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Yelldell - Mavric, Hartmann, Lense - Forkel, Everson,
Langen (64. Stieber), Melinho (64. Skeraj), Skela - S. Kuqi,
N. Kuqi (80. Rahn)
(Rickert - Geißler, Müller, Maletic / Rapolder) |
Stuckmann - Casper, Herzig, Olajengbesi, Achenbach -
Fiel (83. Nemeth), Adlung (83. Uludag), Burkhardt, Gueye -
Oussalé, Auer
(Hohs - Szukala, Polenz, Milchraum / Krüger) |
Fast hätte man während der Länderspielpause das Elend der
Vorwochen vergessen und freute sich angesichts der Ewigen Zweitligatabelle,
deren Führung man mit einem Sieg übernommen hätte, fast schon
auf das Auswärtsspiel in Koblenz. Natürlich nur fast, gab es ja noch
die üblichen Ärgernisse wie Anstoßzeit, Absperrungen, Ordner
und alkoholfreies Bier im Plastikbecher zum Preis eines ganzen Kastens.
Das Stadion Oberwerth, das je nach aktueller Besatzung auch schon
Amerikanerstadion, Hermann-Göring-Kampfbahn und Stade De Gaulle
hieß, trennen nur einige neue Stahlrohrtribünen von der alten
Gauligazeit, in der die Alemannia erstmals hier zu Gast war. Die
Sichtverhältnisse aus dem Gästeblock sind wie gehabt scheiße,
was für die Alemannia-Fans an diesem Sonntag eher ein Vorteil denn ein
Nachteil sein sollte. In Rheinland-Pfalz endet das Sportverbot am Totensonntag
anders als in NRW bereits um 13 Uhr, aber leider hatte man vergessen, beide
Mannschaften darüber zu informieren. Bei uns kam erschwerend hinzu, dass
mit Demai, Müller, Kratz und Junglas (von Stehle und Plaßhenrich
ganz zu schweigen) einige Ausfälle zu viel zu verkraften waren, und
demnach Casper und Adlung von Anfang an spielen mussten. Schließlich
lief auch noch Oussalé als zweite Spitze auf, der schnell kurz vor dem
Platzverweis stand und ansonsten vorführte, warum man nicht mehr mit ihm
plant. Babacar Gueye kam nach drei Minuten und Freistoß von Adlung frei
zum Kopfball und setzte den Ball am linken Pfosten vorbei. Es sollte die beste
Aktion des viel zu fahrigen Neuzugangs bleiben, und es sollte auch die
gefährlichste Standardsituation der Alemannia bleiben. 9:0 Ecken und
ähnliche viele Freistöße verpufften immer harmloser. Der
schwache Auer hob den Ball über Yelldell und auch über das Tor,
ansonsten wurde die Totenruhe weder auf dem Platz noch auf den Rängen
ernsthaft gestört. Dabei war die Alemannia immerhin noch die aktivere von
zwei schwachen Mannschaften gewesen.
Mögliche Einwechslungen von Nemeth oder Uludag blieben zur Pause aus,
und spätestens, als das Spiel der Alemannia nach einer Stunde mehr und
mehr verflachte, hätte man sie erwartet, aber nur Eugen Hachs Cheftrainer
reagierte. Neuendorf war im eigenen Stadion ganz erbärmlich harmlos und
benötigte die Hilfe des Schiedsrichters, der Burkhardt freiblockte, so
dass Skela freie Bahn zu einem Schuss ans rechte Lattenkreuz hatte. Einen
Sieger hatte die Partie beim besten Willen nicht verdient, aber ein zu kurz
abgewehrter Freistoß und anschließendes naives Abwehrverhalten
ermöglichten Flanke des eingewechselten Stieber und Kopfballtor des
freistehenden Mavric. Sieben Minuten vor Schluss kamen Nemeth und Uludag, aber
natürlich blieb es beim 1:0.
Dass eine Leistung wie die von Neuendorf in einer Profiliga zu drei Punkten
reicht, ist fast schon lächerlich. Die biedere Mannschaft hätte
vermutlich noch in der NRW-Liga Probleme, sich durchzusetzen. Gegen die
Alemannia hat es aber gereicht, die nunmehr vier Tore in den letzten sieben
Spielen erzielt hat. Mit 11 Toren aus 13 Spielen hat die Alemannia derzeit
statistisch die schlechteste Offensive in 109 Jahren Vereinsgeschichte. Bis
zu sieben Punkte Rückstand sind es auf Gurkentruppen wie Düsseldorf
oder Oberhausen und noch vier Punkte Vorsprung auf den Platz, der zu lustigen
Relegationsspielen in Unterhaching oder Burghausen berechtigt. Die Hoffnung
ruht momentan weniger auf dem eigenen Haufen als auf der "schlechtesten
Zweiten Liga aller Zeiten", in der gefühlte Regionalligisten wie
Koblenz oder Ahlen die Punkte erst einmal holen müssen. Ahlen hat am
Freitagnachmittag vor den leeren Rängen unseres neuen Stadions die
allerbeste Gelegenheit dazu.