So, 27.01.01:
ALEMANNIA - Hannover 96 2:4 (1:2)
Straub - Landgraf, Benthin, Heeren, Zernicke - Grlic, Rauw (71. Bediako), Bayock (59. T. Diane), Pflipsen, Caillas (59. Xie Hui) - Daun
(Memmersheim - F. Schmidt, Lämmermann, Ivanovic / Berger)
Sievers - Cherundolo, Linke, Diouf, Zuraw - Lala, Stefulj, Krupnikovic (89. Nehrbauer) - Stendel, Kaufman (72. Casey), Keita (46. N'Diaye)
(Wehlmann - Schäfer, Rose, Bounoua / Rangnick)

Zuschauer: 13512 (ca. 1000 aus Hannover)
Gelb: Heeren, Bediako - Lala, Stefulj, Nehrbauer

0:1 Lala (29.)
1:1 Rauw (30.; Caillas, Daun)
1:2 Diouf (32.)
1:3 N'Diaye (47.)
2:3 Daun (60.; Grlic)
2:4 Casey (84.)





Seit dem Wiederaufstieg gab es für die Alemannia in Heimspielen gegen Hannover 96 noch nichts zu holen. Einem unglücklichen 1:2 nach Eigentor von Ingo Menzel folgte ein desolater Auftritt beim 0:4 vor gut einem Jahr. Jetzt kam Hannover auch noch als ungeschlagener Tabellenführer zum Tivoli. Wieder mit dabei der kleine albanische Bastard Altin Lala, der beim 1:2 vor zwei Jahren nur durch Fouls und provozierende Gesten auffiel und vor einem Jahr gemeinsam mit Taifour Diane vom Platz flog.
Gerade mal 13500 Zuschauer ließen sich nicht vom Wetter abhalten, den Tivoli zu besuchen. Sie sahen die ersten Zweitligaeinsätze im Alemanniatrikot von Manuel Benthin und Markus Daun. Jörg Berger vertraute der Elf, die auch gegen Leverkusen begann, nur der wiedergenesene Marco Zernicke rückte für Eddie Bediako in die Mannschaft.
Gleich zu Beginn wurde deutlich, warum Hannover Tabellenführer ist - die Mannschaft präsentierte sich spielstark und selbstbewusst und konnte das Spiel von Anfang an offen gestalten. Kaufman vergab die erste gute Chance für die Gäste. Nach einer Viertelstunde traf Neuzugang Manuel Benthin mit einem für Torwart Sievers überraschenden Heber aus 25 Metern nur die Latte. Nach gut zwanzig Minuten wurden Landgraf und Benthin vom schnellen Keita abgehängt, aber Stephan Straub konnte per Fußabwehr gegen den frei vor ihm auftauchenden Stürmer klären. Auf der Gegenseite traf Markus Daun nach einer scharfen Hereingabe von Thierry Bayock den Ball nicht. Altin Lala, ganz der Alte, hatte mittlerweile für ein Foul an Pflipsen Gelb gesehen und dem Schiedsrichter eine Kostprobe seiner theatralischen Gestik offenbart.
Es folgte der Super-GAU für jeden Aachen-Fan: ein Tor von Altin Lala auf dem Tivoli. Stendel hatte auf der linken Aachener Abwehrseite zum wiederholten Mal sehr viel Platz zum Flanken. Krupnikovic hatte auf der anderen Seite nicht weniger Platz und legte den Ball in die Mitte auf Keita, der den zunächst abgewehrten Ball am Boden liegend zurück zu Altin Lala spitzelte. Dessen Schuss war zwar unplatziert, wurde aber von Henri Heeren unhaltbar für Straub abgefälscht. Unser zwergwüchsiger Freund vom südlichen Balkan lief wie erwartet jubelnd in Richtung Überdachte, wurde aber von seinen Mannschaftskameraden eingeholt, bevor die Situation eskalieren konnte. Unsere Mannschaft zeigte sich jetzt keineswegs geschockt. Nur gut eine Minute nach dem Rückstand überlief Bernd Rauw nach Zuspiel von Markus Daun seinen Gegenspieler und traf aus spitzem Winkel zum Ausgleich. Dummerweise ließen es einige Spieler jetzt an der nötigen Konzentration mangeln, was ein Gegner wie Hannover sofort bestraft. In der wohl spielentscheidenden Szene war Olivier Caillas nicht ganz bei der Sache und verhinderte weder die schnelle Ausführung eines Freistoßes noch die folgende Flanke von Cherundolo. Grlic fälschte die Flanke noch ab, die dadurch lange und hoch durch die Luft segelte. Diouf hatte sich von seinem Gegenspieler Henri Heeren gelöst und konnte fünf Meter vor dem Tor völlig frei einköpfen. Auch Willi Landgraf hinderte ihn nicht ernsthaft daran, sondern reklamierte erstmal Abseits. Vor dem Wechsel hatte Aachen noch die Chance zum Ausgleich, als Olivier Caillas präzise auf Markus Daun flankte, dessen Flugkopfball Zentimeter am rechten Torpfosten vorbeistrich.
