|
|
|
Skov-Jensen - Maltritz, Pallas (64. Meichelbeck), Drsek,
Butscher (64. Diabang) - Navidkia (35. Wosz), Imhof,
Misimovic, Grote - Edu, van Hout
(Trainer: Koller) |
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Casper - Plaßhenrich,
Fiel (76. Noll), Rösler - Reghecampf (73. Sukalo),
Schlaudraff, Meijer
(Hesse - Landgraf, Heidrich, Bruns, Koen / Hecking) |
0:5, 0:1,
3:5, 1:3 - besonders
erfolgreich waren die Auftritte der Alemannia gegen den VfL Bochum seit dem
Wiederaufstieg nicht gerade. Auch in diesem Jahr begann der Ausflug in den
Pott für die rund 5000 mitgereisten Aachener Fans alles andere als
lustig. Neben den üblichen Schikanen durch Ordner und Polizei wurden
mehrere Leute weggeheftet, und ein Großteil der Sonderzugbesatzung
war nicht pünktlich zum Anpfiff im Block.
Das hätte sich durchaus gelohnt: Kaum hatte man sich im Gedränge
der Gästeecke seinen Platz erkämpft, konnte man aus dem Augenwinkel
das erste Tor erkennen. Sascha Rösler überlief auf der linken Seite
Moharram Navidia, Jan Schlaudraff hängte einen weiteren Bochumer ab und
fand am langen Pfosten Erik Meijer, der völlig freistehend zur
frühen Führung einschoss. Meijer war wieder für Marius Ebbers
in die Mannschaft gerückt, dazu nach abgelaufender Gelbsperre Sascha
Rösler, außerdem Cristian Fiel sowie auf der ungewohnten rechten
Abwehrseite Sergio Pinto. Die Alemannia wirkte wie aufgedreht und spielte den
Tabellenführer im eigenen Stadion an die Wand. Jan Schlaudraff verfehlte
das Tor volley nach Hereingabe von Sascha Rösler und traf etwas
später nach langem Ball von Sergio Pinto nur das Außennetz. Nach
einer Viertelstunde eroberte Mirko Casper in der eigenen Hälfte den Ball
und machte sofort viel Tempo. Über Sascha Rösler lief der Ball zu
Laurentiu Reghecampf. Der tunnelte Heiko Butscher und hob den Ball
spielerisch zum 2:0 über Ersatztorwart Peter Skov-Jensen. Ein
sensationelles Tor, und auch die restliche erste Halbzeit bot unsere Elf
Traumfußball. Der hilflose Tabellenführer musste bereits nach
einer halben Stunde auswechseln, aber auch das half wenig. Die einzige
brauchbare Chance im ersten Durchgang hatte Dennis Grote, der am Strafraumeck
Sergio Pinto aussteigen ließ, aber aus 13 Metern über das Tor
schoss. Auf der anderen Seite scheiterte Laurentiu Reghecampf am gut
reagierenden Skov-Jensen.
Nach dem Wechsel machte der VfL zunächst viel Druck. Nach Flanke von
Darius Wosz kam Joris van Hout zum Kopfball, setzte den Ball aber links am
Pfosten vorbei. Dann ließ Kristian Nicht einen von acht Bochumer
Eckbällen (bei null für die Alemannia) aus der Hand fallen und
hatte Glück, dass Heiko Butscher das auch in zwei Versuchen nicht zum
Torerfolg nutzen konnte. Stattdessen nutzte die Alemannia die nächste
Bochumer Ecke zu einem blitzschnellen Konter. Laurentiu Reghecampf schlug den
Ball lang auf Jan Schlaudraff. Der fand genau den richtigen Moment zu
Diagonalpass auf Reiner Plaßhenrich, und der traf mit etwas Glück
zum sensationellen 3:0. Zwanzig Minuten vor dem Ende griff die Aachener Abwehr
einmal nicht energisch genug an, und schon stand es nur noch 1:3 durch Daniel
Imhof. Wenn in der folgenden Bochumer Drangphase das 2:3 gefallen wäre,
hätte die Sache noch ganz anders enden können. Marcel Maltritz
setzte jedoch einen Kopfball am langen Pfosten vorbei, und Edu schob den
Ball schwach in Richtung Kristian Nicht, nachdem er sich gegen Alexander
Klitzpera durchgesetzt hatte. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte Jan
Schlaudraff nach Vorarbeit von Erik Meijer und Goran Sukalo für den
Schlusspunkt eines unglaublichen Spiels.
Die Alemannia hatte zum Teil atemberaubend schnellen und hochklassigen
Fußball gespielt, den Aufstiegsfavoriten eindrucksvoll aus dem
eigenen Stadion gekegelt und nebenbei in Grund und Boden gesungen. In jedem
Fall hat man zum rechten Zeitpunkt eine
Duftmarke gesetzt - in der Liga sollte man jetzt wieder wissen, wer Alemannia
Aachen ist. (Ein Bochumer Schalverkäufer vor dem Stadion wusste es
offenbar trotz allem nicht und wollte unsere Schals für 5 Euro
verramschen.)
Wenn die in Bochum gezeigte Leistung auch nur ansatzweise konstant
abgerufen werden kann - und im Spitzenspiel (!) gegen Schloß Neuhaus
oder wie sie sich jetzt nennen nicht die nächste Heimpleite folgt - ist
noch einiges möglich in dieser Saison.