Sa, 25.05.57:
1.FC Köln - ALEMANNIA 1:0 (0:0)
Klemm - Eder, F. Breuer - Stollenwerk, Hirche, Sturm - Müller, Dörner, Fendel, Schäfer, H. Pfeiffer
(Trainer: Weisweiler)
Schiffer - Metzen, Willms - Krisp, Jansen, Krämer - Weber, Martinelli, Roßbach, M. Pfeiffer, Vigna
(Trainer: Knöpfle)

Zuschauer: 12000
Platzverweise: Krämer (32.; Linienrichter-Beleidigung), Martinelli (72; grobes Foulspiel), Vigna (81.; Tätlichkeit)

1:0 Müller (47.)







(Fotos: NRZ)

"[Schiedsrichter Fink aus Bonn] verwies in letzter Zeit bei drei von ihm geleiteten Fußballspielen gegen Gegner aus der Aachener Kante, die im Kölner Raum auftauchten, insgesamt 8 Spieler des Feldes: einen davon von der Eschweiler Sportvereinigung, vier von einem Stolberger Verein und drei von Alemannia Aachen. [...] Sein erster grober Fehler zog den Platzverweis von Krämer nach sich. Dieser hatte einen Strafstoß von seinem Hintermann Willms kurz zugespielt bekommen und lief mit dem Ball noch einige Schritte, ihn zweimal vortreibend. Ein greller Pfiff - und die Verhängung eines Strafstoßes gegen uns war die Folge, weil Herr Fink nicht gesehen hatte, daß Krämer den Ball bereits von seinem Hintermann Willms zugespielt erhalten hatte. Weil ich nicht gehört habe, was Krämer gesagt hat, unterstelle ich, daß Krämer seinem Unmut wie seinerzeit Götz von Berlichingen Luft gemacht hat. [...] Angesichtsdessen und des eigenen Fehlers des Schiedsrichters, eine unglaubliche unberechtigte Maßnahme, die zu diesem Zeitpunkt bei allen eine schockartige Wirkung auslöste, zumal Herr Fink kurz darauf ein von den Kölnern erzieltes glattes Abseitstor anerkannte, wobei das Fähnchen des zuständigen Linienrichters nicht geschwenkt wurde. Der dritte und vierte Fehler des Schiedsrichters waren die Herausstellungen von Martinelli und Vigna. Diese waren zuerst von den Kölner Spielern Breuer und Eder gefoult worden; für ihre Gegenwehr mußten die beiden Aachener das Spielfeld verlassen."
(Jupp Vogel)

* Krämer soll zum Linienrichter gesagt haben "Wir sollen wohl verschoben werden". Nach dem dritten Platzverweis wollte Michel Pfeiffer seine Mitspieler überreden, das Spiel abzubrechen. Die Sperren aller drei Spieler wurden bis zm 27.6. von der Spruchkammer des WFV aufgehoben. Ein Protest der Alemannia gegen die Wertung des Spiels wurde abgewiesen.

"Wir haben keine Feindschaft gegen den 1.FC Köln, mit dem wir immer korrekte sportliche Beziehungen gepflogen haben. Dieses Verhältnis wünschen wir aber nicht gestört zu sehen durch solche Vorkommnisse, wie sie sich durch unmögliche schiedsrichterliche Entscheidungen ergeben haben. Wir kämpfen an dieser Stelle nur um unseren guten sportlichen Namen und den guten Ruf unserer Spieler, den wiederherzustellen überhaupt der Sinn und Zweck unserer ganzen Aktion ist."
(Franz Breuer)

"Ich bin erschüttert. Wir haben in Aachen beim letzten Punktespiel sauber und anständig unsere Chance gewahrt, nicht etwa mit elf Mann verteidigt oder sonstwie unfair den Kölnern den Eintritt in die DFB-Endrunde verdorben. Vielleicht war man uns in Köln wegen dieser sportlichen Einstellung böse. Anders kann ich die Pfiffe nicht werten, mit denen man uns schon beim Betreten des Spielfeldes empfing."
(Schorsch Knöpfle)

"In jenem unglückseligen Pokalspiel war es daher wenig schön, eine Alemannia Aachen, die am Sonntag vorher im letzten Meisterschaftsspiel auf dem Tivoli unserer Mannschaft in einem sportlich sauberen Kampf einen Punkt abgetrotzt hatte, der uns die Teilnahme an den DFB-Endspielen kostete, mit Pfiffen zu empfangen. Gottseidank machte das die Mehrzahl von Euch nicht mit, sondern begrüßte unseren Gast durch spontanen Beifall. Aber ein häßlicher Funke war auf das Spielfeld gesprungen und führte zu einer gereizten Stimmung, die dann bekanntlich wenig angenehme Auswirkungen hatte."
(Geißbock-Echo zum nächsten Heimspiel gegen Aachen)

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