So, 27.04.03:
ALEMANNIA - FSV Mainz 05 3:0 (1:0)
Straub - Landgraf (72. Zimmermann), Klitzpera, Bediako, Heeren (77. Ferl) - Rosin, Mbwando, Grlic, van der Luer - Spizak, Krontiris (59. Ivanovic)
(Memmersheim - Caspers, Bayock, Lämmermann / Berger)
Wache - Nikolic, Bulajic (21. Schwarz), Abel, Rose - Kramny, Babatz, D. Weiland - N. Weiland (59. Azaouagh), Voronin, Thurk (63. Auer)
(Wetklo - Hock, Bodog, Muftawu - Klopp)

Zuschauer: 10658 (ca. 3000 aus Mainz)
Gelb: Klitzpera, Spizak - Voronin

1:0 Krontiris (31.; Rosin, Grlic)
2:0 Grlic (52.)
3:0 Ivanovic (74.; Rosin, Spizak)





(Fotos: Thorsten/A-Team)











(Foto: Thorsten/A-Team)







(Fotos: Thorsten/A-Team)

Drei Niederlagen in Folge ließen die Erwartungen für das Heimspiel gegen Mainz in den Keller sinken. Die rund 3000 mitgereisten Mainzer konnten die Zuschauerzahlen gerade noch in den fünfstelligen Bereich heben. Der FSV hatte nach dem Punktverlust von Eintracht Frankfurt zwei Tage zuvor die Chance, sich von der Eintracht abzusetzen. Dementsprechend groß war die Euphorie, der Tivoli wurde vor Spielbeginn umschwirrt von orientierunglosen Mainzer Kutten, die auf der Suche nach dem Gästeblock waren - ganz so, als würden sie das erste Mal in Aachen spielen. Das einzig Interessante für die Aachener Zuschauer war neben der Aussicht, den Karnevalisten den Aufstieg zu vermasseln, die neue Videowand am Aachener Wall. Die erwies sich zwar als beeindruckend, aber zunächst auch als eher nervig. Statt von Robert Moonen vorgelesen zu werden, flimmerte die Werbung wie im Fernsehen über die Videowand, ebenso wie das eine oder andere schlechte Musikvideo. Faszinierend hingegen die Animationen, mit denen etwa Zwischenstände aus anderen Stadien eingeblendet wurden, und ein Genuss die Zeitlupe nach erzielten Toren der Alemannia.
Davon sollte es an diesem Tag immerhin drei geben. Die Alemannia zeigte sich nach den zuletzt schwachen Leistungen wie verwandelt, auch beflügelt durch die Rückkehr von Eric van der Luer und Willi Landgraf nach ihren Verletzungen. Auch Josef Ivanovic war wieder einsatzbereit, blieb aber zugunsten von Emmanuel Krontiris auf der Bank. Die Alemannia spielte druckvoll nach vorne, die Gäste aus Mainz hatten der Aachener Zweikampfstärke wenig entgegenzusetzen. Miroslaw Spizak sorgte mit einigen schnellen Antritten für die ersten gefährlichen Szenen. Die Mainzer traten nicht so auf, wie es ein Aufstiegskandidat tun sollte, konnten aber immerhin einige Male ihre spielerische Stärke andeuten und hätten durchaus in Führung gehen können. Niklas Weiland spielte diagonal auf Andrej Woronin, der zu Saisonende vom kleinen Karnevalsverein zum größeren, dämlicheren wechselt. Woronin verstolperte den Ball, was gar nicht nötig gewesen wäre, da er ohnenhin im Abseits stand. Dann umkurvte Niklas Weiland im Strafraum Willi Landgraf und suchte aus 12 Metern den Abschluss, aber Stephan Straub war auf dem Posten. Auf der anderen Seite wurde Emmanuel Krontiris von Sturmpartner Miroslaw Spizak steil geschickt. Krontiris wurde von hinten gehalten, drang in den Strafraum ein, wurde immer noch festgehalten und hätte sich eigentlich nur noch fallenzulassen brauchen. Das tat er aber nicht, sondern versuchte, das Tor selbst zu machen, was gründlich misslang - Torwart Wache hatte wenig Mühe mit seinem Schüsschen. Nach einer halben Stunde fiel aus der ersten ganz großen Chance für die Alemannia auch direkt das 1:0. Einen langen Befreiuungsschlag von Stephan Straub ließ Eric van der Luer auf Daniel Rosin abtropfen. Der spielte weiter auf Ivica Grlic, der noch einige Meter mit dem Ball lief und dann Emmanuel Krontiris mit einem perfekten Pass bediente. Der stand wenige Zentimeter im Abseits, aber der Linienrichter wertete es als gleiche Höhe. Krontiris fackelte nicht lange, zog aus knapp 20 Metern ab und traf die rechte untere Torecke zum 1:0.
Mainz hatte in der ersten Hälfte enttäuscht und wurde nach dem Wechsel noch schwächer. Eine verunglückte Abwehr einer Ecke von Eric van der Luer landete an der Sechzehnmeterlinie bei Ivica Grlic, der draufhielt und zum 2:0 in den Winkel traf. Nach einer Stunde kam Josef Ivanovic für Emmanuel Krontiris. Er sah sich vereinzelten Pfiffen und Beleidigungen von den Rängen ausgesetzt, wurde aber größtenteils freundlich empfangen. Wenige Minuten war er erst im Spiel, als er beinahe das 3:0 erzielt hätte. Eine Hereingabe von Miroslaw Spizak erreichte er vor seinem Gegenspieler, traf aber nur das Außennetz. Eine Viertelstunde vor Schluss machte er dann doch sein Tor. Daniel Rosin schickte Miroslaw Spizak auf der rechten Seite. Der flankte direkt in den Lauf von Josef Ivanovic, der mit dem Kopf das 3:0 erzielte. Durch dieses dritte Tor hatten die Mainzer den dritten Platz an Frankfurt verloren, und entsprechend leise wurde es im Gästeblock - auch der Umbro-Hampelmann auf dem Zaun war endlich ruhiggestellt. Nur einige Freunde der Agrarwirtschaft wedelten noch unverdrossen mit ihren Gladbach-Fahnen - wenn man Niederlagen gewohnt ist... Im Gegenzug scheiterte Benjamin Auer zweimal an Stephan Straub, bevor Dennis Weiland beim Abpraller ganz frei stand, aber den auf der Linie stehenden Alexander Klitzpera nicht überwinden konnte. Auf der anderen Seite vergab Klitzpera noch eine gute Kopfballchance zum 4:0.
Mainz enttäuschte auf ganzer Linie und muss sich gewaltig steigern, wenn sie die "nie erste Liga"-Gesänge von der Überdachten Lügen strafen will. Der Alemannia gelang es, sich ein Stück für die letzten drei Spiele zu rehabilitieren. In Mannheim geht es (ohne Alexander Klitzpera und Miroslaw Spizak, die beide ihre fünfte gelbe Karte sahen) vornehmlich darum, einem noch sympathischeren Verein als Mainz dringend benötigte Punkte zu entwenden...

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