Mo, 19.04.04:
Arminia Bielefeld - ALEMANNIA 3:0 (1:0)
Hain - Owomoyela, Lense, Gabriel, Bogusz - Porcello (82. Benschneider), Kauf, Dammeier, Sinisterra - Küntzel (70. Katanha), Boakye (70. Radovic)
(Eilhoff - Murawski, Heithölter, Rauw / Rapolder)
Straub - Landgraf, Brinkmann, Lanzaat (61. Mbwando), Blank - Grlic, Michalke (46. Salou), Pflipsen, Fiel (46. Krontiris) - Meijer, Gomez
(Memmersheim - Ewertz, Paulus, van der Luer / Berger)

Zuschauer: 18143 (ca. 1000 aus Aachen)
Gelb: Landgraf, Grlic

1:0 Boakye (30.)
2:0 Boakye (48.)
3:0 Sinisterra (68.)



(Foto: Richard)









(Foto: Richard)

Auch sechs Spieltage vor Schluss gilt: Montags könnt' ich kotzen. Zum vorletzten Montagstermin ging es hektisch nach der Arbeit auf die Bielefelder Alm bzw. in die Curko-Arena oder wie auch immer sich das Ding im Zeichen des Kommerzes nennt. Dank des Dämlich-Sinnlos-Fernsehfreundlichen Termins war der Gästeblock trotz der Bedeutung des Spiels nicht wesentlich besser gefüllt als bei vorherigen Auftritten auf der Alm. Für die Alemannia bedeuteten die Spiele in Bielefeld und Nürnberg die Wochen der Wahrheit, bei zwei Niederlagen wäre der Anschluss wahrscheinlich verloren. Und es sollte ganz hart werden: Die Arminia hatte fünf Spiele in Folge gewonnen und seit zehn Spielen nicht mehr verloren. Leider fiel auch noch Alexander Klitzpera mit einem Magen-Darm-Virus aus - kaum, dass Quido Lanzaat in die Mannschaft zurückgekehrt war. So musste Dennis Brinkmann wie schon gegen Union im Abwehrzentrum aushelfen. Im Angriff war Erik Meijer wieder einsatzbereit und bildete mit Daniel Gomez das Sturmduo. Bielefeld musste derweil auf Spielmacher Fatmir Vata verzichten.
Die Gastgeber waren von Beginn an tonangebend. Gleich nach 70 Sekunden wurde die Aachener Abwehr zum ersten Mal mit schnellem Direktspiel ausgehebelt. Marco Küntzel wurde steil angespielt, und Quido Lanzaat, dem die lange Pause deutlich anzumerken war, konnte nicht folgen. Küntzel legte noch einmal quer, und Dennis Brinkmann rettete schließlich in höchster Not. Nach acht Minuten lief Lanzaat wieder nur hinterher, als Isaac Boakye per Lobpass angespielt wurde, aber zum Glück schoss der Bielefelder Stürmer aus 16 Metern knapp über das Tor. Wenig später vergab Marco Küntzel überhastet, nachdem er bei einem Querpass von Stefan Blank von einem Missverständnis von Quido Lanzaat und Dennis Brinkmann profitiert hatte. Nach noch nicht einmal einer Viertelstunde hatte Rüdiger Kauf nach Anspiel von Boakye die vierte große Chance, aber Stephan Straub wehrte seinen Schuss zur Ecke ab. Bei der anschließenden Ecke musste Willi Landgraf einen Kopfball von Patrick Owomoyela von der Linie klären. Die Alemannia kam mit dem hohen Druck der Arminia überhaupt nicht klar. Die Bälle wurden oft schon in der eigenen Hälfte verloren, und es gab kaum Entlastung nach vorne. Nach einer halben Stunde fiel die längst überfällige Führung für die Hausherren. Die Aachener Defensive war zwar in Überzahl, aber trotzdem genügte ein einfacher Steilpass von Rüdiger Kauf auf Isaac Boakye, um sie auszuhebeln. Stefan Blank und Dennis Brinkmann spielten auf Abseits, das von Willi Landgraf auf der anderen Seite aufgehoben wurde, und Boakye nutzte die fehlende Spritzigkeit von seinem Bewacher Quido Lanzaat, der wieder nur hinterherlief, und hob den Ball mit etwas Glück über Stephan Straub