Sa, 06.12.03:
ALEMANNIA A - TSC Euskirchen 2:0 (0:0)
Hesse - Lehnen, Memic, Manga - Balaban, El Hammouchi, Addai (71. Kemen), Etouké (75. Kim), Moosmayer - Marotta (75. Kasten), Donkor
(Trainer: Emmerling)
Flohe - Penker (71. Oezdemir), C. Regh, Perschen, Salewski - W. Regh, Knauff, Boyalla, Rarog - Halimi, Jordan
(Trainer: W. Regh)

Zuschauer: 80 (ca. 10 aus Euskirchen)
Gelb: Memic, Moosmayer, Manga - W. Regh, Rarog, Boyalla

1:0 Donkor (62.; Moosmayer)
2:0 Kasten (91.; Donkor)



Durch das Urteil vom Nürnberg-Spiel und den zu erwartenden Punktabzug vom Bielefeld-Spiel haben wir alle im Moment nicht sehr viel zu lachen und genügend andere Sorgen als ein Spiel der U23. So ist wahrscheinlich zu erklären, dass die Zuschauerzahl bei einem Meisterschaftsspiel zum ersten Mal seit mehreren Jahren zweistellig blieb (persönliche Schätzung) - voll war es wieder einmal nur in der Cafeteria, als ich Kuchen kaufen wollte. Dabei hätten alleine schon die am Tivoli entfernten Trainerbänke, die in der Münzenberg-Kampfbahn zur Montage bereit lagen, einige Schaulustige verdient gehabt - diverse Schrauben und Ringe inklusive. Allerdings hat der Verein offenbar nicht aus seinen Fehlern gelernt - die Bänke lagen auf der Stehplatzseite...
Für die Mannschaft ging es um die Chance, die in Rheinbach verlorene Tabellenführung zumindest für einen Tag zurückzuerobern. Euskirchen war da ein vermeintlich dankbarer Gegner. Der Verein hat große finanzielle Probleme, trägt seine Heimspiele (kaum vorstellbar) vor noch weniger Zuschauern als unsere U23 aus und kämpft um die Existenz. Wieder dabei war Ado Memic, dafür fehlte der rotgesperrte Matthias Hacker. Euskirchen hatte offenbar bei den letzten Spielen unserer Mannschaft gut aufgepasst und versuchte von Beginn an, wieder einmal vorhandene Schlafmützigkeit unsererseits auszunutzen. Nach drei Minuten legte Mathäus Rarog im Strafraum auf den halblinks freistehenden Waldon Halimi, aber der verzog. Wenig später hätte Tom Moosmayer eine Euskirchener Flanke fast ins eigene Tor gelenkt, und dann konnte Marcus Hesse mit Mühe einen Schuss zur Ecke lenken, den Jörg Jordan aus dem Gewühl heraus abgegeben hatte. Die Alemannia fing sich nur allmählich; zwanzig Minuten dauerte es bis zum ersten guten Angriff. Ben Manga legte von links zurück auf Gordon Addai, der aus sechzehn Metern an den Reflexen des Torwarts scheiterte. Außer einem weiteren Fernschuss von Addai brachten beide Mannschaften in der ersten Hälfte nichts mehr zustande - für die Alemannia als Spitzenmannschaft zu wenig.
Es kam wie schon öfter in letzter Zeit: Zur zweiten Halbzeit wirkte unsere Mannschaft wie verwandelt, ging viel aggressiver zu Werke und spielte plötzlich Fußball. Warum das nicht von Anfang möglich ist, weiß man nicht. In jedem Fall wurde in den ersten 15 Minuten nach der Pause sehr stark aufgespielt und dem Gegner kaum Zeit zum Luftholen gegeben. Piero Marotta prüfte den Torwart aus spitzem Winkel, dann vertändelte Joe Etouké eine dicke Torchance. Eine Minute später stand Piero Marotta nach einem Solo frei vor dem Tor, scheiterte aber mit seinem Flachschuss an Torwart Nino Flohe. Frederic Donkor schob den Abpraller über die Linie, aber der Linienrichter hatte Abseits gewunken und löste bekannte Diskussionen über den Unterschied von "passiv" und "aktiv" aus. Nach einer Stunde war es dann doch soweit. Tom Moosmayer fand mit einer Flanke aus vollem Lauf in der Mitte Frederic Donkor, der den Fuß hinhielt und zum mittlerweile überfälligen 1:0 traf. Nach dem Treffer ließ der Druck wieder etwas nach, trotzdem ergaben sich weitere Chancen. So versuchte Joe Etouké quer auf Frederic Donkor zu legen, anstatt selber den Abschluss zu suchen, und nach einer Flanke von Tom Moosmayer und Ablage des eingewechselten Michael Kasten scheiterte Frederic Donkor aus acht Metern am Torwart. Die Alemannia war zwar in der zweiten Hälfte klar spielbestimmend, lag aber nur 1:0 in Führung, so dass in den letzten Minuten wieder einmal gezittert werden musste. Acht Minuten vor Schluss kurvte Waldon Halimi durch den Aachener Strafraum, traf aber zum Glück das Tor nicht. Drei Minuten vor dem Ende lief Frederic Donkor nach Abschlag von Marcus Hesse und Kopfballverlängerung von Michael Kasten alleine auf den Torhüter zu, versagte aber im Abschluss. Besser lief es in der Nachspielzeit, als Donkor links auf Michael Kasten legte, der den Ball über den Torwart zum 2:0 ins Netz hob.
Gegen insgesamt harmlose Gäste reichte der Alemannia eine starke zweite Halbzeit zum Sieg. Bis zum morgigen Sonntag heißt der Tabellenführer damit wenigstens in der Verbandsliga wieder Alemannia. Da Junkersdorf in Leverkusen spielen muss, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass sich das morgen nicht ändert.

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