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Piplica - Schöckel, Hysky, Berhalter,
Sidney (79. Schuppan) - Gomez (67. Jungnickel),
da Silva, Aidoo, Dworrak (84. Frahn) - McKenna, Radu
(Thoms - Rost, Szelesi, Sahin / Sander) |
Nicht - Heidrich (79. Rauw), Stehle, Klitzpera, Noll -
Plaßhenrich, Sukalo (52. Pinto), Rösler -
Reghecampf (52. Bruns), Schlaudraff, Meijer
(Hesse - Landgraf, Casper, Koen / Hecking) |
Zum vierten Mal musste die Alemannia die 723 Kilometer lange Reise nach
Cottbus antreten. Trotz des Sonntagstermins ließen sich nur wenige Fans
motivieren, die Mannschaft zu begleiten, Fan- und Ultra-Bus waren
jeweils nicht ganz gefüllt. Dabei hätte die Alemannia mit einem
Sieg die alleinige Tabellenführung übernehmen können, und bei
einem Gegner, bei dem Spieler wie Daniel Gomez in der Startformation stehen,
schien das durchaus machbar zu sein.
Unsere Mannschaft (gegenüber dem Saarbrücken-Spiel unverändert)
schien das ähnlich zu sehen und ging die Angelegenheit mit zuletzt vier
Pflichtspielsiegen im Rücken gelassen an. Vor allem Kristian Nicht hatte
die Ruhe weg. In einer Szene sah er zu, wie Sergiu Radu den Ball an
ihm und am Tor vorbeispitzelte, etwas später ließ er sich beim
Abschlag so viel Zeit, dass er fast einen Gegenspieler angeschossen
hätte. Unsere Viererkette, nach wie vor ohne den verletzten Moses
Sichone, wirkte deutlich überfordert, die Abstimmung klappte zu keiner
Zeit. So kamen Radu und Kevin McKenna alleine gegen vier Aachener zum
Abschluss, zum Glück verfehlte McKenna das Tor. Dann kam Vragel da Silva
nach Flanke von Sidney frei zum Kopfball, Nicht parierte. Nach 25 Minuten
wusste sich Alexander Klitzpera - immer einen Schritt zu langsam - gegen
Kevin McKenna kurz vor dem Strafraum nur mit einem Foul zu helfen. Markus
Dworrak zirkelte den Ball über die Mauer, Sascha Rösler blieb
vorsichtshalber stehen, und Kristian Nicht zeigte keine Reaktion - 1:0. Die
Führung war verdient, Cottbus zeigte weitaus mehr Biss und war der
Alemannia vor allem im Zweikampfverhalten deutlich überlegen. Trotz allem
bot sich uns die große Ausgleichschance, als Jan Schlaudraff nach
Steilpass von Erik Meijer über halblinks auf Torwart Piplica zulief,
aber flach dessen rechten Fuß anschoss. Haarsträubend die
Entstehung des 2:0: Matthias Heidrich (ebenso ein Totalausfall wie Emil Noll
auf der anderen Seite) ließ Markus Dworrak entlang der Außenlinie
laufen, Alexander Klitzpera übernahm und ließ Dworrak ungehindert
flanken. In der Mitte kam Kevin McKenna gegen Thomas Stehle ebenso ungehindert
zum Kopfball. Der Ball traf an den Pfosten, und beim Abpraller war Emil Noll
gegen drei Cottbusser auf verlorenem Posten, Radu schoss zum 2:0 ein.
Nach der Pause schien die Alemannia zumindest bemüht zu sein, dem Spiel
noch eine Wende zu geben. Goran Sukalo hatte auch nach Anspiel von Jan
Schlaudraff bereits nach wenigen Minuten die Chance zum Anschlusstreffer, hob
den Ball aber frei in halblinker Position über Torwart Piplica weit
über das Tor. Pinto und Bruns ersetzten die schwachen Sukalo und
Reghecampf, aber das nützte nichts mehr. Die Schlafmützigkeit bei
einem gegnerischen Freistoß entschied das Spiel nach 65 Minuten
endgültig. Sidney brachte einen Freistoß fast von der Mittellinie
in den Strafraum. Thomas Stehle und Matthias Heidrich orientierten sich beide
an Vragel da Silva, der auf Radu ablegte, der wiederum unbedrängt zum
3:0 einköpfte. Etwas später bewahrte Kristian Nicht seine Mannschaft
gegen den durchgebrochenen Kevin McKenna vor dem 4:0.
In der Schlussphase verkürzte Erik Meijer nach
Vorarbeit von Emil Noll auf 3:1, bevor die Alemannia in den letzten Minuten
komplett auseinandergenommen wurde. Die Gastgeber wechselten trotz des
Anschlusstores schon einmal A-Jugendliche ein. Lars Jungnickel spielte derweil Alexander
Klitzpera und Emil Noll schwindelig und hob den Ball über Kristian Nicht,
der viel zu weit vor der Linie stand, zum 4:1 ins Netz. Auch in der
nächsten Szene stand Nicht zu weit vor dem Tor, so dass Kevin McKenna den
Ball in einer eigentlich harmlosen Situation aus 20 Meter Entfernung mit dem
Knie ins Tor stolpern konnte.
Einige Fans ließen sich weder vom blamablen Ergebnis noch von der
inakzeptablen Vorstellung der Spieler vom Fahnenschwenken und
Abklatschen am Zaun abhalten. Einige Spieler sind zur Zeit offenbar nur auf
einem gut gefüllten Tivoli in der Lage, ihren Arsch zu bewegen und werden
das am Mittwoch auch sicher wieder tun. Was unter dem Strich neben einem
weiteren verlorenen Wochenende mit 23-stündigem Horrortrip bleibt, ist
die Hoffnung, dass die offenbar von den drei Siegen geblendete Mannschaft durch das
deutliche Ergebnis endlich wachgerüttelt wird. Wie ein Aufsteiger ist
man in keiner der fünf bisherigen Partien aufgetreten.