Do, 17.02.05, Köln:
ALEMANNIA - AZ Alkmaar 0:0 (0:0)
Straub - Brinkmann, Klitzpera, Stehle, Noll - Plaßhenrich (61. Paulus), Rolfes, Gomez (76. Schlaudraff) - Pinto, Michalke (76. Reghecampf), Meijer
(Nicht - Landgraf, Petrovic, Iwelumo / Hecking)
Timmer - Kromkamp, Mathijsen, Opdam, de Cler - Landzaat, Ramzi (71. Lindenbergh), Buskermolen (62. Nelisse) - Meerdink, Huysegems (78. van Galen), Sektioui
(Zwarthoed - Jaliens, Elkhattabi, Vlaar / Adriaanse)

Zuschauer: 38038 (ca. 4000 aus Alkmaar)
Gelb: Noll, Rolfes - Buskermolen, Nelisse, Landzaat



(Foto: Richard)





(Foto: Richard)





(Foto: Richard)







(Fotos: Richard)





Eines der größten Spiele der Vereinsgeschichte erwartete die Alemannia mit dem Drittrundenmatch im UEFA-Cup gegen AZ Alkmaar. Leider konnte dieses Highlight aufgrund der blödsinnigen Vorschriften korrupter UEFA-Funktionäre wie gehabt nicht in Aachen stattfinden, und so ging die Reise zum vierten Mal in dieser Saison in das anstelle der alten Hauptkampfbahn Müngersdorf erbaute Parkhaus. Und auch wenn es unter den WM-2006-"Arenen" noch hässlichere gibt, gehen einem die "Heimspiele" in Cöln von Mal zu Mal mehr auf den Sack. Dieses Mal kam erschwerend hinzu, dass erstmals über 30000 Zuschauer an einem Werktag von Aachen und Umgebung nach Cöln befördert werden mussten. Keine leichte Aufgabe vor allem für die Reichsbahn und die Cölner S-Bahn-Betreiber, denen aber zum Glück die Polizei hilfreich zur Seite stand - auch wenn die Bullen mal wieder von sich auf andere schlossen und die Fans wie Vieh durch die Bahnhöfe trieben. Ganz zu Unrecht war die Nervosität der Beamten nicht: Einige deutsch-holländische Begegnungen in der Innenstadt boten den Uniformierten erste Trainingsmöglichkeiten für die WM. Zum Glück war es nicht unsere Innenstadt. Insgesamt sorgten 38038 Zuschauer, darunter rund 4000 Gästefans, für einen Heimspielrekord der Alemannia.
Unsere Mannschaft ging zumindest für die Buchmacher als Außenseiter gegen den Zweiten der holländischen Liga in die Begegnung. Moses Sichone fehlte gelbgesperrt, dafür war der in der Liga gesperrte Alexander Klitzpera dabei. Cristian Fiel, Jens Scharping und Florian Bruns mussten verletzt passen, nur Reiner Plaßhenrich meldete sich zurück. Willi Landgraf musste nach seinem Katastrophenspiel gegen Unterhaching auf der Bank Platz nehmen, Dennis Brinkmann nahm seinen Platz auf der rechten Abwehrseite ein. In der Offensive erhielt Daniel Gomez den Vorzug vor Laurentiu Reghecampf. Bei Alkmaar blieb Altstar Barry van Galen, in unserer Region noch bestens aus seiner Zeit bei Roda JC bekannt, etwas überraschend auf der Bank.
Die Alemannia begann engagiert, die Gäste hatten deutlichen Respekt vor unserer Mannschaft, deuteten aber im Konterspiel schnell ihre Gefährlichkeit an. Nach einer Viertelstunde sorgte Stein Huysegems für die erste Schrecksekunde mit einem gefährlichen Schuss aus der Drehung, den Stephan Straub reaktionsschnell parierte. Auf der anderen Seite gab es hauptsächlich Gefahr durch Standardsituationen. 