Sa, 20.08.05:
Jahn Regensburg - ALEMANNIA 1:3 (0:1, 1:1) n.V.
Sabanov - Jarosch (103. Hayer), Alder, Glibo, Binder (110. Trombin) - Montero (46. Schmid) - Hoffmann, Gibson, Jensen - Kern, Petry
(Trainer: Basler)
Nicht - Heidrich, Stehle, Casper, Noll - Plaßhenrich, Fiel (82. Sukalo), Rösler - Pinto, Koen (55. Schlaudraff), Ebbers (72. Meijer)
(Hesse - Landgraf, Reghecampf, Bruns / Hecking)

Zuschauer: 4500 (ca. 300 aus Aachen)
Gelb: Glibo, Montero, Hoffmann, Adler, Petry, Sabanov - Fiel, Noll, Koen, Pinto, Schlaudraff
Rot: Gibson (102.; Tätlichkeit) - Stehle (16.; Handspiel auf der Torlinie)

0:1 Plaßhenrich (15.; Rösler, Pinto)
Nicht hält Handelfmeter von Kern (16.)
1:1 Glibo (60.)
1:2 Pinto (99.; Foulelfmeter; Schlaudraff)
1:3 Schlaudraff (113.)







Von den 32 Losen im Topf hatte die Alemannia in der ersten Pokalrunde das für die Fans neben Rostock II und TB Berlin nervigste erwischt: Jahn Regensburg versprach ebenso eine weite Anreise mit Stau-Garantie wie gepflegte Langeweile. Beim Meisterschaftsspiel vor zwei Jahren hatte es immerhin Freibier gegeben, und die Alemannia war auf einen Aufstiegsplatz geklettert.
In diesem Jahr traf man mit George Mbwando einen alten Bekannten wieder, der allerdings ausgerechnet gegen uns seine Sperre aus dem Pokalfinale gegen Bremen absitzen musste. Auch Willi Landgraf, erstmals wieder im Kader, traf mit Jahn-Teamchef Mario Basler auf einen alten Kameraden aus RWE-Zeiten. Bei der Alemannia waren auch Erik Meijer und Alexander Klitzpera nach ihren U23-Einsätzen wieder im Kader, blieben aber zunächst auf der Bank. Dieter Hecking vertraute derselben Startformation wie gegen Karlsruhe, mit Sergio Pinto anstelle von Laurentiu Reghecampf auf der rechten Seite.
Die Alemannia begann nicht überlegen, aber, wie es sich für einen höherklassigen Verein gehört, effektiv und abgezockt. Sascha Rösler grätschte nach einer Viertelstunde in einen unpräzisen Pass der Gastgeber, und Sergio Pinto spielte reaktionsschnell steil auf Reiner Plaßhenrich, der den Ball zum 0:1 ins lange Eck schob. Die Hoffnung auf einen souverän nach Hause gefahrenen Sieg endete fast im Gegenzug. Mit einem Steilpass wurde die unkoordiniert auf Abseits spielende Aachener Innenverteidigung ausgehebelt. Enrico Kern umkurvte Kristian Nicht und schoss den Ball halbhoch in Richtung Aachener Tor. Der zurückeilende Thomas Stehle nahm dummerweise die Hand zur Hilfe und flog (wieder einmal) vom Platz. Kern schoss selbst, und Kristian Nicht parierte glänzend und rettete vorerst die Führung. Matthias Heidrich rückte nun in die Innenverteidigung, und Sergio Pinto auf die rechte Abwehrseite. Auch zu zehnt hatte unsere Mannschaft die Angelegenheit in der ersten Halbzeit ganz gut im Griff. Michael Petry (im Anschluss an einen Ballverlust des an diesem Tag schwachen Emil Noll) vergab ebenso wie auf der anderen Seite Erwin Koen aus spitzem Winkel.
Nach der Pause erhöhten die Gastgeber den Druck und kamen zu Chancen. Michael Petry kam aus 12 Metern zum Schuss, aber Kristian Nicht war per Fußabwehr zur Stelle. Großes Glück hatte die Alemannia einige Minuten später, als Cristian Fiel im eigenen Strafraum gegen Lars Jensen das Bein stehen ließ und der Pfiff ausblieb. Das Spiel wurde zunehmend hektischer. Mario Basler, der u.a. in einer Szene mit Dirk Bremser aneinandergeraten war, hätte schon längst (wie Bremser) auf die Tribüne geschickt werden müssen, was der Schiedsrichter aber offenbar dem zahlenden Publikum dort nicht zumuten wollte. Ein Kopfball von Kristjan Glibo nach Eckball von Grover Gibson brachte nach einer Stunde den Ausgleich. Die Gastgeber blieben am Drücker, aber die beste Gelegenheit hatte kurz vor Ende der regulären Spielzeit Erik Meijer, der nach Anspiel von Reiner Plaßhenrich aus 17 Metern den rechten Pfosten traf.
Nach 100 Minuten verlängerte Erik Meijer einen langen Ball von Sergio Pinto auf Jan Schlaudraff. Dessen Faller schien mir spontan eher Caillas-würdig zu sein, aber die Ansicht der Fernsehbilder bestätigte den Elfmeterpfiff; Christian Alder hatte Schlaudraff auf den Fuß getreten. Sergio Pinto verwandelte zum 1:2. Nun blieb Raum zum Kontern, vor allem nachdem der Linienrichter einen harmlosen Rempler von Grover Gibson als Tätlichkeit gesehen hatte und auch die Gastgeber nur noch zu zehnt waren. Jan Schlaudraff nutzte das sieben Minuten vor dem Ende zu einem Sololauf, bei dem er zwei Regensburger Abwehrspieler stehenließ und auch den Torwart ausguckte.
Der Höhepunkt des Abends folgte nach endloser Rückfahrt bei der Ansicht des Sportschau-Interviews mit Mario Basler am nächsten Morgen:
"Wenn der Schiedsrichter hingeht, beim Foul an Grover Gibson zum Beispiel, und sagt zu dem Grover Gibson: 'Du kannst noch so oft hinfallen im Strafraum, bei dir pfeife ich sowieso keinen Elfmeter, und eine rote Karte kriegst du heute auch noch'. Und das hat er ja dann alles geschafft: Er hat ihm keinen Elfmeter gegeben, die rote Karte hat er ihm gegeben... also alles das, was er sich vorgenommen hat, der Schiedsrichter, das hat er erreicht heute. [...] Die Schiedsrichter, die haben ja den Heiligenschein, da darf man ja nichts sagen, da wird man ja als Trainer wieder gesperrt, und der Verein, da muss man ja aufpassen, dass man keine Strafe kriegt, aber diese Schiedsrichter muss man einfach aus dem Verkehr ziehen."
Beruhigend, ab und an auf Leute zu treffen, die noch schlechter verlieren können als ich selbst...



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