Di, 27.02.07:
VfL Wolfsburg - ALEMANNIA 2:0 (2:0)
Jentzsch - Quiroga, Madlung, Hofland, van der Heyden - Makiadi, van der Leegte, Krzynowek, Marcelinho (80. Menseguez) - Boakye (90. Hill), Klimowicz (73. Santana)
(Lenz - Möhrle, Karhan, Stegmayer / Augenthaler)
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy (80. Fiel) - Lehmann, Plaßhenrich (46. Dum), Reghecampf (46. Pinto), Rösler, Schlaudraff - Ibisevic
(Nicht - Sichone, Casper, Heidrich / Frontzeck)

Zuschauer: 14198 (ca. 600 aus Aachen)
Gelb: Madlung, Hofland - Pinto

1:0 Klimowicz (12.)
2:0 Marcelinho (25.)





(Fotos: Ingo/Tivoli Flames)







(Fotos: Booboo)





Keine drei Monate nach dem Meisterschaftsspiel kam die Alemannia dank unglücklicher Pokalauslosung schon wieder in den Genuss eines Besuchs der Kübelwagenarena, und das auch noch an einem Dienstagabend. Trotzdem fanden sich immerhin rund 600 Aachener im Gästeblock ein, insgesamt war die KdF-Kampfbahn jedoch mit 14198 Besuchern eines DFB-Pokal-Viertelfinales unwürdig gefüllt (vielleicht hätte man doch noch ein paar Freikarten mehr in der Kantine auslegen sollen).
Unwürdig war leider auch über weite Strecken der Auftritt unserer Mannschaft. Dieselben elf Spieler, die gegen Gladbach, Bayern und Bochum respektable Leistungen gezeigt hatten, wirkten ebenso konfus wie leblos. Dabei sah es in der Anfangsphase noch nicht einmal so schlecht aus, die Alemannia wirkte optisch leicht überlegen und kam zu zwei halben Chancen durch einen Kopfball von Alexander Klitzpera und einen Freistoß von Laurentiu Reghecampf. Die Gastgeber kamen nach gut zehn Minuten zum ersten Mal gefährlich vor das Aachener Tor und hatten dank des unkonzentriert-halbherzigen Nicht-Eingreifens unserer Abwehr gleich Erfolg. Nach einem Einwurf nahe der Eckfahne ließ Jeffrey Leiwakabessy Boakye flanken, und Alexander Klitzpera stand zu weit weg von Diego Klimowicz, der zum 1:0 einköpfte. Nur wenig später hätte Klimowicz gleich das zweite nachlegen können, verzog aber aus halblinker Position knapp. Nach 25 Minuten war die Partie praktisch gelaufen. Über Boakye und Makiadi lief der Ball zu Marcelinho, Reiner Plaßhenrich grätschte recht unglücklich dazwischen, Klimowicz spielte erneut auf Marcelinho, und der versetzte Stephan Straub zum 2:0. In dieser Szene wurde dann auch der Qualitätsunterschied zwischen Marcelinho, Klimowicz und Boakye auf der einen und dem bisweilen verloren umherstolpernden Ibisevic auf der anderen Seite deutlich. Jan Schlaudraff, der vielleicht etwas hätte reißen können, setzte sich kaum mehr in Szene als in Bochum, und schob bspw. nicht nach, wenn vor ihm Ibisevic versuchte, einen ballführenden Gegner unter Druck zu setzen. Auch Laurentiu Reghecampf, der in den letzten Wochen noch zu den stärksten gehörte, gönnte sich eine 45-minütige Auszeit und wurde ebenso wie Reiner Plaßhenrich zur Pause ausgewechselt.
Die BSG verlegte sich in der zweiten Hälfte aufs Kontern, die Alemannia wirkte zwar vordergründig bemüht, aber man hatte nie das Gefühl, dass das Spiel noch kippen könnte. Stattdessen hatte die Alemannia mehrmals Glück, nicht das dritte Tor zu kassieren. Stephan Straub sprang der Ball bei einer Rettungsaktion gegen Marcelinho außerhalb des Strafraum an den angelegten Arm, dann lupfte der halblinks freigespielte Marcelinho den Ball über das Aachener Tor. Auf der anderen Seite sorgte nur ein Distanzschuss von Matthias Lehmann für ein wenig Hoffnung.
"Wir fahren nach Berlin" freute sich der heimische Anhang schon auf die Kdf-Wagen-Kolonne zum Olympiastadion, während sich unsere Mannschaft am Gästeblock ihren aufmunternden Applaus abholen wollte. Die Reaktionen im Aachener Block schwankten zwischen Nichtbeachtung, "wir wollen euch kämpfen sehen" und vereinzelten deutlich übers Ziel hinausschießenden Beleidigungen gegen unsere Aufstiegshelden. Überrascht und verständnislos zogen unsere Spieler wieder ab. Als Fan, der sich Urlaub nimmt und die Nacht auf der verregneten Autobahn um die Ohren schlägt, wünscht man sich im einem DFB-Pokal-Viertelfinale, zwei oder drei Siege vom UEFA-Cup entfernt, keine Spieler, die nur (wenn überhaupt) 90% abrufen, die gegen einen personell überlegenen Gegner nicht reichen können. Natürlich steht der Klassenerhalt im Vordergrund, insbesondere das Spiel gegen Mainz am Sonntag. Und spätestens hier sollte jeder, der auf dem Platz steht, sich selbst, seinem Gegenspieler und dem nervigen Typen auf der Mainzer Bank mit seiner Siegesserie den Arsch aufreißen.



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