Fr, 29.11.02:
Rot-Weiß Oberhausen - ALEMANNIA 1:1 (0:1)
Adler - Raickovic, Ciuca, Wojtala - Luginger, Scharpenberg, Judt, Hayer - Salifou (46. Radulovic), Beliakov (46. Rietpietsch), Obad (81. Langeneke)
(Hadzidulbic - Radoki, Catic, da Silva / Ristic)
Straub - Zimmermann, Klitzpera, Bediako, Heeren - Grlic, Bayock (84. Ferl), Pflipsen, van der Luer - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - Caspers, F. Schmidt, Rosin, Lämmermann, Keller / Engel)

Zuschauer: 4581 (ca. 800 aus Aachen)
Gelb: Wojtala - Grlic, Pflipsen, Bayock

0:1 Ivanovic (14.; Bayock)
1:1 Radulovic (59.)









Nach zuletzt zwei Niederlagen waren alle Illusionen der Alemannia, oben mitspielen zu können, erst einmal beendet, und man musste aufpassen, nicht in der Tabelle durchgereicht zu werden. Nun ging es ausgerechnet nach Oberhausen, wo man seit 1997 keinen Punkt mehr holen konnte. 3:0, 3:0 und 4:0 gewann RWO die letzten drei Spiele. Auch der Gastgeber hatte nach einigen erfolglosen Spielen zunächst den Anschluss an die Aufstiegsränge verloren, somit mussten beide Mannschaften gewinnen, um oben dranzubleiben. Die Alemannia musste auf die gelbgesperrten Quido Lanzaat und Willi Landgraf sowie den immer noch verletzten George Mbwando verzichten. Mbwando wurde im Mittelfeld durch Thierry Bayock ersetzt, im Abwehrzentrum spielte Edwin Bediako anstelle von Quido Lanzaat, und die rechte Abwehrseite übernahm mangels Alternativen Stürmer Mark Zimmermann. Die gegen Mannheim schwachen Frank Schmidt und Stephan Lämmermann kamen nicht zum Einsatz. Auf der Bank saß erstmals Dirk Caspers, einer der wenigen Spieler aus der Oberligamannschaft, der konstant annehmbare Leistungen gezeigt hatte. Durch die letzten Niederlagen und den fanunfreundlichen Freitagstermin hatten erstmals seit dem Aufstieg weniger als 1000 Fans den Weg in die Kanalkurve des Niederrheinstadions gefunden. Die knapp 4000 Oberhausener Zuschauer hatten derweil einige Transparente als Protest gegen den geplanten Abriss des Niederrheinstadions aufgehängt.
RWO hatte die erste Chance des Spiels. Henri Heeren schätzte eine Flanke falsch ein und ließ Salifou zum Schuss kommen, der knapp am rechten Pfosten vorbei zielte. Nach einer knappen Viertelstunde spielte Ivica Grlic Thierry Bayock an, der sich 16 Meter vor dem Tor an seinem Gegenspieler vorbeidrehte und zum Schuss ansetzte. Der Ball wurde abgefälscht und trudelte in Richtung des langen Pfostens. Dort war Josef Ivanovic wacher als Ciuca, löste sich von dem Oberhausener Abwehrspieler und schoss unbedrängt zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden 0:1 ein. Die Alemannia spielte nach dem Tor gut mit und hatte Ball und Gegner meistens im Griff. Mit einer schönen Kombination über Bayock, Pflipsen und Ivanovic wurde Miroslaw Spizak in Szene gesetzt, der in aussichtsreicher Schussposition vom herbeistürzenden Ciuca noch gestört wurde, so dass Oliver Adler den Ball aus der Ecke fischen konnte. In einer anderen Szene ließ sich Spizak von Wojtala abgrätschen. Oberhausen hatte seine beste Chance nach einem Freistoß, bei dem Ciuca Bediako übersprang und ganz knapp über die Latte köpfte.
Zur Pause wechselte der unzufriedene Fortuna-Trainer Aleks Ristic zweimal aus, und Oberhausen wurde stärker. Nach einer Kopfballkerze von Zimmermann legte Judt den Ball mit dem Kopf auf Radulovic vor. Der stand ganz frei vor Stephan Straub, scheiterte aber an dessen sensationellen Reflexen. Eine Stunde war gespielt, als Alexander Klitzpera einen von vielen Vorstößen wagte und kurz vor dem gegnerischen Sechzehner den Ball verlor. Oberhausen nutzte das zu einem perfekt vorgetragenen Konter, an dessem Ende Rietpietsch den in der Mitte völlig freien Sasa Radulovic bediente, der keine Mühe hatte, zum 1:1 einzuschießen. Das Tor hatte sich abgezeichnet, allerdings scheint es unnötig, dass man sich auswärts bei einer 1:0-Führung auskontern lässt. Wenige Minuten nach dem Ausgleich erzielte die Alemannia die erneute Führung, die nur das Schiedsrichtergespann mit einer Fehlentscheidung noch zunichte machte. Karlheinz Pflipsen hatte aus 25 Metern abgezogen und Oliver Adler den Ball nach vorne abprallen lassen. Josef Ivanovic war zur Stelle und schob den Ball ins Netz, wurde aber wegen Abseits zurückgewunken. Die Ansicht der Fernsehbilder belegt, dass er nicht im Abseits gestanden hatte. Oberhausen ließ immer mehr nach, und die Alemannia war dem 2:1 näher als der Gastgeber, allerdings ließen gerade beim Sturmduo Spizak/Ivanovic sichtlich die Kräfte nach. Alternative auf der Bank wäre Marc Keller gewesen, der allerdings nicht zum Einsatz kam. Frank Engel, der Ferl für Bayock brachte und Stephan Straub, der bei Abstößen viel Zeit hatte, schienen mit dem Punkt zufrieden zu sein, dabei wäre in einigen Szenen noch mehr drin gewesen. So wurde Josef Ivanovic nach Steilpass von Eric van der Luer von Wojtala von den Beinen geholt. Wojtala war eigentlich der letzte Mann, aber der Schiedsrichter zeigte nur Gelb und dazu noch Ivica Grlic Gelb wegen Reklamierens. Später sah auch noch Karlheinz Pflipsen Gelb wegen Meckerns. So blieb es beim für die Alemannia etwas unglücklichen 1:1, nachdem Miroslaw Spizak aus spitzem Winkel noch einmal überhastet über das Tor geschossen hatte.
Hätte man Mannheim geschlagen, könnte man mit dem Punkt in Oberhausen zufrieden sein, aber so überwiegt der Ärger über die verpassten Punkte. Immerhin hatte die Polizei nach dem Spiel noch Gelegenheit, sich mit willkürlichen Gewaltakten und großzügigem Einsatz von Tränengas auszutoben, als sie auf der Brücke über das Marathontor Krieg spielten und die Hälfte der Alemannia-Fans von der anderen Hälfte fernhielt ("Trennung der Fangruppen" für Anfänger). Der Spaß sei ihnen gegönnt - sie haben ja sonst nichts im Leben.



Zurück