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Straub - Landgraf (64. Salou), Klitzpera, Lanzaat, Blank -
Grlic, Paulus (46. Fiel), Pflipsen, Brinkmann (75. Michalke) -
Meijer, Krontiris
(Memmersheim - Bediako, van der Luer / Berger) |
Gospodarek - Forkel, Örüm, Hertl, Everaldo -
Wiesinger (89. Jarosch), Komljenovic, Schmidt,
Oslislo - Younga-Mouhani, Zikovic (59. Geißler)
(Trainer: Bommer) |
Mit einer glänzenden Ausgangsposition ging die Alemannia ins erste
Spiel der Rückrunde gegen Wacker Burghausen. Zum ersten Mal seit 1984
war die Alemannia Herbstmeister, hatte drei Punkte Vorsprung auf den vierten
Platz und hätte sich mit einem Sieg weiter absetzen können. Gerade
mal fünf Tage nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft konnte man gegen
Burghausen mit einer großen, euphorischen Kulisse rechnen. Leider war
davon nichts zu sehen, es fanden sich kaum mehr als 10000 Zuschauer im
Stadion ein, die sich zudem leise genug verhielten, dass die kaum 50
mitgereisten Fans aus Burghausen zeitweise bis zum Würselner Wall zu
hören waren - aber Hauptsache, alle wollen Karten gegen Bayern haben.
Nicht gerade hilfreich war in diesem Zusammenhang im übrigen die
schwachsinnige Anstoßzeit von 13.30 Uhr. Welche völlig
verblödeten Arschlöcher bei der DFL auf solche Ideen kommen,
weiß man nicht.
Während bei der Alemannia nur der gesperrte Daniel Gomez und
Afrika-Cup-Teilnehmer George Mbwando fehlten, musste Burghausen auf eine
ganze Reihe Stammspieler verzichten. Mit Berger (Gelb-Rot-Sperre),
Mokhtari (Afrika-Cup), Frühbeis (Knie), Rosin (Gesichtsfraktur),
Bonimeier (Ellenfraktur) und Reisinger (Oberschenkel) fehlten gleich sechs
Spieler, die im Hinspiel in der Anfangsformation gestanden hatten. Trotzdem
hätte die Alemannia gewarnt sein sollen. Gegen Burghausen konnte man
noch nie gewinnen, und vor einem Jahr setzte man das erste Heimspiel der
Rückrunde gegen Burghausen in den Teich.
Burghausen zog sich wie erwartet weit zurück und überließ
der Alemannia den Spielaufbau. Die machte allerdings wenig draus. Es wurden
zwar viele Ecken und Freistöße, aber kaum klare Chancen erarbeitet.
Gefährlich wurde es das erste Mal, als Uwe Gospodarek nach einer
Grlic-Ecke knapp vor Alexander Klitzpera klärte. Die Gäste kamen
nur selten gefährlich in die Aachener Hälfte, aber es reichte.
Younga-Mouhani, der die Alemannia vor einem Jahr mit drei Toren im
Alleingang besiegt hatte, tauchte nach einer Unachtsamkeit in der Aachener
Hintermannschaft frei vor Stephan Straub auf. Bedrängt von Straub legte
er den Ball zurück. Straub rettete einmal, aber wieder kam der Ball zu
Younga-Mouhani, der quer auf Zikovic legen konnte, der den Ball
schließlich volley im Netz versenkte - während mittlerweile sechs
Aachener drum herum standen. Der in dieser Szene angeschlagene Stephan
Straub hätte wenig später beinahe das 0:2 verschuldet, als er einen
Eckball von der linken Seite aus der Hand fallen ließ. Auf der anderen
Seite konnte sich Emmanuel Krontiris einmal gegen Örüm durchsetzen,
schoss aber links am kurzen Pfosten vorbei. Dann musste Gospodarek noch
zwei Ecken von Ivica Grlic von der linken Seite von der Linie holen, und
Stefan Blank schoss aus 20 Metern über das Tor - mehr lief leider nicht
zusammen.
Nach der Pause hatte die Alemannia den an diesem Tag recht heftigen Wind im
Rücken, aber auch das half nichts. Im Gegenteil - bei den immer
zahlreicher werdenden Ecken und Freistößen stellte man sich bei
der Ausführung immer dämlicher an. Insbesondere Emmanuel Krontiris
schien nicht in der Lage zu sein, den Wind zu berechnen und schlug die eine
oder andere Flanke hinter das Tor. Die Gäste machte es schon besser:
Nach einer Ecke von links kam Torschütze Zikovic zum Kopfball, und
Karlheinz Pflipsen musste am langen Pfosten auf der Linie klären. Auf
der Gegenseite fanden scharfe Hereingaben von Ivica Grlic und Alexander
Klitzpera keine Abnehmer. Dann legte Emmanuel Krontiris einen Freistoß
quer auf Karlheinz Pflipsen, dessen abgefälschter Flachschuss eine
sichere Beute von Gospodarek wurde. Die Alemannia war klar feldüberlegen,
aber die besseren Chancen hatten dank unkonzentrierter Aachener Abwehrarbeit
die Gäste. Örüm kam nach einer Ecke von Schmidt frei zum
Kopfball, zielte aber links am Tor vorbei, etwas später musste Stephan
Straub eine verunglückte Flanke von Everaldo über die Latte lenken.
Mittlerweile hatte Jörg Berger mit dem vom Publikum geforderten
Bachirou Salou und Kai Michalke die letzten Optionen gezogen, um dem Spiel
noch eine Wende zu geben, aber es half alles nichts. Die beste Chance zum
Ausgleich vergab der ebenfalls eingewechselte Cristian Fiel, der nach
Grlic-Freistoß vier Meter vor dem Tor über den Ball trat. Fünf
Minuten vor dem Ende hätte Younga-Mouhani bei einem Konter alles klar
machen müssen, aber Stephan Straub konnte seinen Kopfball mit einem
Reflex abwehren. Kurz vor Schluss konnte sich Cristian Fiel noch einmal auf
der rechten Seite gegen zwei Gegenspieler durchsetzen. Seine Flanke verpasste
Erik Meijer um Haaresbreite. Zu allem Überfluss wollte der Schiedsrichter
auch noch den Versuch Meijers gesehen haben, den Ball mit der Hand zu
erreichen, so dass Erik Meijer in Mainz mit fünf gelben Karten zuschauen
muss.
Für die Alemannia war es die erste Heimniederlage in dieser Saison,
zuletzt gab es am 11.4.2003 ein 1:3 gegen Eintracht Braunschweig. Damit
musste auch die neue Anzeigetafel im 15. Pflichtspiel zum ersten Mal eine
Niederlage anzeigen. Die Alemannia hat durch die in jeder Hinsicht
ernüchternde Pleite die Chance verpasst, die Tabellenführung zu
behaupten und sich vor den schweren Spielen gegen Mainz und Cottbus ein
kleines Polster zu verschaffen - bei einem Sieg hätte man fünf
Punkte Vorsprung auf den vierten Platz gehabt.