So, 21.03.04:
SpVgg Unterhaching - ALEMANNIA 1:1 (0:1)
Stolzenberg - Bucher (46. Custos), Loose, Aygün, Lust - Zimmermann (63. Römer), Omodiagbe (74. Seifert), Sukalo, da Costa - Copado, Helbig
(Trainer: Frank)
Straub - Paulus (24. Bediako), Klitzpera, Mbwando, Ewertz - Grlic (63. Gomez), Michalke, Pflipsen, van der Luer (46. Salou) - Meijer, Krontiris
(Hesse - M. Kniat, Bayock / Berger)

Zuschauer: 6300 (ca. 250 aus Aachen)
Gelb: Copado, Aygün - Ewertz
Pflipsen scheidet verletzt aus (64.)

0:1 Krontiris (38.; Michalke)
1:1 Aygün (87.)







(Fotos: Richard)









(Fotos: Richard)



Mit der Euphorie des Final- und Europapokaleinzugs im Rücken fuhr die Alemannia zur SpVgg Unterhaching. So fanden sich dann auch etwas mehr Gästefans als normal im Hachinger Sportpark ein. Zumindest der Biergarten war fest in schwarz-gelber Hand, bei andauerndem Nieselregen allerdings wenig gemütlich. Während man sich bei der Alemannia in letzter Zeit regelmäßig Gedanken um Vorkaufsrecht, ebay-Verkäufe usw. machen muss, tut man in Unterhaching zur Zeit alles, um das Stadion zu füllen: Freikarten werden nicht nur an Schulklassen, sondern sogar an Gästefans verteilt.
Für die Alemannia war nach den Siegen von Cottbus und RWO am Freitag ein Sieg nötig, um den Anschluss zu halten. Dabei trat man mit großen Personalsorgen an: Quido Lanzaat und Dennis Brinkmann waren immer noch nicht fit, und Stefan Blank und Willi Landgraf fielen mit Gelb-Sperren aus. Zudem reihte sich kurzfristig auch noch Cristian Fiel mit einer Grippe ins Lazarett ein. So ließ Jörg Berger - trotz gegenteiliger Aussage nach dem Gladbach-Spiel - George Mbwando im Abwehrzentrum auflaufen; auf den Außenpositionen begannen Frank Paulus und Fabian Ewertz. Im Sturm erhielt Emmanuel Krontiris den Vorzug vor Daniel Gomez. Bei Unterhaching war lange der Einsatz von Torjäger Francisco Copado fraglich gewesen, der schließlich doch auflaufen konnte.
Unterhaching setzte die umformierte Abwehr der Alemannia zu Beginn mächtig unter Druck. Sebastian Helbig hatte die erste gute Chance, schoss aber aus der Drehung am linken Pfosten vorbei. Nach einer Flanke von rechts, die noch einmal aufsetzte und so für viel Verwirrung sorgte, war es wieder Helbig, dessen Kopfball für eine Schrecksekunde bei den Alemannia-Fans sorgte, aber Stephan Straub war rechtzeitig unten und rettete das 0:0. Wenig später kam dann auch die Alemannia das erste Mal gefährlich vor das gegnerische Tor und das gleich mit einer ganz dicken Chance. Karlheinz Pflipsen wurde steil angespielt, schob den Ball aber frei vor Torwart Stolzenberg am rechten Pfosten vorbei. Ärgerlich, denn Karlheinz Pflipsen lässt sich solche Chancen nur selten entgehen, und man hatte zu dem Zeitpunkt nicht den Eindruck, dass man noch viele solche Gelegenheiten bekommen würde. Um die unsicher wirkende Abwehr zu stabilisieren, wechselte Jörg Berger Mitte der ersten Halbzeit Frank Paulus aus, stellte George Mbwando auf die rechte Seite und Eddie Bediako ins Abwehrzentrum. Die Alemannia spielte dann den Rest der ersten Halbzeit stark auf und kam zu mehreren guten Chancen bei Standardsituationen. Zunächst hob Ivica Grlic einen Freistoß über die Mauer, und Kai Michalke schoss aus halblinker Position volley über das Tor. Beim nächsten Freistoß versuchte es Grlic direkt, aber Unterhachings Ersatzkeeper Marcus Stolzenberg hatte aufgepasst und lenkte den Ball über die Latte. In der 38. Minute lief Emmanuel Krontiris zu einem Freistoß aus 18 Metern an. Der landete zunächst in der Mauer, und Karlheinz Pflipsen lupfte den Abpraller auf Kai Michalke. Der verzettelte sich gegen sechs Hachinger Abwehrbeine, aber der Ball sprang genau vor die Füße von Emmanuel Krontiris, der mit seinem achten Saisontreffer die mittlerweile verdiente Führung erzielte.