4:1 Ecken hieß es nach 20 Minuten, und die vierte Ecke von Sergio Pinto hätte beinahe zum Erfolg geführt. Tarik Sektioui kratzte einen Kopfball von Thomas Stehle von der Linie. Sekunden später schoss Daniel Gomez aus 20 Metern nur ganz knapp am linken Pfosten vorbei. Dann wurde ein Schussversuch von Alexander Klitzpera nach Freistoß von Sergio Pinto abgeblockt. Die Alemannia spielte im Defensivverhalten sehr diszipliniert, zeigte eine hervorragende kämpferische Leistung und erspielte sich sogar leichte Feldvorteile. Die Gäste hatten ihre beste Szene fünf Minuten vor dem Wechsel. Martijn Meerdink schloss einen blitzsauber vorgetragenen Konter mit der Hacke ab, aber zum einen reagierte Stephan Straub glänzend und zum anderen hatte Meerdink knapp im Abseits gestanden. Bei der Alemannia fehlte oft der letzte Pass oder die letzte Konsequenz im Torschuss, so auch bei Daniel Gomez, der nach 44 Minuten zu lange mit dem Schuss wartete und am Ende nur ein Schüsschen zustande brachte.
Kurze nach der Pause vergab unsere Mannschaft zunächst eine gute Kontergelegenheit, als Daniel Gomez nicht mit einem Anspiel von Kai Michalke rechnete. Nach 51 Minuten wurden dann Erinnerungen an den konfusen Unparteiischen des Haching-Spiels wach, als sich Barry Opdam vor dem einschussbereiten Kai Michalke in eine Hereingabe von Dennis Brinkmann warf und mit der Hand auf den Ball fiel. Leider versagte der griechische Schiedsrichter der Alemannia den fälligen Elfmeter. Dann verzog Dennis Brinkmann aus 16 Metern deutlich. Die Alemannia hatte nun deutlich Oberwasser und hätte in dieser Phase ein ums andere Mal in Führung gehen können, offenbarte aber große Abschlussschwächen. So legte Erik Meijer in aussichtsreicher Position im Strafraum noch einmal quer anstatt selbst zu schießen, und Reiner Plaßhenrich setzte den Ball aus 17 Metern am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite hatte die Alemannia Glück, dass der freistehende Stein Huysegems zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Wenig später kam Tarik Sektioui im Strafraum zum Schuss, setzte den Ball aber über die Latte. Frank Paulus kam für Reiner Plaßhenrich, der im ersten Spiel nach seiner Verletzung ein gutes Spiel gemacht hatte und in den Wochen zuvor schmerzlich vermisst wurde. Wie schnell es gehen konnte, demonstrierten die Holländer 20 Minuten vor dem Ende. Ein Freistoß der Alemannia wurde abgewehrt, Dennis Brinkmann stolperte kurz vor der Mittellinie beim Versuch, den Ball unter Kontrolle zu bringen, und Stein Huysegems bediente Robin Nelisse. Der blieb gegen den herausstürzenden Stephan Straub zum Glück nur zweiter Sieger. Auf der Gegenseite ließ Daniel Gomez einen Gegenspieler stehen, aber im Abschluss aus 16 Metern rutschte ihm das Leder über den Spann. Das war seine letzte Aktion, für ihn und Kai Michalke kamen die Neuzugänge Jan Schlaudraff und Laurentiu Reghecampf zu ersten Europacupehren. Beide konnten sich leider nicht so recht ins Spiel einfügen. Reghecampf zog sich zu allem Überfluss noch einen Bänderriss zu, und auch Erik Meijer erlitt eine Prellung am Knöchel - beide werden am Sonntag in der Meisterschaft fehlen. Thomas Stehle scheiterte noch mit einem Kopfball in die Arme von Torwart Henk Timmer ebenso wie Simon Rolfes mit einem Kullerball aus 20 Metern, und so blieb es beim 0:0.
Mit dem Ergebnis kann die Alemannia ganz gut leben, die Chancen auf ein Weiterkommen sind nach wie vor vorhanden. Zwar wäre zeitweise mehr drin gewesen, aber gegen eine konterstarke Mannschaft wie Alkmaar kann man froh sein, ohne Gegentor geblieben zu sein. Im Rückspiel wird Barcelona für Arme (frei übersetzt von Marco van Basten) als Favorit das Spiel machen müssen, und damit müssen sie erst einmal klarkommen. Die Alemannia hat sich in jedem Fall hervorragend präsentiert und hat in nunmehr sieben UEFA-Cup-Spielen als Zweitligist erst eine einzige Niederlage einstecken müssen.



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