Nach der Pause folgte schnell die kalte Dusche für die Aachener. Willi Landgraf hob in der Mitte das Abseits auf, während rechts Krupnikovic angespielt wurde. Landgraf verlor einige Zeit durch Stehenbleiben und Reklamieren, so dass sein gerade erst eingewechselter Gegenspieler N'Diaye einen Schritt schneller vor dem Tor war, um die Flanke von Krupnikovic zum 1:3 zu verwerten. Auf den Rängen machte sich nun endgültig Entsetzen breit, und die knapp 1000 mitgereisten Hannoveraner hatten zeitweise leichtes Spiel, die Aachener zu übertönen. Das änderte sich mit dem Anschlusstor zum 2:3. Nach einer Ecke von Grlic stieg Markus Daun höher als sein Gegenspieler und traf per Kopf in den Winkel. Es folgte die stärkste Phase der Alemannia. Die Aachener machten Druck und erarbeiteten sich eine Reihe von Standardsituationen, u.a. nach Fouls des mittlerweile stark gelb-rot-gefährdeten Altin Lala, der ansonsten wieder mal durch seine Wehleidigkeit und seine Schauspielkünste auffiel. Die ganz dicken Torchancen blieben aber aus. Die beste Gelegenheit hatte noch der eingewechselte Xie Hui, der höher sprang als Torwart Sievers und mit dem Hinterkopf das Außennetz traf. Die Kräfte ließen aber allmählich nach, und die routinierte Hannoveraner Hintermannschaft bekam die Sache wieder besser in den Griff. Die erste gute Konterchance, die sich den Gästen bot, vergaben drei freie Stürmer eher kläglich, bevor gut sechs Minuten vor dem Ende die Entscheidung fiel. Bei Grlic, der 80 Minuten lang großen Einsatz und Laufbereitschaft gezeigt hatte, machte sich deutlich Müdigkeit bemerkbar. Sein Querpass auf Taifour Diane dreißig Meter vor dem eigenen Tor wurde von N'Diaye abgefangen. Während Diane lustlos hinterhertrabte, bediente N'Diaye Casey, der gerade noch vom abtauchenden Straub gestoppt wurde. Der Abpraller landete wieder bei Grlic, der im eigenen Strafraum scheinbar seinen Gegenspieler umspielen wollte anstatt zu klären. Krupnikovic bekam dadurch die Gelegenheit, drei Gegenspieler aussteigen zu lassen und auf Stefulj zurückzuspielen. Dessen Schuss konnte Straub gerade noch abklatschen, und da Taifour Diane immer noch untätig herumstand und Marco Zernicke verzweifelt von einem Gegenspieler zum nächsten hetzen musste, stand einer frei, der den Ball schließlich zum 2:4 über die Linie drücken konnte.
Die zweite Heimpleite in dieser Saison war ingesamt verdient, aber durchaus vermeidbar. Zumindest drei der vier Gegentore hätten bei etwas konzentrierterem Auftreten von Caillas, Heeren, Landgraf oder Diane vermieden werden können. Im Spiel nach vorne gefielen vor allem Regisseur Karlheinz Pflipsen und Sturmspitze Markus Daun. Die Außen Caillas und vor allem Bayock blieben dagegen relativ blass. In der Abwehr überzeugte Willi Landgraf mal wieder durch seinen Kampfgeist, leistete sich aber auch wieder einige kapitale Fehler. Der zweite Neuzugang Manuel Benthin verrichtete seinen Part in der Abwehr mit einigen Abstrichen solide. Gegen eine spielstarke Mannschaft wie Hannover sieht man als Abwehrspieler natürlich schnell alt aus. Die Stürmer des Tabellenletzten Oberhausen sollte man nächste Woche bei konzentriertem Auftreten besser im Griff haben.

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