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Nicht - Rauw, Stehle, Klitzpera, Noll -
Plaßhenrich (67. Landgraf), Sukalo, Rösler -
Pinto (63. Bruns), Schlaudraff, Meijer (73. Ebbers)
(Hesse - Casper, Heidrich, Reghecampf / Hecking) |
Reus - Djenic (46. Paulinho), Velkoborsky, Asanin, Fengler -
Langeneke, Keidel, Bamba, Book (46. Ketelaer) -
Omerbegovic (46. Patschinski), Thioune
(Borel - Tredup, Schäfer, Ndjeng / Straka) |
Immer origineller werden die Ideen der DFL. Als ob es nicht reicht, jeden
zweiten Montag in die DDR zu fahren, wurde uns ein Heimspiel am
Mittwochnachmittag beschert. Anstoß um 17:30 Uhr - zu früh für
den Feierabend, zu spät für die Mittagspause. Noch mehr als wir
dürften sich die Fans aus Ahlen über den lustigen Termin gefreut
haben. Konsequenterweise sollten wir demnächst donnerstagsnachts um
3 Uhr spielen, damit Premiere alle neun Spieler hintereinander live
zeigen kann und auch die Zuschauer in Fernost etwas davon haben. Damit
erübrigen sich dann auch alle Stadiondiskussionen, schon die
Anstoßzeit 17:30 kostete 2-3000 Zuschauer. Auch zum
Unterschriftensammeln Pro Aachen blieb zu dieser Unzeit kaum Zeit.
Die Alemannia hatte nach dem erbärmlichen Auftritt in Cottbus
Wiedergutmachung angesagt, auch wenn ein einzelnes Spiel dafür kaum
ausreichen dürfte. Dieter Hecking tauschte seine komplette rechte Seite
aus, Bernd Rauw und Sergio Pinto durften anstelle von Matthias Heidrich und
Laurentiu Reghecampf ran.
Um ein Haar wäre der Schuss gleich nach hinten losgegangen, und wer
weiß welchen Verlauf das Spiel dann genommen hätte. Jan Velkoborsky kam
nach Freistoß von Ralf Keidel völlig frei zum Kopfball, traf aber zum
Glück nur die Latte des Aachener Tores. Auch auf der anderen Seite
dauerte es nicht lange bis zum ersten gefährlichen Torschuss von Sascha
Rösler nach Ablage von Jan Schlaudraff. Gegen 17:35 Uhr ertönte
bereits der erste Torjubel, den so mancher Alemannia-Fan bis zum
Arbeitsplatz vernommen haben dürfte. Reiner
Plaßhenrich wurde auf der linken Seite schön von Jan Schlaudraff freigespielt und
flankte auf den langen Pfosten. Timo Reus flog am Ball vorbei, Erik Meijer
war eigentlich auch schon am Ball vorbeigerutscht, brachte das Leder aber im
Liegen geschickt zum 1:0 über die Linie. Etwas später köpfte
Emil Noll
eine Ecke vor die Füße von Thomas Stehle, der den Ball mit dem
Rücken zum Tor annahm und lässig mit der Hacke versenken wollte.
Ein Ahlener Abwehrbein auf der Linie verhinderte ein frühes zweites
Tor.
Die Alemannia gab weiter Gas, und die Ahlener Abwehr fand gegen den
Aachener Angriffswirbel überhaupt kein Mittel.
Timo Reus lenkte einen Freistoß von Sergio Pinto zur Ecke,
kurz darauf verfehlte Jan Schlaudraff mit einem Volleyschuss nach einer Ecke
das Tor nur knapp.
Nach einer halben Stunde
hatte die Alemannia das Tempo eigentlich wieder gedrosselt, als etwas
überraschend das 2:0 fiel. Sergio Pinto führte einen Freistoß
schnell aus und legte den Ball an der Mauer vorbei auf Jan Schlaudraff, der
frei vor dem Tor die Nerven behielt. Trotz massiver Ahlener Proteste
zählte der Treffer. Drei Minuten später war die Begegnung bereits
entschieden, Goran Sukalo vollendete eine schöne Kombination über
Erik Meijer und Jan Schlaudraff mit einem 20m-Flachschuss ins linke Eck.
Ein offenbar unzufriedener Frantisek Straka wechselte zur Pause gleich
dreimal aus, während die Alemannia das Tempo hochhielt und etwas
für ihr Torverhältnis tat. Thomas Stehle erhöhte nach einem
Pinto-Freistoß
nach fünf Minuten auf 4:0. In der Folgezeit sorgte Nico
Patschinski, der mit "und du steigst schon wieder ab"-Gesängen
empfangen worden war, in einem mittlerweile allzu einseitigen Spiel für
etwas Kurzweil. Erfreut über einen ausbleibenden Abseitspfiff nutzte er
die Gelegenheit zu einem Hinfaller gegen Emil Noll im Strafraum samt etwas glücklich
verwandeltem Elfmeter und Kusshand in Richtung Überdachter. Der junge
Schiedsrichter mit dem angedeuteten Irokesenschnitt schien seinen Fehler
einzusehen und zeigte sich auch auf der anderen Seite großzügig,
nachdem Timo Reus leicht ungestüm Sascha Rösler umgerannt hatte.
Sergio Pinto verwandelte zum 5:1. Die Alemannia hatte nun noch eine halbe
Stunde, um zum ersten Mal seit dem 26.08.1998 sechs
Tore in einem Meisterschaftsspiel zu erzielen. Der auf der linken Seite von
Sascha Rösler
freigespielte Jan Schlaudraff traf dann auch tatsächlich im Nachsetzen
zum 6:1. Danach schlichen sich diverse Nachlässigkeiten ein. Jan
Velkoborsky kam wie schon in der 1. Minute bei einem Freistoß frei zum
Kopfball und nutzte dieses Mal die Gelegenheit zum 6:2. Einladungen zu
weiteren Toren nahmen die Ahlener höflicherweise nicht mehr an. Die
Zuschauer unterhielten sich derweil mit stürmischem Feiern der
Einwechslung von Willi Landgraf,
"Scheiß-Merzbrück"-Wechselgesängen und HUMBA mit
dem ganzen Stadion.
Im sechsten Anlauf in dieser Saison hatte die Alemannia, wenn auch gegen einen ganz schwachen
Gegner, zum ersten Mal voll überzeugt. Immerhin werden die leichten
Spiele, an denen es vor einiger Zeit noch häufiger scheiterte,
mittlerweile gewonnen. Wiedergutmachung für Cottbus ist in Rostock nach
wie vor gefordert; die gegen Ahlen gezeigte
Zweikampf- und Einsatzbereitschaft sollte auch endlich einmal auswärts
an den Tag gelegt werden.