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Schmidt - Schäfer, Gunesch, Jaajoui, Caspers - Rosin,
Nesimi (63. Bossassi), Marotta, Marso (71. Kothner) -
Sinkiewicz, Iddi
(Trainer: Winkhold) |
Maly - Mehnert, Klemmer, Stark, Bayertz - Rietz,
Tavarez (85. Bläker), Hyza, Euler (78. Goumai) -
Ebersbach (83. Wardi), Kipre
(Trainer: Kreß) |
Als ob unsere Amateure mit spielschwachen Gegnern wie Osterfeld oder
Victoria Cöln nicht schon genug Probleme hätten, kam am 14.
Spieltag Abonnements-Vizemeister TSG Vohwinkel zum Tivoli. Das Bayer
Leverkusen der Oberliga ist mittlerweile zum Auffangbecken für
gescheiterte Existenzen wie Frank Klemmer und Oliver Ebersbach geworden.
Die Alemannia musste derweil ohne Dirk Memmersheim, Edwin Bediako, Daniel Ferl,
Marc Keller und Mark Zimmermann auskommen, die mit den Profis nach
Braunschweig gefahren waren.
Kurz nach Anpfiff sorgten zunächst einmal die rund 150 Gästefans
mit einer Pyro-Einlage für eine fünfminütige
Spielunterbrechung. Wenig später gingen unsere Amateure
überraschend mit 1:0 in Führung. David Marso hatte sich auf der
linken Seite durchgesetzt und schob den Ball unter Torwart Christian Maly
hindurch ins Netz. Nach einer frühen Führung ist es für einen
Abstiegskandidaten gegen eine Spitzenmannschaft üblich, die Defensive
zu verstärken, aber die Alemannia spielte munter weiter nach vorne und
ließ den Gästen viel Raum zum Kombinieren. Oliver Ebersbach sorgte
aus 22 Metern für den ersten Warnschuss. Nach knapp 20 Minuten vergab
Frank Klemmer mit altbekannter Unfähigkeit aus kurzer Distanz eine gute
Kopfballchance. Eine Minute später war die rechte Aachener Abwehrseite
sträflich offen, und Vladimir Hyza nutzte den Raum für eine halbhohe
Hereingabe. Ein Wuppertaler verpasste in der Mitte, aber mit Thomas Rietz stand
am zweiten Pfosten ein zweiter völlig frei, der nur noch den Fuß
hinhalten musste. Wieder nur eine Minute später war das Spiel schon
gekippt. Taofik Jaajoui wurde an der Eckfahne direkt vor der Nase von
Linienrichter Stevie Wonder gefoult. Die Gäste freuten sich über
den ausbleibenden Pfiff und den unverhofften Ballgewinn. Oliver Elversberg,
oder wie auch immer dieser Vokuhila-Typ hieß, stand in der Mitte bereit,
um den WSV in Führung zu schießen. Fünf Minuten nach dem
Doppelschlag war es Thomas Sinkiewicz, der in der eigenen Hälfte den
Ball verlor und nicht nachsetzte. Dadurch sah sich Taofik Jaajoui zwei
Wuppertalern gegenüber. Glücklicherweise war es nur Frank Klemmer,
der auf das Tor zustürmte, so dass aus dieser Szene wenigstens kein
Gegentor resultierte. Die Alemannia spielte in der ersten Hälfte noch
nicht einmal schlecht und war über weite Strecken spielbestimmend. Ein
abgeblockter 35m-Freistoß von Christian Schäfer fiel an der
Strafraumgrenze vor die Füße von David Marso, dessen Flachschuss
allerdings relativ harmlos ausfiel. Dann hatte Piero Marotta aus halbrechter
Position nach Anspiel von Baba Iddi die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber
an Torwart Maly. Auf der anderen Seite hatte Christian Schäfer Glück,
dass sein Foul an Oliver Ebersbach im Strafraum nicht geahndet wurde. Der
nicht gegebene Elfmeter brachte einige Hektik ins Spiel. Dabei hatte der
eierkraulende Schauspieler Louis Tavarez Glück, dass seine
Tätlichkeit nur mit Gelb geahndet wurde. Der WSV agierte überheblich
und war mit der knappen Führung eigentlich schon gut bedient, als sie in der
Nachspielzeit auch noch das 3:1 geschenkt bekamen. Christian Schmidt wurde im
Fünfmeterraum geschubst und unterlief einen Eckball, so dass Björn
Mehnert nur noch den Fuß hinhalten musste.
Nach der Pause ging dann gar nichts mehr. Die linke Abwehrseite war in den
ersten Minuten völlig offen. Tavarez spielte auf rechts Noel Kipre an,
der in der Mitte Thomas Rietz fand. Der rutschte in Kipres Hereingabe, traf
aber nur Christian Schmidt. Eine Minute später flankte Tavarez auf
Oliver Ebersbach, der am langen Pfosten freistand und die Unterkante der
Latte und von da das Tor traf. Auf der Gegenseite stand Dirk Caspers nach
Flanke von Christian Schäfer ganz frei vor Maly, der seinen Volleyschuss
aber ebenso abwehrte wie Baba Iddis Nachschuss aus kurzer Distanz. Die Abwehr
der Alemannia blieb unverändert löchrig. Kipre scheiterte nach
Flanke von Rietz am diesmal gut reagierenden Christian Schmidt. Eine Minute
später leitete Florim Nesimi mit einem Hackentrick in die Füße
des Gegners einen Wuppertaler Konter ein, den wiederum Ebersbach zum 1:5
abschloss. Eine Minute später wurde Nesimi ausgewechselt. Noel Kipre
tauchte kurz darauf noch einmal frei vor dem Tor auf, aber danach steckte
Wuppertal zum Glück etwas zurück, so dass die Niederlage nicht
noch höher ausfiel.
Unsere Amateure hatten zwar eine Halbzeit lang relativ gut mitgespielt und
hatten dabei Pech mit Schiedsrichterentscheidungen, fielen aber insgesamt
wie so oft weder durch große mannschaftliche Geschlossenheit noch
durch einen unbändigen Siegeswillen auf. Es wird leider immer deutlicher,
dass unsere Mannschaft nur vom Talent der Einzelspieler her in der Oberliga
mithalten kann. Ansonsten präsentiert sich die Mannschaft mit wenigen
Ausnahmen als unmotivierter Haufen egozentrischer Möchtegernstars, denen
der bevorstehende Verbandsligaabstieg an ihren coolen Ärschen
vorbeizugehen scheint. Die Wuppertaler feierten unterdessen einen wichtigen
Schritt zu einer weiteren Vizemeisterschaft. Der dreifache Torschütze
wurde dabei mit "Olli"-Sprechchören bedacht. Ich kann mich
nicht daran erinnern, dass er schon einmal für die Alemannia drei Tore
geschossen hätte. Für unsere Amateure geht es nun in Duisburg wieder
einmal um alles. Eine weitere Niederlage würde die Hoffnungen auf den
Klassenerhalt auf ein Minimum reduzieren.