Sa, 26.08.06:
Hannover 96 - ALEMANNIA 0:3 (0:1)
Enke - Cherundolo (67. Schröter), Fahrenhorst, Zuraw, Andersson - Balitsch, Lala, Bruggink (66. Thorvaldsson) - Stajner, Hashemian, Huszti
(Golz - Vinicius, Nagy, Rosenthal, Yankov / Neururer)
Straub - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Fiel, Dum (79. Lehmann), Rösler (73. Reghecampf) - Schlaudraff (83. Ibisevic), Ebbers
(Hesse - Herzig, Casper, Heidrich / Hecking)

Zuschauer: 30087 (ca. 1500 aus Aachen)
Gelb: Lala, Fahrenhorst - Pinto, Dum

0:1 Schlaudraff (15.; Rösler)
0:2 Dum (47.; Fiel)
0:3 Plaßhenrich (72.; Schlaudraff)





(Foto: Richard)















(Foto: Richard)







Mit null Punkten und null Toren fuhr die Alemannia zum dritten Bundesligaspiel nach Hannover. Dort konnte die Alemannia in 20 Meisterschafts-, Endrunden- und Relegationsspielen zwischen 1938 und 2001 kein einziges Mal gewinnen, nur im Pokal gab es 1978 einen 3:1-Sieg. In diesem Jahr war der Tabellensiebzehnte Alemannia allerdings laut Sergio Pinto Favorit beim Tabellenachtzehnten Hannover. Peter Neururer ist seit seiner Aachener Zeit offenbar nicht intelligenter geworden, nahm das auch noch ernst und sorgte so für den ersten Lacherfolg schon vor dem Spiel. Beim Spiel selbst waren dann nur knapp 1500 Aachener unter den 30000 Zuschauern, eine verglichen mit der Länge der Leverkusen-Schlange recht kleine Zahl. Verstehen kann man die Daheimgebliebenen, denn viel schöner als die IG-Farben-Kampfbahn ist das umgebaute Niedersachsenstadion auch nicht. Als Gästefan steht man nach wie vor recht weit vom Spielfeld entfernt im Oberrang, und das neuerdings mit nervenden Klappsitzen.
Die Alemannia, die mit derselben Elf wie gegen Schalke begann, sah sich früh in die Defensive gedrängt. Nach einer Ecke verfehlte der erste Kopfball der Gastgeber durch Hashemian das Tor nur knapp, etwas später traf Szabolcs Huszti nur das Außennetz. Gut sah das alles am Anfang nicht aus, und bei einer Hannoveraner Führung wäre das Spiel vermutlich ganz anders gelaufen. Stattdessen setzte sich auf der anderen Seite Sascha Rösler gegen Altin Lala durch und steckte durch auf Jan Schlaudraff. Der hob den Ball elegant über Robert Enke. Nach dem Spiel gegen Schalke hätte man jetzt erwartet, dass er vor dem leeren Tor in den Boden tritt, aber Schlaudraff trat tatsächlich die Nachfolge von Herbert Gronen als letzter Bundesliga-Torschütze an. 195 Minuten hatten wir darauf warten müssen, und umso schöner und befreiender war dieser Moment. Hannover zeigte sich (noch) nicht beeindruckt und blieb größtenteils spielbestimmend. Ein Kopfball von Stajner nach einer weiteren Ecke ging knapp am linken Pfosten vorbei; etwas später wurde Szabolcs Huszti 17 Meter vor dem Tor freigespielt und zog halbhoch ab, aber Stephan Straub lenkte den Ball zur Ecke. Auch die Alemannia hatte vor der Pause noch eine Chance: Marius Ebbers zog nach Hereingabe von Sascha Rösler aus der Drehung ab, aber der Ball ging über den Kasten. Zwei weitere vielversprechende Angriffe unterband der Schiedsrichter durch Abpfeifen von Vorteilssituationen. Als der Unparteiische kurz darauf zur Pause pfiff, tat es ihm ein Großteil des heimischen Publikums nach.
Nach dem Verlauf der ersten Hälfte durfte man nun eine 45-minütige Zitterpartie erwarten, aber nicht einmal zwei Minuten nach Wiederanpfiff schlug Cristian Fiel einen Diagonalpass über 50 Meter auf Sascha Dum, Robert Enke legte sich dankenswerterweise kurz auf die Nase, und Sascha Dum schob erstaunlich abgebrüht zum 0:2 ins kurze Eck ein. Nach diesem Tor agierte die Alemannia deutlich selbstbewusster und souveräner. Es wurde vorbildlich kombiniert und gekontert, während die Gastgeber immer plan- und hilfloser anrannten. Gefahr gab es hauptsächlich bei Standardsituationen, so entschärfte Stephan Straub einen Kopfball von Frank Fahrenhorst. Auf der Gegenseite traf Jan Schlaudraff nur den Rücken von Marius Ebbers. Zwanzig Minuten vor Schluss verhinderten Moses Sichone und Alexander Klitzpera hintereinander per Grätsche gegen Thorvaldsson den Anschlusstreffer, eine Minute später fing Stephan Straub eine Flanke von Altin Lala sicher ab. Nachdem ihm im ersten Durchgang noch ein gefährlicher Abwurf in die Füße des Gegners unterlaufen war, fand Straub dieses Mal an der Mittellinie Jan Schlaudraff. Der ließ Andersson mit einem schnellen Antritt stehen und legte quer. Schröter grätschte ins Leere, und Reiner Plaßhenrich traf zum 0:3. Während im Alemannia-Block mittlerweile blendende Stimmung herrschte, gingen die 96-Anhänger entweder nach Hause oder wechselten das Lager.
Nach dem Spiel entlud sich der Zorn vor allem gegen Trainer Peter Neururer, ein Besoffener vor dem Stadion schrie einige Polizisten an, sie sollen Herrn Neururer ausrichten, dass er ein Arschloch ist. Ungeachtet des traurigen Schicksals des Herrn Neururer landete die Alemannia am Ende verdient den ersten Bundesligasieg seit dem 3.5.1970 und den ersten Auswärtssieg seit dem 7.6.1969. Dieser Sieg war ganz wichtig, die Mannschaft kann jetzt mit breiter Brust und ohne Druck in das Spiel gegen Rübenbauernhausen gehen. Außerdem können wir uns mindestens drei Wochen lang auf einem Nichtabstiegsplatz sonnen.



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