So, 29.09.02:
Eintracht Trier - ALEMANNIA 4:1 (2:0)
Ischdonat - Prus, Lösch, Latinovic - Pekovic, Grzeskowiak (46. Koster), M. Keller (72. Marell), Kevric (81. Thömmes), Dragusha - Braham, Labak
(A. Keller - Winkler, Dragaljevic, Aziz / Linz)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat (46. Bediako), Heeren - Mbwando, van der Luer, Grlic, Pflipsen - Ivanovic, Spizak (69. Bayock)
(Memmersheim - F. Schmidt, Ferl, Lämmermann, Zimmermann / Berger)

Zuschauer: 7290 (ca. 1000 aus Aachen)
Gelb: Pekovic - Grlic, Mbwando, Spizak

1:0 Kevric (17.; Foulelfmeter)
2:0 Labak (42.)
3:0 Koster (47.)
4:0 Kevric (52.; Foulelfmeter)
4:1 Bayock (74.; Pflipsen, Ivanovic)





In Trier stand für die Alemannia nun schon das vierte Auswärtsspiel der Saison an, und noch immer war man auf fremden Platz unbesiegt - eine für unsere Mannschaft ganz außergewöhnliche Quote. Eine Niederlage war also überfällig, zumal man in Trier noch nie gut ausgesehen hatte. Im Vorjahr gab es im Pokal einen glücklichen Sieg beim damaligen Drittligisten, zuvor in der Meisterschaft hatte man nichts zu melden - 3:3, 2:0, 2:0, 4:3 und 3:1 waren die Ergebnisse in fünf gemeinsamen Regionalligajahren.
Bei der Alemannia rückte Alexander Klitzpera nach überstandener Verletzung wieder in die Mannschaft. So konnte George Mbwando (der durch ein Transparent und vereinzelte geschwärzte Gesichter unterstützt wurde) seinen angestammten Platz im Mittelfeld einnehmen. Das Spiel begann vielversprechend: nach zwei Minuten legte Ivica Grlic einen Freistoß zurück auf Eric van der Luer, dessen 17m-Schuss von Torwart Ischdonat glänzend pariert wurde. Danach spielte aber nur noch die Eintracht. Der Aufsteiger, der die ersten drei Heimspiele gewonnen hatte, trat seiner Tabellenposition entsprechend selbstbewusst auf und setzte die Aachener unter Druck. Die hatten an diesem Tag nicht viel entgegenzusetzen und produzierten Fehlpässe und Ballverluste am laufenden Band. Trier kam immer wieder gefährlich über die Flügel, wo Willi Landgraf und Henri Heeren ihre Gegenspieler nie in den Griff bekamen. Die erste ganz große Chance hatte Trier, als Eric van der Luer ein Kopfballduell verlor und drei Trierer nur noch einen Aachener Abwehrspieler vor sich hatten. Allerdings agierten sie etwas zu umständlich, so dass sich Braham Willi Landgraf gegenüber sah. Braham kam gegen Landgraf zum Schuss, aber Stephan Straub war in der kurzen Ecke zur Stelle und verhinderte vorerst das 1:0. Das fiel dann ein paar Minuten später. Trier kam wieder über rechts, wo Henri Heeren zu weit aufgerückt war und Quido Lanzaat aushelfen musste. Labak setzte Loesch an der rechten Außenlinie in Szene. Der legte zurück auf Pekovic, der vom ungestümen Klitzpera gefoult wurde. Kevric verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:0. Nur kurze Zeit später spielte George Mbwando einen schlampigen Rückpass, den Alexander Klitzpera vertändelte. So fand sich Braham frei vor Stephan Straub, wartete beim Abschluss aber zu lange. Auf der anderen Seite kam George Mbwando auf halbrechter Position im Strafraum zum Schuss, traf aber nur einen Abwehrspieler - ein Querpass wäre in dieser Szene die wahrscheinlich bessere Wahl gewesen. Die wesentlich besseren Chancen hatte aber die Eintracht. Kevric spielte lang auf Labak, der Lanzaat davonlief, aber freistehend über das Tor schoss. Die Alemannia war zu diesem Zeitpunkt mit dem 1:0 noch sehr gut bedient. Kurz vor der Pause fiel dann auch das verdiente 2:0 Dragusha tanzte an der linken Außenlinie Landgraf aus und flankte auf Labak, der unbedrängt zum 2:0 einköpfte. Noch vor der Pause hatte die Eintracht eine gute Konterchance zum 3:0.
Nach dem Wechsel kam Bediako für Lanzaat, aber es half nichts. Die Abwehr präsentierte sich auch weiterhin völlig desolat. Kurz vor der Pause marschierte Koster ungestört mitten durch die Aachener Deckung und schoss zum 3:0 ein, fünf Minuten später konnte Willi Landgraf ohne Not sekundenlang seine Finger nicht von Braham lassen. Soviel Dummheit wird bestraft - Elfmeter, 4:0. Trier steckte jetzt etwas zurück, Spizak und Ivanovic hatten Chancen zum Anschlusstreffer, die sie wie so oft vergaben. 20 Minuten vor Schluss wurschtelte dann der eingewechselte Bayock (der als einziger ansatzweise Leistung brachte) irgendwie einen Ball über die Linie. Im Aachener Fanblock, in dem es mittlerweile völlig still geworden war, wurde erst mit einiger Verzögerung gejubelt - erstens sieht man im Trierer Leichtathletikstadion eh nichts vom Spiel, zweitens wollten die meisten auch gar nicht mehr hinsehen und warteten nur noch resigniert auf den Schlusspfiff. Nach dem Tor hatte die Alemannia dann tatsächlich zehn starke Minuten, in denen der Gegner unter Druck gesetzt wurde und man sich noch einige Eckbälle und Strafraumszenen erarbeiten konnte. Dieses Aufbäumen kam natürlich viel zu spät und ändert nichts an der insgesamt völlig desolaten Leistung.
Die Mannschaft hatte ein Spiel abgeliefert, wie man es auswärts leider schon allzu oft gesehen hat, aber von dem man hoffte, es in dieser Saison nicht mehr sehen zu müssen. Insbesondere die in den ersten Spielen hochgelobte Abwehr bot in allen Teilen eine katastrophale Leistung. Spiel scheiße, Stimmung scheiße, im Stau gestanden - vielleicht steigt Trier am Ende wirklich auf, damit wir da nicht mehr hinmüssen. Immerhin waren sie nach dem Spiel zumindest für einen Tag Tabellenführer.



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