donkor, der einmal mehr schneller als die Ratinger Abwehr war und den Ball über den herausstürzenden Torwart Semmler hinweg in Richtung Tor hob. Der Ball setzte einmal auf und titschte leider nur gegen den rechten Pfosten. Der nächste vielversprechende Konter endete mit einem Faller von Christian Schäfer, den der Schiedsrichter als Schwalbe wertete.
Nach dem Wechsel geriet die verdiente Pausenführung schnell in Gefahr, als der Gast wesentlich forscher aus der Kabine kam. Ömer Aydin ließ Christian Schäfer aussteigen und bediente auf der linken Seite Michael Röder. Dessen Schuss konnte Dirk Memmersheim abwehren, aber beim Kopfball von Georgios Efthimiou wäre auch er machtlos gewesen. Christian Schäfer rettete auf der Linie für seinen geschlagenen Torwart. Eine Minute später war es dann aber doch passiert: Aydin spielte dieses Mal Antonio Destino auf der linken Seite an. Der flankte den Ball in die Mitte, wo Michael Röder aus kurzer Distanz zum 1:1 einköpfte. Das erinnerte nun fatal an viele Spiele der Hinserie, aber unsere Mannschaft bewies Charakter und schlug zurück. Zwei Minuten nach dem Ausgleich spielte Christian Schäfer Thierry Bayock an. Der spitzelte den Ball an einem Abwehrspieler vorbei. Frederick Donkor erlief ihn sich, ging am Torwart vorbei und traf aus sehr spitzem Winkel zum 2:1 ins Netz. Dieses Tor konnten die Gäste nicht verkraften, der Frust über ausbleibende Gehaltsschecks wurde an Schiedsrichter und Zuschauern ausgelassen. Das ganze Spiel über waren die Ratinger, allen voran Trainer Dirk Pusch, bereits durch lautstarkes Reklamieren aufgefallen. Bei jeder Brustannahme unserer Mannschaft wurde z.B. von Spielern und Betreuern laut "Hand" gebrüllt. Georgios Efthimiou muss dann wohl etwas zum Schiedsrichter gesagt haben, was das Fass beim Schiedsrichter zum Überlaufen brachte: rote Karte. Als er schimpfend in Richtung Kabine stapfte, kam es zu einigen verbalen Auseinandersetzungen mit Aachener Zuschauern. Der Ratinger Ersatzspieler mit der Nummer 11, Dalibor Zjacic, meinte, sich einmischen und uns mit seinem immensen Wortschatz beeindrucken zu müssen - "Bastard", "Äffken" usw. Desweiteren drückte er auf die Tränendrüse, der vom Platz gestellte Spieler sei ja erst 18 Jahre alt und überhaupt hätten wir ja nur einen IQ von 10. Leider konnte er uns nicht mehr seiner interessanten Ansichten mitteilen, da er eingewechselt wurde. Er drohte zwar noch an, ein Tor zu schießen oder irgendetwas in der Richtung, aber leider erwies er sich als nicht annähernd so talentiert mit dem Ball wie mit dem Mundwerk. Während das Spiel weiterlief und die Ratinger mal wieder aus irgendeinem Grund Elfmeter reklamierten, wurde ich von Ratinger Seite von hinten angelabert und aufgefordert, nicht die Spieler zu provozieren. Der Ratinger wurde auch handgreiflich, wurde aber schnell von den Ordnern in die Schranken gewiesen. Später schlug mir der mittlerweile geduschte Efthimiou allen Ernstes vor, mit ihm um die Ecke zu gehen. Diese Asozialen können nur froh sein, dass sie mit ihrem Unsinn an so einen friedlichen Menschen wie mich geraten sind... Fußball wurde auch noch gespielt: Frederick Donkor bediente Andre Lehnen, dessen Schuss aus aussichtsreicher Position noch abgefälscht wurde. Eine Minute später wurde Marc Keller vom Ratinger Torwart zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter wartete zunächst ab. Frederick Donkor hätte den Ball erlaufen können, wurde aber von einem Abwehrspieler festgehalten. Erst jetzt pfiff der Schiedsrichter, und der Abwehrspieler hatte großes Glück, dass er es bei Gelb für den Torwart beließ - normalerweise muss er Rot für den Abwehrspieler zeigen, wenn er mit dem Pfiff bis zum zweiten Foul wartet. Jedenfalls verwandelte Christian Schäfer den fälligen Strafstoß zum 3:1. Mit der Führung im Rücken zeigte die Alemannia nun teilweise sehr ansehnlichen Kombinationsfußball. Frederick Donkor hatte noch eine gute Chance zum 4:1, als er sich an seinem Gegenspieler vorbeidrehte und aus 14 Metern abzog. Sein Ball drehte sich knapp am linken Pfosten vorbei, und so blieb es beim 3:1.
Mit ihrer besten Saisonleistung haben unsere Amateure den Gegner mit 3:1 verdient in die Schranken gewiesen. Spielerisch hatte unsere Elf einiges mehr zu bieten als die ebenso biederen wie asozialen Ratinger. All das nützt allerdings nur etwas, wenn man am nächsten Sonntag beim direkten Duell mit dem Vorletzten aus Düren nachlegen kann - im Moment sieht die Tabellensituation durch die Ergebnisse der anderen Spiele auch nicht besser aus als vor dem Spieltag.

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