So, 29.10.06:
Arminia Bielefeld - ALEMANNIA 5:1 (2:0)
Hain - Korzynietz, Westermann, Gabriel, Schuler - Kamper, Kauf, Kucera, Böhme (81. Ndjeng) - Wichniarek (84. Eigler), Zuma (74. Masmanidis)
(Ziegler - Bollmann, Kobylik, Marx / von Heesen)
Nicht - Stehle, Herzig, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich (71. Lehmann), Reghecampf (46. Ibisevic), Rösler, Fiel - Schlaudraff, Ebbers
(Straub - Klitzpera, Casper, Noll, Heidrich / Frontzeck)

Zuschauer: 23538 (ca. 2000 aus Aachen)
Gelb: Ebbers, Stehle, Rösler

1:0 Kamper (11.)
2:0 Kucera (19.)
2:1 Plaßhenrich (47.; Fiel, Ebbers)
3:1 Wichniarek (50.)
4:1 Kamper (68.)
5:1 Eigler (85.)







(Foto: Richard)











Eine Bauchlandung in der Realität gab es schon gegen Cottbus, und nun ging es auch noch nach Bielefeld, einem klassischen Auslöser spontanen Gähnens. Die Arminia stieg 1950 aus der Oberliga West ab und spielte einige Jahrzehnte unter ferner liefen, verlor aber auf der Alm seit 1995 nicht mehr gegen die Alemannia und hält sich gerüchteweise schon mehrere Jahre in der Bundesliga. Das ist mir in der Sportschau zwar nie so aufgefallen, machte sich aber letztens beim hoffnungsfrohen Aufreißen einiger Panini-Tütchen äußerst penetrant bemerkbar. Traditionell unangenehm sind die Fahrten nach Bielefeld aber nicht nur aufgrund der zu erwartenden Ergebnisse, auch die sinnleere Sturheit der Ordner und die Mainz-ähnlichen Sichtverhältnisse im Gäste-Stehblock lassen einen immer wieder schnell Abpfiff und Rückfahrt herbeisehnen.
Bei der Alemannia ersetzten Thomas Stehle den gelbgesperrten Sergio Pinto und Cristian Fiel auf der linken Seite den gegen Aue verletzten Sascha Dum. Die Alemannia dominierte die Anfangsphase und hatte auch die erste Chance, als Bernd Korzynietz in der Rückwärtsbewegung Jan Schlaudraff abfing und den Ball nur kanpp am eigenen Tor vorbei schob. Unsere Mannschaft schien die Angelegenheit gut im Griff zu haben, nur in Rückstand durfte man gegen die defensivstarke Arminia nicht geraten. Dafür sorgte dann Kristian Nicht, der schon in den letzten Spielen einige Schwächen gezeigt hatte und Stimmen nach Stephan Straub laut werden ließ. Einen völlig harmlosen 25m-Schuss von Jonas Kamper ließ er unter sich durchrollen. Plötzlich hatte Bielefeld Oberwasser, Artur Wichniarek wartete nach Anspiel von Kamper zu lange und schoss schließlich Nico Herzig an. Acht Minuten nach dem ersten Klops lieferte Laurentiu Reghecampf den zweiten, als er den Ball im eigenen Strafraum nicht konsequent wegschlug, sondern in die Füße von Wichniarek spielte. Der Ball prallte unglücklich zu Radim Kucera, der ohne Mühe zum 2:0 verwandelte. Die Alemannia lag ohne Not durch zwei geschenkte Tore 2:0 hinten. Die Arminia stellte sich im eigenen Puff hinten rein, wartete geschickt auf Konter und ließ nur wenige Chancen zu. Die Alemannia hatte zwar gefühlte 70% Ballbesitz, aber kein Mittel gegen die dicht gestaffelte Arminen-Abwehr. Auch Jan Schlaudraff blieb mangels Platz für Sololäufe größtenteils wirkungslos. Die beste Chance hatte Reiner Plaßhenrich nach Pass von Laurentiu Reghecampf, aber Heiko Westermann spitzelte ihm den Ball vom Fuß, und Mathias Hain klärte zur Ecke.
Unsere Spieler kamen früh aus der Kabine wieder heraus, unter ihnen war Vedad Ibisevic anstelle von Laurentiu Reghecampf. Zunächst lief es auch tatsächlich besser, und schnell gelang das Anschlusstor. Christian Fiel schickte Marius Ebbers über rechts, dessen Hereingabe Mathias Hain vor die Füße von Reiner Plaßhenrich abwehrte - 2:1. Leider währte die Hoffnung auf eine Wende nicht lange. Drei Minuten nach dem Anschlusstor ließ Nico Herzig Artur Wichniarek mehrere Sekunden lang zu viel Platz, und der bedankte sich mit einem satten Schuss aus 20 Metern zum 3:1 in den linken oberen Winkel. Später zielte Radim Kucera mit einem Kopfball nach Freistoß von Jörg Böhme. Zum schlechten Spiel kam dann auch noch die Nachricht, schon wieder gegen die albernen Bayern spielen zu müssen (naja, wenigstens kein Auswärtsspiel in Burghausen, Fürth oder dergleichen). Die letzte Chance, den Abend zu retten, vergab Jan Schlaudraff, der von Marius Ebbers steil geschickt und von Petr Gabriel von hinten gestoßen wurde. Schlaudraff schien kurz zwischen Abschluss und Elfmeter reklamieren zu schwanken und legte schließlich unmotiviert quer ins Nichts. Auf der Gegenseite sorgte Jörg Böhme mit einem Flachschuss ins linke Eck für die Entscheidung, als Vorlage diente die Kopfballabwehr eines Eckballs durch Nico Herzig. Unverständlicherweise ließ sich unsere Mannschaft danach komplett hängen, kassierte noch das 5:1 durch den gerade eingewechselten Eigler und hätte sich über weitere Gegentore nicht beschweren dürfen.
Damit ist die Alemannia innerhalb von acht Tagen gründlichst auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Gegen Stuttgart sollte nun allmählich jedem klar sein, worum es diese Saison geht. Mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz 16 ist die Ausgangslage nach wie vor gut, aber in den nächsten Spielen wird es nur mit bedingungslosem Kampf und frenetischer Unterstützung von den Rängen gehen.



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