Fr, 18.11.05:
VfL Bochum - ALEMANNIA 1:4 (0:2)
Skov-Jensen - Maltritz, Pallas (64. Meichelbeck), Drsek, Butscher (64. Diabang) - Navidkia (35. Wosz), Imhof, Misimovic, Grote - Edu, van Hout
(Trainer: Koller)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Casper - Plaßhenrich, Fiel (76. Noll), Rösler - Reghecampf (73. Sukalo), Schlaudraff, Meijer
(Hesse - Landgraf, Heidrich, Bruns, Koen / Hecking)

Zuschauer: 21057 (ca. 5000 aus Aachen)
Gelb: Edu, Misimovic, Diabang - Casper

0:1 Meijer (2.; Rösler, Schlaudraff)
0:2 Reghecampf (16.; Casper, Rösler)
0:3 Plaßhenrich (50.; Regehcampf, Schlaudraff)
1:3 Imhof (69.)
1:4 Schlaudraff (85.; Meijer, Sukalo)











0:5, 0:1, 3:5, 1:3 - besonders erfolgreich waren die Auftritte der Alemannia gegen den VfL Bochum seit dem Wiederaufstieg nicht gerade. Auch in diesem Jahr begann der Ausflug in den Pott für die rund 5000 mitgereisten Aachener Fans alles andere als lustig. Neben den üblichen Schikanen durch Ordner und Polizei wurden mehrere Leute weggeheftet, und ein Großteil der Sonderzugbesatzung war nicht pünktlich zum Anpfiff im Block.
Das hätte sich durchaus gelohnt: Kaum hatte man sich im Gedränge der Gästeecke seinen Platz erkämpft, konnte man aus dem Augenwinkel das erste Tor erkennen. Sascha Rösler überlief auf der linken Seite Moharram Navidia, Jan Schlaudraff hängte einen weiteren Bochumer ab und fand am langen Pfosten Erik Meijer, der völlig freistehend zur frühen Führung einschoss. Meijer war wieder für Marius Ebbers in die Mannschaft gerückt, dazu nach abgelaufender Gelbsperre Sascha Rösler, außerdem Cristian Fiel sowie auf der ungewohnten rechten Abwehrseite Sergio Pinto. Die Alemannia wirkte wie aufgedreht und spielte den Tabellenführer im eigenen Stadion an die Wand. Jan Schlaudraff verfehlte das Tor volley nach Hereingabe von Sascha Rösler und traf etwas später nach langem Ball von Sergio Pinto nur das Außennetz. Nach einer Viertelstunde eroberte Mirko Casper in der eigenen Hälfte den Ball und machte sofort viel Tempo. Über Sascha Rösler lief der Ball zu Laurentiu Reghecampf. Der tunnelte Heiko Butscher und hob den Ball spielerisch zum 2:0 über Ersatztorwart Peter Skov-Jensen. Ein sensationelles Tor, und auch die restliche erste Halbzeit bot unsere Elf Traumfußball. Der hilflose Tabellenführer musste bereits nach einer halben Stunde auswechseln, aber auch das half wenig. Die einzige brauchbare Chance im ersten Durchgang hatte Dennis Grote, der am Strafraumeck Sergio Pinto aussteigen ließ, aber aus 13 Metern über das Tor schoss. Auf der anderen Seite scheiterte Laurentiu Reghecampf am gut reagierenden Skov-Jensen.
Nach dem Wechsel machte der VfL zunächst viel Druck. Nach Flanke von Darius Wosz kam Joris van Hout zum Kopfball, setzte den Ball aber links am Pfosten vorbei. Dann ließ Kristian Nicht einen von acht Bochumer Eckbällen (bei null für die Alemannia) aus der Hand fallen und hatte Glück, dass Heiko Butscher das auch in zwei Versuchen nicht zum Torerfolg nutzen konnte. Stattdessen nutzte die Alemannia die nächste Bochumer Ecke zu einem blitzschnellen Konter. Laurentiu Reghecampf schlug den Ball lang auf Jan Schlaudraff. Der fand genau den richtigen Moment zu Diagonalpass auf Reiner Plaßhenrich, und der traf mit etwas Glück zum sensationellen 3:0. Zwanzig Minuten vor dem Ende griff die Aachener Abwehr einmal nicht energisch genug an, und schon stand es nur noch 1:3 durch Daniel Imhof. Wenn in der folgenden Bochumer Drangphase das 2:3 gefallen wäre, hätte die Sache noch ganz anders enden können. Marcel Maltritz setzte jedoch einen Kopfball am langen Pfosten vorbei, und Edu schob den Ball schwach in Richtung Kristian Nicht, nachdem er sich gegen Alexander Klitzpera durchgesetzt hatte. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte Jan Schlaudraff nach Vorarbeit von Erik Meijer und Goran Sukalo für den Schlusspunkt eines unglaublichen Spiels.
Die Alemannia hatte zum Teil atemberaubend schnellen und hochklassigen Fußball gespielt, den Aufstiegsfavoriten eindrucksvoll aus dem eigenen Stadion gekegelt und nebenbei in Grund und Boden gesungen. In jedem Fall hat man zum rechten Zeitpunkt eine Duftmarke gesetzt - in der Liga sollte man jetzt wieder wissen, wer Alemannia Aachen ist. (Ein Bochumer Schalverkäufer vor dem Stadion wusste es offenbar trotz allem nicht und wollte unsere Schals für 5 Euro verramschen.) Wenn die in Bochum gezeigte Leistung auch nur ansatzweise konstant abgerufen werden kann - und im Spitzenspiel (!) gegen Schloß Neuhaus oder wie sie sich jetzt nennen nicht die nächste Heimpleite folgt - ist noch einiges möglich in dieser Saison.



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