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Hesse - Lehnen, Memic, Manga - Balaban, El Hammouchi, Addai (71. Kemen),
Etouké (75. Kim), Moosmayer - Marotta (75. Kasten), Donkor
(Trainer: Emmerling) |
Flohe - Penker (71. Oezdemir), C. Regh, Perschen, Salewski - W. Regh, Knauff,
Boyalla, Rarog - Halimi, Jordan
(Trainer: W. Regh) |
Durch das Urteil vom Nürnberg-Spiel und den
zu erwartenden Punktabzug vom Bielefeld-Spiel haben wir alle im
Moment nicht sehr viel zu lachen und genügend andere Sorgen
als ein Spiel der U23. So ist wahrscheinlich zu erklären, dass
die Zuschauerzahl bei einem Meisterschaftsspiel zum ersten Mal seit
mehreren Jahren zweistellig blieb (persönliche Schätzung) -
voll war es wieder einmal nur in der Cafeteria, als ich Kuchen kaufen
wollte. Dabei hätten alleine schon die am Tivoli entfernten
Trainerbänke, die in der Münzenberg-Kampfbahn zur Montage
bereit lagen, einige Schaulustige verdient gehabt - diverse Schrauben
und Ringe inklusive. Allerdings hat der Verein offenbar nicht aus
seinen Fehlern gelernt - die Bänke lagen auf der
Stehplatzseite...
Für die Mannschaft ging es um die Chance, die in Rheinbach
verlorene Tabellenführung zumindest für einen Tag
zurückzuerobern. Euskirchen war da ein vermeintlich dankbarer
Gegner. Der Verein hat große finanzielle Probleme, trägt
seine Heimspiele (kaum vorstellbar) vor noch weniger Zuschauern als
unsere U23 aus und kämpft um die Existenz. Wieder dabei war
Ado Memic, dafür fehlte der rotgesperrte Matthias Hacker.
Euskirchen hatte
offenbar bei den letzten Spielen unserer Mannschaft gut aufgepasst
und versuchte von Beginn an, wieder einmal vorhandene
Schlafmützigkeit unsererseits auszunutzen. Nach drei Minuten
legte Mathäus Rarog im Strafraum auf den halblinks freistehenden
Waldon Halimi, aber der verzog. Wenig später hätte Tom
Moosmayer eine Euskirchener Flanke fast ins eigene Tor gelenkt, und
dann konnte Marcus Hesse mit Mühe einen Schuss zur Ecke lenken,
den Jörg Jordan aus dem Gewühl heraus abgegeben hatte.
Die Alemannia fing sich nur allmählich; zwanzig Minuten dauerte
es bis zum ersten guten Angriff. Ben Manga legte von links zurück
auf Gordon Addai, der aus sechzehn Metern an den Reflexen des Torwarts
scheiterte. Außer einem weiteren Fernschuss von Addai brachten
beide Mannschaften in der ersten Hälfte nichts mehr zustande -
für die Alemannia als Spitzenmannschaft zu wenig.
Es kam wie schon öfter in letzter Zeit: Zur zweiten Halbzeit
wirkte unsere Mannschaft wie verwandelt, ging viel aggressiver zu Werke
und spielte plötzlich Fußball. Warum das nicht von Anfang
möglich ist, weiß man nicht. In jedem Fall wurde in den
ersten 15 Minuten nach der Pause sehr stark aufgespielt und dem Gegner
kaum Zeit zum Luftholen gegeben. Piero Marotta prüfte den Torwart
aus spitzem Winkel, dann vertändelte Joe Etouké eine
dicke Torchance. Eine Minute später stand Piero Marotta nach einem
Solo frei vor dem Tor, scheiterte aber mit seinem Flachschuss an Torwart
Nino Flohe. Frederic Donkor schob den Abpraller über die Linie,
aber der Linienrichter hatte Abseits gewunken und löste bekannte
Diskussionen über den Unterschied von "passiv" und
"aktiv" aus. Nach einer Stunde war es dann doch soweit. Tom
Moosmayer fand mit einer Flanke aus vollem Lauf in der Mitte Frederic
Donkor, der den Fuß hinhielt und zum mittlerweile
überfälligen 1:0 traf. Nach dem Treffer ließ der Druck
wieder etwas nach, trotzdem ergaben sich weitere Chancen. So versuchte
Joe Etouké quer auf Frederic Donkor zu legen, anstatt selber den
Abschluss zu suchen, und nach einer Flanke von Tom Moosmayer und Ablage
des eingewechselten Michael Kasten scheiterte Frederic Donkor aus acht
Metern am Torwart. Die Alemannia war zwar in der zweiten Hälfte
klar spielbestimmend, lag aber nur 1:0 in Führung, so dass in den
letzten Minuten wieder einmal gezittert werden musste. Acht Minuten vor
Schluss kurvte Waldon Halimi durch den Aachener Strafraum, traf aber
zum Glück das Tor nicht. Drei Minuten vor dem Ende lief Frederic
Donkor nach Abschlag von Marcus Hesse und Kopfballverlängerung
von Michael Kasten alleine auf den Torhüter zu, versagte aber im
Abschluss. Besser lief es in der Nachspielzeit, als Donkor links auf
Michael Kasten legte, der den Ball über den Torwart zum 2:0 ins
Netz hob.
Gegen insgesamt harmlose Gäste reichte der Alemannia eine starke
zweite Halbzeit zum Sieg. Bis zum morgigen Sonntag heißt der
Tabellenführer damit wenigstens in der Verbandsliga wieder
Alemannia. Da Junkersdorf in Leverkusen spielen muss, stehen die Chancen
gar nicht so schlecht, dass sich das morgen nicht ändert.