Mo, 26.09.05:
Hansa Rostock - ALEMANNIA 1:0 (1:0)
Schober - Brecko, Pohl, Gledson, Hartmann - Rydlewicz, Sebastian, Bülow, Prica (81. Madsen) - Schied (91. Arvidsson), di Salvo (86. Löw)
(Keller - Flavio, Gaede, Maul / Pagelsdorf)
Nicht - Rauw (49. Reghecampf), Stehle, Klitzpera (84. Casper), Noll - Sukalo, Fiel (64. Koen), Rösler - Pinto, Schlaudraff, Meijer
(Hesse - Sichone, Landgraf / Hecking)

Zuschauer: 11000 (ca. 150 aus Aachen)
Gelb: di Salvo, Rydlewicz - Rauw, Rösler, Pinto
Gelb-Rot: Brecko (80.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 di Salvo (16.)
Nicht hält Foulelfmeter von Rydlewicz (61.)







(Fotos: Richard)













(Foto: Richard)



Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: Einige Leute nehmen samstags ein Bad, andere essen freitags Fisch, und wieder andere fahren montags in den Osten. Dieses klare System im Spielplan macht übrigens die (in letzter Zeit durch Mittwochnachmittagstermine durcheinandergebrachte) Urlaubslisten von Aachens Betrieben viel übersichtlicher.
An diesem Montag ging die allmontagliche lustige Kaffeefahrt zum ersten Mal zu Hansa Rostock, gegen die die Alemannia bisher nur einmal ein Testspiel ausgetragen hatte. Trotz kleinerer Zwischenfälle wie Übelkeit einiger Reisender oder defekter Klotüren verlief die Fahrt mit dem Fanbus vor allem dank der stimmungsvollen, wenn auch anspruchsvollen, aber zum besseren Verständnis alle zwei Stunden wiederholten Musik sehr kurzweilig. Auch die kulturellen Interessen der Fans kamen nicht zu kurz. Bereits drei Stunden vor Anpfiff in der bis dato für die meisten unbekannten Stadt an der Ostsee angekommen, wurde die Zeit sinnvoll mit der Besichtigung eines Schnellrestaurants außerhalb der Stadt genutzt. (Völlig fehl am Platz waren in diesem Zusammenhang unqualifizierte Kommentare kulturell uninteressierter Mitreisender wie "kotzen kann ich auch zuhause".)
Lobend erwähnt sei die Gastfreundschaft einiger Rostocker Fans, die sehr um das leibliche Wohl ihrer Gäste besorgt waren ("wir wissen, wo ihr geparkt habt"). Beeindruckend auch das Ostseestadion, in dem sich die Alemannia erstmals die Ehre geben durfte: Der Stehplatzpöbel wird hier dezent in allen vier Ecken des Stadions versteckt, wo er andere Besucher nicht zu sehr stört.
Bei der Alemannia ersetzte Cristian Fiel im defensiven Mittelfeld den nach Marcel Ketelaers Ellbogencheck ausfallenden Reiner Plaßhenrich. Nach einem 15-minütigen beiderseitigen Abtasten lag der Ball plötzlich schon wieder im falschen Tor. Michael Hartmann überlief Sergio Pinto auf der linken Seite und brachte den Ball nach innen. Dort stand Alexander Klitzpera zu weit weg von Antonio di Salva, der den Ball mit etwas Glück zum 1:0 ins Tor spitzelte. Die restlichen 75 Minuten dominierte die Alemannia das Spiel, agierte aber oft zu umständlich und versäumte den richtigen Moment zum Abschluss. Immerhin stimmte anders als in Cottbus der Einsatz; die Alemannia ging engagiert in die Zweikämpfte und eroberte verlorene Bälle in der Regel schnell zurück. Die besseren Chancen hatte aber zunächst Rostock: Antonio di Salvo prüfte Kristian Nicht nach vom Linienrichter übersehener Abseitsstellung. In der 36. Minute bot sich Jan Schlaudraff nach Anspiel von Sergio Pinto die große Ausgleichschance. In halbrechter Position frei vor Matthias Schober übersah Schlaudraff den mitgelaufenen Sascha Rösler und scheiterte am Rostocker Torhüter. Auch ein Volleyschuss von Cristian Fiel nach Ecke von Sergio Pinto fand nicht seinen Weg ins Tor.
Rade Prica verpasste fünf Minuten nach dem Wechsel bei einem Konter die Entscheidung, auch René Rydlewicz hatte kein Schussglück. Nach einer Stunde ging eine Flanke von Miso Brecko ins Leere, als der Schiedsrichter von seinem Assistenten zu sich geholt wurde, der einen Ellbogencheck von Sergio Pinto gegen Marcel Schied gesehen haben wollte. René Rydlewicz erhielt die Gelegenheit, per Elfmeter zu erhöhen, aber Kristian Nicht hielt die Alemannia vorerst im Spiel. Die Alemannia erhöhte den Druck noch weiter, brachte aber trotz der Einwechslungen von Laurentiu Reghecampf und Erwin Koen nichts Zählbares zustande. Ein Kopfball von Erik Meijer nach Pinto-Ecke ging über die Latte. Zwei Minuten später brachte Erwin Koen eine Flanke hoch in die Mitte. Sascha Rösler sprang am höchsten, Matthias Schober parierte glänzend, und zwei Rostocker waren im Nachsetzten Sekundenbruchteile vor Sascha Rösler zur Stelle und beförderten den Ball über das Tor. Dann kam Goran Sukalo frei zum Kopfball, machte aber nichts draus. Nach der gelb-roten Karte für Miso Brecko war die Alemannia in den letzten zehn Minuten in Überzahl, aber selbst das half nichts mehr. Auch von der Bank kam keine Rettung: Ohne Marius Ebbers, Florian Bruns oder Jens Scharping im Kader wechselte Dieter Hecking mit Mirko Casper noch einen Abwehrspieler ein. Ebenso wie die Mannschaft bemühten sich die knapp 150 mitgereisten Fans nach Kräften und legten einen Dauersupport hin, der aber trotz Dach genauso verpuffte wie die meisten Angriffe der Alemannia.
So blieb es bei der dritten Niederlage im vierten Auswärtsspiel. Das erfolglose Anrennen erinnerte ein wenig an die 0:1-Niederlagen in Duisburg oder Frankfurt in der letzten Saison. Damit blieb man auch der Serie treu, aus dem Osten nichts mitzunehmen. Wir freuen uns schon wahnsinnig auf die nächste schöne Fahrt nach Dresden, die wir leider erst in drei Wochen antreten dürfen.



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