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Hain - Korzynietz, Westermann, Gabriel, Schuler -
Kamper, Kauf, Kucera, Böhme (81. Ndjeng) -
Wichniarek (84. Eigler), Zuma (74. Masmanidis)
(Ziegler - Bollmann, Kobylik, Marx / von Heesen) |
Nicht - Stehle, Herzig, Sichone, Leiwakabessy -
Plaßhenrich (71. Lehmann), Reghecampf (46. Ibisevic), Rösler,
Fiel - Schlaudraff, Ebbers
(Straub - Klitzpera, Casper, Noll, Heidrich / Frontzeck) |
Eine Bauchlandung in der Realität gab es schon gegen Cottbus, und nun
ging es auch noch
nach Bielefeld, einem klassischen Auslöser spontanen Gähnens. Die
Arminia stieg 1950 aus der Oberliga West ab und spielte einige Jahrzehnte unter
ferner liefen, verlor aber auf der Alm seit 1995
nicht mehr gegen die Alemannia und hält sich gerüchteweise schon
mehrere Jahre in der Bundesliga. Das ist mir in der Sportschau zwar nie so
aufgefallen, machte sich aber letztens beim hoffnungsfrohen Aufreißen
einiger Panini-Tütchen äußerst penetrant bemerkbar.
Traditionell unangenehm sind die Fahrten nach Bielefeld aber nicht nur
aufgrund der zu erwartenden Ergebnisse, auch die sinnleere Sturheit der
Ordner und die Mainz-ähnlichen Sichtverhältnisse im
Gäste-Stehblock lassen einen immer wieder schnell Abpfiff und
Rückfahrt herbeisehnen.
Bei der Alemannia ersetzten Thomas Stehle den gelbgesperrten Sergio Pinto und
Cristian Fiel auf der linken Seite den gegen Aue verletzten Sascha Dum. Die
Alemannia dominierte die Anfangsphase und hatte auch die erste Chance, als
Bernd Korzynietz in der Rückwärtsbewegung Jan Schlaudraff abfing
und den Ball nur kanpp am eigenen Tor vorbei schob. Unsere Mannschaft schien
die Angelegenheit gut im Griff zu haben, nur in Rückstand durfte man
gegen die defensivstarke Arminia nicht geraten. Dafür sorgte dann
Kristian Nicht, der schon in den letzten Spielen einige Schwächen gezeigt
hatte und Stimmen nach Stephan Straub laut werden ließ. Einen
völlig harmlosen 25m-Schuss von Jonas Kamper ließ er unter sich
durchrollen. Plötzlich hatte Bielefeld Oberwasser, Artur Wichniarek
wartete nach Anspiel von Kamper zu lange und schoss schließlich Nico
Herzig an. Acht Minuten nach dem ersten Klops lieferte Laurentiu Reghecampf
den zweiten, als er den Ball im eigenen Strafraum nicht konsequent wegschlug,
sondern in die Füße von Wichniarek spielte. Der Ball prallte
unglücklich zu Radim Kucera, der ohne Mühe zum 2:0 verwandelte.
Die Alemannia lag ohne Not durch zwei geschenkte Tore 2:0 hinten. Die Arminia
stellte sich im eigenen Puff hinten rein, wartete geschickt auf Konter und
ließ nur wenige Chancen zu. Die Alemannia hatte zwar gefühlte 70%
Ballbesitz, aber kein Mittel gegen die dicht gestaffelte Arminen-Abwehr. Auch
Jan Schlaudraff blieb mangels Platz für Sololäufe
größtenteils wirkungslos. Die beste Chance hatte Reiner
Plaßhenrich nach Pass von Laurentiu Reghecampf, aber Heiko Westermann
spitzelte ihm den Ball vom Fuß, und Mathias Hain klärte zur
Ecke.
Unsere Spieler kamen früh aus der Kabine wieder heraus, unter ihnen war
Vedad Ibisevic anstelle von Laurentiu Reghecampf. Zunächst lief es auch
tatsächlich besser, und schnell gelang das Anschlusstor. Christian
Fiel schickte Marius Ebbers über rechts, dessen Hereingabe Mathias Hain
vor die Füße von Reiner Plaßhenrich abwehrte - 2:1. Leider
währte die Hoffnung auf eine Wende nicht lange. Drei Minuten nach dem
Anschlusstor ließ Nico Herzig Artur Wichniarek mehrere Sekunden lang
zu viel Platz, und der bedankte sich mit einem satten Schuss aus 20 Metern
zum 3:1 in den linken oberen Winkel. Später zielte Radim Kucera mit
einem Kopfball nach Freistoß von Jörg Böhme. Zum schlechten
Spiel kam dann auch noch die Nachricht, schon wieder gegen die albernen
Bayern spielen zu müssen (naja, wenigstens kein Auswärtsspiel in
Burghausen, Fürth oder dergleichen). Die letzte Chance, den Abend zu
retten, vergab Jan Schlaudraff, der von Marius Ebbers steil geschickt und von
Petr Gabriel von hinten gestoßen wurde. Schlaudraff schien kurz zwischen
Abschluss und Elfmeter reklamieren zu schwanken und legte schließlich
unmotiviert quer ins Nichts. Auf der Gegenseite sorgte Jörg Böhme
mit einem Flachschuss ins linke Eck für die Entscheidung, als Vorlage
diente die Kopfballabwehr eines Eckballs durch Nico Herzig.
Unverständlicherweise ließ sich unsere Mannschaft danach komplett
hängen, kassierte noch das 5:1 durch den gerade eingewechselten Eigler
und hätte sich
über weitere Gegentore nicht beschweren dürfen.
Damit ist die Alemannia innerhalb von acht Tagen gründlichst auf dem
Boden der Tatsachen angekommen. Gegen Stuttgart sollte nun allmählich
jedem klar sein, worum es diese Saison geht. Mit fünf Punkten Vorsprung
auf Platz 16 ist die Ausgangslage nach wie vor gut, aber in den nächsten
Spielen wird es nur mit bedingungslosem Kampf und frenetischer
Unterstützung von den Rängen gehen.