So, 31.08.08:
1.FC Nürnberg - ALEMANNIA 2:2 (0:2)
Schäfer - Reinhardt, Spiranovic, Goncalves, Pinola - Kluga, Gygax (80. Breska), Mintal, Engelhardt (85. Mnari) - Boakye (46. Eigler), Charisteas
(Klewer - Kammermeyer, Masmanidis, Judt / Oenning)
Stuckmann - Polenz, Szukala, Olajengbesi, Achenbach - Müller, Lehmann, Plaßhenrich (83. Lagerblom), Lasnik (61. Milchraum) - Nemeth, Auer (74. Daun)
(Straub - Stehle, Vukovic, Holtby / Seeberger)

Zuschauer: 30112 (ca. 400 aus Aachen)
Gelb: Pinola, Gygax, Schäfer - Plaßhenrich

0:1 Olajenbesi (17.; Achenbach)
0:2 Auer (29.; Nemeth)
1:2 Eigler (49.)
2:2 Gygax (68.)



















gemeinsame Nürnberger und Aachener Protestaktion gegen neue Anstoßzeiten



"zu diesen Zeiten wären wir nicht hier" (o.ä.)







(Foto: Didi/Tivoli Flames)

Besonders gut meinte es der Spielplan nicht: Sieben Tage nach der Niederlage in Rostock ging es zum 1.FC Nürnberg, wo es in den letzten Jahren nur auf den Sack gab. Den letzten Sieg beim damaligen Deutschen Meister und Rekordmeister hatte es vor ziemlich genau 40 Jahren gegeben. Trotzdem muss man sich heutzutage schon freuen, wenn man gegen statt gegen "Wehen Wiesbaden" oder "FC Ingolstadt" gegen einen Traditionsverein spielen darf, wenn auch in einem Stadion mit bescheuertem Namen. Wenigstens braucht man keine Anleihen, wenn man sein Stadion mit einem easy-Credit finanziert. Spaßig war es vor allem in den Tagen vor dem Spiel, als einige Spieler den FCN schneller verließen als ihre Kollegen nach Wolfgang Wolfs Zusammenbruch den Tivoli-Rasen. Anstelle von Thomas von Heesen stand plötzlich Co-Trainer Michael Oenning an der Seitenlinie, und man fragte sich, ob das jetzt wohl eher gut oder schlecht für uns sei.
In jedem Fall galt es, gleich in den ersten Minuten die natürliche Verunsicherung der verbliebenen Nürnberger Spieler auszunutzen, und unsere Mannschaft (mit Plaßhenrich und Lasnik für Lagerblom und Milchraum in der Startformation) schien das auch zu beherzigen. Benjamin Auer hatte nach Ecke Lasnik die frühe Führung auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht voll. Nach zehn Minuten ließ der Anfangsdruck erwartungsgemäß nach, und die Gastgeber besannen sich ihrer Stärken. Nach einem langen Einwurf versuchte Seyi Olajengbesi erfolglos den Ball gegen Boakye abzuschirmen, der Ball sprang unglücklich gegen Thorsten Stuckmanns Fuß, und Boakye hatte viel Zeit, ein großes Tor und irgendwo in der Mitte des Tores Olajengbesi vor sich. Absurderweise schaffte es unser Abwehrspieler tatsächlich, mit einem Reflex den Rückstand zu verhindern. Das verschaffte ihm so viel Respekt, dass sich auf der Gegenseite kein Nürnberger Abwehrspieler in seine Nähe wagte, als er aus drei Metern eine Achenbach-Flanke nach kurzer Ecke zum 0:1 einköpfte. Fast wäre im Gegenzug der Ausgleich gefallen, aber Thorsten Stuckmann reagierte bei einem Kopfball von Charisteas aus fünf Metern nach Flanke Reinhardt ganz stark. Bei der anschließenden Ecke war es dann Andreas Lasnik, der Charisteas Kopfball von der Linie wegschlug. Unsere Mannschaft machte gegen keineswegs schwache Nürnberger einen erstaunlich abgeklärten Eindruck. So folgte nach lässiger Balleroberung von Szilárd Nemeth an der Mittellinie ein Doppelpass mit Benjamin Auer, dem der Ball nach Eingreifen zweier Abwehrspieler glücklich zum 0:2 erneut vor die Füße sprang. Der Rückstand inspirierte einen Teil der knapp 30000 Nürnberger Zuschauer trotz des temporeichen und unterhaltsamen Spiels zu einigen Pfiffen.
Ein wenig hatte man den Eindruck gehabt, dass die Nürnberger nur von ihrer eigenen Verunsicherung vom Toreschießen abgehalten worden waren und dass beim ersten Tor der Knoten platzen würde. Leider fiel das viel zu früh nach Ballverlust von Matthias Lehmann in der gegnerischen Hälfte und schnellem Nürnberger Konter. Kluge schlug einen eher planlosen denn klugen Ball in die Mitte, aber der gerade eingewechselte Eigler hatte Glück, dass Lukasz Szukalas Kopfballversuch vor seinen Füßen landete, und traf aus gut 20 Metern trocken zum 1:2. Dass Nürnberg daraufhin viel Druck machen würde, war klar, und dabei spielten sie zum Teil auch noch hervorragenden Fußball. Trotzdem ist es enttäuschend, wie wenig unsere Mannschaft in dieser Phase dagegengehalten hat. Hier fehlten zur gleichen Zeit Entschlossenheit, Luft, Eier und Cleverness. Bei einem Schussversuch von Engelhardt hatten wir noch Glück, dass Eigler im Abseits stand. Anders sah es aus, als nach einem weiteren Schussversuch Engelhardts Kluge den Ball schon wieder planlos in die Mitte flankte und Jérome Polenz den Ball ohne Not in die Mitte zurückköpfte. Von drei Aachenern, die sich recht konfus selbst im Weg standen, prallte der Ball unglücklich zu Gygax, der ihn zum mittlerweile verdienten 2:2 ins Netz spitzelte. Da auch die eingewechselten Milchraum und Daun für erschreckend wenig Entlastung sorgten, schien die Niederlage vorhersehbar, aber wenigstens das blieb uns erspart. Nach Flanke von Mintal landete ein Kopfball von Charisteas am rechten Pfosten, und von da sprang der Ball über den kurz davor wartenden Eigler zurück ins Feld. In den letzten Minuten ließen dann auch bei den Gastgebern die Kräfte nach, so dass das Unentschieden über die Zeit gerettet werden konnte.
Ein Auswärtspunkt bei starken Nürnbergern ist keine schlechte Sache, aber das Auftreten in der zweiten Halbzeit hinterlässt doch einen leicht faden Beigeschmack, zumal es an die letzte halbe Stunde in Rostock erinnerte. Unsere Aufstiegsmannschaft vor drei Jahren hätte Nürnberg in der zweiten Halbzeit abgeschossen... aber auch die brauchten ein paar Spiele um sich zu finden. Um ganz oben mitzuspielen, wird es noch etwas mehr "Konschtanz" brauchen, wie Herr Seeberger vermutlich selber in irgendeinem Interview, das ich mir nicht angesehen habe, bemerkt hat.



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