Mo, 01.04.02:
SCB Preußen Köln - ALEMANNIA A 1:3 (0:2)
Olschewski - Zeppenfeld, Richardt, Welter - Burger (46. Jaia), Nikolaidis, Rehhagel, Rudy, Pöttgen (75. Kublay) - Otten (29. Khelaifia), Schwarz
(Trainer: Hönerbach)
Memmersheim - Azmaz, Schäfer, Derneden, Marso - Gülez, Morton, Hansen, Retterath (84. Meven) - Iddi (72. El Hammouchi), Tümmler (86. Peiffer)
(Trainer: Dooley)

Zuschauer: 450 (ca. 45 aus Aachen)
Gelb: Rehhagel, Zeppenfeld, Nikolaidis - Schäfer, Marso

0:1 Iddi (8.; Retterath, Marso)
0:2 Tümmler (25.; Iddi)
0:3 Iddi (66.)
1:3 Schwarz (75.)





Renault Brühl, Bergisch-Gladbach, Eintracht Italia, Yurdumspor, Blau-Weiß Brühl, SC West - einer der begrüßtesten Umstände des Aufstiegs aus der Verbandsliga ist, dass man nicht mehr so oft nach Cöln muss wie im Jahr zuvor. Am Ostermontag war es dann doch so weit; der Alemannia-Tross steuerte das Flughafenstadion zu Cöln-Höhenberg an. In der Stadt der Fusionsvereine lesen sich die Stammbäume der meisten Clubs wie der des britischen Königshauses - wirr und von Inzest geprägt. Der im Flughafenstadion beheimatete SCB Preußen bildet da keine Ausnahme. 1994 war der Verein aus einer Fusion vom SC Viktoria 04 mit dem SC Brück hervorgegangen. Der SC Viktoria war aus einer Fusion von Preußen Dellbrück und dem SC Rapid entstanden, der wiederum der Nachfolgerverein vom Mülheimer SV und dem VfR 04 rrh. war. Der VfR war das Produkt der Fusion vom SV 1904 Kalk mit dem Müheimer FC gewesen. Der SV Kalk schließlich entstand, als Germania 1904 Kalk mit dem FC 1905 Kalk fusionierte. Heute lebt der SCB Preußen hauptsächlich von der Tradition des SC Viktoria, der immerhin fast 40 Jahre Bestand hatte und jahrelang in der Oberliga West und 2. Liga Nord spielte. Zudem hat man im Sportpark Höhenberg, in dem die Alemannia zu Oberliga-Nordrhein-Zeiten noch Stammgast war, eine ansehnliche Heimat, die bei dem schönen Wetter ein angenehmes Ambiente bot. Beim benachbarten Damen-Regionalligisten TuS rrh. gab es sogar Fritten und neben Cölsch auch Bier zu kaufen. Von der Terrasse des Vereinsheims hätte man gerne das Damenspiel verfolgt, aber leider spielten im großen Stadion unsere Amateure.
Diese mussten beim SCB neben Marc Keller auch auf Carsten Mathes verzichten, der mit einer Zerrung ausfiel. Zudem standen weder Edwin Bediako noch Ralph Gunesch (geschweige denn Bayock, Rauw oder Rosin) zur Verfügung, obwohl weder Profis noch U19 im Einsatz waren. So erhielten Aytac Azmaz und Roman Derneden die Gelegenheit, 90 Minuten Spielpraxis in der Oberliga zu sammeln. Da der Klassenerhalt ohnehin so gut wie gesichert ist, ist es so wahrscheinlich auch am sinnvollsten. Beim Blick auf die Aufstellung des SCB Preußen sprangen bekannte Namen wie Jens Rehhagel (Sohn von diesem einen Otto), Matthias Opitz (ehemals Wuppertal) und Andrzej Rudy (ex-Bundesliga-Profi beim FC Cöln) ins Auge. Der zweite Ex-FC-Profi bei den Preußen, Matthias Hönerbach konzentriert sich mittlerweile auf seine Trainertätigkeit. Beim 4:0 der Alemannia U23 im Hinspiel war er noch maßgeblich an einigen der Gegentore beteiligt gewesen (von denen ein gewisser Metin Telle nach eigenen Angaben drei erzielt hatte).
Unsere U23 ging gleich konzentriert zu Werke und stand in der Defensive trotz des Fehlens von Carsten Mathes sicher. Nach acht Minuten spielte Bastian Retterath auf der linken Seite einen Steilpass auf David Marso, der den Ball von der Eckfahne nach innen flankte. Baba Iddi nahm den Ball volley aus der Drehung und traf unhaltbar zur 1:0-Führung ins rechte Eck. In der Folgezeit passierte nicht viel, die Preußen boten Sommerfußball und brachten das Tor von Dirk Memmersheim nicht einmal ansatzweise in Gefahr. Nach 25 Minuten sahen sich Baba Iddi und Stefan Tümmler bei einem Konter drei Gegenspielern gegenüber, deren Alibi-Verteidigung Iddi zu einem Solo und anschließendem Pass auf Tümmler ausnutzte. Der wurde von seinem Gegenspieler mitten im Strafraum nicht eng genug gedeckt und traf mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck. Eine halbe Stunde war gespielt, und dank 100-prozentiger Chancenauswertung stand es 2:0. Erst jetzt wurde das Spiel besser, da die Cöner aufwachten und Druck entwickelten. Nach 28 Minuten musste Dirk Memmersheim den ersten (harmlosen) Schuss abwehren, nach einer halben Stunde hatten die Preußen ihren ersten Eckball. Bis zur Pause folgte ein offener Schlagabtausch, bei dem beide Mannschaften beste Einschussgelegenheiten