zum 1:0 ins Netz. Auch Stephan Straub ließ sich nun von der allgemeinen Unsicherheit anstecken und hätte in einer Szene beinahe nach einem Rückpass den Ball vertändelt. Kurz vor der Pause versagte wieder einmal die Aachener Abseitsfalle, und Marco Küntzel lief völlig frei auf das Tor zu, aber Stephan Straub blieb Sieger, und bei Küntzels Nachsetzen warf sich Willi Landgraf in den Ball. In der ersten Halbzeit war fast schon ein Klassenunterschied erkennbar, und die Alemannia konnte froh sein, dass es zur Pause nur 1:0 stand.
Jörg Berger brachte zur Halbzeit einen dritten Stürmer und übertrieb die Risikobereitschaft ein wenig, als er gleichzeitig auch schon einen vierten einwechselte. Die Alemannia hätte eigentlich mit Schaum vor dem Mund aus der Kabine kommen und alles dran setzen müssen, um dem Spiel noch eine Wende zu geben, aber davon war nichts zu sehen. Zwei Minuten nach der Pause flog Stephan Straub an einem Eckball vorbei und hatte Glück, dass Isaac Boakye das Gleichgewicht verlor und nicht zum 2:0 einköpfte. Boakye musste allerdings nicht einmal eine Minute bis zu seinem Tor warten. Ivica Grlic schlug einen Freistoß lang in den Bielefelder Strafraum, Erik Meijer verlor das Kopfballduell, und wieder ging es ganz schnell. Rüdiger Kauf spielte steil auf Isaac Boakye, der einmal mehr um Längen schneller war als Quido Lanzaat. Dieses Mal war es der gemächlich zurücktrabende Freistoßschütze Ivica Grlic, der das Abseits aufhob. Stephan Straub irrte ebenso verfrüht wie ungestüm aus seinem Kasten, und Boakye schob den Ball an Straub vorbei zum 2:0 ins Tor. Der Alemannia war danach immerhin etwas mehr Engagement anzumerken als noch im ersten Durchgang. Nach 56 Minuten gab es durch einen Kopfball von Karlheinz Pflipsen nach Flanke von Emmanuel Krontiris den allerersten Ansatz einer Torchance. Zwei Minuten später gab es nach Freistoß von Ivica Grlic die erste etwas bessere Chance für Bachirou Salou. Nach einer Stunde kam George Mbwando für den in seinem ersten Spiel komplett überforderten Quido Lanzaat, aber auch das brachte nicht mehr Sicherheit. Die Alemannia schien Mitte der zweiten Halbzeit etwas besser ins Spiel zu kommen, aber ließ sich prompt auskontern. Wieder verlor Erik Meijer ein Kopfballduell nach langem Ball von Ivica Grlic, und Jesús Sinisterra ließ per Doppelpass Dennis Brinkmann stehen und brachte den Ball mit einem sehenswerten Schlenzer zum 3:0 im Tor unter.
Durch das dritte Tor ist die Alemannia sogar auf den 5. Platz hinter Rot-Weiß Oberhausen zurückgefallen. Noch ist nichts verloren, man liegt nach wie vor nur einen Punkt hinter Energie Cottbus auf Platz 3. Allerdings wird man sich ganz gewaltig steigern müssen, um nicht schon am nächsten Spieltag den Anschluss zu verlieren, wenn man nach Nürnberg reisen muss, während Cottbus zu Hause gegen Fürth spielt. Sollte man in Nürnberg so auftreten wie in Bielefeld, hat man dort nicht den Hauch einer Chance. Die Alemannia war der Arminia in allen Belangen unterlegen gewesen - hilflos in der Abwehr und harmlos im Spiel nach vorne. Während die Arminia nun voraussichtlich zum siebten Mal in die Bundesliga aufsteigen und wenig später ebenso sicher zum siebten Mal wieder absteigen wird, geht es für die Alemannia in Nürnberg um die vielleicht letzte Chance auf den dritten Platz.

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