Die Alemannia lag zur Pause auswärts in Führung und hatte gut gespielt, aber die Erinnerungen an Berlin, Mainz und Duisburg waren noch zu frisch, um der zweiten Halbzeit mit Optimismus entgegenzusehen. Jörg Berger brachte mit Bachirou Salou für Eric van der Luer einen dritten Stürmer und ging ein hohes Risiko - mal ein anderer Ansatz, und im Hinblick auf Mainz und Duisburg vielleicht gar nicht so falsch. Leider sollte sich die Auswechslung von van der Luer noch rächen... Bis zur 63. Minute hatte Unterhaching dann auch nur eine Torchance durch Francisco Copado nach Anspiel von Goran Sukalo. Dann wurde es ganz bitter: Sowohl Ivica Grlic als auch Karlheinz Pflipsen verletzten sich und konnten nicht mehr weiterspielen. Zunächst verließ Grlic mit Schulterproblemen das Spielfeld, und mit Daniel Gomez kam der vierte Stürmer aufs Spielfeld - und das bei einer 1:0-Führung. Die einzigen anderen Alternativen auf der Bank wären Michel Kniat und Thierry Bayock gewesen. Kurz nach der Auswechslung humpelte dann zum Entsetzen der mitgereisten Fans Karlheinz Pflipsen vom Spielfeld, wurde draußen behandelt und verschwand schließlich in der Kabine. Damit hatte die Alemannia grob überschlagen 1 Torwart, 4 Abwehrspieler, 1 Mittelfeldspieler und 4 Stürmer auf dem Platz, und es waren noch mehr als 25 Minuten zu spielen... Emmanuel Krontiris war schon nach der Einwechslung von Salou etwas nach hinten gerückt, und nun wurde Erik Meijer nach ganz hinten beordert und spielte eine Art Libero... Es dauerte dann auch nicht lange bis zur ersten Ausgleichschance. Elton da Costa vernaschte am Sechzehner Kai Michalke, scheiterte aber mit seinem Flachschuss an Stephan Straub. Unterhaching rannte weiter an, aber die Aachener Abwehr um "Libero" Meijer stand meistens sicher, und die zehn verbleibenden Spieler zeigten vorbildlichen Einsatz. Die Gastgeber ließen ihren Frust schon am Schiedsrichter aus - fliegende Becher und Sitzkissen inklusive. Umso bitterer der Ausgleich kurz vor Schluss: Francisco Copado flankte den Ball von links in den Strafraum, und einmal hatte niemand aufgepasst. Sowohl Kai Michalke als auch Emmanuel Krontiris standen weit weg, als Necat Aygün unbehindert zum 1:1 einköpfte. Das 2:1 schien dann auch nur noch eine Frage der Zeit zu sein, aber die war dann zum Glück abgelaufen, nachdem Francisco Copado noch einen Freistoß aus fast 30 Metern gegen die Latte getreten hatte.
Das Unentschieden ist sicherlich verdient, da das Spiel nach den Ausfällen von Grlic und Pflipsen nur noch in eine Richtung lief, allerdings sehr unglücklich für die Alemannia, da nur wenige Minuten zum wichtigen Sieg fehlten. Der Mannschaft ist im Gegensatz zu den Spielen in Duisburg oder Berlin kaum ein Vorwurf zu machen. Mit der Aufstellung, in der die letzten 25 Minuten bestritten wurden, kann man in Unterhaching nicht lange bestehen. Die Auswechslungen von Paulus und van der Luer waren im Nachhinein unglücklich, aber mit dem Verletzungspech in der zweiten Hälfte konnte man wohl nicht rechnen. Fraglich ist allerdings, wieso Michel Kniat oder Thierry Bayock überhaupt mitgenommen werden, wenn in so einer Notsituation dann doch lieber ein vierter Stürmer gebracht wird. Auch ob man mit einer "Gesäßmuskelverhärtung" wirklich keine 25 Minuten mehr aushalten kann, weiß man nicht. Trotzdem bleibt ein positiver Gesamteindruck von der Mannschaft, die leider mit viel Pech den Sieg verlor. Damit hat die Alemannia drei Punkte Rückstand auf Platz 3 und ist auf Platz 6 abgerutscht. Bei dem anstehenden Restprogramm wird es ganz, ganz schwer werden, noch einmal heranzukommen - zumal der Einsatz von Grlic, Pflipsen und Lanzaat weiterhin fraglich sein dürfte.



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