ausließen. Zuerst schoss Stefan Tümmler vom rechten Strafraumeck aus über das Tor, dann setzte Andrzej Rudy einen Heber nach zu kurzer Abwehr von Memmersheim zu hoch an. Nach 35 Minuten hatte Tasso Nikolaidis gleich zweimal den Anschlusstreffer auf dem Fuß, aber einmal traf er freistehend den Ball nicht, dann scheiterte er an Memmersheim. Im Gegenzug spielte Kris Morton einen langen Ball auf Baba Iddi, der sich schön durchsetzte und den Ball über den Keeper, aber auch über das Tor hob. Auf der anderen Seite musste Dirk Memmersheim nach einem Schuss von Mario Schwarz sein ganzes Können aufbieten, und wieder nur eine Minute später hätte das 3:0 fallen müssen. Zu dritt gegen einen liefen die Aachener auf das Tor zu. Bastian Retterath bediente Baba Iddi, der ebenso am Torwart scheiterte wie im Nachschuss Christian Schäfer. Drei Minuten vor dem Wechsel stand Ali Gülez nach Pass von Morton völlig frei vor dem Tor, wollte es aber allzu lässig machen und hob den Ball über Torwart Olschewski am Tor vorbei. Die letzte Chance vor der Pause vergab Baba Iddi bei einem der vielen Konter.
Die zweite Halbzeit begann mit nur wenig inspirierten Versuchen der Preußen, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Mario Schwarz hätte im Aachener Strafraum Zeit gehabt, den Ball anzunehmen, entschloss sich aber zu einem letztlich harmlosen Volleyschuss, und eine abgefälschte Flanke landete knapp neben dem Tor von Dirk Memmersheim. Begleitet von vereinzelten "Aufhören"-Rufen und Pfiffen von der Tribüne verstrich die Zeit, bis Baba Iddi an der Mittellinie einen Befreiungsschlag aufnahm und auf das Cölner Tor zustürmte. Noch von einem Gegenspieler bedrängt, umkurvte er Olschewski und schob den Ball zum 3:0 ins Tor. Fünf Minuten später war es wieder Mario Schwarz, der halblinks frei vor dem Tor stand, aber am aufmerksamen Memmersheim scheiterte, der sich rechtzeitig fallen ließ und mit dem Arsch auf dem Ball landete. Im Gegenzug setzte sich David Marso schön durch, verfehlte aber mit einem Heber aus 25 Metern das Tor. Wenig später schüttelte der eingewechselte Raschid El Hammouchi zwei Gegner ab und bediente Bastian Retterath, der aus 15 Metern an Olschewski scheiterte. Eine Viertelstunde vor dem Ende rächte sich die nachlassende Konzentration der Schwarz-Gelben. Nach einem Ballverlust kam Andrzej Rudy links zum Flanken, und Aytac Azmaz prüfte akrobatisch den eigenen Torwart. Mario Schwarz nahm den Abpraller auf und erzielte nach mehreren Fehlversuchen endlich sein Tor. In der Folgezeit geriet unsere Mannschaft noch einmal ins Schwimmen, aber weder ein Kopfball von Fabrizio Jaia noch ein Schüsschen von Nourredine Khelaifia fanden den Weg ins Tor. Bastian Retterath nach Flanke von Tümmler und Raschid El Hammouchi nach Flanke von Gülez hatten noch Chancen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Fünf Minuten vor dem Ende kam Manuel Peiffer zu seinem ersten Oberligaeinsatz und wurde dank verwechseltem Trikot als Daniel Maaßen angekündigt.
3:1 hieß es am Ende verdient für unsere Amateure, die einen zugegeben lustlosen Gegner über weite Strecken sicher im Griff gehabt hatten. Bei konsequenterer Chancenauswertung wäre sogar ein höherer Sieg im Bereich des möglichen gewesen. Insgesamt zeigte sich unsere Elf wesentlich engagierter und wacher als der Gegner und konnte auch spielerisch überzeugen. Zu den besten Spielern gehörten Roman Derneden, Endstation vieler Angriffe der Preußen, Bastian Retterath, der seinen Gegenspielern ein ums andere Mal davonlief, Kris Morton, der sein bestes Spiel seit langem machte, Dirk Memmersheim, der mehrmals gut parierte sowie die stets torgefährlichen Baba Iddi und Stefan Tümmler. Einen weniger guten Tag erwischte Ali Gülez, der wieder von Anfang an spielte und es an Spritzigkeit und Durchsetzungsvermögen vermissen ließ. Mit diesem Auswärtssieg dürfte der Klassenerhalt der Amateure endgültig gesichert sein. Bleibt zu hoffen, dass man in der nächsten Saison trotz aller Sparmaßnahmen eine oberligataugliche Mannschaft auf die Beine stellen kann. Wenn ja, kann es eine lustige Saison werden. Im günstigsten Fall spielen dann Wuppertal und Velbert ebenso in der Liga wie Düsseldorf I, Fortuna Cöln und Solingen. In dieser Saison geht es nur noch um die Ehre und eine mögliche Qualifikation für den DFB-Pokal. Leider finden drei der nächsten fünf Meisterschaftsspiele zeitgleich mit Profispielen statt.

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